Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
A Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).
B koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 1r–4v (Kop.); DV fol. 4v: Copei der supplication, damit die stende der cristlichen ainung an ksl. Mt. Hg. Ulrichs von Wirttennberg halben gelangt, 1541 Regennspurg.
C koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 485r–487r (Kop.); AS fol. 484r: Uberantwort röm. ksl. Mt., den 30. Maij.
D koll. Stuttgart HStA, A 262 Bü. 12, fol. 95r–100v (Kop.); AS fol. 95r: Suplication an die röm. ksl. Mt. und durch die augspurgischen confession und ainungsverwandten stende etc. ainer aidtslaistung halben, so meinem gnedigen hern Hg. Ulrichen etc. wider sein gewissen vom camergericht auferlegt, ubergeben worden.
Uns haben des hochgebornen und durchleuchtigen fursten und herrn, H. Ulrichs, Hg. zu Wurtembergs und Teckhs, Gf. zu Mumppelgarts etc., unsers frundtlichen, lieben vetters, gevatters, öheims und gnedigen herrn gesandte räthe, so jetzt alhie seien, neben anderm bericht und angezaigt, das euer ksl. Mt. camerprocuratorfiscal deren camergericht vermainterweis furgebracht und geclagt, als sollte Hg. Ulrich sich Cristoves von Lanndennbergs und Cristoves von Veningens handlungen argwönig, verdächtig und also thailhaftig gemacht haben, daruber angerueft, ime ladung zu erkennen, welhes er auf sein ungegrundt, vermaint furgeben und clag erlangt, auch etlich artickel, darmit er den angezogen verdacht understanden außzufiern, ubergeben, sein L. und fstl. Gn., durch mittel des aidts darauf zu antworten, anzuhalten, gebetten.
Nachdem dann sein L. und fstl. Gn. von weilundt romischen kaisern und kunigen, eurer ksl. Mt. loblichen vorfarn, höchlich gefreiet, daz ir L. und fstl. Gn. in erster instantz, umb was sachen das sein möcht, in dhain gericht geladen, sonder vor seinen L. und fstl. Gn. räthen furgenomen soll werden, haben ir L. und fstl. Gn. sich derselben freihaiten beholfen und sich fur die räthe zu weisen begert, volgendts angezaigt, welchermassen euer ksl. Mt. den von Veningen der achte erlediget, camerrichter und dem fiscaln gnedigist schreiben und bevelhn lassen, gegen dem von Veningen, auch andern, so, seinethalben sich zu purgieren, furgehaischen, nit ferner zu procediern, darzu vermög des landtfridens caution von dem fiscal gevordert und ursachen furgebracht, warumb sein L. und fstl. Gn. diser handlungen halben nit verdacht und diser rechtvertigung billich erlassen sollt worden sein, so haben doch sollich irer L. und fstl. Gn. gegrundt, rechtmessig und billich einreden, behelf und beger bei den camerrichtern nichts mögen wurcken, sonder sie hetten dieselbigen alle und jede zuruckhgestellt, auch zu verachtung eurer ksl. Mt. gegeben absolution und bevelh furgeschritten und erkennt, das ir L. und fstl. Gn., anzogner einreden und behelf unangesehen, auf des fiscalls artickl in beeden gemelten purgationsachen bei dem aide antworten sollte, des sich sein L. und fstl. Gn. nit versehen. Jedoch, dieweil ir L. und fstl. Gn. sich beeder sachen halben unschuldig gewisst, hetten sie ir antwort und unschuld bei iren furstlichen eeren und wurdin, auch treuen und glauben erhalten wellen, wie dann je und allwegen bei vilen chur- und fursten im reich der brauch gewesen und, was sie auch also zugesagt, dem ist geglaubt und seien weitter zu dhainen phlichten oder aide getrungen worden, aber die camerrichter und beisitzer solhs auch nit angenomen und ir L. und fstl. Gn. bei dem aide antworten sollen.
Darauf hetten ir L. und fstl. Gn. Eberhart von Karpffen an das camergericht gevertigt mit bevelh, daz er auf des fiscalls artickel (welche er, fiscal, unangesehen, daz es begert, nit beim aide ubergeben) antworten und den aide erstatten sollt. Eberhart von Karpffen hette auch den auferlegten aide gethon und zu Gott dem almechtigen, das er zu den artickeln des fiscalls vermittels diser wort, das er glaub dieselbigen war sein oder nit, antworten welle, geschworn, aber der fiscal daran dhain benuegen gehabt und begert, der von Karpffen wellte den aide vermög der ordnung erstatten, nämlich nit allain zu Gott, sonder auch zu den heilligen, als im Gott helf und heilligen, schweren, welches er zu thon sich gewaigert und verhofft, er habe mit Gottes zeugnus dem aide gnug gethon, daran aber fiscal nit zufriden gewesen, disen stritt zu des richters erkantnus gesetzt, welche [sic!] erkennt, das der aide, durch den von Karpffen erstattet, nit angenomen und, wo er denselben in gewonlicher form nit erstatten wurde, das alßdann auf des fiscalls beger verner ergeen solle, was recht ist.
Ob dann gleich am camergericht der brauch gewesen, den aide also zu stellen, so möchte doch derselbig brauch wider daz wort Gottes nit statthaben, so were auch sollicher aide wider Gottes wort und seiner L. und fstl. Gn. gewissen, dann, so in des camergerichts aide die heilligen neben Gott gesetzt, were das als vil, als ob nit gnug, das bei Gott geschworn, sonder muessten zu Gottes volkomenhait und mererm glauben, auch zu erfullung aines rechten aidts seine creaturen als die heilligen auch genennt und zu dem verdienst Cristi als helfer angerueft werden, welches wider das erst gebott Gottes und den glauben in Cristum unsern herrn, auch im rechten nit also, das es nöttig, versehen were, daraus nichts anders zu nemen, wann daß bemelte camerrichter und beisitzer aus sonderm aufsatz sein L. und fstl. Gn. hiemit understienden zu ubereilen, weitter, dann sein gewissen und glaubensbekanntnus vermöchten, zu tringen, welchs die reichsordnung doch auch den Juden zu thon nit auferlegt, das auch in vilen fällen in ertaillung des aidts diser anhang von heilligen von eurer ksl. Mt. außgelassen und niemandts wider sein gewissen darmit beladen worden, mit angehengtem bitt und ersuchen, daz wir solhs bei eurer ksl. Mt. anbringen, umb gnedigste abschaffung underthenigist anhalten wollten.
So wir dann aus dem allen befunden, daz eurer ksl. Mt. gnedigiste absolution und bevelh des Veningers halben geben, nichts wurcken und vilgemelt camergericht in diser und lanndenbergischenn purgationsachen gegen seiner L. und fstl. Gn. vast geschwindt gehandelt, wa auch des fiscalls beger und ir erkanntnus sein furgang haben sollt, sovil dise aidtslaistung betrifft, wider unser cristenlich religion, daz wort Gottes, seiner L. und fstl. Gn. gewissen, auch eurer ksl. Mt. gnedigste, gegeben suspension were, so haben wir nit könden umbgeen, sonder solhs eurer ksl. Mt. underthenigist sollen anzaigen2. Und ist hierauf an euer ksl. Mt. unser underthenigist bitt, die welle daz alles zu hertzen fieren, ain ernstlichs einsehens haben und solch des camergerichts und fiscalls furhaben undergreiffen, ernstlich und furderlich abschaffen, cassiern und des von Veningen sach bei eurer ksl. Mt. gnedigister absolution und beschehen bevelh, auch bei Gott geschwornen aide in Lanndenbergers sach beleiben und auch dise stende hinfurter disfalls nicht beschwern zu lassen. Was dann sein L. und fstl. Gn. sonst, von rechts und billichait wegen zu thon, schuldig, das werden sein L. und fstl. Gn. nit waigern. Und welle euer ksl. Mt. sich hierin gnedigist beweisen, wie unser underthenigist zuversicht und hoffnung ist3.