Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Nichtzustandekommen der vom Ks. erhofften Heirat zwischen Hg. Johann von Sachsen und Hg.in Anna von Kleve; erneute Bitte Kf. Friedrichs von Sachsen um Belehnung mit den Ftt. Jülich und Berg; [2.] Ksl. Vorschlag für eine Vermählung Hg.in Annas mit Hg. Wilhelm von Bayern; Ablösung der sächsischen Belehnungsforderung gegen Zahlung von insgesamt 200000 fl.; [3.] Drohende Risiken bei Ablehnung des Plans; dringende Empfehlung an die Hgg. von Kleve zu dessen Annahme; [4.] Bitte der klevischen Räte um schriftliche Übergabe des ksl. Vorschlags; Weigerung der ksl. Gesandten zur Aushändigung einer Kopie; Drängen auf eine rasche Antwort; [5.] Bereitschaft der klevischen Räte zur Übergabe der Antwort in Köln innerhalb der nächsten acht bis zehn Tage.
Duisburg, LandesA, Kleve-Mark Akten Nr. 66, fol. 52a–53b, Kop.
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[1.] Zum irsten haven der ksl. Mt. reden syner Mt. gn. willen ind gunsten den vurschreven reden verreydt.
Dairnae gesagt, wie die ksl. Mt. verhoeffens gewest were, eynen hylich [= Heirat] tuschen Hg. Johanns van Sassen ind myner gn. joefern [Hg.in Anna] van Cleve geschiet syn solde, damit die irrong und gebrechen tuschen den Ff. van Sassen ind mynen gn. Hh. belangen die Ftt. Guylge ind Berge hynegelacht wern worden. So sy der ksl. Mt. nu unlanx van Hg. Frederich van Sassen zu Frankfort zu kennen gegeven, wie der vurschreven hylich af sy ind Hg. Johanns sych ander oirtz verhilicht have.2 Dairby Hg. Frederich der ksl. Mt. angeroefen ind gebeden, syn Gn. mit den Ftt. Guylge ind Berge gnedichligen zo belehenen luyde der ksl. Mt. voirfarn brive ind sigele, davon meldende.
[2.] Voirder verzelt, wie ksl. Mt. doch die belehenonge noch niet gedain, sonder uf eirlich, guetlich middel bedaght, beyden Ff. van Cleve ind Guylge zu eren ind gnaden, damit die irrong ind gebrechen verdragen ind hynegelacht wurden. Ind sy das der mynonge, dat ksl. Mt. /
Ind up dat die forderonge der Hgg. van Sassen zu dem Ft. Guylich ind Berghe oich hyngelacht wurde, have die ksl. Mt. den middel vur, dat myn gn. H. van Guylich ind Berge voir sulche forderonge geven sulde Icm ind LXm fl., maght also inne beyden somen IIcm fl. Oich mit gesaght, wie Hg. Wilhelm van Beyern sere wol bloetz halven den Hgg. van Sassen bewandt ind in der anderen lynien sy, soe dat durch dest fruntschap des hylichs ind guytlichen middel der Ff. ind huysern van Beyern, Sassen, Guylge ind Cleve alle fruntlich ind verbontlich werden moegen.
[3.] Haven der ksl. Mt. rede voirder voirgegeven, of dese guytlich middel niet voenden ind die forderonge der Hgg. van Sassen zu recht gestalt wurde, were allerleyde zu betrachten, wat dat recht dairvan kleren moeght etc.
Oich gesagt, wann es zum unwillen ind kryge queme, were zu betrachten, wat der almechtige Got ind dat geluyck davan geven mocht, want der kryge an Got ind geluyck gelegen sy.
Umb sulx alles obgeroert zu verhueden, soe haeve ksl. Mt. desen handel mit dem hylich ind guytlichen middel dermaissen, wie vurschreven, inne gn., gunstiger meynunge vurgenomen. /
[4.] Up dat vurschreven vurgeven haeven sych beyder unser Ff. rede ytz alhie eyn cleyns bedacht ind der ksl. Mt. rede wederumb gesagt, dese rede haven gehoiret datghoene, van ksl. Mt. wegen, wie vurschreven, vorgegeven sy. a–Daby van oire beyder Gn. wegen der ksl. Mt. onderdeynentlich gedankt.–a So willen sy sulchs an beyde unser gn. Hh. in den besten bringen. Ind soe verluydt sy van eyner instruction, wolde der ksl. Mt. reden gelieven, die disen reden zo laessen umb dat anbringen, an den Ff. zu doin, waby datselve anbringen niet gekert noch gebuight wurde. Daruf ist van der ksl. Mt. reden gesagt, syn ksl. Mt. haven ine bevehel gedain, umb eyn voiderliche antwort hierup zu voirdern ind zu erlangen. Demnae were eyn guytlich begere, man sych ytz alhie undereynander guytlich verdrage, upt korz weder byeyn zo komen, die antwort ze vernemen.
Myt gesagt, wiewol oire bevehel heldet, ain antwort hierup zu erlangen, kunnen ksl. Mt. rede dannoch betrachten, dat anbringen noitdurft up sich voirdert, mit ytzlichen /
Ind anlangen die instruction haben ksl. Mt. rede dairop gesacht, haven des ghein bevehel, die oder copie dairvon zu geven, dann sy willen die gerne laissen syen ind soe duyck, als inen gelieft, sulle man die laissen hoeren. Sulchs ist alsoe geschiet, haven die instruction syen ind eynmael lesen laessen.
Haven die ksl. Mt. rede doe begert, man sych alhie verdragen wille zyt ind platze, die antwort zu untfangen ind dat die zu Coelne moeght geschien, were oire guytlich begere, soe sy van ksl. Mt. vast boitschap ind bevehel haven, mit etligen Hh. ind andern zu handeln etc.
Oich haven sy gesagt, wie sy anfenklich haven luyden laissen, yer vurgeven solde beyden Ff. nützlich ind an zwivel angeneme syn. Dat sy noch oich also bedunken.
[5.] Is dairup gesagt, man wolde dyt vurgeven, van wegen ksl. Mt. geschiet, beyden Ff., wie vurschreven, in den besten anbringen, soe dat yrer beyder ftl. Gn. der ksl. Mt. reden bynnen acht oder X dagen nestkompt ungeverlich zu Coelne schriven ind verbotschappen zyt ind platze, wann die antwort van oire Gn. wegen gegeven sulle werden, myt underdenigem danksagen der ksl. Mt. der gn. erbeydonge zu beyden Ff. Des alsoe mit der vurschreven antwort antreffen haven ksl. Mt. rede soe gefallen gehadt ind mit denselven aufgescheiden. Geschiet ind geschreven zu Dueseldorp up den nesten dinxdach nae St. Alexiusdach Ao. etc. XIII.3