Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Warten auf die angekündigte ksl. Vermittlung auf dem Reichstag in seinem Konflikt mit der Rst. Worms; [2.] Nochmalige Bitte um Unterstützung seines Hilfeersuchens an den Ks.

Worms, StadtA, 1 B Nr. 1946/1, o. Fol.

Druck: Münch, Sickingen 2, Beilage Nr. XXIV.

[1.] Anrede. Nachdem ich iüngst euer ftl. Gn. lieb und gunst der langwirigen irrung, zwüschen mir eins- und denen von Worms andersteils schwebend, besunderlich ires hoemuts, widerwertigkeit, schmee, gwalts, schadens und merklicher beschwerden, so sie meinen vorfarn, mir und meinem armen stift eigens furnemens wider recht erzeugt und zugefügt, auch noch unufhorlich in täglicher ubung steend, schriftlichen bericht [Nr.869] getan und umb forderung und fürbith, an die röm. ksl. Mt., unsern allergnst. H., zu geschehen, gebeten hab, wie mir dieselb dan von euer ftl. Gn. lieb und gunst gnediglich und fruntlich erkent und mitgeteilt, auch ir ksl. Mt. geben antwort, anzeugung und erbietens, sich entlich dahin lendend, das ir Mt. willens, selbs alher anzukomen, in solchen irrungen und sachen mitsampt euer ftl. Gn. lieb und gunst zu hienlegung derselben zu handeln [vgl. Nr.759 [15.]], gnediglich und fruntlich eroffend worden, die ich von irer ksl. Mt. der zeit zu gnaden, auch euer ftl. Gn. und gunst zu danknemigen gefallen verstanden und angenomen, das auch begirlich erwarten wollen.

[2.] Dweil sich aber röm. ksl. Mt. sachen und hendel also (wie aus irer Mt. commisarien und rete jüngster rede und anbringen, auch euer, der Kff., beschehendem erlauben zu vernemen) dohin, das zu besorgen, auch wol zu vermuten, irer Mt. ankunft //sich verziehen oder ganz verhindert werden mocht, richten und schicken, so ist an euer ftl. Gn. lieb und gonst mein undertenig, vhlelich und ganz vleissig bith, gnediglich und fruntlich zu bedenken, das ich und mein vorfarn durch bemelt unser widerwirtigen dergestalt numeher lang zeit umbgetriben und in volstreckung erlangts rechtens unbilligerweise manigfeltiglichen ufgehalten und verhindert, das auch noch lengrer verzug der sachen mir und meynem armen stift zu witerm unwiderbringlichem schaden [und] endlichem verderben reichen würde, und darumb nochmals die sachen by röm. ksl. Mt., unserm allergnst. H., also fordern, das mir zu volnstreckunge derselben gnediglich verholfen werde und das die von Worms ire unrechte, gwaltige und unbilliche, in meiner supplication weyter angezeugte verhandlung gegen mir und den meinen abstellen, auch mir und meinem armen stift die zolle, wage und andere nutzunge und gerechtickeit mit erstattung erlitten iniurien, costen, scheden, abnutzung und interesse, wie ich vor gebeten und begert habe, widerumb zu meinen handen, niessung und gebruch stellen und komen lassen oder, wan dasselbig ye nit sein solte oder wolt, das ich doch nit hoffen kan, zum wenigisten, das mir die wege der gerechtigkait nit versperret, sonder gestattet und ufgetan werden, mit ernst verfugen und verschaffen wollen, domit ich und mein armer stift, ein alt, erbar gelied des hl. Reichs, aus bezwenglichera notturft, mich gegen meniglichen, über behabte urteil rechtlos verlassen // zu sein, zu beclagen (das ye im hl. Reiche erbarmlich, schimpflich und nachredig zu horen), auch umb volnstreckung erlangter urteil und verhelfung rechts an andern geburlichen enden und orten, da ich das verhoff zu erlangen, anzurufen und zu gebruchen (als ich mich bisher ksl. Mt., dem hl. Reich, euer ftl. Gn. lieb und gunst zu erenb undertenigem und fruntlichen gefallen enthalten und noch gern vertragen blieb), nit verursacht und zulest genoittrengt werd, abermals underteniglich und mit hohem vleis bittende, euer ftl. Gn. lieb und gunst wollen diß mein notturftig bitt nach gestalt der sachen gnediglich und fruntlich vernemen und beherzigen, auch mich und meinen armen bynah verdorben stift in gn., günstigem bevelh haben. Das wil ich, umb dieselb euer ftl. Gn. lieb und gunst meins vermögens zu verdienen und beschulden, alzeit willig und bereit erfunden werden. Datum uf donnerstag nach Jacobi Ao. etc. 17.

Anmerkungen

a
 Münch: beweeglicher.
b
 Münch: euwer.