Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Berlin GStAPK, I. HA Rep. 13 Nr. 4–5a Fasz. 7, fol. 1r–7r (Reinkonz.).

Druck: Müller, Zur Geschichte, S. 204–209.

Instruction und abfertigung, so von Gotts gnaden wir Joachim des hl. röm. reichs ertzcammerer und Kf. und Georg gevettern1, Mgff. zu Brandenburg, zu Stettin, Pommern etc. Hgg., Bgff. zu Nurnberg und Ff. zu Rugen dem a erwirdigen und–a hochgebornen fursten, unserm freuntlichen, lieben ohaimen und schwagern H. b Georgen thumprobsten zu Magdeburg und H. –b Johansen, gebrudernc, Ff. zu Anhalt etc. und andern unsern rethen d samptlich und sonderlich–d, an den hochgelerten und erwirdigen unsern lieben, andechtigen H. Martino Luthern, lerern der heiligen schrift, zu werben2, uferlegt.

Anfenglich nach antzeig unsers gnedigen willen und zuentbietens und ubergebner credentz folgende meynung: Nachdem die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, aus notwendigem, hohem, väterlichem und allergnedigsten bedencken furnemblich zu cristlicher und einmutiger vorgleichung unserer heiligen religion und auch zu widerstand und gegenwher dem feinde gemeiner cristenheit, dem Turcken, und also deutzscher nation, unserm dorftigen vaterlande, zu heyl, trost, wolfart und rettung diesen reichstag ausgeschrieben und angestelt, uns auch neben andern chur- und fursten und stende des hl. reichs darzu beschrieben und erfordert, wir auch mit unterthenigster erscheinung geburenden gehorsam geleistet und seint unsers teils als die cristliche chur- und fursten und glidmas des hl. reichs solchs der röm. ksl. Mt. loblichen und cristlichen furhabens, so dem hl. reich und deutzscher nation zum hochsten furtreglich und nutzlich, gantz hochlich erfreuet worden und so vil lieber in unser ankunft alhier vermerckt, das ire ksl. Mt. demselben irem ausschreiben im werck gantz treulich mit ernstem fleiß und allergnedigsts nachsetzt und diese ding von beiden teiln, sovil moglich und itzige gelegenheit hat geben wollen, gelerten und schiedlichen personen zu einem christlichen, freyen gesprech verordnet, denen auch bevelh gegeben, davon frey und cristlich zu reden und allein zu suchen, was die ehre des hochsten und die warheit seins gotlichen worts sey und ist.

Und so dann hievor allweg der streyt und widerwertigkeit unserer religion auf der cristlichen lär und dem gebrauch der kirchen gestanden, hat dannoch der almechtig Got die gnad gegeben und vorliehen, das den articuln der lär als den haupt und furnembsten durch cristlich einmut und vergleichung fast abgeholfen, nemblich de peccato originali, de iustificatione, de libero arbitrio, de fide et operibus und dergleichen articuln. Nuemher allein der streit ist etlichermassen de authoritate ecclesiae, de transsubstantiatione sacramenti et eius perpetua permanencia usque ad sumptionem et de adoratione eiusdem3, item, de penitencia quam necessaria sit peccatorum enumeratio, de satisfactione castigatoria, de ordine hierarchico, de invocatione sanctorum, de canone missae, de missa sine communicantibus, de communicatione sub altera vel utraque specie, de celibatu sacerdotum, wie er dan e on zweiffel von den seinen allen bericht albereit deshalben wurd vernomen–e haben.

Und dieweil es nun daruf haftet und uns bewust, das er als der erst on zweiffel aus sonderm beruf und erleuchtung Gottes des almechtigendieses gotliche werck und erkantnuß der ungefelschten warheit an tag gebracht, alle ding zu eren des almechtigen, zu fortsetzung des gotlichen worts, zu christlichem frid und einigkeit furnemblich, so allein die lar erhalten, gerichtet, hetten wir aus cristlicher lieb und treu unserm ampt und beruf nach vor uns selbs aus vilen hohen, bewegenden ursachen nicht umbgehen mogen, ine gnediger meynung antzulangen, und gesunnen unserm vortrauen nach gutlich und gantz gnediglich, alledieweil die lär, welche keinen zusatz, voranderung oder einich nachgeben leiden oder erdulden konne, fast ire maß und endschaft erreicht, der strit nuemher im gebrauch oder ritu ecclesiae und doch schir so vil in worten als der substantz, do doch auch endlich der substantz als einem dinglichen wesen fugliche worter und namen getroffen werden mochten, und wir in hofnung stunden, die ksl. Mt., wie sie hievor in worten und wercken, auch dieser wort halben zu vorgleichen, ferrer moglichen fleiß anwenden werde, do sich auch ire ksl. Mt. in gantzem ernst, die misbreuch, wie dieselben irer Mt. angegeben und uncristlich befunden, zu andern und abzuschaffen, erzeigen, dadurch das gotlich wort auch bei denen, do es anhere verschlossen gewesen, gepflantzt, eingesetzt, gemheret und ausgebreitet wurd, die erschreckenliche misbreuch eingetzogen und in kurzer zeit endlich untergehen musten. Dann es auch on antzeig der misbreuch aus der predigt, do allein Gott und sein nahme dem volck furgetragen, wir an dieselb justification allein des leidens und sterbens Jesu Christi, unsers einigen mitlers, geweiset, consequenter et necessarie erfolgen muß, das alle gegenlar und gebreuch, dodurch aus menschlichen erfindungen ein anderß gelert, greuel, ergerlich und misbreuchig sein, die auch in weniger zeit, als di nicht von Got weren, endlich untergehen musten.

So ist augenscheinlich whar und am tage, das on vergleichung der religion nicht kann oder magk durch einich ander mittel oder wege dem Turcken einicher ansehenlicher und nuzbarer widerstand geleistet werden und doher nue vil jar von dem grausamen feind und tyrannen erschreckenlich in die cristen gewuetet, vil cristlichs volcks on aufhoren erbarmlich ermordert, der kleinen unschuldigen kindlein, frauen und junckfrauen nicht vorschonet, vil menschen on zcal vom heiligen, cristlichen glauben abgedrungen, in schwere gefengnus und harter dinstbarkeit gebracht, auch noch vil zudem heutigs tags im blut und feur sizen, todesgefhar und irs vorderblichen, elenden untergangs gewarten mussen, welche teglich und on unterlaß zu Got schreyhen, bey der ksl. Mt. und dem hl. reich umb trost, hilf und errettung ansuchen, und endlich nichts anders daraus zu schliessen, wo nicht Got der almechtig aus wunderbarlicher vorsehung und mit milden seinen gnaden einmal uns zu hilf komme, das in stehender unserer irrung und zweyleuftigkeit obbemelter feind die ganze cristenheit und unsern heiligen, cristlichen glauben endlich unterdrucken mocht.

So seind auch vil einfaltiger, engstlicher und gefangner gewissen im babstumb und anderswo, denen die rechte, reine lhar des gotlichen worts nicht vorkundigt noch vorgetragen wirdet, und doch teglich darumb schreyen und bitten, solhs auch zum hochsten begirig sein.

So dann nun ymmer moglich oder zu erdencken, das on hohe vorlezung des gotlichen worts konten oder mochten so vil cristgleubiger personen aus dem rachen und gewalt des Turcken, aus dem blut und feur, so vil elender, gefangner gewissen von den stricken des sathans erledigt werden, das reich des almechtigen dadurch erweitert und gemheret, was solt oder kont solcher cristlichen, embsigen und schuldigen lieb gegen unserm negsten vorgesetzt oder wie mocht unserm negsten mher an leib und seel gedinet und gegen denen unsere wolfart ausgegossen werden. Ob nun gleich in diser allerhochsten, anliegenden not derer leut, die noch zur zeit nicht volkommen und der warheit nicht ganz bericht sein, schwacheit in den dingen, die nicht stracks wider di lar, getragen und cristlichs mitleiden mit denselben gehabt, bis sie der almechtig Got auch gnediglich deromaleins beruffen wolt, achten wir, dergleichen fell und exempel vil, von Gott dem almechtigen in den noten und umb irer schwacheit, auch zum teil umb hertigkeit ires herzen willen mit seinem volck ein zeit lang getragen, seint im alten testament und bei den heiligen aposteln mher dann eins zu befinden, welche zu erzelen im als einer hocherleuchten, gelerten personen, dem es selber bewust und ehr sich on das zu erinnern, onnot geachtet wirdet. So were es auch der ksl. Mt., ob sie es gleich vor ir person gewogen und gneigt, allen dingen so unstat und in der eil abzuhelfen, nicht moglich. Dann andere frembde nation als Hispanien, Italia, Franckreich, Engelland, Hungern, Polen und dergleichen, welchen das wort noch nicht vorkommen und im widerspil ertzogen und geboren sein, iren angenommenen glauben so ungestumig und eilends bei inen abzuwenden, ist unmoglich, wird auch hirin ksl. Mt. bey denselben nicht vorfolgt werden.

So ist auch disse sache nicht ein eusserlichs, sondern ein innerlichs werck der gewissen, das sich mit dem schwerd nicht erzwingen lassen will, sonder allein durch das wort und zu der zeit, wann dartzu ein yden Got beruffte, besagen und weißen lest. Dann wer hat auf einen tag Juden und heiden zum evangelio bekert, do es jenen ein ergernuß, disen ein torheit gewesen, wo sie Got nach ordenlicher zeit, weiß und verkundigung seins worts dartzu nicht beruffen. Und so dan ire kfl. und fstl. Gn. bey ksl. Mt. vermercken, wann den dingen geburliche maß troffen, wie ire ksl. Mt. on das darzu nicht kommen mogen oder konnen, daß ire ksl. Mt. alle untregliche misbreuch abschaffen werden, der Venediger und andere botschaften alhier entschieds gewertig und, was geschlossen, bei den iren zu schaffen, dodurch das wort des almechtigen auch in fremde nation, denen es sonsten verborgen bleiben mocht, ausgeteilet werde, erschreckenlich zwispalt, zertrennungen und ergerlich scismata unter uns als den evangelischen selbs, wie ime wol bewust sein moge, hoch zu besorgen und alsdan disse hendel in dem wesen und stande, wie di itzo sein, von beiden teiln nicht widergebracht werden mochten, auch in folgenden zeiten dann wie itzo nicht wol moglich dahin zu bringen, vil cristlichs bluts errettet, vil gefangner gewissen erledigt, innerliche emporung, krieg und blutvergiessen im hl. reich verkommen, verderb und untergang deutzscher nation und vordruckung des cristlichen glaubens vorhutet.

f Gelangt dem allem nach an ine unser gnedigs gesinnen, dieweil er hievor vilfaltig und oft sich beid mundlich auch schriftlich vernemen lassen, wo allein di lhar rein und frey gelassen wurd, es solt der andern articul und ceremonien halber nit große hinderung oder sorge haben und mochten denselben auch leidliche maß und tollerantz funden werden, er wolte, weil der almechtig Got zu denselben hauptarticuln der lhar und justification etc. gnad vorhliehen [sic!], als diser sachen von Got vor andern mit verstand hochbegabt, der auch bei vilen gute zuversicht hat und in großem ansehen ist, sovil ymmer moglich und sondere [= ohne] verletzung des gotlichen worts und ergernus der gewissen bescheen magk, helfen befurdern, daß denselben articuln und brauch der ceremonien auch mocht maß und orterung troffen werden. Wo es aber zu endlicher vergleichung ye nit kommen oder reichen kont, das dennoch derselben articul und ceremonien halber der gantz handel nit zuruckgieng, dan er hett bei sich selbs zu ermessen, was an diser versamblung und handlung, daruf vil gutherzig leut lang zeit mit hohen seuftzen gewartet, gelegen sein wolt, sonder, do die ganz sach nit hingelegt wurd, doch di vorglichnen articul als di notigsten und furnembsten vertragen blieben und im brauch giengen und di andern ein zeit lang, bis Got der almechtig ferrer gnad verliehe, mit maß verschoben und geduldetg wur- den4, dann leider zu besorgen, wo diser lang erwarteter reichstag ganz lher abgieng, daß vil gotfurchtiger leut des hoch erschrecken und zu einicher vorgleichung nit mher hofnungk haben wurden. Wes vor greulich verwustung gemeiner cristenheit und Gottes vergessung daraus folgen wolt, hett er als ein hochvorstendiger leicht abzunemen. Dorumb solchs, sovil moglich, zu verhuten, wolt er neben uns allen, so es ganz treulich und gut meinen, seinen treuen, ernsten fleiß, wie er allweg auch gethan, darstrecken und helfen, di sachen dahin arbeiten und richten, daß der ganz handel derselben hindern articul halber nit gar unterlassen wurd, wie wir uns dan des und aller cristlichen lieb zu ime genzlich versehen und getrosten. Dafur wird ime Got als einem treuen diener und arbeiter in seinem beruf reiche belonung geben und alle gotforchtig, cristgleubige leut werden ime des ewigen rhum und lob nachsagen–f.

Was nun daruf unsern gesandten zur antwort gegeben, sollen sie mit fleiß einnemen und di an uns bringen. h Und ob di richtig und wilferig, sollen sie sich zu dem Kf. zu Sachssen mit beiliegender credenz und instruction begeben, inhalts irer werbung dieselben–h ausrichten. Were aber di antwort abschlegig, sollen nichts minder unser schwager und vorordenten widerumb beschwerungen aus vorigem antragen mutatis mutandis uffs hertest ziehen, ine abermaln fleissig ermanen, die hochst zustehend beschwerden und not hirinne zu bedencken und sich, domit frid, ruhe und einickeit in der cristenheit gepflantzet, das gotlich wort ausgebreitet, verderb, untergang, auch blutvergiessen vorkommen, gutwillig erzeigen. Wolten wir wie oben in gnaden beschulden. Dise ding sollen di unsern allenthalben mit fleiß verzeichnen und, wes furleuft, uns zu irer widerkunft widerumb berichten.

Actum Regenspurg Sontags Exaudj anno etc. im 415.

Anmerkungen

1
 Zum besonderen Interesse Kf. Joachims von Brandenburg am Kolloquium und seinem Erfolg vgl. Contarini an Farnese, Regensburg, 1541 Mai 23, Dittrich, Regesten und Briefe, Inedita Nr. 66, S. 326–328, hier S. 326. Zur Gesandtschaft zu Luther vgl. auch Müller, Nikolaus: Zur Geschichte des Reichstages von Regensburg 1541, in: Jahrbuch für Brandenburgische Kirchengeschichte 4 (1907) S. 175–248, hier S. 190–203. Vgl. außerdem auch Delius, Walter: Die Kirchenpolitik des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg in den Jahren 1535–1541, in: Jahrbuch für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 40 (1965) S. 86–123.
a
–a V. a. Hd. nachgetr.
b
–b V. a. Hd. nachgetr.
c
 V. a. Hd. nachgetr.
d
–d V. a. Hd. nachgetr.
2
 Zu Melanchthons Anregung, Kontakt zu Luther aufzunehmen, vgl. Contarini an Farnese, 1541 Mai 23, Dittrich, Regesten und Briefe, Inedita Nr. 68, S. 331–332.
3
 Vgl. dazu Dr. Martin Luther an F. Georg von Anhalt, o. Ort, 1541 Mai 25, Hannover NLA, Celle 1 Nr. 20II, fol. 215r–215v (Kop.); Druck nach anderer Vorlage: D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe). Briefwechsel, Bd. 9, Weimar 1941, Neudruck Weimar-Graz 1972, Nr. 3622, S. 419–420, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 144, S. 252–253: Dankt für die ihm geschenkte silberne Kanne. Auch hat mir euerer fstl. Gn. diener Jacoff angetzeigt des artikelß halben, so zu Regenspurgk gehandelt de transsubstancione [sic!], eueren fstl. Gn. meine meinung anzugeben. Ich achte wol, das des teuffelß spiel dohin gehe, wo wir dem bapst ein stuck einreumen, das er darnach alles haben wolle. Nhun ist die transsubstancion[sic!] sein, wie in seinem decretal stehet. Ich aber bis daher, weil es Wickleff erstlich angestochen, nichts geachtet habe, es sey ader nicht. Aber wen sie darauf dringen wolten, einen artikel des glaubens daraus zu machen, ists in keinem wege tzu leiden. Den was in der schrift nicht clerlich stehet, darzu auch nicht nodt zu halten, sondern lauter philosophia, ratio und menschendunckel seind, das mus man nicht laßen alß notig und der schrift gleich vor artikel setzen, den das hiesse Got versuchen. Eadem dicenda sunt de circumlatione et reservatione in ciborio. Nam adoratio in sumendo per sese accidit, dum genibus flexis verum corpus et verus sanguis sumitur etiam sine disputacione. Aber, wie gesagt, mit dem artikel verhoffen sie, uns zu vorunglimpfen oder unter den bapste zu zwingen. Deus autem, qui coepit, opus suum perficiet et confundet consilia. Hiemit dem liewen Gotte bevholen. Amen. Die Urbani 1541.
e
–e  Korr. aus: dis ferner aus beiliegendem buch und seinen annotationibus klar wirdet zu vernemen.
f
–f V. a. Hd. korr. aus: Gelangt dem allem nach an ine unser gnedigs gesinnen, er wolte, dieweil ksl. Mt., ob weither mengel vorfallen wurden, uns gutliche handlung furzunemen, bevelhen, irer ksl. Mt. gemut und ernst zu vorgleichung und reformation spuren und befinden und auch wissen, daß er, in diser sachen vornemblich von Got erleuchtet, bei aller welt in großem ansehen, reputation und authoritet sey und stehe, unbeschweret in betrachtung der oberzelten, hochsten, anliegenden not der ganzen cristenheit di ubersandte articul mit fleiß durchlesen und erwegen, uns hirinnen rathen, so ye ksl. Mt. auf allen iren angewandten fleiß uf dismal nit weiter bringen mochten, uns sein bedencken bei gegenwertigen berichten, was ymmer in betrachtung der angezognen not und, was erweiterung daraus dem gotlichen wort erfolgen, unrath verhutet werde, wie weit ymmer mit gutem gewissen ein zeit lang unserer negsten schwachheit und unbericht hirin zu tragen oder wie den dingen zu christlicher vorgleichung und einmut leidliche, christliche und beiden teiln annembliche mittel mochten getroffen werden, hierinnen allenthalben das beste furwenden und sich furderlich gein Plawen oder Koburg verfugen, domit man sich iderer zeit so vil schleuniger raths bei ime zu erholen, wie wir solhs unsern schwager und gesandten, bei dem Kf. zu Sachssen auch zu suchen, aufgelegt und bevolhen, sich hirinnen allenthalben unserm vertrauen nach richtig, wie einer solhen hohen und gelerten person geburet, gutwillig erzeigen. Wollen wir, in allem gnedigen willen gegen ime zu beschulden, gneigt sein, ine auch bei ksl. Mt. in allen gnaden widerumb bringen, daß ir ksl. Mt. sein allergnedigster kaiser sein solle und dis werck gegen im in allen gnaden bedencken. So haben wir keinen zweiffel, Gott der almechtig werde in ein solhs cristlichs, loblichs und fruchtbars werck, zudem, daß es im bei meniglich zu großem rhum gereichen wirdet, unerstad nicht lassen.
g
  Korr. aus: ufgetzogen.
4
 Zu dem Ende Mai 1541 diskutierten ksl. Toleranzprojekt, d. h. zu der Idee, die im Kolloquium verglichenen Artikel verbindlich festzuschreiben und in den unverglichenen Artikeln wechselseitige Duldung zu vereinbaren, vgl. Morone an Farnese, Regensburg, 1541 Mai 23, Dittrich, Die Nuntiaturberichte Morones 1541 Nr. 30, S. 463–465, hier S. 464; ders. an dens., Regensburg, 1541 Mai 28/29, ebd. Nr. 31, S. 465–472 und ders. an dens., Regensburg, 1541 Juni 2, Laemmer, Monumenta Vaticana, Nr. CCXIX, S, 372–373. Contarini, der das Toleranzprojekt entschieden ablehnte, plädierte für eine konsequente Reforminitiative als Strategie gegen den dt. Protestantismus bzw. für die Stärkung des Nürnberger Bundes von 1538, vgl. Contarini an Farnese, Regensburg, 1541 Mai 29, Pastor, Correspondenz, T. II, Nr. 77, S. 474–476; ders. an dens., Regensburg, 1541 Juni 15, ebd. Nr. 98, S. 482–483, hier S. 483 und ders. an dens., Regensburg, 1541 Juli 22, Schultze, Actenstücke, T. I, Nr. 12, S. 181–183, hier S. 182. Vgl. besonders die kuriale Stellungnahme zum Toleranzprojekt, Ardinghelli an Contarini, Rom, 1541 Juni 15, Brieger, Theodor (Hrsg.): Aus italienischen Archiven und Bibliotheken: Beiträge zur Reformationsgeschichte, in: ZKG 5 (1882) S. 574–622,  Nr. 7, S. 597–604, hier, S. 601–604 und Laemmer, Monumenta Vaticana, Nr. CCXXI, S. 376–382, hier S. 379–382. Vgl. dazu Farnese an Contarini, Rom, 1541 Juli 7, NB I,7, Nr. 8, S. 22–24, hier S. 23–24 und ders. an dens., Rom, 1541 Juli 10, NB I,7, Nr. 9, S. 24–27, hier S. 26–27.
h
–h Unterstr.
5
 Vgl. die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Johann Friedrich, Regensburg, 1541 Juni 1; Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 505r–506r (Ausf., Burchard eighd., teilw. chiffr.), Anm. 1 zu Nr. 716.