[1.] Unterstützung des Adels für Franz von Sickingen; [2.] Rüstungen Hg. Ulrichs von Württemberg; daraus resultierende Bedrohung für Rottenburg; [3.] Gefahr einer Verbindung des Hg. mit den Eidgenossen und Franz von Sickingen; [4.] Reise des Ks. nach Augsburg und eventuell nach Innsbruck; [5.] Mutmaßliche Reaktion Hg. Ulrichs auf das ihn und Sickingen betreffende ksl. Ersuchen an die (in Mainz versammelten) Reichsstände.
Wien, HHStA, RK, Maximiliana 37 (alt 30b) Juli-Aug. 1517, fol. 34a–36a, Konz.
[1.] /34a/ Geht zwar davon aus, dass das Innsbrucker Regiment der leuf halb, wie die hiefor stehen und was geschray am hof über Hg. Ulrichn von Wiertenberg und wie auch die ksl. Mt. gegen im entslossen sei, gut informiert ist, teilt aber dennoch mit, daz wir vernemen, sich der [Franz] von Sigkingen bei vil vom adl bewirbt, als sich wol erschaint hat, dann etlich mit uns am tisch gesessen, die [für] Sickingen gewesen und ietzo zu Maynz bei im erschinen, irn beistand getan und mit im weggeritten. So ist auch die war sag, daz er etlich edl in der art umb bestelt oder bei denselben öffnung haben sol.
[2.] So ist der Hg. [Ulrich] von Wiertenberg in grosser rüstung, hat sein streit- und raiswagen auf den platz, auch ander sein geschütz gericht und sich auch mit seinem volk dermassen gericht, daz er alle stund berait und auf sein mag. Es ist mir auch durch gleubwirdig vom adl in ratsweis und grosser gehaim anzaigt, daz der Hg. und die seinen, besonder die armen, zu kriegen ganz willig, dann der gemain man ist arm und die frucht von gefraur [= Frost] und hagl verdorben, und ist gewislich die practica, wo er /34b/ verstet, daz ksl. Mt. in angreifen oder auf in ziehen lassen will, werde er auf die Hft. Hohenberg ziehen, des im gelegen ist, dann er sein grösst und pest geschütz zu Tübingen, ein meil wegs von Rotnburg, ligen hat. Und, als ich höre von amptleuten und andern, wo er mit seinem geschütz fur Rotnburg kombt, so ists bald getan und erobert, dann die stat ist nicht zu der wer gericht, hat auch nicht pulfer noch geschütz noch auch nit vil kriegsfolk ynnen, also daz zu besorgen, sich die stat wenig tag halten möchte, wo der Hg. darfur ziehen sollte. Und wo nu diese stat erobert, würde er die Hft. auch haben, und wo ers darin nit zu behalten getrauet, wurde er stat und land schlaifen und gar verderben, das Got verhueten wolle. […]
[3.] Hat das alles von einer namhaften adeligen Person erfahren, /35a/ die damit den Ks. und andere warnen will, dann dieselb person kombt vom reichstag und gibt mir zu versteen, wie ksl. Mt. so hitzige wort wider Wiertenberg gebraucht und hilf vom Reich pegeret habe. Das ungezweiflt dem Hg. nit verhalten bleibt, und dieselb person acht genzlich darfür, alspald der Hg. des gewar werde, er nit warten, sonder bei Schweizern [= Eidgenossen] und Siggingen, auch andern bewerben und sehn [wird], etwas ze tun, ee und man sich gericht, im ze tun, wann der gemain man grossen willen hab zum krieg. […]
[4.] /35b/ Ich vernym, wie ksl. Mt. gen Augspurg verrückt und willens sey, gen Insprugk zu ziehen. […] Datum Rotenburg am Neggar am mittichen nach St. Ulrichstag Ao. domini 17.
[5.] /36a/ [Nachschrift:] Als ich disen brief geschriben hette, ist mir in gehaim furbracht die instruction [Nr. 757], was ksl. Mt. den stenden der Reichs von wegen Franz von Sikingen und des Hg. von Wiertenberg den stenden furhalten hat lassen. Wo das an Hg. gelangt, als ungezweiflt bald beschehen wierdet, empörung gewislich vorhanden sein, und die kaiserischen und osterreichischen sehen, wie sy wandln etc. Die instruction ist scharf genueg und in Rotenburg an der Tauber 26. Junii ausgangen, unnot, weiter zu melden. […]