Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bedenken gegen die von Mühlhausen und Wetzlar erbetene Indienstnahme ihrer Hilfskontingente (gegen Franz von Sickingen); [2.] Weisung an Rückingen zur Heimkehr.

Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 40a u. b, Konz.

[1.] /40a/ Gruß. Ersamen, lb., besundern und gute frunde, wie wir euch vormals, dem Dr. [Johann von Otthera] von Molhusen und den von Wetzflar, wes uns von Worms geschrieben ist, anzuzeigen, befelh getan, daruf sie uns, ire anzal knecht lüd des colnischen anslags, mit den unsern ziehen zu lassen, ufzunemen, geschrieben haben.1 Nun wissen wir uns nit wole nach gelegenheit darin zu halten, dan ir wisset, das wir uber jare mit reysigen und fußknechten versehen sin, us den wir unser anzal nemen werden. Solten nun wir ire anzal alhie ufnemen und [diese] unsers bescheits erwarten, mit den unsern zu ziehen, wusten wir nit, ob wir daran ksl. Mt. gefallens teten. Solten wir die dan sunderlich gein Worms schicken, were der wege halber geferlich, und ducht uns geratener sin, das sie sich den ksl. reten anzeigten, das sie, sobald der zug eyn furgang gewin, ire volg ufzunemen, in befelh hetten. Wolten die dan des nit besettiget sin, mochten sie, knecht zu Menz oder zu Worms anzunemen, bestellen. Welche zyt dan die unsern auch inziehen weren oder zu den iren kommen wurden, wolten wir den befelen, der von Molhusen und Wetzflar knecht zu inen zu nemen und irem begeren folge zu tun. Das haben wir /40b/ euch guter meynung nit wollen verhalten, gutlich bitten, mit den bemelten von Molhusen und Wetzflar zu reden, sich selbst im handel zu schicken, das sie nit ungnad erlangen, dan wir uns selbst derglichen nach gelegenheit (als ir abnemen konen) schicken mussen, domit wir in gnaden bliben. Datum in profesto Marie Magdalene Ao. XVcXVII.

[2.] [Nachschrift:] Auch, besundern gute frund, dwil wir us aller handlung vernemen, das sich diese furnemung in die harre ziehen will, so begeren wir, domit der kost geringert werde, das Clas von Ruckingen sich mit den zweyen knechten anheimfuge und anzeiger diß briefs, Johannsen, by Philippen Furstenbergern blib, dem im schreiben beholfen zu sin. Datum ut in litera.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben vom 19. Juli 1517 teilten die Vertreter Mühlhausens und Wetzlars auf dem Mainzer Reichstag Bm. und Rat von Frankfurt a. M. mit, die Frankfurter Reichstagsgesandten hätten ihnen ein Schreiben lesen lassen, in dem es heiße, der Ks. sei verärgert, dass so wenige Truppenkontingente der Reichsstände und der Reichskreise zum benannten Termin nach Worms gekommen seien. Sicherlich erinnerten sich Bm. und Rat von Frankfurt a. M. an ihre Zusage, die gemäß dem Kölner Anschlag auf Mühlhausen und Wetzlar entfallende Anzahl Fußknechte zusammen mit ihren eigenen in Dienst zu nehmen. Bitten demgemäß nochmals, auf ksl. Ersuchen die Kontingente Mühlhausens und Wetzlars gemeinsam mit dem Frankfurter Aufgebot in Marsch zu setzen. Werden den Sold für einen Monat nach Aufforderung durch Frankfurt a. M. bezahlen. Über dieses Erbieten möge im Bedarfsfall Dr. Konrad von Schwapach in Worms den Hauptmann des Oberrheinischen Kreises in Kenntnis setzen, damit Mühlhausen und Wetzlar nicht als ungehorsam erachtet werden. Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 39, Orig. Pap. m. S. Dazu der Eintrag im Bürgermeisterbuch unter dem Datum 21. Juli 1517 (tercia in profesto Marie Magdalene): Als die geschickten der stett von Molhusen und Wetzflar uf Dr. Conrad von Swapachs schrift der fußknecht halber antwort geben, das ein erbarer rat ire knecht by den unsern gheyn Worms zu schicken etc.: den schreiben, der rat hab von ksl. Mt. bescheid, in der rüstung zu bliben bis uf witer bescheid und inen sagen, wollen sie ire knecht annemen, haben sie zu tun macht. So woll der rat sie gern mit iren knechten ziehen lassen. Frankfurt a. M., IfStG, Bürgermeisterbücher 1517, fol. 39a.