Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Wien HHStA, RK RA i. g. 13c/Konv. 3 (Kop.); DV: Bericht Hg. Heinrichs von Braunschweig, der röm. ksl. Mt. ubergeben uff der protestierenden stende supplication, die mordprenner belangenden.

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10183/04, Regenspurgischen Reichstags, Religion und andere Händel vermöge einer hierbey [...] Anno 1539–1547, fol. 276r–284v (Kop.); AV v. a. Hd. fol. 276r: Hg. Heinrichs von Braunschweigk vorantwortung der mordbrenner halben, 29. Junij.

C  koll. Stuttgart HStA, A 262 Bü. 12, fol. 79r–94r (Kop.); AS fol. 79r: Supplication und verantwortung Hg. Hainrichs zu Braunsweig etc. der mordtbrenner halben etc.

Euer ksl. Mt. haben mir ein vermeinte, unbestendige, unwarhaftige denunciation und accusationschrift, welche die vermeinte supplicanten, di Kff., Ff., stend und stedt, der augspurgischen confession verwant, so jegenwertig und der abwesenden gesanten, räth und botschaften, alhie zu Regespurg [sic!] disser zeit versamlet, des mortbrants halber, so sich im reich teutscher nationn ein zeit her begeben, wider mich und etzliche meine amptleut, verwante und diener mit inserirtem austzug etzlicher vermeinten, nichtigen, erdichten, unwarhaftigen und unrechtmessigen urgichten eurer ksl. Mt. gantz unbillicherweis ubergeben, gnedigst zustellen lassen, des jegen euer ksl. Mt. ich mich in aller underthenigkait dinstlichs vleis thun bedancken und bin es ungesparts leibs und guts zu verdinen willig.

Und wiewoll die vermeinten supplicanten wider mich nichts beschlieslichs gepetten, sonder das ich die benannte meine amptleut und diener auß der ubeltheter unerwissener und unwargemacht[er] a besagung gefenglich annemen und in eurer ksl. Mt. handt oder an andere unverdechtige orter, do sie gegen denselben meinen ampten und verwanten geburlichs rechten bekommen mochten, stellen und antwortenb solt, so vermeinen sie mich doch nit allein, sonder auch di bäpstliche Hlt. mit den unwarhaftigen urgichten vor einen hauptman, anrichter und stifter des mortbrandts bei eurer ksl. Mt., wiewoll gantz böslich, felslich und unwarhaftiglich, aus geschepftem, neidigem, gehessigem gemuet anzugeben, in ungnad zu pringen und zu verunglimpfen, dann es soll (wie ich im grundt und warheit weiß) nymermehr mogen warhaftiglich und mit bestandt uff mich erwiesen werden. Zweifel auch nit, euer ksl. Mt. haben mich in dissen ehren erkannt, das mir solche boese, schwere, schmeliche und unnerfuntliche zulag durch die vermeinten religionsverwanten wider Got, ehr und recht und mehr dann gantz unrecht zugemessen. Schemen sich auch nit, vermessentlich von sich zu schreiben, das ich ir widerwertiger und derhalben und sonst mercklich verdacht sein söll, so doch di warheit, das ich mit den religionsverwanten ausserhalb des von Sachsen und Hessen in ungutem nichts zu thun gehabt. Kann auch keines verdachts gestendig sein, welchen di vermeinten denuncianten und accusanten wider mich bisher nit erwissen und, ob Got will, auch hinfuro nicht erweissen sollen, das ich mich nit unbillich verhofft, sye solten mich mit solcher grausamen, unerfuntlichen ufflag bei eurer ksl. Mt. und sonst verschont haben.

Und ob dem, das sie der bapstlichen Hlt. selbst nit verschonet, haben euer ksl. Mt. ir unwarhaftigs, erdicht und unnerfuntlich anpringen desdo leichsamer abtzunemen und desdo weniger derselben glauben zu geben, wie auch von rechts wegen euer ksl. Mt. nit thun soll. Derhalben will ich solche schwere, graußame, unerfuntliche zulag, domit sie, mich bei eurer ksl. Mt. zu vermeren und bei menniglich hohes und nidern standts zu schmehen, zu iniuriren und zu beligen, understheen, zu hertzen und gemuet gefurt und dann mich zum hochsten vor eurer ksl. Mt. beklagt und beschwert, auch dofur gnungsam char [= Ersatz], wandel [= Bußgeld] und abtrag in underthenigkeit gebetten haben. Und so disse meine warhaftige antwurt allein zur rettung meiner ehren notturft durch mich vorgenommen, so beding ich hiermit offentlich, das ich dordurch nymants geschmehet oder iniuryrt haben will.

Aber es sich an dem landgraven und seinesgleichen nicht zu verwundern, das er mich und meine underthanen, verwante und diener mit solche geferlichen, ungewissen und sorglichen dingen beschweren und angeben darf, so er wol aus dergleichen geferlichen, unredlichen und gnungsamenc grunden und anzeigungen andere stend in Dr. Bockenn sach auch beschwert und sich gleichwol hernochmals befunden, das er denselben gewalt und unrecht gethan2, als er dann mir sampt seinend mitverwanten mit disser schwerlichen und unerfuntlichen uflag nicht weniger unrecht thuet. Und wan mich schon und meine amptleut das recht nit schutzten [sic!] und di unschult entschuldigte, (dan es wissen euer ksl. Mt. auß hochstem verstandt, wie es ein gefarlich, betruglich, sorglich und felend ding umb die peinliche verhor ist, das vill menschen solcher des leibs plodigkeit sein, das sie lieber alles wider ir gewissen und warheit bekennen, dan das sie pein leiden wollen, als villeicht sich mit den armen, gerechfertigten leuten auch zugetragen haben mag, die ab dem straff haben leiden mussen, das di vermeinten supplicanten ires abtrunnigen lebens halber verdint und sonst von Got uber sie verhenck worden ist, als die von Eimbeck selbst gestanden und gestheen mussen), so konnen dannoch euer ksl. Mt. auß der armen leut gezwungene bekentnus, di sie sollen gethan haben, nit befinden, das euer ksl. Mt. auß verleumdnus, gerucht, geschrey oder auch redlichen, gnungsamen antzeigungen, vermutungen und arquanungen der vermeinten denunctianten und accusanten stadt noch auch den vermeinten bekentnussen glauben zu geben hetten.

Dann erstlich, das di peinlichen verhort, wie sich zu rech [sic!] geburt, solten furgenommen worden sein, befindet sich auß dem ubergebnen austzug der vermeinten urgichten gar nit, wie auch die supplicanten nymer werden mit warheit tharthun mogen. Wie sie auch di armen, gepeinigte leut wider recht in sonderheit uff mich und meine verwanten gefragt, ist unverporgen und kunt in notdurftigem fhall erwiesen werden, wan es gleich der von Sachsen noch eins in seiner lesterschrift, jungst wider mich ausgangen, hetten verneinen dorfen. Und ob di armen, gepeinigten und gerechtfertigte leud solchs, wie die widersacher angeben, bekannt, ist noch unerwisen, das ich den vermeinten austzugen keinen glauben zu geben weiß. Und wan es schon dermassen wehr (doch der warheit zu nachteil nicht gestanden), so sagen doch dieselben armen leud nichts gewisses und sein inen auch widerrig und von personen und sachen, das offentlich unerfuntlich und erdicht ist, aussagen.

Dann obwoll Martinn Gotschalck sagen mag, das er des mortbrandts halber in dem braunschweigischen land geselschaft gemacht und des orts gelt darauf entpfangen, so sagt er doch nit, wo, an welchem ort und von wem, das euer ksl. Mt. demselben glauben konten.

Der ander, Bode Beckmans, sagt, wie das er von einem voge [sic!] gnannt zu Gontersheim, welches dorf im land zu Braunschweig gelegen, bestelt worden sey, und ist doch das berurt dorf meines wissens in meinem furstenthumb nit gelegen und niemants weiß, wer der voge ist, wo und unter wem sich derselbig enthelt. Befindt sich auch nit, das solchs derselbig gesagt, man solt in dem stift Meintz und meinem furstenthumb nit brennen. Das es aber in dem stift Meintz, Magdeburg, Halberstadt, auch in meinem land an etzlichen orten geprunnen, ist offentlich am tag und unverneinlich.

Und obschonn Eierkug sich uff Kesenhagen und Kesenhagen sich einen ungewissen heuptmann oder besteller referiren thun, so kan es doch kein vermutung oder antzeig, die erheblich wer, wider mich machen, das solcher unbekannter heuptman von mir wer bestelt worden, als es dann die lauter erstunckne unwarheit ist. Ich und meine diener und verwanten haben mit dem H. von Bloß nie ichts in ungutem zu thun gehabt. So ist Hanns von Hardenberck der alten, waren, christlichen religion anhengig, das die vermutung wider mich, auch die meine nicht sein kann. Und ist gantz ein doctor-bockischer fund und furgeben, das man die evangelische stend brennen und, so das gescheen, ein zug vorgenommen werden solt.

Henrich Strauch bekennt, das er und Hanns Eseltreiber insampt einen gulden von einem heuptmann, den er doch nit nennet, zu Bischausen entpfangen, und Eierkuch hat hieoben gesagt von Hannsenn Kesenhafenn, das derselbig Henrichen Strauchenn einen gulden gegeben, sein inen also widerig. Joachim Dornn, Henrich Knauff, Steffann Güsman und Clement Deuffell reden dergleichen von unbenenten kontschaftern und bestellern. Hanns von Lindau redet auch von dem unbenanten heuptman zu Bischausenn, der doch noch sage Eierkuchens gelt von Kesenhagen entpfangen hat.

Hanns Schroder hat außgesagt, wie er von Gerardt dem zoller zu Zuckelheim angesprochen und in das zollhauß bescheiden worden sey, doselbst er von einem, Jost gnant, der ein schwartzen bart gehabt, gelt entpfangen. Gerardt Zoller aber sagt, wie im ein langer mann, der kein bart gehabt, der sich Nickell genant, funf gulden geben, darauf er Hansenn Schroder angesprochen. Und das zollnersweip bekent, das einer, Ludecke gnant, iren man zu einem mortprenner angenomen. Sein also inen widerig und discordes. Wer auch der lang man und wem er zustendig und wo er wonhaftig, wirt nit angetzeigt. Auch sagt Hanns Schroder, das Gerardt in bericht haben soll, wie mein amptman zur Stauffenburg ime, Gerarden, acht gulden, des mortbrants halben etzliche domit außtzufertigen, gegeben. Und Gerard bekent doch solchs selbst in seiner urgicht nit. Und das auch Schroder von Gerarden verstanden, wie ich ine und einen, Jost gnant, ausgefertiget, bekent der zoller selbst auch nit in seiner urgicht, also das der Schroder solchs uber den zolner ubel erdichtet hat, als sich auch in warheit nymermehr wirt befinden. Wo und an welchem ort ich sie auch ausgefertiget habe und durch wen es geschenn, wirt nicht vermeldet.

Mit meinem vettern, Hg. Philipsenn, hab ich je nichts anders dan in freuntlichem, gutem, vetterlichem willen zu thun gehabt und noch, weiß auch, das sein L. mich wol entschuldiget halten. Und ist verwar ein schone ursach, die Hans Schroder soll angetzeigt haben, das ich trei uff den von Bloß umbtzupringen ausgefertigt, dann dero zwen hetten angetzaigt, wie sie uff den von Bles gewarten, wan er khommen, wolte sie inen erschossen haben, so sie doch darneben nit vermeldet, das sie des von mir bevelch gehabt. Woher hat es dann der Schroder wissen mogen? Der gedocht zolner hat von keinem brief, der von mir an inen gekhommen, bekannt, darumb dem Schroder des briefs halber auch nit glaube zu geben. Es ist auch an im selbs erstuncken und erdicht, das sich auch die drei in meinem closter Amelunxborn oder zum Furstenberck enthalten solten. Ist gleichergestalt die unwarheit und nit erfuntlich, auch sagt der zolner von den zweien glesnern uberall nichts. Der Birbeck referirt sich uff Jacob Wittenn und befindet sich nit, das derselb gesagt, auch gantz unerwiesen ist, wie das ich das gelt ausgelegt, thut demselben also gewalt und unrecht. Und dann auch referirt er sich uff den zolner, der von einem langen, unbekannten und ungewissen man gesagt haben soll. Deren nechste beide aussage sey gleich ane peinigung, als ich nit gesthee, gescheen oder nit, so ist doch ir aussag, wie angetzeigt, ungewiß, unerheblich und auch erdicht. Und hett dem von Bleß wol angestanden, wo er mich im verdacht gehabt, das er solches zuvor mir angetzeigt, ehe dan ich und die meine also unerfuntlicherweiß bei eurer ksl. Mt. weren vermert worden, und solten dieselben so lang behalten und nit rechtfertigen haben lassen, die dan sondern allen zweifel wol anderst wurden bekannt haben, wo sie uff freien fueß weren gelassen worden.

Hanns Eselltreiber redet auch von dem ungenanten und unbekanten heuptman zu Bischausen und, wie er auch von einem andern heuptman N. von Asse, wilcher dergleichen unbekant ist, vernomen, das bapstlich Hlt. vil cronen zu mortprennen ausgelegt, welches auch ein unglaublich ding ist. Ich weis auch von keiner verstentnus, die bapstliche Hlt. solcher bose, grausame sachen halber mit mir eingangen wehr. Aber dieweil ir Hlt. die christliche buntnus angenommen, zu erhaltung derselbigen gelt erlegt, so muessen die widersacher unter dem namen der mortprenner solch unerfuntlich ding furgeben.

Hennrich Duck, dem die von Eimbeck gewalt und unrecht gethon, soll sich uff Chunraten Gotardes, Clausenn von Mandelslo und Christoffenn von Obeck in seiner vermeinten aussag getzogen haben. Das aber deren einer solt Duckenn bestellt und angenommen haben, wirt sich meines erachtens gewislich nit erfinden, wie es sich denn bishero noch nit erfunden hat.

Das auch Wriesberck sich eines solchen furnemens solt haben vernemen lassen, gestheen weder er noch Godert und werden sich die gedochten zwen vom adel als Oberck und Wriesberck des vor euer ksl. Mt. woll verantworten und auf derselben erfordern gutwilliglich auch one geleid erscheinen, welches auch Cloise von Mandelslo, wo derselbig im leben, zu thun erbutig gewest wer. Und wie vermogen die vermessne denuncianten und accusanten solchs eurer ksl. Mt. anpringen, so doch die warheit, das di von Eimbeck mich darumb nie beschuldiget, auch Christoffell von Oberck in meiner und viler vom adel gegenwirtikeit gnugsamlich entschuldigt gnomen haben. Und ist eben disser Hennrich Dick, dem Got gnad, in seiner bekenntnus nit gepliben, sonder es alles widerruffen und den tot darauf genommen, was er gesagt, das doran kein war wort und das es auß marter gescheen wer.

Michell Beuchling sagt von einem Lucas Bodensehe, Lipsen, der ein steige, und beide uff dem Zeckerfeld wonen, und einem, Jacob gnannt, der mein berckmeister sein soll. Nhun wonen dergleichen leud unter mir nit. Und ist auch erdicht, das ich einen bergmeister, Jacob gnant, habe, sonder mein berckmeister, welchen ich etzliche jar her gehabt, Wolff Seidell genannt und je und albege auch noch fur einen frommen gehalten worden ist und noch darfur gehalten wirt.

Hennrich Knauf redet von meinster Jerot, der zu Osterwick in dem land zu Braunschweig wonen soll. Und Osterwick ligt doch im stift Halberstadt und dann auch von einem unbenanten, der ein rotten bart haben soll, redet aber nit, wen er zu Wolffenbuttell oder Reiffenburgk ansprechen und wer im gelt geben solt.

Peter Fröwell sagt von trunckenen sachen und eines frumbden brief, nennet auch den goltschmid nit, zeicht auch nit an, woher es mocht war sein, das die babstliche Hlt. und ich solche bestellung mochten gethan haben.

Bartholomeus Bonne sagt nit, das Griller von mir oder den meinen bestelt worden sey. So hab ich mich einiges abgegriffen diners jegen Sachsenn nicht beclagt. Greger Altzsen redet von horen sagen. Symen Finck referirt sich auf einen, Gunter gnandt, der ein meil wegs von meinem hofflager Wulffenbutell wonen soll. Und die vermessne denuncianten berichten doneben gantz unbeschembt, das derselbig bei mir ein einspenniger gewest, in kurtzen jaren reich worden sey und der meinen vogt zu Wolffenbutell zu gevattern gepetten haben soll, welches alles offentlich erdicht, denn ich bei zeit meines regirens, auch darfur nit einigen diener disses nhamens in meinem dinst gehabt, des namens wonet auch in meinem furstenthumb nit. Die leut mussen sich zu schemen gar uffgehort heben.

Deuffel sagt, wie er gehort von Bastian von Kemberck, das Hanns von Lubeck das gelt ausgeben und das er das gelt von mir entpfangen, und dem zuwider sagt er, wie er vor 16 oder 17 wochen zu Wolffenbutell gewesen und gelt holen wollen und was mein vogt im zur antwurt gegeben. Das ist aber mein vogt gar nicht gestendig und sagt auch von niemants anderst, den er doselbst kennet oder angesprochen hetten. Auch mag ein solcher ubertheter [sic!] kein indicium wider in machen, auch das Bastian von Kemberck (wer der auch ist) solches gesagt, ist unerwissen und nit befuntlich.

Hans Heinck referirt sich uff Dikhaut, dergleichen auch Hennig Blechmachere und Dikhaut auf Opfermann und derselbig auf Dornenman. Das aber derselbig Dorneman der besteller gewest und von wem derselbig bevelch und gelt entpfangen, ist nit kuntbar. Ich und die meine haben auch mit Northeim in ungutem nichts zu thun, und ist nit glaublich, das es von uns hergeflossen und willens gewesen sein solte, Hg. Erichen seligen, auch seinen nachgelassnen erben, unsern vettern, an Northeim, doran mir die samethand gepurt, schaden zu thun.

Busch sagt von Jorgen von Straburgkf, welchen ich ebenso wenig als die andern gekant, das derselbig gesagt, wie er [zehn] daler von mir entpfangen. Und ist nit erwiessen, das es derselbig gsagt. Er wurd es auch sonst gedicht haben. Dergleichen zeugt sich Chaspar Boger auch uff einen andern. Meister Gerhart redet auch von einem andern und zweifentlich, er wisse nit anderst denn der amptman zu Schoningen soll Knippenn das gelt geben haben. Item, derselbig soll der amptman zu Schoningen gewest sein. Redet auch von einem unbekanten edelman und einem in einem schwartzen rockh, mag nichts gewiß antzeigen. Dergleichen redet er auch zweifentlich von dem amptman zu Wulffenbuttell, was auch disser Gerchart von Deichell sagt, ist weiterer verantwortung, als hieoben davon angetzeigt, nit vonnoten.

Was Bastian Schwemschneider und Schwartz Feid mogen gesagt haben oder nit, ist nit offenbar und sonder zweiffel, wo derselbig Bastiaan uff freien fues gestellt, er wirt solchs oder dergleichen nit sagen. Und wirt sich dessen und anders mein vogt gegen euer ksl. Mt. sonder tzweifel bestendiglich selbst zu verantworten wissen.

Des hirten halber, der Eimbeck auß bestellung Deichenn angelegt haben soll, bedorf es keiner mehrer antwort. Wer der pfaf sei, wirt nicht ausgesagt. Und redt auch von dem vogt zu Wulffenbuttell dubitative, dergleichen gibt er nit ursach, wie er wiß, das etzliche fursten mit den steten haben zusamen wollen.

Was Schwartzfeid sagt oder nit, ist nit offenbar. Mertin Kerch zeigt nit an, von wem Clauß Schmeling und andere bestelt worden sein etc.

Wiewol nuhn euer ksl. Mt. one disse meine kurtze, warhaftige und bestendige erclerung selbst auß hochstem verstand leichtsam ermessen mogen, das di vermeinte, inserirte urgicht nit dermassen geschaffen sein, das dorauß euer ksl. Mt. ainigen arquon, gerucht und besen leimut erschopfen mogen, das sie pillich der armen, gerechtfertigten und noch eingetzognen leuthen vermeinte bekentnissen wider andere glauben noch auch der widersachern petition stadtgeben sollen. Dannocht hab ich, solches eurer ksl. Mt. zu einem bericht der sachen antzutzeigen, nit umgehen konne und des euer ksl. Mt. vermercken mochte, mit was unbestendigem kinderdinck disse leuthe umbgehen, dan es ist lauther ungereumbt dingk.

Und so die widersacher selbst versteehn, das sie mit der vermeinten, nichtigen, unwarhaftigen urgichten nit bestheen konnten, so rucken sie andere behelf herfur und sagen erstlich, wie wider mein amptleut, underthane, diener und verwante von dem mortprennen, morden und anstiftung derselben ein offentlich geschrey, rede und sag sey und wie ich dan selbst in einem schreiben wider den von Sachsen gestendig sein soll, das bin ich nit gestendig und die meine werden des gemeinen geruchts wider sie vill weniger bekennig sein. Dann das die widersacher mich und die meine als vor mortprenner (wiewoll wider Got, ehr und recht) ausgeschrien und vermehret, des mag mich und die meine nicht beruchtigen, infamirn oder verleumen, dann wie offentbar und sie selbst zu verstheen geben, so sein sie meine und der meinen widerwertige feind, adversarii und, die sich von unserm waren, alten, christlichen glauben abgeworfen, heretici und eigensinnige, die mich und die meine nit accusirn, denunciirn, beruchtigen noch infamirn konnen, zu recht getzogen. Und dorumb, was sie eurer ksl. Mt. also falschlich wider mich und die meine anpracht und suggerirt, ist nicht auß einiger erbarmbtnus oder mitleidung, die sie gegen teutscher nation tragen, sonder auß lauterm neid, has, vorteiligem gemut und rachgirigkeit, mich und die meine gentzlich zu sturtzen, gescheen. Et sic typo malitiae et non iustitiae zelo ducti huiusmodi vestrae imperatoriae maiestatis suggesserunt.

Ich hab auch in meinem schreiben wider den von Sachsenn nichts anders gesagt, dann das er und andere mir gern zulegen wolten, das ich des mortprennens ein besteller, und das mich anlange, wie ehr und der landgraf die armen leuth uff mich und di meine heftiglichg peinigen solten. Das ich aber und die meine solten von glaubwirdigen, unpartheyschen leuthen und, die eines guten leumets, beschraydtet worden sein, wirt sich nirgents dorauß befinden, also das bei denselben mein und der meinen gerucht unverletzt ist. Sie haben auch die verleumung noch nit erwiessen weder mit den vermeinten urgichten noch sonst, auch nymer wie recht (ob Got will) erweisen sollen.

An dem andern, das meine diener und verwanten, der vogt zu Wulffenbuttell und Oberck, dermassen verdocht und bekant sein sollen, das man bei inen sich des mortbrants bestellung leichtlich zu vermuten, gestehen dieselben gar nit. Und das der großvogt, auch der amptman zu Stauffenburgk mit boesen thaten solten umbgangen sein und mit vilen boesen thaten beruchtigt werden, auch das Oberck wider einen Rauschenplatt anderst als redlich und ehrlich solt gehandelt haben, das alles ist durch die vermessne und unwarhaftige angeber in den heutigen tag nit erwiessen, die ich doch nit anderst als ehrliche vom adel und aufrichtige gesellen erken. Mit Rauschenplatt hab ich in ungnaden nichts zu thun gehabt, weis auch mit im disse stund in ungnaden nichts zu thun, wie er es auch von mir sonder tzweiffel nicht sagen wirt.

Mit wievill cloppern der von Oberck zu reitten pflegt, weis ich nit. Er ist sich auch bei mir zu Wolffenbuttell anders als im dinst nit enthalten, reit ab und zu. Wie reich er von seinem vetterlichen erb sein mag, ist mir verborgen. Aber das weiß ich woll, das er mit rittermessigen thaten in kriegsubung, wie einem ehrlichen vom adel getzimbt, nit ein wenigs erworben hadt. In steten stets zu leigen und das erworben gut zu vernichten, ist nit ratsam. Die leut wissen nit, was sie zu verdrieß andern, die inen nit anhengig sein wollen, herfursuchen sollen, dann solche vermeinte, unwarhaftigen antzug gescheenn von inen zu keiner notdurft. Ob sich der von Oberck auch traulicher wort soll haben vernemen lassen, ist mir unbewust. Er wirt darvon wol antwort zu geben wissen.

Mein vogt hat sich wider Goslar im recht am cammergericht eingelassen und ist ime noch nichts auferlegt, ist auch nit condemnirt worden und gestheet den widertheiln derhalben keiner verleumnus. Andere unsere diener wider den Bf. von Hildesheim haben sich wie recht eingelassen, gethon, was sich gepurt. Und nit vernommen, das der bischof etwas wider sie erhalten, sonder ich zweifel wenig, sie werden dem bischoff one alle beschwerr im recht obligen und obsigen. So haben auch dieselbig hiermit nichts zu thun. Ist alles ser genau gesucht.

Auch so ist versehens rechtens, wo ein ubeltheter uf einen andern bekennt, das der richter demselben nicht glauben geben soll. De reatu proprio confitentis periculosa confessio non est adversus quemlibet admittenda. So sollen auch gnungsame antzeigung mit zweien guten zeugen bewissen werden, als die widersacher nit gethonn, auch nit thun werden.

Und dormit will ich auch uf die vermeinte, unwarhaftige und erstunckne urgicht, die der landgraf wider mich und etzliche meine diener von wegen sein und Hansen Kochs inseriren lassen, geantwort haben. Meine diener werden sich des auch wol redlich zu verantworten wissen. Und sag, das es lauter erstuncken, das ich ymants, dem landgraven oder Hansenn Kochenn umbtzupringen, bestellen lassen. Weis auch, das es mit warheit nit mag dargethonn werden. Christoffell Luther hab ich mit wissen nit gesehen. Was solt ich inen den angeredt haben. Dergleichen ist mir ebensowenig von Jorgen Franckenn bewust, wie ich solchs alles mehrmallsh zu einem mal offentlich verantwort. Ich weis auch, wo solche gesellen uff freien fussen in jegenwertigkeit mein und der meinen stunden, das sie es numer [= nimmer] sagen wurden, als dann sie auch mit warheit nit reden kunden. Und das solche eingetzogne mich und die meine nicht beruchtigen kunnen, ist hieoben gnuegsam dargethon worden. Was thut es auch zu gegenwertiger sach des mortbrens [sic!] halben, allein mich und di meine zu verunglimpfen. Ich erpeut mich auch, wo er, mich dorumb zu versprechen, bedenckt, ime vor euer ksl. Mt. des rechte nit vortzusein, so werden meine diener im das recht auch nicht weigern. Das alles ich auch vor erdicht halten will, solang er esi uff mich wie recht erweiset. Auß dem allen nuhn euer ksl. Mt. gnedigst zu ermessen haben, wie boeslich, felschlich und unwarhaftigklich ich und di meine bey eurer ksl. Mt. und sonst in menniglich eingetragen, vermert und verungelimpft werde, welches wie schwerlich es mir und den meinen fallen wolt, wo mir [sic!] nit gepurlich hulf und ein gnedigs einsehens von eurer ksl. Mt. bekommen mag, das sich doch ich und die meine gein euer ksl. Mt. nit vertrosten wollen, geben ich eurer ksl. Mt. selbst gnedigst zu bedencken.

An dem andernj auch, das mit ungrunt gesagt wirt, das alles mortprennen in und auß meinen landen herkhomme, geflossen und eines theils von meinen dienern bestelt, versoldet, auch ein thails durch meine underthane volnpracht sey worden, und auß allen urgichten hab ich nit einen menschen, der unter mir gesessen, das derselbig gemortprennet, und dan das ich nit ursach gehabt, wider meine amptleut, diener und verwante zu inquirirn. Und obschon erscheinen mocht (doch der warheit zuentgegen nit gestanden), das ane anstifter und geringe personn das mortprennen nit gescheen sein must, darumb volget nit, das es ich oder die meine bestelt und das die meine derhalben angenommen werden sollen.

Zum vierten, das di ubeltheter discordes, widerich, zweifelich und ungewislich, unglaublich reden und sagen und das derohalben der richter denselben gar keinen beifall thun kann.

Zum funften, wann schon meine amptleut, diener und unterthane, der widdertheiln glaubens nit sein, die sich doch sonst frumblich, redlich und aufrichtiglich je und albeg gehalten, darvor sie auch sollen gehalten werden, bisk das das widerich uff sie nit erwissen wirt, und auch nit gut wer, das iderman wie die vermeinte accusanten und denuncianten von der kirchen abfallen must, wol darumb zu vermuten sein, des sie sich musten zu der bestellung des mortbrants halben geprauchen lassen, das acht ich dofur gar nit.

Und seitemall dan die vermeinten supplicanten, accusanten und denuncianten mich und di meine also wider Got, ehr und recht an gerucht, nhamen und leumut des mortprants halber schwerlich angegriffen, auch Sachsen und Hessenn mich des offenlich, wiewoll wider warheit, in iren unbestendigen und unwarhaftigen letzten lestertrucken, auch andere dohin vermogkt als Martinum Luther, das er wider mich ein boes, unerlich und unwarhaftigs schandgedicht ausgehen lassen, betzuchtiget und obwol sie sich auch unterstanden, vill uff mich und di meine mit den urgichten zu uberweisen, und doch der beweisung niderfellig worden sein, so bit ich in aller underthenigkeit, euer ksl. Mt. geruhe allergnedigst, die gelenhait [sic!] disser sachen zu behertzigen, wie schwerlich mir und den meinen solche schmach zu tulden sein will, und wolle gnedigst verfugen, das von den widertheiln mir und den meinen gnungsame erstattung, kor und wandelung unserer ehr noturft widerfaren moge, das sie auch in peen und straff genomen werden, in welche sie mich und die meine zu pringen unterstanden.

Und ob mir, weiter zu verantworten und mehr zu recht zu thun, gepuren wurd, will ich mit begebung disses vorbescheids, der gulden bullen und aller guthaten, die mir auch sonst gepuren mochten, den widertheiln zu antwort stehen und, das sich dieselbigen irs geleits auch vertzeihen. Wer dann schuldig befunden, das derselbig ann [= ohne] alle barmhertzigkeit gestrafft werde. Bin es auch, wo es mir wirt zuerkant, mit der hant zu verteidigen erputig. Und disse meine antwort will ich nit weiter gethonn haben, dan sovill ich schuldig, und in notturftigem fhall mir disse schrift zu bessern, zu extendirn und zu corrigirn vorbehalten haben, dweil mir vor wenigen tagen der widertheil vermeinte denunciation und accusationschrift uberantwort worden ist, von dem ich offentlich protestir.

Und mehr auch erscheinet, das euer ksl. Mt. der gegentheiln petitionn von rechts wegen nit statgeben sollen oder mogen, und bin auch des erbietens, unangesehen alles darthuns, wo es darfur erkant wirt, den widersachern jegen meinen ampten [sic!], dienern, verwanten und underthanen alles rechten zu gestatten, des sich die widdertheiln nit haben zu beschweren, das ich ir widerwertiger sein soll, dann dorauß mogen sie kein glaubensachen mit pillicheit machen. So gesthee ich inen auch gantz kaines verdochts, dorin ich sein soll. Euer ksl. Mt. geruhe, sich hierin gnedigst zu beweisen3.

Anmerkungen

1
 Laut AV auf der Kopie, Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 909, fol. 59r–68r, hier fol. 59r wurde die Eingabe Herzog Heinrichs den stenden den 27. Junij zugestellt. Offenbar wurde sie am gleichen Tag dem Kaiser eingereicht, vgl. die Kopie des Aktenstücks, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol.; DV v. Dr. Hel eighd.: Hg. Hainrichs zu Prunswick antwurt uff der cristenlichen stendt suplicacion, röm. ksl. Mt. iberantwurt 27. Junij anno 41. Das in B angegebene Datum dürfte sich auf den Tag beziehen, an dem darüber beraten bzw. das Stück kopiert und zu den Akten genommen wurde.
a
 In C: unwarhafter.
b
 In C: annemen.
c
 In C: ungnugsamen.
2
 Anspielung auf die voreilige Offensive des Landgrafen von Hessen gegen Bamberg und Würzburg aufgrund der Fehlinformationen Ottos von Pack über angebliche Angriffspläne altgläubiger Reichsstände 1528.
d
 In C: meinen.
e
 In C: Bleimacher.
f
 In C: Stromeberg.
g
 In B und C: hertiglich.
h
 In B: mehr als.
i
 In B danach: auch.
j
 In C: dritten.
k
  Korr. nach C aus: wis.
3
 Zur verbreiteten Furcht vor Brandstiftung vgl. Scribner, The Mordbrenner Fear, passim.