Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 461–474r (Kop.); AS fol. 461r: Der kgl. Wd. zu Ungarn und Beham etc., regentin der röm. ksl. Mt. in Niderlandt, gesandten bericht an di röm. kgl. Mt. und gemeine stende des hl. reichs auf supplicacionschrieft der Frentzin erben wider die stad Mastricht. Der Frentzin sach. Regensburgk 1541.

Der durchleuchtigsten furstin und frauen, frauen Marien zu Ungarn und Beham Kgn. etc., der röm. ksl. Mt. stadhalterin und regentin der nidern erbland gesandten haben weiland Dionisien Frentzen nachgelassen kinder und erben supplicacion wider di stad Mastricht, der röm. kgl. Mt. etc., unsers allergnedigsten hern, auch gemeinen stenden auf itzigem reichstage und hiebevor ubergeben, vornhomen und konnen darauf irem habenden bevelh nach, zu einem bestendigen und warhaftigen gegenbericht der röm. ksl. Mt. als Hg. in Prebandt gerechtigkeit antzutzeigen, nit underlassen1. Achten aber von unnodten zu sein, dißmals zu erholen, aus was ursachen diese irrung so lang und bisher unausgetragen vorplieben, auch wie di ksl. Mt. sich gegen di supplicanten und deren eltern (wiewoll irer Mt. ungehorsamen underthanen und uber derselben offenbare unfug, auch vilfeltig, mutwillig und frevelich handlung) gnediglich und gar miltiglich ertzaigt, und daruber, was zu hinlegung der sachen von irer Mt. mit vorordenung der commissarien und in andere wege furgenhomen und aber alwegen durch obgedachte parthei abgeschlagen und gestritten, alhier zu erzelen, sonder wollen di gesandten solchs alles dißmals umbgehen und geschweigen und nun, was di haubtsach betrieft, vermelden, daraus dan ider menniglich fur sich selbst der Frentzin grosse und offenbare unrecht und darentgegen der ksl. Mt. und der stad Mastricht wol gegrundte gerechtigkeit clerlich abnhemen werden. Und hat dieselb sache kurtzlich diese gestalt, das, als vor etlichen jaren in der stad Mastricht sich zugetragn, das zwuschen Dionisien Frentzen von wegen Hedwigen, seiner hausfrauen, der supplicirend vater und mutter, als clegern eins gegen Philipen von Linden beclagten anderß thails fur schulteis und schepfen des gerichts zu Mastricht von wegen einer gar geringen, unachtbare behausung sich ein rechtfertigung erhalten, ist darinnen in recht so weit furgefharn worden, das obgemelt schulteis und schoppen der clegern anforderung zu nichten erkant und iren widersacher, den beclagten, darvon erledigt, von welchem urteil die Frentzin ein vormeinte appelation gethan und dieselb wider gemeine recht der stad und desselben gerichts gebraucht, auch, alte des herzogthumbs Proband freiheit gein Ach in ein frembde gericht zu tzihen und, so di daselbst kein furgang erlangt, von dannen am keyserlichen chammergericht anzubringen, understanden, ungetzweivelt aus keiner andern ursach, dan, dieweil sie gesehen, wi geringe di haubtsache (wie hirunten ferrer sol angetzaigt werden) gewesen, und sie ane das ires clagens kain fug noch grund gehabt, das sie der hoffnung gestanden, durch solchs unordentlich umbtreiben dem widertheil etwas abtzuschetzen, und haben demnach bei dem keyserlichen chammergericht compulsorialbrief umb edirung der acten auf unwarhaftig angeben eins vormeinten gebrauchs gegen vormelten schulteisen und scheppen ausbracht. Als aber dieselbt vorkundigt und di urteilsprecher befunden, das solchs wider gemeine recht, auch des hl. reichs ordenungen und vorab des gerichts herkomen, auch zu schmelerung ires landsfursten obrigkeit und sonder hergebrachte freiheit der stad unordenlicher weis erlangt, haben sie (wie getreuen underthanen geburt) an di keyserliche regirung in Proband solchs gelangen lassen, welche darauf, di acta zu sehen, gefordert und besichtiget und, dieweil sie befunden, das rechtmessig gehandelt und gesprochen und di parthei aus lauterm frevel diese appellation furgenhomen, haben sie inen, bei irem alten gebrauch und freiheit zu pleiben und dieselb zu handhaben, bevolhen, darauf schulteis und scheppen solchs auch am keyserlichen chammergericht furwenden lassen und, sich darinnen fur entschuldigt zu halten, gebeten. Aber solchs unbetracht, haben di Frentzen noch schwerer gepot umb edirung der obberurten acten auspracht2.

Wiewol nun obberurter schulteis und schoppen die acten nit mher beihanden gehabt und inen, solchen mandaten zu geleben, nit muglich gewesen, so ist nichtsdestweniger, solchs unerwegen, die acht wider sie gefolgt. So nun solchs an di ksl. Mt. gelangt, hat ir Mt. fur ir interesse als Hg. in Proband nit underlassen, alspalt darauf des herzogthumbs Proband und stad Mastricht freiheit und offenbare gerechtigkeit, auch vilfeltig alte und neue privilegien gemeltem irer Mt. chammergericht zu berichten und antzutzeigen, dardurch dan volgends di acht widerumb vom chammerrichter und beisizern in betrachtung, das di, der ksl. Mt. als landsfursten gerechtigkeit unerhort, nichtiglich ergangen, aufgehebt worden3.

Nun hat aber obgemelte parthei demselbigen zuwider umb restitucion bei gemeinen stenden, auch das keyserliche chammergericht aufs heftigst angerufen und mit vorungelimpfung der ksl. Mt. und gerichts allerlei behelf zu umbstossung obberurter cassacion furgesucht und nemlich, als solt der ksl. Mt. angetzogene gerechtigkeit und di probandische und der stad freiheit pendente lite erst ausgebracht sein und, diweil di auch nach ergangenem urteil erst furbracht, zu dieser sachen sich mitnichten erstrecken, und in summa ist die sache so lange hin und her getrieben, das di Frentzin ir begern zum letzten zum theil erlangt und die cassacion widerumb aufgehebt und gemelte gerichtsperson in die vorigen acht widerumb vormaintlich gesetzt und reducirt worden, wiewol mit einem anhang, das solch urteil dem herzogthumb Proband an seiner [sic!] freiheiten, ober- und gerechtigkeiten, auch hergebrachtem gebrauch unnachteilig sein soll.

Wiewoll nun di kgl. Wd. solche reduction (wie es genent worden) hohe befrembdung getragen und sich in kain weiß solchs vorsehen het und aus vilen ursachen dasselbig fur nichtig gehalten und furnemblich darumb, das ir kgl. Wd. anstad der ksl. Mt. als Hg. in Proband darzu, wie sich gepurt, vorkundigt, das auch in kraft der furgebrachten freiheit und ausdrucklichen clausel darinnen vormeld, alles, so dawider gesprochen oder gehandelt wurd, nichtig und kraftloß gewesen, davon auch ir kgl. Wd. zu mhermaln protestirn lassen und der halben obberurte parthei sich solchs vormeinten urteils mitnichten zu behelfen gehabt und anedas die straff der obangetzogen freiheit vorwirckt (welche dann auch nit erst, wie durch den gegentheil furgegeben, pendente lite ausgebracht, sonder etliche 250 jar alt und etliche bei Ks. Carl dem vierden, Ks. Sigmunden und andern erlangt, darzu mit urteil und recht bei Ks. Fridrichs des dritten zeiten, wie hernach sol angetzeigt werden, bestetigt und menniglich kundig und dermassen offenbar gewesen, das es ferrers furbringens nit vonnodten), so hat aber dannoch ir kgl. Wd., ferners furlaufs zu vorhuten, nochmals zu hinlegung solcher sache allen vleis furwenden lassen.

Und dieweil aber durch diese irrung die ksl. Mt. in iren gerechtigkeiten und freiheiten des herzogthumbs Proband und der stad Mastricht hochlich turbirt und di parthei selbst diese sachen an gemeine stende gelangt und das chammergericht verlassen, so haben ir kgl. Wd., der ksl. Mt. gerechtigkeit gemeinen stenden itzo grundlich zu entdecken, auch nit wollen underlassen. Und ist dieser streit, wie von etlichen unvorstendiglich darvon bisher gered worden, nit, ob gemelte stad Mastricht zu dem reich ane mittel oder zum herzogthumb Proband gehor, sonder nur allain von wegen eins schoppengerichts daselbst, so man sonst das probandisch gericht nent, und ob vom selben soll oder mag gein Ach und von dannen ferrer als ain reichstad am keyserlichen chammergericht appellirt werden und demnach schulteis und schoppen desselben mastrichischen gerichts, die acta auszugeben und zu edirn, schuldig gewesen, derhalben der hauptstrit des hohen schreiens und verungelimpfens der ksl. Mt. oder iren kgl. Wd. nit werd, dan solch appelirn von einem ainigen gericht den von Ach, dem chammergericht oder dem hl. reich nit sonder furtreglich oder erschislich sein kan noch, wo solchs alles wie zuvorn noch hinfurder gleichergestalt unterlassen, wurde dem hl. reich darumb so vil nit benhomen, so doch vil ganzer furstenthumb und landschaft wie Sachsen, die marggrafschaft Brandenburg und andere mher, di sonst dem hl. reich vorwand, des appellirens am keyserlichen chammergericht gefreit sein. Damit aber di kgl. Mt. und meniglich clerlich sehen, das die appellation von obgemeltem gericht alhier kain stad kan haben, so will die kgl. Wd. mit kurtz des genugsame und uberflussige, auch rechtmessige, bestendige ursach anzeigen lassen.

Und erstlich ist jhe di lauter warheit, das diese stad Mastricht nihe fur ein frei- noch reichstad gehalten worden noch bei itzigen oder vorign zeiten jhe in des hl. reichs registern oder anschlegen befunden noch auch sie selbs sich solchs jhe angemast, auch kein privilegi oder freiheit, so derselben stad von romischen kaisern oder konigen zu solchem ende gegeben, jhe furgebracht oder imands sich jhe berumbt gehabt, sonder von allen zeiten here fur ain furstliche stad des hertzogthumbs Probandt von menniglichen gehalten, und nichts anderst jhe einig mensch mit grund hat konnen sagen (doch dem stift Luttig seine besondere gerechtigkeit daselbst damit unwidersprochen) und, solchs ferner antzuzeigen, will die kgl. Wd. gemeinen stenden nit vorhalten, das solche stad von den eltisten zeiten hero zu des [sic!]furstenthumb Proband bei Pipini, des Ks. Karls des grossen zeiten gehort und erblich uff die itzige ksl. Mt. gekommen. Und wiewoll dieselb etwa nachmals darvon gesondert, so ist aber di durch Philipsen den andern, romischer konig, im jar 1204 widerumb Hg. Heinrichen von Lottringen und Praband zugestelt und gegeben und von selbigen zeiten bisher dabei geplieben und durch Kg. Fridrichen den zweiten, Albrechtenn, Heinrichen und andere nachfolgende romische konig und kaiser solche ubergab bestetigt worden, darvon ir kgl. Wd., gemeinen stenden genugsame und glaubliche schein antzutzeigen, erbeut.

Und hat sider der zeit hero und uber menschengedechtnus dieselbige stad Mastricht sambt den burgern und inwonern sich altzeit zu den Ff. von Proband und mit andern derselben furstenthumb, stedten und stenden in krig und frieden und zu allen nodten als ein haubtstad des izt gemelten furstenthumbs Proband gehalten, auch mit denselben vorainigt und vorbunden gewesen, wie gleicherweis mit genugsamen urkunden, sigeln und brief di kgl. Wd. beraid ist zu beweisen. Und haben di alte, theure Ff. von Proband solchs und ain mherers gegen das hl. röm. reichs [sic!]woll vordient, derhalben dan die vorige romischen kaiser und konige sie mit hohen titeln und gewald vorehret und begabet und zu vicarien des hl. röm. reichs uber allen landen von der Mosel bis an das meer und uber den Rein gegen Westphalen gesezt, welche gerechtigkeit inen durch die nachgemachten fursten und hertzogen desselbigen orts teglichen entzogen, also das, wo mhan die sache bei dem licht besehen wolle, di Hgg. von Proband sich der schmelerung irer alten gerechtigkeit und freiheit gegen dem hl. reich und uber etliche desselben glider vill pillicher zu beclagen hetten. Dieweil nun di stad Mastricht ane alles widersprechen, wie hivor ausgefurt, kain frei- noch reichstad ist noch dem reich ane mittel zugehorig und dieselb und in sonderheit das obgemelt gericht ire ordentliche, landsfurstliche oberkeit dem Hg. von Proband nach ausweisung Kg. Philipsen ubergab und viler romischer konig bestatung erkent und dan auch nach gemeinen keyserlichen rechten und des hl. reichs ordnungen kain appellation solle angenhomen werden, di nit gradatim und an das negst ordentlich obergericht geschehen sei, und wider alle recht und geprauch were, das di appellation zu denen, welchen sie mitnichten underworfen (als das di von Mastricht gein Ach musten appellirn, denen sie sonsten in keiner sach vorpflicht noch di inen zu gebiten oder ad edendum acta zu compellirn haben) gezogen werden solten und dardurch omisso medio dem landsfursten di erkantnus genhomen, so haben di kgl. Mt. und gemeine stende aus solchem genugsam abzunhemen, das diese vormeinte appellation der Frentzin offentlich wider gemeine recht und des hl. reichs ordenung furgenhomen und, wo gleichwol der vorlirende theil sich ainigs sinnes zu beruffen gehabt, das solchs ordenlich fur dem landsfursten und nit fur frembden, auslendischen gerichten het sollen beschehen.

Zum andern, so ist auch war, das nit allain di Ff. von Proband in kraft des obangezogenen vicariats als praefecti praetorio der appellation von gemeinen rechten gefreihet gewesen, sonder das daruber zu mherer sicherheit etwan Johan Hg. zu Lottringen, Proband und Limpurg etc. von Ks. Karln dem virden under di gulden bull ein freiheit und exempcion erlangt, darinnen ausdrucklich vorsehen, das umb viel und mancherlei getreue dinsterzeigung und beistand, die ehr, Hg. Johan, und seine vorfharn dem röm. reich gethann mit hohem, schweren kosten, auch mit vorgissung leibs und bluts der undersessen, wie pillich gnediglich zu ergetzung solcher bewisenen dinst und kostens gefreiet und privilegirt, das kaine underthanen gemelts herzogthumbs Proband und anderer stedten, flecken, merckten und herschaften, darzu gehorig, umb kainerlei sach vor auslendisch gericht gezogen, geladen, furgeheischen oder appellirt sollen werden und, was darwider beschehe, das solchs kraftloß, nichtig und von unwerd sein und darfur gehalten werden soll, das auch dijhenigen, so darwider frevenlich handeln und etwas furnhemen wurden, nach schwerer ungenade des reichs, vorwirckung und entsetzung irer wirden und embter noch in andere grosse buß und pen fallen sollen, welchs privilegium und freiheit zum andern mhal von hochgedachtem Ks. Karl dem virden bestetigt und zu erhaltung desselben ferrer versehung wider di vorbrecher beschehen, des datum auch zu Mastricht stehet im jar 1345. Und zu noch mherer bekreftigung ist im jar 1354 solche freiheit widerumb mit ferrerm zusetz vom hochgedachtem Ks. Karl verneuet worden und hernach durch Ks. Sigmund im jar 1424 auch confirmirt und ferrer erclert worden, das solchs auch von dem keyserlichen obergericht und richtern (an dere stad das chammergericht eingesetzt) zu verstehen sei.

Daraus dan offentlich abtzunhemen, nachdeme di stad Mastricht ain glid des furstenthumbs Proband damals und bisher gewesen und noch ist, das dieselb solcher keyserlichen freiheit pillich mit zu genissen hat und demnach von derselben stad gericht nit soll noch kan am keyserlichen chammergericht appellirt werden und di Frentzen, so dargegen gehandelt, di pen, darinne gemelt, offentlich vorwirckt und, was sie dardurch erlangt zu haben vormainen, alles nichtig und kraftloß laut derselben privilegi buchstab zu achten, aus welchem auch offentlich erscheint, das der ksl. Mt. mit grossem unrecht von gemelter parthei zugemessen worden, als hett dieselb solche freiheit dem hl. reich zu abbruch erstlich aufgericht.

Zum dritten, so seind auch solche freiheit durch Ks. Maximilian hochloblichster gedechtnus ingemein den probandischen stedten und stenden bestetigt. Und haben in sonderheit di von Mastricht im jar 1498 zu mherer sicherheit wider alle evocacion und appellation durch hochgedachten Ks. Maximilian fur irer stad obangezogen privilegium confirmirn lassen, davon di Frentzen gut wissen ungezweivelt gehabt und sich nur mutwillig darwider gesetzt.

Zum virden, zu antzaigung, das di hindersessen des probandischen lands auch in guter und geruiger gewher, possession und gebrauch obangetzogener freiheit uber 10, 20, 30, 40, 50, 60 jar und lenger, dan aller menschen gedechtnus sich erreicht (unangesehen, was durch den Frentzenn ane einichen grund furgegeben worden), gewesen, erscheint clerlich daraus, das, als im jar 1445 bei zeiten Ks. Fridrichenn des dritten hochloblichster gedechtnus etliche stedte von Praband und nemlich Muelh (so in ainem tage und in ainem brief von Kg. Philipsen mit Mastricht dem Hg. von Proband ubergeben und zugestelt worden) ausm land in das keyserliche hof- oder chammergericht, zu Wien damals gehalten, durch einen genant Niclas von der Niß geladen und citirt worden, haben di probandische sted, darunter Mastricht, sich darwider gestelt, solchs widerfochten und, sich bei die obgemelte gulden bull und langwiriger possession zu handhaben und di sache zu remittirn, begert, darauf durch H. Micheln, des hl. röm. reichs burggraffen zu Magdeburgk und Gf. zu Hardeck, keyserlicher chamerrichter, auf abforderung des durchleuchtigsten, hochgebornen fursten H. Philipsen Hg. zu Burgundj und Proband in kraft obgemelter privilegien und freiheiten dieselb sache remittirt und gewisen, worden und solche freiheit mit urteil und recht bestetigt, derhalben dan itzt di widerumb in recht nicht umbgetzogen, sonder ane neuere und ferrere disputirung gleicherweis durch itzig chammergericht und idermenniglich pillich bei kreften gelassen werd.

Zum funften, noch ferrer anzuzeigen, das auch vor erlangung obgemelter freiheiten nach ausgesprochner urteil nihe von obberurtem mastrichischem gericht appellirt worden, und damit di kgl. [Mt.] und menniglich di grundliche warheit spurn und offentlich abnhemen, mit was unrecht solchs bisher von den Frentzen bestritten worden, so befindt sich durch ein alte, lateinische sazung etwan Hg. Johansen von Proband, fur 250 jar gemacht, welchermassen di appellation zu Mastricht vom selbigen gericht beschehen sollen und mugen, darin ausdrucklich versehen, das von gemeltem gericht nit soll appellirt werden, nisi antequam sentencia unanimis definitive proferatur, das ist, vor und ehe das endurteil einhelliglich sei worden ausgesprochen. Was nun aber solchs fur eine appellation sei, so fur dem urteil beschicht, ist im Niderland und an vill orten nur gar kundlich und gepreuchlich und haist daselbst zu oberhaubt gefharn, wie dan auch im selbigen brief gemelt, das solche appellation und belerung ante sentenciam an das haubt Ach nach altem gebrauch beschehen soll. Nun seind aber die von Mastrich deme nihe zuwider noch inen auch von nimand vorboten gewesen, das sie nicht in solcher gestalt zu Ach appellirn oder, eigentlicher davon zu reden, sich daselbst des urteils halben zuvorn beleren und zu haubt fharen mochten. Es ist aber dise des Dionisi Frentz appellacion vil anderst gestalt und nit fur dem urteil, sonder nach dieselben [sic!] beschehen, welchs wider alten gebrauch, freiheit und obangezogen stadrecht offentlich gewesen. Daraus dan auch gut abtzunhemen ist, das, was sonst von der appellation gein Ach besagt oder betzeugt worden (wie hiunden weiter vormeld soll werden) nach demselbigen muß und sol verstanden werden und, wo nu auch gleich solch Hg. Johans constitucion (wie di gegenthail etwan vormaint und di mit der deutzschen translacion vordunckelt am chammergericht einbracht) obangezogene freiheit etlichermaß zuwider gewesen, welchs dan nit ist, sonder vilmher derselben gemes, daraus auch dieser irrung und equivocacion des appellirens ein gute leuterung und erclerung gegeben wurd, so seind aber dannoch dieselb freiheit der hochgedachten romischen kaiser junger und hernach gegeben, durch welchs dan alles, sovil berurter constitucion einigs sins zuwider mocht ausgelegt werden, aufgehaben worden.

Ferner und zum sechsten, das die Ff. von Probandt, auch schulteis und schoppen zu Mastricht allwegen in gebrauch und posses solcher freiheit und gerechtigkeit gewesen und dieselbe durch langheit der zeit, wo gleich kain privilegium vorhanden, genugsam praescribirt und ersessen und anzutzeigen, so ist nit allain, wie obgemelt, bey zeiten Ks. Fridrichs durch des kaiserlichen hofgerichts urteil, sonder auch widerumb im jar 1455 bey zeiten des alten Hg. Philipsenn von Burgund und Proband wider den Bf. von Luttich obgemelt privilegi bewert wurden und darnach widerumb bei regirung Ehg. Philipsen von Osterreich, Kg. zu Castilien, der ksl. und kgl. Mtt. und Wd. vater loblicher gedechtnus, im jar 1497 einer, Fridrich Burckhart genant, so darwider gehandelt, vormuge obgemelter freiheiten gestraft worden und abermals im jar 1517 einer, Johan Kessell zu Ach, dargegen mutwilligerweiß handeln wollen, darvon gewisen. Und wurd sich nit befinden, das jhe ainiche handlung dargegen zugelassen worden oder daß schulteis und schoppen dergleichen appellation jhe deferirt oder acta edirt, sonder sich altzeit mit iren freiheiten und hergebrachtem gebrauch behulfen, das also, obgleich etliche aus mutwill, an das chammergericht de facto, wie anderstwo auch woll beschicht, zu appellirn, hetten understanden, so seind dannoch solliche appellation nihe zu kreften kommen noch di durch das gericht jhe zugelassen, sonder alzeit wie itzundt gegen dem Frentzen widerfochten.

Und wiewoll durch di von Ach ain vormeinte kundschaft dieser sachen halben etwan furgebracht, dardurch di parthei das widerspill und di appellation hat wollen beweren, so ist dannoch auch solchs, wo mhan es recht erwegt, one ainichen grund, und wollen itzt geschweigen, das dieselb nit wi recht beschehen und den von Ach als partheisch und, so ir vorteil hirin gesucht und, in der stad Mastricht ainiche gerechtigkeit zu uberkomen, gemeint, nit so gar und volkomlich darin zu glauben. So kan aber doch auch sonst ain ider vorstendiger aus irer aigen anzaige vornhemen, das sie in dieser sach equivocirt und sich nit zum besten bedacht und di ware und rechte appellation mit der, so mhan sonst consultacion haist, in irer kundschaft confundirt und dardurch vill leut das chammergericht, so des niderlendischen gebrauch, zu haupt zu fharen, nit bericht, in diese irrung anfengklich gefhurt.

Das aber dieselb von den von Ach angetzogen vormuge Hg. Johansen constitucion vor eroffentem urteil alle zu vorstehen und nit anderst dan ain belerung gewesen, ist daraus clerlich abzunhemen, das di von Ach aus iren registern kain acta jhe haben konnen antzaigen, di vor inen durch partheien vor [sic!] Mastricht in zweitail [sic!] instantz gehalten, sonder nichts anders sagen noch sagen konnen, dan das mastrichtischen schoppen daselbst zu Ach zuhauf gekommen und ein urteil geholt, das wir uns zu irer aigen kundschaft zihen. Nun seind aber solche urteil nit zu Ach, sonder zu Mastricht nach der belerung ausgesprochen, wie sich das offentlich befindt aus der von Mastricht besigelt urkundt, so die kgl. Wd., zu mherer erclerung solcher achischen kundschaft auch furzulegen, urbutig ist. Es ist aber der ksl. Mt. als Hg. in Proband nach demselbigen gericht nihe zuwider gewesen, wie oben auch angetzaigt, das sich imands vor gegebener urteil umb belerung gein Ach berufte oder villeicht, wo sonst di schoppen und urteilsprecher des nicht weis genug weren, wie sie darvon reden, das sie das haubt besuchten, wie dan auch solchs gleicherweis an vilen orten gebreuchlich. Das mhan aber nach ergangem urteil ein neue instantz zu Ach und ausser der landsfurstliche oberkeit solt anfangen (dieweil solch wider gemeine recht des furstenthumbs und stad freiheit, auch der offenbaren gerichtsordenung daselbst und hergebrachtem gebrauch zuwider gewesen), haben schulteis und schoppen vormuge irer pflicht solchs nit konnen noch auch sollen gestaten, darbei dann die kgl. Wd. in kraft obangezogener freiheit, sie anstad ksl. Mt. als Hg. in Proband gleicherweis zu handhaben, sich schuldig geacht. Und aber di kgl. Wd., dem reich noch sonst imand etwas dardurch benhomen zu haben, ainigs sinnes kan befinden.

Zum letzten haben die kgl. Mt. und gemeine stende solchs auch zum theil abzunhemen aus des chammergerichts obgemelter vormeinter reductionurtail. Dan wiewoll durch dasselbig di Frentzen in den vorigen standt, darinne sie vor ermelter urteil gewesen, widerumb gesezt worden, so ist dem aber mit ausgedruckten worten angehengt, das solch urteil dem hertzogthumb Proband an seinen freiheiten, ober- und gerechtigkeiten, auch hergebrachtem gebrauch unnachteilig sein soll. Daraus woll zu vornhemen, das chammerrichter und beisitzer solchs, wie oben nach dem langen ausgefurt, woll verstanden und aber di kosten und interesse, so die parthei des vormeinten ungehorsam halben der schoppen erlangt zu haben vormaint, allain haben wollen zuthailen und dannoch di freiheit sambt derselben hergebrachten gebrauch damit gestanden und bestetigt. Wiewoll nun auch der vorig Bf. von Luttich sambt etlich, so sich von wegen der stad Mastricht in zwayung derselb als mechtig angemast, durch anschiftung und auch unwarhaftigen bericht der Franzen ein anderst gemeinen stenden etwan auf dem reichstage zu Regenspurg im jar 32 haben einbilden wollen4, so hat es sich dannoch das widerspill nachmals clerlich befunden und so vil erschinen, das es nur alles ane ainichen bestandt durch etliche aufrurische und mutwillige leut und sonderlich durch dieser parthei aufwichlung erdacht worden, derhalben dan zum lezten zu erhaltung frids und einigkeit in mhergemelter stad Mastricht von wegen ksl. Mt. als Hg. in Probandt, auch Bf. zu Luttich und burgermeisters und rat itzt gemelter stad Mastricht leut von allen seiten zu erkundigung der warheit und hinlegung dieser zwispalt vorordnet, und aber der bischoff, auch die von der regirung der stad Mastricht di sach dermassen befunden und zum uberfluß mit keyserlichen briefen, das di confirmacion uber vorgemelte alte freiheit, durch ir Mt. dem herzogthumb Proband gegeben, nimand zu abbruch oder ainichen nachteil raichen soll, vorsichert worden, das sie von vorigen clagen selbst williglich abgestanden und sich aller widerwertigkait miteinander, auch vorgemelten freiheiten und gerechtigkeit gutlich und genzlich haben verglichen.

Dieweil nun diese sache nit anderst, dan wie eben angezaigt, geschaffen und solchs alles alspalt mit brief und sigel bewisen kann werden, so haben di kgl. Mt. und gemeine stende zu ermessen, was grosse unpilligkeit der ksl. Mt., auch obgemeltem gericht und stad durch vilgerurte parthei hirinne zugefugt worden, welchs dann nit allein zu vorungelimpfung und nachteil der ksl. Mt. und kgl. Wd. bisher ausgelegt worden, sonder allerlei unrat mit beschwerlichen aufrurn, todschlahen und meutereien aus dieser handlung und der Frentzen mutwillig appellirn und anstiften entsprungen.

Damit aber auch di kgl. Mt. und gemeine stende dieser parthei grossen unfug ferner vormercken, kan di kgl. Wd. nit underlassen, hirneben mit kurtzem auch antzutzeigen, was doch di hauptsach sei, deshalben diese parthei dis groß geschrei und ungluck angericht. Und hat die kgl. Wd. nach besichtigung der acten di sache dergestalt befunden, das nemblich etwan im jar 1499 zwuschen dem Dionisien Frentzen und di Helwigenn ein hairat beschlossen und von wegen der Helwig ir stiffvater Wilhelm von Linde, des beclagten vater, mit rat und zuthun des grossen vaters oder anhern derselben Helwig bedingt, nachdeme ir mutter ane ein hauß (und der Helwig vater herrurend und darumb itziger streit sich erhelt) die beisiz ir leben lang gehabt, das der stifvater anstad des aigenthumbs gemelts hauses obberurter Helwigenn, sein stiftochter, damit sie zu ehrn bestatet werden mocht, 600 hornischgulden innerhalb jarsfriest furstrecken und entrichten soll und der Dionisi sambt der Helwigenn, seiner hausfrauen, auf dasselbig haus genugsamlich dargegen vortzihen, welchs dan also nochmals beschehen.

Als nun aber di mutter vill jar darnach gestorben, hat obgemelter Dionisi Frentz anstad seiner hausfrauen das vorberurt hauß widerumb gefordert und dasselbig auf 1.000 hornischgulden wert geschetzt und zu ableinung obgemelter vortzihung furgeben, als solt di hairatsgeding, sovil gemelt haus betrift, unkreftig sein, aus ursachen, das die Helwig, sein hausfrau, damals in ir muter brod und gehorsam gewesen und solche ubergab aus muterlicher forcht gethann solt haben, und zum andern, das das aigenthumb nit solt konnen vorendert werden, es were dann der beisiz zuvoran aus und der usus fructuum mit der proprietet vorainigt. Dargegen aber ist von wegen des beclagten furgewandt, das di hairatsgeding wie recht und ane ainiche forcht beschehen, welchs sich auch also befunden, das di mit des anherns derselben Helwigen und andern iren freunden rat und beistand beschlossen und uber jar und tag darnach mit genugsamer renunctiacion bekreftigt worden, und hat der beclagt auch ferner nit gestanden, daß mhan das aigenthumb, wie er furgegeben, nit solt fur sich allain vor erleschung des leipgedings oder beisiz konnen vorendern, wie es dan di gemaine beschriebene recht offentlich zulassen, mit weiterm anzeigen, wie der stifvater grossen kosten am selbigen haus gewendt und derhalben, so ainmhall das haus vor so vil jarn vorkauft, dem Dionisi 600 fl. daran damals, als di muter noch die beisiz gehabt, mit barem gelde betzalt und dasselbig sider hochlich, wie in acten bewisen, im bau gebessert, haben schulteis und schoppen nach genugsamer erwegung der cleger ungegrundte forderung aberkant und den beclagten darvon absolvirt.

Diß ist nun in summa die ganze sach, aus welchem nit allain sich befindet, wie der Dionisi uber sigel und brief und vor so vil jarn beschehen contract und vorzihung kain zugang oder zuspruch mher zu gemeltem hause gehabt, sonder gesetzt, das er denselbigen contract aus einicher ursachen (welchs sich doch nirgends befunden) solte mugen umbstossen, dannoch, dieweil er 600 hornischgulden damals daran entpfangen, als di muter noch di beisiz gehabt, und nach grossem daran gewendtem kosten, welche, wo gleich der contract mochte aufgehebt werden, billich widerumb erstatet wurden, dasselbig hauß nach heutigs tags nit mher dann 1.000 hornischgulden geschezt, so konnen di kgl. Mt. und menniglich vormercken, das, wogleich di haubtsach etlichermassen mocht gegrund sein (welchs doch nit ist), das dannoch, so die 600 fl., item, die estimacion des beisitz, auch die vorbesserung solt abgezogen werden, der clagender parthei wenig wurde uberbleiben. So machen auch sonst 400 hornischgulden, so das haus izt mher geschezt dann vor 30 jarn vorkauft, kain 200 fl. in muntz.

Das nun aber di Frentzenn des nichtigen achts halben, groß gewin zu haben und, das di heuser und guter der vil gemelten schoppen (so sie etwan wider des hl. reichs ordenung und ane vorgehende benennung angefallen) inen zustehen sollen, vormainen und deshalben diese sache hoch angeschlahen, hat menniglich daraus derselb parthei unpillicheit und, das sie nur von andern leuten guter gerne reich wolten werden, abzunhemen, gleicherweis auch, das sie di uncosten, so auf dieser handlung ergangen, hoch wollen anschlahen, hoft di kgl. Wd., nachdem dieselb aus lauterer mutwill beschehe und anedas dergestalt mherers theils sein, das sie in gerichtlichen taxacion wenig ansehens konnen haben und darzu di appellanten als burger und eingeborne der stad Mastricht derselb recht und freihet[sic!] wol gewust und auch sonst zeitlich deren erinnert und aber sich nit wollen davon abweisen lassen, das nit pillich soll werden geacht, inen dere ainich erstatung zu thun, sonderlich in betrachtung, das solche acht und alle processen vormuge obangetzogener freiheiten nit anderst dan fur nichtig und kraftlos zu halten und di Frenzen sich nit allain derselben nichts zu behelfen oder dero zu genissen, sonder vilmher di pen und straff der freiheiten dardurch haben vorwirckt und aber schulteis und schoppen, auch gemeine stad Mastricht, so sich aus irer obrigkait bevelh, auch aus schuldiger pflicht irer offenbaren gerechtigkait und freiheit angefangen und dieselb vormuge inen darin gegeben gewalt gehandhabt, und darzu inen unmuglich gewesen, die acta, so in der oberkait handen gestelt, zu edirn, billich hirin entschuldigt sein.

Und ob mhan nun villeicht sagen wolte, das solche freiheit gerichtlich und zeitlicher solten furgebracht worden sein und sich die von Mastricht als gehorsam vor dem keyserlichen chammergericht angezaigt haben und, so sie das underlassen, des ungehorsams halben der parthei ir interesse nach art dieser acht pillich erstaten, so hat aber ir kgl. Wd. in rat der gelerten befunden, das solchs in diesem vhalh nit vonnodten gewesen, dan dieweil die von Mastricht di gemeine recht und reichsordenung fur sich gehabt, das gradatim hat sollen appellirt werden, und chammerrichter und den beisizern auch nit unbewust gewesen, das den von Ach uber das herzogthumb Proband und di stad Mastricht kain oberkait gepurt und dan in des hl. reichs abschid, zu Coln im jar 1512 aufgericht, ausdrucklich vorsehen, das, wo einer den andern mit auslendigem gericht belestigen worde, das di proceß und, was daraus gefolgt, nichtig sein und den widertheil nichts binden sollen, darzu di obgemelte privilegi offenbar und notori und zuvor dem richter gezeigt worden, auch darauf urteil und remission, wie obgemelt, erhalten, ist die kgl. Wd. durch ire gelerten bericht, das mhan, ferner von neuen di freiheit disputirn zu lassen oder auch vor dem gericht zu erscheinen und solchs anzuzeigen, nicht schuldig gewesen, und hat aber dannoch nit wollen underlassen, dem kaiserlichen chammergericht zu ehrn ir gerechtigkeit und freiheit daselbst zeitlich zu erinnern und nochmals volkomlicher zu berichten, und in deme ains mherern, dan sie schuldig gewesen, gethann. Daraus dan auch folgt, das di von Mastricht in die pen des ungehorsam wircklich nit haben fallen konnen und auch, ainiche contumaciam zu purgirn, von rechts wegen nicht gehalten sein, sonder das alles, so wider obgemelte freiheit gehandelt und gesprochen, von unwurden und kraftloß sein.

Dem allem nach erholt die kgl. Wd. ir vorig vilfeltig protestacion der nichtigkeit aller obbemelter durch di Frenzen erlangte processen und ist ir kgl. Wd. anstad der ksl. Mt. hochvleissig bit und begern, zu mhererm und gewisserm grund commissarien zu besichtigung obangezogner privilegien und aller ander, wi oben gemelt, handlungen furderlich zu verordenen und di obermelt parthei auf solchen genugsamen und rechtmessigen bericht diß schreien und nachlauffen ferner nit gestaten, sonder dieselben mit geburlichem einsehen darvon zu weisen und di vormainte acht und proceß als nichtig und unwerd halten und bei vorgeschehen des keyserlichen chammergerichts cassacion nochmals bleiben lassen und, damit hinfurder di gemelte stad solche unrat uberhebt und bei gemeinen rechten, keyserlichen freiheiten, ir bestetigten stadrecht und altem herkommen und gebrauch, belangend di appellation, bleiben und di ksl. Mt. (so sonst andern stenden ir freiheit mildiglich bestetigt) in iren erblichen landen derselbigen hinfurder gleicherweis unturbirt gelassen und solch unpillich verungelimpfen bei gemeinen stenden uberhebt, di kgl. Mt. und gemeine stende wollen ir kgl. Wd. anstadt ksl. Mt. als Hg. in Proband und von wegen der stad Mastricht und vil gerurts gerichts obangezogener gerechtigkeit und freiheiten geburliche urkundt, am keyserlichen chammergericht und anderßwo, wo vonnodten, zu gebrauchen, gnediglich mittailen und diese sache und irung, damit die stad Mastricht dis mutwilligs appellirns und umbtreibens nit mher zu gewarten hab, einmhal zu endschaft und ruhe vorschaffen5. Das werden ungetzweivelt die ksl. Mt. von der kgl. Mt. zu freundlichem und bruderlichem danck und von gemeinen stenden zu gnedigstem willen aufnhemen und die kgl. Wd., freundlich und gnediglich zu beschulden, alzeit geneigt sein.

Anmerkungen

1
 Zum Fall Vrentz contra Maastricht vgl. RTA JR Bd. X,2, Nr. 157–160, S. 739–748, RTA JR Bd. XII,2, Nr. 272, S. 1143–1146 und RTA JR Bd. XV,4, Nr. 479–484, S. 2077–2095. Vgl. außerdem Sprenger, Regina M.: Het Rijkskamergerecht tussen Brabant en Maastricht: enkele aanvullingen op de „affaire Vrintz“ (1535–1537), in: De Maasgouw. Tijdschrift voor Limburgse geschiedenis en oudheidkunde 104 (1985) S. 137–145,  und Nève, Paul L.: Rechters en standen contra de keizer: een episode uit de rechtsgeschiedenis van de zestiende eeuw, in: Liber amicorum John Gilissen. Code et constitution. Mélanges historiques. Wetboek en Grondwet in historisch perspectief, Antwerpen 1983, S. 307–325, hier S. 314–325.
2
 Vgl. auch das Kammergerichtsmandat an die Stadt Frankfurt, Speyer, 1541 Februar 25, Frankfurt, StadtA, Reichssachen II Nr. 909, fol. 9r–9v (Ausf.), vgl. Anm. 3 zu Nr. 705.
3
 Vgl. Karl V. an Kg. Ferdinand, Brügge, 1540 Juli 12, Wien HHStA, Hs. blau 595, fol. 189v: Monsieur, mon bon frère, vous scavez avec quelle juste cause et occasion vous estant dernièrement à Gand je feiz suspendre le ban impérial, que les juge et accesseurs de ma chambre impérialle avoient prononcé contre ceulx de ma ville de Maestrecht à la poursuyte des vesve et héritiers de feu Denys Vrientz et ce pour le temps de quatre mois de lors prouchain venant afin de cependant y pourveoir de plus ample remède à la conservation des privilèges, droiz et exemption de ladite ville de Maestrecht et conséquamment de mon pays de Brabant. Toutesfois estant autres très urgens affaires depuis survenuz il n’a esté possible y entendre, parquoy et que lesdits quatre mois doibvent de brief expirer et que en exécutant ledit ban plusieurs inconvéniens seroient apparans sourdre, je vous prie affectueusement vouloir donner ordre, que ledit ban soit révoquié [sic!], cassé et annullé ou du moins encoires suspendu pour ung autre terme d’ung an ou autre temps convenable et vous me ferez plaisir très agréable. Scet Dieu auquel je prie etc. Escript à Bruges, le 12. jour de Juillet 1540. – Vgl. auch Karl V. an [?] – Brüssel, 1540 September 26, Brüssel AG, Secr. d’Etat allemande 773, fol. 68r–69v (Kop.): Hat vor etlichen Tagen die Exekution der Acht, die das Reichskammergericht auf die Klage der Erben des Dionysius Vrentz hin gegen die Stadt Maastricht verhängt hat, für eine bestimmte Frist suspendiert, um in der Zwischenzeit die gütliche Beilegung der Streitsache und dann die Aufhebung der Acht herbeizuführen. Hat die Suspension, weil die gütliche Handlung noch nicht zustandekam, für einige Monate verlängert und verboten, unter Berufung auf die Acht gegen seine Untertanen von Maastricht vorzugehen. So werden wir aber glaublich bericht, wie das ir des alles unangesehen und gemelter unser suspension und gebotten zuwider etlich burger von Mastricht neulicher tagen in gefreyter herbstmeß vermeintlicher weiß an leibe und guet kommern lassen und verstrickt haben sollet, bei euch biß zu außtrag des rechtens zu pleiben, welches uns von euch (wo dem also) mercklich befrembdt und hochlich misfallt, auch des zu gestatten oder zu gedulden keinswegs gemeint und ersuchen euch hiemit ernstlich bei vermeidung obberurter unser hochsten ungnad und straff gebietendt und wöllen, das ir sollich euer furgenomen arrestirung, verstrickung und rechtfertigung gentzlich abstellet, die gemelten von Mastricht sambt iren leib, hab und guettern, sovill deren bei euch, als obsteet, angeregter acht halben mit kommer verhaft und verstrickt sein, solicher verhaftung und verstrickung von stund an on alle entgeltnus und rechtfertigung frey ledigsaget und die obberurt unsere suspension an inen samptlich und sonderlich steet und vestiglich haltet und euch, darwider zu handeln oder dieselb zu disputiren oder zu rechtvertigen (in ansehung, das euch, solichs zu thun, nit geburt noch zusteet), keinswegs anmasst, sonder hierin gehorsamlich haltet und beweiset, als lieb euch sey, obberurt unser ungnad und straff zu vermeiden. Erwartet willfährige Antwort bei gegenwärtigem Boten. Wenn es in den Niederlanden zu gegen sie gerichteten Vergeltungsmaßnahmen der Bürger von Maastricht und ihrer Freunde kommt, was ohne Zweifel der Fall sein wird, wenn die Maastrichter Bürger in Haft bleiben, so haben sie sich den daraus resultierenden Schaden selbst zuzuschreiben, weil sie dazu Ursache gegeben haben. Geben in unser statt Brussel in Brabandt am 26. tag des monats Septembris anno etc. im 40. unsers keisersthumbs im 20. und unserer reiche im 25.
4
 Vgl. die Supplikation des Bischofs und des Domkapitels von Lüttich an die Reichsstände wegen des Appellationsrechtes der Stadt Maastricht, Regensburg, 1532 Mai 3, RTA JR Bd. X, Nr. 157, S. 743–745. Zum Fall Vrentz vgl. ebd. S. 739–743 mit weiterführender Literatur.
5
 Vgl. Karl V. an Kgn. Maria, Innsbruck, 1541 August 6, Brüssel AG, Papiers d’Etat 51, fol. 74r–76r (Kop. des 18. Jhdt.): [...] Au surplus l’affere de Maastrecht a baillé en la dite diètte beaucop [sic!] de peyne et fâcherie et mesme si est trouvée la vesve de feu Denys Vrientz faisant grandes plaintes. Et toutesfois a l’on tant fait que l’on a dressé une commission, mais, comme qu’il en soit, il me semble tousjours, que l’on doibt appoincter avec la dite vesve, dont n’y a eu temps ny moyen luy parler pour ce qu’elle vint seullement sur la fin de la dite diètte et, comme l’on suppose à droit propos, pour empescher le recès. Et combien que la dite commission soit accordée, si sera il difficille en faire une fin par ce boult et de plus de fraiz, que ne seroit le dit appointement, joinct que l’on viendra cependant à faire la visitation du camergerecht et ceulx du dit camergerecht pour faire des bons varletz et se justiffier feront le cas du dit Maestrecht grief et fait à craindre, que les visiteurs en leur commendent encores plus expressément de passer oultre et pour ce vous recommande encores très expressément faire actendre au dit appoinctement tous les moyens qu’il sera possible. [...]. De Yspourg, le 6. aoust 1541.