Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Reinkonz.); DV: Vorzeichnus des berichts, wes durch die marggrefischen verordenten rethen der acht halben gerathschlagt und fur gut angesehen worden.
Am 3. Maij 1541a seindt die verordenten kfl. und fstl. rethe, nemlich von des churfursten wegen Eustachius von Schlieben, Dr. Metzsch, cantzler, und Dr. b –Franciscus Geritz, sindicus zu Pautzen–b, von wegen meines gnedigen herrn, Mgf. Georgen, Balthasar Rabensteiner, Dr. Heller, cantzler, und Friderich von Knobelsdorff beisamen gewest, und ist erstlich durch den von Schlieben von wegen eurer fstl. Gn. den bemelten verordenten hern ires gutwilligen erscheinens, euren fstl. Gn. in iren obligenden sachen zu raten, geburliche dancksagung bescheen.
Volgendts der handel, waruff sie zu raten alhere verordent, durch den von Schlieben noch der lenge muntlich vast des lauts und inhalts, c –wie mir des ein kurtzer bericht (wes wol uff fragen geantwort mocht werden) von euren fstl. Gn. zugeschickt–c, vorzelt und vorgetragen, d –auch die schrift, an den H. Granuella und Obernburgern gestelt [Nr. 308], deßgleichen–d die instruction, wes der konigliche gesandte zu werben in bevelch, sambt dem keyserlichen geleitte vorlesen worden, woruff der von Schlieben vermocht, erstlich sein gutduncken doruff anzuzeigen und e –furs erst–e aus vielen bedencken widerraten, die gestelten schrift so hessig und außdrucklich, wie eurer fstl. Gn. diener wider seinen bevelch gehandelt, denselben uberschritten und das eure fstl. Gn., uf solch geleit one vorbewust kgl. Mt. zu Polen, dem sie mit eiden und lehensphlichten vorwandt, zu erscheinen oder schicken, nicht geburen wolte, wes dem mehr anhengig, vortzustellen etc., angesehen, das sich eure fstl. Gn. dardurch mehr in argwon und disputation, obwol eure fstl. Gn. solchs mit gutem fugen wol thun mochten, schiempflich geben und einliessen, darumb einstymmig geraten und fur gewegener der sachen gelegenheit nach angesehen und bedacht, die verfaste schrift gantz und gar nachzulassen und allein die entschuldigung eurer fstl. Gn. nichterscheinens oder schickens uff andere gliempflichere maß eurer fstl. Gn. person, landes nodturft und ehaft zu stellen, inmassen sich eure fstl. Gn. aus dem besondern begriff, mit A gezeichent1, gnediglichen zu ersehen. Doch ist dieser begriff f –nochmals geendert und ein andere meinung ins latein gebracht und also muntlich furzutragen fur gut angesehen worden, wie mit B signirt2. Sonst mochten die leut, welche es mit euren fstl. Gn. gut gemeint, fur den kopf gestossen werden, und wirdt hierinne der Adrian so hoch nicht angesehen zu entschuldigen, als zuforderst mein gnediger herr, Mgf. Georg, der bekent und anzeigt, wes vleis und ansuchung seine fstl. Gn. vor der zeit eurer fstl. Gn. halben gehabt und gethan, das dieselb zu verhor und verantwortung khommen mocht. So mag auch aus diesen worten, in der entschuldigung begriffen, nemlich (und aus andern mehr wichtigen ursachen etc.) eurer fstl. Gn. entschuldigung, ob die wol nicht ausdrucklich beschicht, genugsam verstanden werden–f.
Daneben ist in sonderheit durch Dr. Hellern fur ein hoch bewegen angetzogen, weyl eure fstl. Gn. hiebevor zu vielmalen churfursten und fursten umb rath und furderung, furnemlich, das eure fstl. Gn., wie er verstanden, doch nicht offentlich, sonder durch nodtwendigen bericht, wie sich die sachen im grunde erhielden etc., mochten verhort werden, vleissig ersuechen het lassen, das nu nicht allein euren fstl. Gn., sonder auch denselben fursten, die von euren fstl. Gn. wegen solche vilfeltige ansuchung gethan g –und ir bestes gedacht–g, in deme dann auch eurer fstl. Gn. bruder, mein gnediger herr, Mgf. Georg, nicht ausgeschlossen where, ire nicht-erscheinung noch schickung uff das keyserliche geleit zu schiempf gereichen wurde, und ehr hielt es darfur, das es euren fstl. Gn. und iren sachen sehr zutreglich, auch wider derselben ehre, eide und phlicht, damit sie kgl. Mt. zu Polen und der cron verwandt, nicht wehre, das die eigner person alhie zur stelle, alleine nurt darumb, das derselben sachen durch ire personliche gegenwertigkheit mit furderung und zuthat anderer irer verwandten von Kff., Ff. und stenden umbso vil ansehenlicher und fruchtbarer mehr und ehr, dan itzt bescheen mog, hetten konnen angebracht, gefurdert und also dardurch verhoflich uff friedliche, sichere wege verhandelt werden. Auch het es mogen dahin khommen, das eure fstl. Gn. als ein kriegsberumbter und erfarner furst nicht allein ir, sonder auch derselben erben und nachkhommen zu ehre, rhum und allem guten von ksl. Mt. und gemeinen reichsstenden wider den Turcken beruffen wurden, wie dan mein gnediger herr, Mgf. Georg, disfals mit ksl. Mt. allerley underredung gehabt hette, doruff auch ksl. Mt. noch eurer fstl. Gn. alter und ob dieselb so alt oder junger wedder seine fstl. Gn. oder ir bruder, Mgf. Hans in Hispanien seliger where, mit vleisse gefragt etc.3 Aber wie deme, weil das nu nicht zu endern, wolt ehr ime die entschuldigung auch gefallen lassen.
Zudeme wirdt von allen diese vertrostung verstanden, das nicht wol moglich sein solle, entliche uffhebung der acht zu erhalten, angesehen, das der meister und orden mit grosser ungestumigkheit uff ir vormeint recht, an dem camergericht erlangt zu haben, bestehen werden, h –darwider auch ksl. Mt. nichts thun konten–h. Doch haben sie fur die bequemisten mittel, wes wol darinne zu thun sein mochte, uff drei wege gerathschlagt und beschlossen, wo der eine, auch der ander nicht gehen wolte, das doch der dritte (der, wo ehr nurt mit ernstlichem vleisse vortgesetzt wurde, vast der erheblichste sein solte) ins werck gepracht, wie eure fstl. Gn. solcher dreier puncten inhalt i –sampt weitterm anhang der lehenschaft halben–i mit C zu vernemen4.
An der Mitwoch, den 4. Maij, hat der konigliche gesandte den H. Granuella umb ein zutritt und audientz, bei ksl. Mt. zu erlangen, angesucht, doneben eure fstl. Gn. ires nicht-erscheinens oder schickens uff diese maß entschuldiget, das kgl. Mt. zu Pollen euren fstl. Gn., sich so weit von landen und leuten in betrachtung itziger sorglichen leuft zu begeben, da dan sein kgl. Mt. mit allerlei vheinden und widerwertigen umbfangen, wardurch dieselb eure fstl. Gn. aus iren landen nicht gerne wissen wolte etc., nicht zulassen konnen noch wollen, dasselbig auch von unnoten geacht etc. Es sol aber der H. Granuella angezeigt haben, mit was muhe ehr das gleit j –euren fstl. Gn. zum besten–j hab ausbringen mussen, k –dardurch ehr dann von vielen, sonderlich dem teuzschenmeister, viel ungliempfs uff sich geladen, und hette verhofft, eure fstl. Gn. solten kommen sein, aber nu blieben sie aus etc.–k Doch so vil verhandelt, das den koniglichen gesandten den Freitag als den 6. Maij zu verhör angezeigt ist worden.
Am Donnerstag, den 5. Maij, vormittag bin ich auch sampt Friderichenn von Knobelsdorff zu gemeltem Granuella gangen, mein werbung abzulegen, aber damals khein audientz haben mogen, sonder nach essens wider bescheiden worden.
Alsbaldt in derselben stundt hab ich mich sampt berurtem Knobelsdorff, der anstadt meines gnedigen herrn, Mgf. Georgens, die werbung sowol von seiner als eur fstl. Gn. wegen zu thun, mir zugeordenet, zu dem Obernburger verfuegt und eurer fstl. Gn. entschuldigung, inmassen die oben gedachte copei, mit A signiert5, außweist, durch Knobelsdorfern muntlich furbringen lassen, daneben auch ime die vorehrung des paternosters und elendsclahe uberantworten, ehr aber hat nicht annemen wollen. Wes uns auch doruff zur antwort begegnet, haben eure fstl. Gn. aus beigelegter vorzeichnus, mit D signirt6, und das man sich hiraus geringe furderung vermuten muß, gnediglichen zu vornemen.
Nachmittag l –haben wir uns des H. Granuella vorbescheidts halten wollen, hat sich aber verzogen und erstreckt biß uff den 9. Maij vor mittel, do haben wir–l die werbung oder entschuldigung, wie m –die lateinische copei ausweist–m, vorgestelt7, aber mit uberantwortung der vorehrung, in betrachtung, das die von seinen Gn. anzunemen, wie von Obernburger bescheen, schiempflich mochte geweigert werden, unsers erachtens nicht unbillich an uns gehalten, n –zudeme, das es auch von allen, einich geschenck zu thun, dismals hoch widerrathen, wiewol Dr. Heller, cantzler, ime hette gefallen lassen, das ime, dem Granuella, ein geschenck von 200 fl. wert gescheen, so haben es doch die andern alle fur unnotig geacht, sonderlich wo es nicht ein verehrung, die in die etzlich hundert und biß in die 1.000 fl. wert where etc.–n Wes uns auch in antwort von ime widerfharen8, befinden eure fstl. Gn. o –hiebei aus der vorzeichnus mit E–o.
Nu wher sehr gut und notig, das sich Kff., Ff. und stende dem rathschlage gemeß vorglichen, erstlich den H. von Granueld, folgendts röm. ksl. Mt. in oder baldt nach anbringung des koniglichen gesandten werbung und, ehe derselbige einiche antwort, die sonst bloß abgehen mochte, erlangte, ins vleissigiste ansuchen thetten, in deme dann an getreuer anhaltung mein undertheniger vleiß nicht gespart wyrth, sovern sie nurt ymmer vortzubringen und zu vermogen wehren etc.
Aber mitlerzeitp hat sich der von Schlieben mit dem von Lunden in vortreuliche underredung eingelassen und eure fstl. Gn. ires aussenpleibens und nicht-schickens gegen ime entschuldiget etc., waruf der von Lunden angezeigt, das ehr eurer fstl. Gn. halben mit ksl. Mt. in Hispanien geret und sein Mt. geantwort, das dieselb fur sich gegen eure fstl. Gn. keine ungnade trügen oder hetten, sonder es wher ein sach, die ins reich gehörte. Ir ksl. Mt. hetten auch die acht aus sich selbst nicht ausgehen lassen, noch irem keyserlichen fiscal zu thun bevolhen, sonder es where uff ansuchen des parts nach des camergerichts ordnung gescheen. Nun wheren ire ksl. Mt. dem hl. reich mit phlichten und eiden zugethan, menniglichen rechts zu phlegen und zu geben und dasselbig niemandts zu benemen, wordurch irer Mt. in keinen weg thunlich oder leidlich sein wolte, die acht abzuthun. Derhalben auch der von Lunden gantz widerraten, bei ksl. Mt. darumb in einichen wege itzt oder hernach anzusuchen, anderst dan das sein ksl. Mt. eure fstl. Gn. zu gnaden nemen und ir gnedigster keiser und herre sein wolte. Dann ausserhalb des weitter ansuchung zu thun und des handels vil zu gedencken, wurdt die ursach geben, das es ins reichs rath gebracht und uf des widerparts ungestum anhalten dahin gedeihen, das die execution der acht vil ehe dan sonst erfolgen mochte. Dann jhe mehr darinnen angeregt, je halstarriger das gegentheil dardurch gemacht etc. Sein ksl. Mt. wurden auch onedas eure fstl. Gn. ires aussenpleibens halben wol entschuldigt wissen, dann sein Mt. wol erachten konten, das es euren fstl. Gn. one vorwissen kgl. Mt. zu Polen nicht geburen wolte etc., q –mit weitterm erbieten, das ehr, der von Lunden, gerne, sovil an ime, in der sachen furdern wolte. Man solte ime nurt leidliche, mogliche oder erhebliche wege furschlahen etc.–q
Diese bewegen des von Lunden seindt am Freitag, den 6. Maij, den obermelten rethen durch den von Schlieben furgetragen und noch genugsamer erwegung r –und berathschlagung aus obgemelten und nachfolgenden bewegenden ursachen–r entlich dahin geschlossen worden: Nachdem, wie oben gemelt, die acht nicht aus ksl. Mt. bevelch, sonder des parts, aus dem das eure fstl. Gn. citirt, aber durch die inhibition kgl. Mt. zu Polen nicht gestanden, erfolget s –und wher wider alle proceß–s. Solte nu von abthuung derselben gehandelt werden, muste ksl. Mt. sich ires ampts, sovil das reich belangt, geprauchen, nemlich den handel in die gemeine stende und reichsrath zu bringen, welchs der sachen vileicht mehr nachteilig dan furderlich sein mochte. Item, der meister hielt es darfur, das ehr sein recht und vortheil erlangt, Polen aber gestünd es nicht und wheren beide part nulla etc. Solt man nu die sach uffheben, musten beide part zuvor vorglichen werden. Item, der orden wurde nicht nachlassen, besonder wo man anhylte, nurt umbso vil halsstarriger gemacht und sein thun uffs hochste spannen etc., wordurch ksl. Mt. nicht geburen, thunlich noch moglich sein wolte, wie in vorigem ratschlag auch bewogen, die acht abzuthun oder uffzuheben, den wo es geschee, het sein ksl. Mt. sich irer t –keyserlichen hocheit, die sie im reich hetten–t, begeben und der cron Polen zugeeignet etc.
Die suspension muste auch nicht one des parts wissen, und solt die uff ein bestimpte zeit gescheen, wher der sachen noch nicht abgeholfen, sonder dennocht eure fstl. Gn. in gleicher gefhar wie vor. Solt es aber uff ein lange zeit begert werden, wurde schwerlich zu erlangen sein. Hirumb ist der churfursten und fursten bith itzundt fur gantz vorgeblich und unnötig angesehen, biß man hören und vornemen moge, was der konigliche gesandte erhalten und ausgericht, damit nicht eins wider das ander gesucht und fur beweglich angezogen mocht werden, das es wider die keyserliche hocheit, so man das suechte, das bei einem solchen hohen heupte nicht erheblich, moglich noch bitlich where etc.
Und wiewol von ezlichen hirgegen angezeigt, das die suchung itzt alsbald nicht schaden solte, dann obwol der meister dardurch zu mehrer halsstarrigkheit gereitzt, so wurdt ehr doch one das nicht fheiren, herwiderumb aber kgl. Mt. zu Polenn das irige auch nicht vorgessen. Wann es auch gleich an den reichsrath und stende gelangte, wurden doch dieselben mehrer theils das beste dortzu zu reden wissen etc. So ist es doch entlich und beschließlich u –nach allerlei hin- und widerreden und bewegen–u dobei geplieben, das die suchung durch Kff., Ff. und stende dismals nachgelassen werden solle. Dieweil aber meine gnedigen herren, die marggraffen, hievor eurer fstl. Gn. halben ansuchung gethann und iren fstl. Gn. schiempflich sein mochte, so man nu so gar stilschweigen solte, derwegen im rathe verlassen, das zu erster bequemer zeit, sonderlich wan mein gnediger herr, Mgf. Albrecht, ankhompt (des man sich dann alle tage vermuth) durch meine gnedigste herren, den Kf. zu Brandenburgk, Mgff. Georgen und Albrechten als eurer fstl. Gn. bruder und vettern, ein gemeine bith ausserhalb der andern Kff., Ff. und stende bescheen sol, ungefherlich uff ein solche maß, wie eure fstl. Gn. bei dem rathschlage, mit C signirt9, aus dem eingelegten zedtel gnediglichen zu vormercken. Mitlerzeit het man zu horen, wes sich ksl. Mt. gegen dem koniglichen gesandten mochte vornemen lassen, auch wie sich die sache der religion anlest.
Und ist hieneben sonderlich bedacht, wölt ksl. Mt. einen gemeinen frieden haben, musten eure fstl. Gn. in die religionsach auch mit eingezogen werden, aus denen ursachen, das der unfriede Preussen halben auch teutzscher nation zu mercklichem nachteil, unruhe und emporung erfolgen mochte. So where auch, warumb eure fstl. Gn. den habit und orden verlassen, damit ufgehoben und an im selbst nichtig. Was aber die andere ursach des ordens vormeinten anspruchs belangt, hette die cron Polen zu vorantworten, und ksl. Mt. konte derwegen mit kgl. Mt. zu Polen wol ein verstandt machen etc. Dann die stadt Gosler und andere wheren auch in der acht, aber von ksl. Mt. dermassen eingesehen, das irenthalben khein unfriede entstanden.
Wo nu dem koniglichen gesandten von ksl. Mt. ein solche antwort erfolget, die zu abthuung oder aufhebung der acht nicht tröstlich und die execution zu folgen vermutlich where, wurdt dennocht Kff., Ff. und stenden der articul, wa rumb inen solchs keinen weg leidlich, alsdann v –zu gelegener zeit–v furzuwenden vorbehalten10.
[Beilage A:] Erster Entwurf für die Werbung im Namen Hg. Albrechts von Preußen bei Granvelle bzw. Obernburger, o. Datum [Regensburg, 1541 vor Mai 5]
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Kop.); DV: Erster rathschlag, die entschuldigung meins gnedigen herrn nicht-erscheinens oder schickens uff das keyserliche gleit bei dem H. Granuella und Obernburger furzuwenden. A. Ist allein vast dieses inhalts bei dem Obernburger geworben und furgetragen worden. Danach v. a. Hd. und wieder gestr.: Ist uff ein andere meinung mit B signirt gestelt und furgetragen.
Wes meinem gnädigen herren, dem von Granuella, in namen und von wegen meins gnädigsten herren, des Hg. in Preussen etc., nach uberantwortung des credentzbriefs und gewonlichem freuntlichem zuentbieten angetragen soll werden.
Es wher bei iren fstl. Gn. derselben hoffdiener Adrian von Resenbergk vergangener tage ankhommen und meins gnedigen H. von Granuella halben hohe, freuntliche erbietung gegen seine fstl. Gn. sampt einem keiserlichen gleitte einbracht, mit vernerm bericht, wie sich sein Gn. umb meines gnedigen herrn willen aus sonderer freuntschaft und gewogenem willen bemuhet und beflissen, dasselbig gleit bei röm. ksl. Mt., meinem allergnedigsten herren, seinen fstl. Gn. und derselben sachen zugute auszubringen, darfur sagten ire fstl. Gn. seinen Gn. freuntliche, hohe dancksagung. Dieselb wollten auch solche freuntliche wolthetigkheit in danckbarem gemuthe behalden und, freuntlich umb seine gnade zu vorschulden und zu vordienen, beflissen gefunden werden.
Und ist nicht one, iren fstl. Gn. where nechst gotlicher gnaden uff erden nichts liebers, weder das sie in röm. ksl. und kgl. Mtt. gnade, gunst und hulde kommen, sein und pleiben mochten, hetten auch umb erlangung willen derselben allerlei zimliche wege versuecht und sich aller underthenigkheit und geburender dienstlicher erzeigung gegen irer Mt. erpotten. Wiewol nun seiner fstl. Gn. diener obengedacht, so weittern bevelch des gleits halben nicht gehabt und weren doch gleichwol w –ire fstl. Gn. –w undertheniglichen geneigt und gewogen gewest, sich uff solche gnedige, keyserliche vorgleittung herauszubegeben oder ire gesandten nodturftiglich abzufertigen, so fhallen doch iren fstl. Gn. dieser zeit so hohe ehaft und bedencken vor, wordurch derselben, in solcher eyle personlichen zu kommen x –und so ein weitten weg von land und leutten herauszuziehen–x oder die irigen mit aller nodturft zu schicken, aus vielen, zuforderst aber diesen ursachen y –unmoglich und gantz ungelegen–y, das iren fstl. Gn. alle sorgliche beschwerung, ire landt und leuth zu vorlassen, vorstehen, z –dieselben auch so eilendts, das sie seiner fstl. Gn. abwesens vor den widerwertigen vor nachteil und gefhar genugsam vorsichert, nicht versorgen konnen–z, darzu das kgl. Mt. zu Polen mit dem grausamen vheindt der cristenheit, dem Turken, auch andern iren vheinden und widerwertigen als Muscawittern, Tattern etc. dermassen benachbart, das seine kgl. Mt. teglichs uberzugs oder einfalls gewertig und keinswegs sicher, wordurch auch seine fstl. Gn. als der eingeleibte lehensfurst kgl. Mt. und der cron Polen in gewarsam und rustung sitzen und also teglicher erforderung von seiner kgl. Mt. gewarten mussten.
Ebensowenig konten und mochten ire fstl. Gn. in dieser furfallenden eyle ire gesandten, obwol ire fstl. Gn. aa iren gegentheil seins vormeinten zuspruchs ab –oder anzugs– halben mit gotlicher hulfe dermassen zu begegnen wusten ac –und des auch kein scheu trugen–, das menniglich zu befinden, ehr des wenig fugs haben werde, alhere verordnen, in bedencken, das seine fstl. Gn. die leut, welche sie zu diesem handel ad –statlichen und– mit aller nodturft, wie sich geburen wolte, ae –zu schicken bedacht gewesen–, itziger zeit nicht bei der handt, af –auch so baldt nicht zu sich bringen konnen–, so hetten dennocht seine fstl. Gn. nicht underlassen wollen, meinem gnedigen H. von Granuelda, nichts minder andere seiner fstl. Gn. vettern, bruder, freunde und verwandte, churfursten und fursten uff diesem reichstage durch gegenwertigen irer fstl. Gn. rath und camerer ag –Cristoffen von Creitzen– zu ersuchen und zu bitten, bei röm. ksl. Mt. seiner fstl. Gn. aussenpleibens und nicht-schickens aus dargethaner ehaft ins beste zu entschuldigen, wie dann auch derwegen kgl. Mt. zu Polen iren gesandten dieser sachen halben alher gefertigt, von dem ah –oder desselben werbung– seine gnade ungezveifelt, woran es gelegen, des auch seine fstl. Gn. zu entschuldigung ires nicht-erscheinens neben oben angezeigter ehaft genug sein achtet und verhoffet, vorstehen und einnemen werd, mit freuntlicher bith, sein gnade wolten unbeschwert sein, hochgemelten meinen gnädigen herrn, den Hg. in Preussen, bei röm. ksl. Mt., das die nicht personlich erschienen noch die irigen abfertigen, mit dem allerbesten zu entschuldigen, auch so vil verhandeln, das es derselben zu keinen ungnaden gereiche noch einichen ungehorsam aus angezogenen, hohen, nodtwendigen bedencken und ehaften zugemessen werde, nichtsweniger auch ai –als der guthertzige– neben vorhandlung kgl. Mt. zu Polen gesandten und anderer churfursten und fursten ir bestes wissen, rathen und dahin helfen verfurdern und richten, das die beschwerliche acht von seinen fstl. Gn. genomen, abgethon und entlich cassirt, dordurch auch zwischen röm. ksl. und kgl. Mt. zu Polen die hohe liebe, ansehen und freuntschaft, dorin sie einander verwandt und gemerhet, auch gemeiner friedt und einigkheit gestift und erhalten werden moge, das wölt seine fstl. Gn., umb meinen gnedigen H. von Granuelda in aller freuntschaft aj –mit danckbarkheit und gutthetigem willen– zu beschulden, zu vordienen und zu vorgleichen, ingedenck sein.
[Beilage B:] Antwort Johann Obernburgers auf die im Namen Hg. Albrechts von Preußen vorgetragene Werbung Christophs von Kreytzen und Friedrichs von Knobelsdorff, o. Datum [Regensburg, 1541 Mai 5]
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Kop.).
Antwort H. Johan Obernburgers, röm. ksl. Mt. rath und secretarien, uff das muntlich anbringen und entschuldigung meiner gnedigsten herren, des Hg. in Preussen und Mgf. Georgen gesandten, nemlich Cristoffen von Creytzen und Friderichenn von Knobelsdorffs etc. Actum den 5. Maij 1541. Mit diesen worten und tittel hat ehr angefangen: Die dancksagung mit angehefter entschuldigung des durchleuchtigen, hochgebornen fursten und herren, H. Albrechten Mgf. zu Brandenburg und (hertzogen) in Preussen, wie man seine fstl. Gn. nennete, darinnen ehr seiner fstl. Gn. nichts benomen oder gegeben wolt haben, where gegen seiner persone nicht vonnodten gewest. Dann welchergestalt seine fstl. Gn. durch iren gesandten umb das geleit hette ansuchen lassen, wurde ehr, der gesandte, wol wissen, nemlich wie ehr vorstanden, hette sich seine fstl. Gn. erbotten, wo die vorsichert mocht werden, alher zu komen und sich gegen röm. ksl. Mt. und den reichsstenden aller dinge zu entledigen etc. Was aber nu dazwischen gefallen, kont ehr nicht wissen. Und wher nicht onn, kgl. Mt. zu Polen hette zuvor mehrmals an röm. ksl. Mt. geschrieben, welchermassen das camergericht nicht recht, fug oder macht hette, seine fstl. Gn. in die acht zu sprechen etc. Ime where aber die sachen vil zu wichtig, gros, schwer und verstundt es nicht, sonder thet es ksl. Mt. und den gemeinen reichsstenden bevelhen. Das ehr auch ethwas darzu rathen und furdern solte, erkent ehr sich vil zu wenig zu, sonder zveiffelte nicht, mein gnediger herr, Mgf. Georg, und andere wurde es am besten furdern konnen. Kont ehr aber nichts furdern, so wolt ehr auch nichts hindern. Der vorehrung des paternosters und elendsclahen, thet ehr sich hochlich und dienstlich bedancken, wolt sich auch, des undertheniglichen zu vordienen, sovil ime gezimen wolte, befleissigen, das ime aber solchs anzunemen nicht geburen wolte, dorinne solt man inen nicht vordencken. Dan wen ehr des ursachen anzeigte, wurdt man inen entschuldigt wissen etc.
[Beilage C:] Im Namen Hg. Albrechts von Preußen vorgetragene Werbung Christophs von Kreytzen, Balthasar Rabensteiners und Friedrichs von Knobelsdorff bei Granvelle, o. Datum [Regensburg, 1541 Mai 9]
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Reinkonz.); ÜS: Ad dominum Nicolaum Peronotum dominum de Granuella; AV: Copey lateinisch, wes bei dem H. Granuella geworben und angetragen. B.
Illustrissime, amplissime domine, illustrissimus princeps et dominus dominus Albertus marchio Brandenburgensis et dux Prussiae etc. amplitudini vestrae per presentem ministrum et cubicularium suum Christophorum a Kreitz plurimam salutem nunciat qui quidem amplitudini vestrae has litteras credentiales offerens petit, ut amplitudini [sic!] vestrae [sic!] ea, quae a domino suo in mandatis habet, placide audire velit.
Non ignorat, opinor, amplitudo vestra dictum illustrissimum ducem Prussiae per caesaream maiestatem ad presentem imperii conventum data etiam fide publica evocatum esse, quae quidem evocatio quamvis a caesarea maiestate optimo clementissimoque animo facta fuerit, tamen quia [sic!] ea domino duci Prussiae per quendam eius ministrum nomine Adrianum a Resenbergkak eius celsitudini non parum difficultatis attulit. Quamquam enim eius celsitudo ad tam clementem caesareae maiestatis vocationem primo quoque tempore huc advolare peroptaverit, tamen, quominus id facere potuerit, sequentia impedimenta ei obstiterunt. Namal amplitudo vestra pro summa prudentia sua facile statuere potest, am –ob temporis brevitatem, qua dux Prussiae exclusus, itinerisque longitudinem– ad dictam caesareae maiestatis evocationem quoquam ire an –suae illustrissimae dominationi– integrum non fuisse, presertim cum idem11 rex ob metum cum aliorum finitimorum barbarorum tum precipue Moscovitarum ao –tum [inim]icissimi [quoque] Turcarum regis– per totum regnum Poloniae edixerit, ut omnes subditi cuiuscumque ordinis et status ad primum quemque impetum barbarorum arcendumap instructi paratique sint. His aq –in[n]umerisque aliis– difficultatibus bonus princeps circumventus volens et caesareae maiestati et regi Poloniaear satisfacereas, [ne deesset] 12, qui eius13 moram apud caesaream maiestatem nec non amplitudinem vestram purgaret, presentem cubicularium suum huc misit eique mandavit, ut, quoniam celsitudo eius intellexisset amplitudinis vestrae suasu autoritateque effectum esse, quod per caesaream maiestatem eius celsitudo huc accita [sic!] fuerit, amplitudini vestrae pro tale officium gratias reverenter ageret, deinde apud amplitudinem vestram celsitudinis suae cessationem ob dictas causas excusaret, at –quod si enim celsitudo eius huc non venerit, per eam non stabit, sed in causa erit, quod aut rex Poloniae eius celsitudinem propter presentem rerum statum metumque barbarorum tam longinquum iter suscipere non patietur aut presens imperii conventus prius dissolvetur quam eius celsitudo huc pervenire queat–.
Ad haec dominus meus marchio Georgius (cuius ministri nos duo sumus) pro fraterno in ducem Prussiae amore ab amplitudini vestra obnixe petit, ut, cum amplitudo vestra fratri suo licet ignoto neque pro merito bene facere semel coeperit, hoc pulcherrimum opus suum tam foeliciter absolvat quam coeptum est ab ea amanter neque solum dominum ducem Prussiae, cuius adventum audita impedimenta morantur, apud caesaream maiestatem au –excuset, verum etiam apud caesaream maiestatem– suam authoritatem interponat, av –ut rebus hiis totam nempe christianam rempublicam concernentibus et huic tam arduo negocio commode et tranquille sine christiani sanguinis effusione consuli posset–, quod idem a caesarea maiestate et per oratorem regis Poloniae et dominum meum marchionem Georgium petetur. Omnino enim cum videamus quantum amplitudo vestra in pacanda Germania nostra die noctuque laboret, speramus fore, ut amplitudo vestra caesaream maiestatem duci Prussiae quoque placatura sit. Hoc si amplitudine vestra impetratum tulerimus, optimus princeps non committet, quin paternis avitisque vestigiis insistens caesareae maiestati eiusdemque fratri regi Romanorum ad quaelibet obsequia sese exhibeat paratissimum. Postremo quicquid officii amplitudo vestra in ducem Prussiae contulerit, hoc et tota domus Brandenburgensis in se publice et dominus meus marchio Georgius in se privatim collaturi esse iudicabit et omni genere officiorum compensare studebit.
[Beilage D:] Antwort Granvelles auf die im Namen Hg. Albrechts von Preußen vorgetragene Werbung Christophs von Kreytzen, Balthasar Rabensteiners und Friedrichs von Knobelsdorff – o. Datum [Regensburg, 1541 Mai 9]
A Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Kop., lat. Fassung ebd.).
B koll. Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 775), unfol. (Kop.).
Der H. Granuella, als ehr den glaubesbrief entpfangen und ubersehen14, hat meins gnedigen herrn, des Hg. in Preussen, camerer Cristoff von Creytz, deßgleichen Balthasar Rabensteiner und Friderich von Knobelsdorff, welche beide mein gnediger herr, Mgf. Georg, gemeltem von Creytz, dieweyl derselbige der lateinischen sprach nicht kundig, zugeordenet, gantz gnediglichen gehort und alsbaldt volgentder ungeverlicher meynung geantwortet. Erstlich hat ehr sich von wegen meins gnedigen H. in Preussen beschen gutlich zuentbietens bedanckt, darnoch vermeldet, das ehr sich wol zu erinnern wuste, das ehr der ksl. Mt. geraten, meinem gnedigen herrn, dem Hg. in Preussen, ein gleit zuzeschicken, hette sich auch vorsehen, seine fstl. Gn. wurde solche angebottene bequemigkheit, in ksl. Mt. gnade widerumb zu khommen, nicht vorseumet haben. Und wiewol ehr gehort, aus was ursachen und ehaften seine fstl. Gn. zu khommen vorhindert, ehr auch, seine fstl. Gn. bei ksl. Mt. zu entschuldigen, unbeschwert wher, nichtdestweniger, dieweil der gegentheil sich gegen ksl. Mt. offentlich und gegen ime, dem Granuella, insonderheit des zugeschickten meinem gnedigen herrn, dem Hg. in Preussen, gleits halben hochlich beschwert, wher damit ime ein grembschaft gemacht und dem Hg. in Preussen nichts gedienet. Sovil aber meiner gnedigen herrn, des Hg. in Preussen und Mgf. Georgen, bith von wegen entlicher abschaffung oder aber zum wenigsten anstellung der acht anlanget, wher zu der ksl. Mt. von der kgl. Mt. zu Polenn derwegen auch ein bothschaft geschickt und wolte vleis ankheren, damit dieselbige von irer ksl. Mt. forderlich gehort werden mochte. Dieweil aber die ksl. Mt. in dieser sache one rath der stende des reichs nicht schliessen wurde, wuste Mgf. Georg, wie sein fstl. Gn. sich in den handel schicken solte. Vor sein person wolte ehr sich dem gantzen hause zu willigen diensten erbotten haben15.
[Beilage E:] Ratschlag kurfürstlich-fürstlicher brandenburgischer Räte zur Verhinderung der Achtexekution gegen Hg. Albrecht von Preußen, o. Ort, o. Datum
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Reinkonz.); DV: Rathschlag, wes der acht halben zu thun sein mocht, uff drei articul gestelt.
In sachen meins gnädigsten herren, des Hg. in Preussenn, die acht belangende, ist durch die churfurstlichen und furstlichen brandenburgischen rethe in gehaltenem rathe fur nutzlich erwogen und bedocht:
Erstlich, das die Kff. und Ff. Brandenburgk, Sachsenn, Hessenn, Pommern sampt den Ff. von Peyren ersucht wurden, sich zu vorgleichen, röm. ksl. Mt. in underthenigkheit anzulangen und zu bitten, meinen gnädigen herren, den Hg. in Preussen, zu gnaden zu nemen und die beschwerliche acht gnediglichen uffzuheben und abzuthunaw.
Zum andern, wo durch obgemelten weg nichts erhalten, das alsdann durch die protestirende stende ax –in vertrauen und geheim– dahin gearbeit, wo die sachen der religion in ein friedstandt gedeihen wurden, das mein gnädigster herre, der herzog, auch mit eingezogen.
Fur das dritte, wo der beiden wege auch keiner erheblich sein wolte, als dann ay –durch hochgemelte meine gnedigste und gnedige herren, die churfursten und fursten, sampt den reichs- und anderen stedten Nurenbergk16, Augsburg, Franckfort und andern– röm. ksl. Mt. zu herzen zu fhuren, dieweil ire kfl. und fstl. Gn. sampt den stenden und stedten dem konigreich Polen und Preussenn zum theil benachbart und sonst dermassen zugethan, das derselben underthanen und verwandten, solche konigreich und lande irer narung nach zu besuchen, mitnichten entberen konten und also denselben an dem handtirenden man, dordurch auch der gemeine nutz gefurdert, nicht wenig gelegen. Solte nu der acht mit einicher anhaltung seiner fstl. Gn. underthan, diener oder verwandten oder andern dergleichen beschwerlichen stucken mehr die folge gescheen, wurde daraus geursacht, wo der orth here einer oder mehr, wie dann gantz wenig personen aus Preussen mit kauffmanshantirung heraushandeln, angegriffen oder beschwert, das der auslendischen so vil mehr, als die sich mit iren gewerben allenthalben in dem konigreich Polen, grosfurstenthumb Litthawen, Podolia, Reussen und Preussen bisanhere handels und wandels frei ungehindert gepraucht, nicht allein zu irem mercklichen vorderb, schaden und nachteil angegriffen, niderlegt, die strassen geschlossen und gesperret zu werden, hochlich zu besorgen, sonder auch, das solchs zuforderst die freihe kauffmanshandtirung, gemeinen nutz und wolfart allerseits verrucken, hindern und uffheben wurde. Zu wes unuberwintlichem vorderb, schaden, auch weitterung solchs gereichen mochte, hette sein ksl. Mt. und menniglichen leichtlich zu erachten, welchs auch iren kfl. und fstl. Gn., auch den stenden und stedten in keinen weg leidlich sein wolteaz. Darumb wolten ire kfl. und fstl. Gn. sampt den stenden uffs underthenigiste und hochste gebeten haben, sein ksl. Mt. wolten das gnedigiste einsehen haben, damit die acht abgeschaffet und das verhut werden moge, das sonst zu vielem unrath, schaden und nachteil, auch zuruttung gemeiner wolfart, kaufmanshandtirung, zu hinderung und vorderb des armen, nodturftigen handels- und wandelsman, wie oben erzelt, gereichen mochte.
Zu furderung dieses alles ist fur gut angesehen, das durch hochgemelte chur- und fursten die herren Granuella, Bf. zu Lunden und Obernburger umb furderung ersucht und angelangt soln werden, diesen handel bei röm. ksl. Mt. fruchtbarlich vortstellen und gnedigiste wilfarung irer kfl. und fstl. Gn. underthenigisten bith erhalten zu helfen etc.
ba –Wiewol im ersten rathschlage fur gut angesehen worden, das die bith und suchung von Kff., Ff. und stenden gescheen solt, so ist doch hernachmals erwogen, das es bei ksl. Mt. nicht zu erheben, auch gantz unziemlich, ksl. Mt. zu bitten, das die acht gar abgethan solt werden, und derarth nurt halßstarriger dardurch gemacht, darumb die bith uff diese maß allein durch die marggraffen zu gescheen gestelt, als nemlich und ungefherlich:
Nachdem im hl. reich allerlei beschwerung verhanden und sonderlich Preussen halben teutzscher nation vil unruhe sich ereugen mochte, wo nicht uff friedliche wege, demselben vortzukhommen, getracht wurde, so wolten ire kfl. und fstl. Gn. seine ksl. Mt. uffs underthenigiste und hochste demutiglichen ersucht und gebeten haben, die wolten dem hause Brandenburg zu gnaden und einem gemeinen friedlichen wesen zugute allergnedigist dahin helfen, trachten, dencken und aus keyserlicher gute das einsehen haben, damit solche schedliche beschwerung und irrung uff friedliche, gute wege mochten gericht werden, in sonderheit eure fstl. Gn. als iren brudern und vettern zu gnaden nemen und derselben gnedigister keiser und herre sein und pleiben etc.
Wo nu hiruff von ksl. Mt. gefragt wurde, wie und welchergestalt solchs wol gescheen mochte, solt man solchs ksl. Mt. heymstellen. Die wurden ungezveifelt als der gnedigiste keiser aus milter güte und hohem, keyserlichem verstande die beste maß zu finden wissen, was zu allem friedlichen wesen nutzlich und dienstlich where etc.–
Letzlich, wann diß also vortgesetzt und durch den einen, den andern oder dritten weg ethwas erhalten, wirdt nicht fur ungeraten angesehen, das mein gnädigster herre, der Kf. zu Brandenburg, sampt meinem gnädigen herren, Mgf. Georgen, und seiner fstl. Gn. vettern, den jüngern Mgf. Albrecht, röm. ksl. Mt. ins vleissigiste ersüchten, weil das furstenthumb Preussen itziger zeit noch in eins marggraffen handt und bei dem churfurstenhause Brandenburgk stunde, sein ksl. Mt. wolten itztbemeltem churfurstlichen hause zu gnaden und in betrachtung desselben manichfeltigen diensten, irer ksl. Mt. und derselben vorfaren getreu, willig und gehorsamlichen geleist, die semptliche lehen von kgl. Mt. und der cron Polen zu empfahen, gnediglichen bewilligen, gonnen und zulassen etc.