Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Ausf.).

B  koll. Marburg StA, PA 2593, fol. 67r–72v (Konz.).

Was wir euerer L. vorschiener tagen des gemainen und sonderlichen gleits halb [Nr. 4d] zu dem gegenwurtigen reichstage, auch von wegen der suspension ergangner goslarischen acht [Nr. 14] und dan der stat Braunschweig beschwerung halb geschrieben und angezaigt, das wurdet zuversichtlich numehr euerer L. zugepracht und geantwurt worden sein, euere L. auch daraus vermerckt und verstanden haben, das wir uff beschehen anhalten täglicher antwurt gewart, sobalt uns nu dieselben widerumb eingebracht wurd, das wir die euerer L. nicht wolten verhalten.

Also und uff solich unser vertrösten wollen wir euerer L. freuntlicher mainung nit verhalten, das uns unser cantzleischreiber, den wir mit euerer L. diener Crafften zu empfahung der gleit abwarten lassen, heut Montags die suspension der acht gegen Goslar und Minden, a auch aller camergerichtsproces halb in religionsachen–a und dan das sonderlich gleit, uff euer L. und uns gestelt, im original und dan ain copey von dem gemainen glait, darinnen alle unsere mit-religionsverwanten begrieffen sein, geantwurt und zugepracht, von welcher suspension und dem sonderlichen gleit wir euerer L. ain collationirte, glaubwurdige copey, b von ainem notarien unterschriben–b, uberschicken. Und wiewol wir gneigt gewest wern, euern L. die originalia davon zuzefertigen, so haben wir doch nit fur gut bedencken mugen, das bey diesen gefarlichen leuffen solche originalien uber felt hin und widder bey den botten zu schicken sein wolten, dweil sie wol etwan niderligen oder sunst verwarlost werden oder schaden empfaen möchten. Darumb so haben wir solche original bis zu euerer L. und unserm selbst personlichen beisamenerscheinen bey uns behalten und, wol zu vorwaren, bevolen. Wo aber euere L. solche originalien gern haben und selbst auch besehen wolten, sover uns dan euere L. ymants vertrauts, bey dem sie verwart und versorgt zu derselben gepracht werden möchten, zuschicken, so seint wir unbeschwert, eueren L. solche originalien zuzefertigen. Und dweil numher die notturft erfordern wil, das unsere mitverainigten stende der religion dieser sach auch allenthalben wissens empfaen, so werden euere L. copien von der suspension und dem gemeinen gleit in iren krays wol wissen zu schicken, wie wir dann unsers tails beraitan auch gethan und Hg. Ulrichen, auch den oberlendischen abschriften davon zugesant c und den stenden unsers krais geschrieben1, sich unverzögenlich und forderlich gein Regensburg uff den reichstag zu vorfugen–c. Bittend derhalben freuntlich, das sie uns hinwiderumb ain glaubwurdige, collacionirte copey von dem gemeinen gleit zukomen lassen.

Nachdem nu euere L. aus der notel der suspension und gemainem, auch sonderlichem gleit vernemen, woruff des kaisers gemut stehet und das euere L. und wir in der von Goslar beschwerung e und des camergerichts proces halb–e, auch in glaiten unser intent und beger erlangt, auch also in dem grossern und mererm, darinnen Hg. Hainrich, sovil Goslar belangt, ein erlangt und gesprochen recht hat, wilfarung uberkhommen, so mugen euere L. erachten, das wir auch das ringer und weniger hoffen auszubringen, als nemblich, das dem hertzogen auch stilstant gegen Braunschweig gebotten, und sonderlich, das die sachen in den stant geraten, wie unser neher schreiben an Granuella, davon wir eueren L. copey zugesant, ausfuret und zu erkennen gibt [Nr. 461]. Daruff wir auch noch teglichen antwurt erwarten und freuntlichs erpietens sein, euern L., was uns Braunschweigs halb fur ferner antwurt einkombt, forderlich zu vorstendigen. Dann soll der kaiser dem zugang des reichstags ramen und platz machen und diese wichtige sachen, damit er sein furnemen erraichen möge, suspendiren, so ist nicht zu zweiveln, das er in dem weniger hart halten und also in demselben wenigsten sein gantz vorhaben verhindern werde.

Sollen wir dan, sovil Braunschweig und Hg. Hainrichen belangt, das neher unser beger auch erlangen, als uns dan nicht zweivelt beschehen werd, so sein die beschwerten schon erledigt und falhen die ursachen, darumb dann die hulf zu der Naumburgk bewilligt und angesehen ist. Und darumb wil dieser zeit vonnöten sein, das mit solcher der von Braunschweig bewilligter hulf, auch bestellung reuter und knecht gentzlichf stilgestanden werde. Dann solt man damit furtfarn, so möchten die andern stende doran ain ungefallens haben, doch im fal, do die sachen widerumb zu den vorigen beschwerten kommen wurden, das der stat Braunschweig und allen denen, die mit solcher hulf auch gemeint sein, bemelter stilstant on nachteil oder abbruchlich sein soll. Dan euere L. haben numehr zu erachten, wo wir mit solcher hilf uber dis erlangte und noch hoffende sachen, auch bestallung der reuter und knecht halb wurden furfarn, das es dis vorhabend werck zerrutten und den kaiser aus dem itzigen seinem guten willen furen, grossere verbitterung erregen, auch krieg und weiterung erwecken und wurd auch unsers erachtens ain vergebner, unnötiger uncost sein, darin die stende gefurt wurden2. Darumb bitten wir euere L. freuntlich, solchen einfallenden nachtail und ungelegenhaiten und, was aus leistung der hulf dieser zeit, weil man des kaisers gemut vorgemelter sachen halb spuret und verstehet, volgen wil, zu bedencken und sich mit uns hierinnen zu verainigen und zu vorgleichen.

Daneben wollen wir auch eueren L. nit vorhalten, das uns bemelter unser cantzleischreiber bericht, das die ksl. Mt. negst Freitags [1541 Februar 4] hat sollen zu Speyr uffbrechen und vorhabens sein, sich forderlich noch Regenspurg zu vorfugen, g davon er aber gleichwol kainen gewissen bericht tregt–g. Nachdem wir nu von eueren L. auch gern ain freuntlichs wissen empfaen wolten, wan und zu welcher zeit euere L. bedacht weren uffzusein und nach Regenspurg zu ziehen und daselbst antzukommen, so bitten wir euere L., uns aines solichen hiemit zu vorstendigen. So bedencken wir dan auch nit ungut sein, wo kgl. Wd. zu Denmarck diesen reichstag durch ire statliche botschaft beschickte und das umb zweierlay ursachen, nemblich erstlich von wegen der religion, das sie derselben und aller handlung auch bey weren, zum andern, das villicht auch Got der almechtig mittel schicken möcht, dardurch man in seiner kgl. Wd. sachen zu der gut und volgenden vergleichung und verainigung kommen mocht. Daruff wir dann ein schrift an ir kgl. Wd. in euerer L. und unserm namen begreiffen und unsers teils versecretiren lassn, davon wir eueren L. copey mit dem original zuschicken, freuntlich begerend, euere L. wolle die auch lesen, furter ires tails versigeln und also ir kgl. Wd. zufertigen3.

Gleichergestalt so wil auch den sachen furstendig sein, wo die sechssischen stedte euerer L. kreis durch ire verordnete botschaften uff dem gegenwertigen reichstag erschienen, und darumb so werden euere L. die bemelten stedte mit bestem vleis auch wol persuadiren und bewegen konden, den reichstag statlich zu beschicken h und inen einen namhaftigen tag, an dem sie unvorzuglich zu Regensburg erscheinen, forderlichst benennen–h, inmassen dan euere L. zu thun wol wissen werden. [...]. Datum Marpurg, am Montag, den 7. tag Februarij anno etc. 41.

[Zettel:] Post scripta ist uns von dem H. Granuell schriftliche antwurt [Nr. 471] uff unser vorangezeigt schreiben zukomen, von wölcher antwurt wir eueren L. hiemit ein abschrift zuschicken, daruß euere L. zu vernemen, daß die ksl. Mt. nit allein uß Speir an Hg. Heinrichen von Bronschweig mit vleiß geschriben4, sich thättlicher handlung zu enthalten, sonder haben auch zu mehrerm uberfluß hochgedacht ir ksl. Mt. irn herolden zu ime Hg. Heinrichen mit ernstlichem bevelch zu abstöllung geüebts gwalts und furnemens abgevörtiget [Nr. 15a, Nr. 15b], mit ime, Hg. Heinrichen, zu handeln, wie euere L. uß solcher antwurt befünden werden. Und dieweil nun durch dise des keysers gesuchte weg die beschwerung der statt Bronschweig ir erlödigung gehörtermassen hat und dann zu demselben, auch, wie in jetzigem unserm schreiben zu fünden, die goßlarisch und mindisch acht und domit auch des cammergerichts process in religionsachen suspendiert und uffgehaben, item, das gemein und sonderlich gleit zu dem reichstag auch nach zimblicher notturft erlangt und gegeben ist und wir mit dem allem gar nahet erlangt, das euere L. und wir in unserm schreiben, jungstlich an die ksl. Mt. beschehen [Nr. 416], begert, und das inhalt des nawmburgischen abschids die ding in den stand komen und gestöllt sein, die man durch die erkannte hulf hett sollen widerbringen, so können euere L. nunmehr selbst erwegen, daß solche hülf zu roß und fuß gantz one not und das domit jetziger zeit gentzlich stilltzusteen sein will, doch daß sollicher stillstand, wo die sachen in vorigen beschwerlichen stand widerumb komen, dem nawmburgischen abschide, auch inen, denen von Bronschweig, und andern unverlötzlich und unnachteilig seie. i So wurd auch solliche hilf uff den vorigen fallh der beschwerung, wann die ksl. Mt. nit in dem reich und abwesent were, etwas geschickter und fuegclicher anzurichten sein–i, dann was es fur ein zerruttung aller vorstehender, gutter hoffnung und fur ein nachteil sein wurd, wo wir aber die vorgehörte anstöllung reutter und knecht wurden bestöllen, das gibt diß vorgehend unser, j auch des Granuella jetzig–j schreiben eueren L. gute anzeigung. Und euere L. werden diß alles irn kreißverwandten k und sonderlich Bronschweig wol wissen antzuzeigen und sie zu vertrösten, wo zu ablödigung irer beschwerden nichts gehandelt und die sachen zu vorigen beschwerden komen wurden, das sie dannocht diser hilf nichtdestweniger theilhaftig sein sollten–k.

l Und dieweil der Granuella begert, das wir uns zu dem reichstag furderlich begeben und sonderlich euere L., doselbst hinzukomen, freuntlich bitten und vermögen wollten, wie es dann der sachen grosse notturft, wolfarth und pösts sein will, das euere L. nicht aussen beleiben und nicht allein von dises gemeinen haupthandels wegen, sonder auch euerer L. sachen halb, die villeicht durch underfangen guette zu gutten mittlen und wegen komen möchten, inmasen wir dan eueren L. nehermals geschriben, so bitten wir euere L., uns zu verstendigen, zu wölcher zeit sie irn weg nach Regenspurg nemen und uffsein wöllen–l. Datum ut in litteris5.

Anmerkungen

a
–a In B marg. nachgetr.
b
–b Fehlt in B.
c
–c In B marg. nachgetr.
1
 Mit Schreiben vom 8. Februar unterrichtete Lgf. Philipp von Hessen seine oberdeutschen Verbündeten über die bisherigen Bemühungen um die Suspension der Acht gegen Goslar und Minden und in der braunschweigischen Frage und deren Erfolg und forderte sie zum Besuch des Reichstages auf. Vgl. Lgf. Philipp von Hessen an Hg. Ulrich von Württemberg, Marburg, 1541 Februar 8, Stuttgart HStA, A 262 Bü. 632, unfol. (Ausf.) und ders. an Bgm. und Rat von Augsburg, Konstanz, Ulm, Esslingen, Reutlingen, Memmingen, Lindau, Kempten, Isny, Biberach, Schwäbisch Hall und Heilbronn, Marburg, 1541 Februar 8, Stuttgart HStA, H 55 Bü. 49, unfol. (Kop.). Vgl. auch ders. an den Rat von Straßburg, Marburg, 1541 Februar 8, Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 173, S. 165–166 und ders. an Mgf. Georg von Brandenburg-Ansbach, Wolkersdorf, 1541 Februar 12, Nürnberg StA, Ansbacher Religionsakten 23, unfol. (Ausf.).
d
 In B danach: euere L.
e
–e In B marg. nachgetr.
f
 In B korr. aus: furzufaren, sonder das damit.
2
 Die hier dargelegte Auffassung zur Hilfeleistung für Braunschweig vertrat der Landgraf auch gegenüber der Stadt selbst, vgl. Lgf. Philipp von Hessen an Bgm. und Rat von Braunschweig, Marburg, 1541 Februar 8, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 372 Nr. 142, fol. 90r–91v. Vgl. auch die Antwort der Stadt Braunschweig, 1541 Februar 19, ebd. fol. 92r–94v.
g
–g In B marg. nachgetr.
3
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Lgf. Philipp von Hessen an Kg. Christian von Dänemark, 1541 Februar 8, Weimar HStA, EGA, Reg. E 142, fol. 25r–26v (Reinkonz.): Er kennt die Gründe, warum der Kaiser das Wormser Religionsgespräch veranstaltet und einen Reichstag nach Regensburg, den dieser persönlich besuchen will und den sicherlich auch die Reichsstände in großer Zahl besuchen werden, ausgeschrieben hat. Weil dan in solchem kayserlichen ausschreiben unter anderm gemelt wurt, das von cristlichen, billichen mitteln und wegen, dadurch die eingefallen zwispalt in hailiger unser cristenlichen religion hingelegt und in vergleichung gebracht, geret und gehandelt soll werden, zudem das sich das gesprech zu Wormbs uff das schreiben, so ksl. Mt. an den Granuella, irer Mt. oratorn, derhalben sonderlich gethan, geendet und uff den reichstag gein Regensburgk verschoben worden, so haben wir nit underlassen wollen, nachdem euere kgl. Wd. unser allerseits augspurgischen confession, apologia und gemeiner unser verstentnus und religion anhengig und mit zugethan sein, euere kgl. Wd. derhalben antzulangen und freuntlich zu ermanen, die wir auch fleissig bitten, euere kgl. Wd. wolle iern rethen, so sie zu gemeltem reichstag beraitan abgefertigt, wie wir aus euerer kgl. Wd. jungstem schreiben vernomen, bevelich geben, nicht allain uf ksl. Mt. an sie bescheen schreiben gutlicher untherhandlung zwuschen euerer kgl. Wd., auch Pfaltz und den nider erblanden zugewandten, sundern auch in furfallender berathschlagung und handlung der glaubenssachen mit uns, diesem tail, freuntlich und christenlich zu vergleichen, damit also darinnen fur ainen man gestanden werd und kain sonderung oder trennung furfallen möge, wie wir dan euere kgl. Wd. onedas des christlichen gemuts und neigung wissen, bey erkenter warhait zu pleiben und sie davon nicht bewegen zu lassen. Das wurdet one zweivel dem almechtigen zu gefallen, auch euerer kgl. Wd. selbst zu wolfart raichen, so wollen wir es auch umb dieselb gutwillig verdienen. Datum, den 8. Februarij anno etc. 41. Vgl. dazu Kg. Christian von Dänemark an Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Lgf. Philipp von Hessen, Kopenhagen, 1541 März 27, Kopenhagen RA, TKUA Alm. Del 1 indtil 1676, Fasz. 20, fol. 59r–60v (Kop.): Hat ihr Schreiben vom 8. Februar 1541 gestern erhalten und seinen Inhalt zur Kenntnis genommen. Wollen darauf eueren L. freuntlicher wolmeynung nicht bergen, das nicht ann [= ohne], wir bekennen, das wir das götliche und allein seligmachende wort angenohmmen und demselben neben eueren L. und den andern vermuge der allerseits augspurgischen confessionn, apologia und gemeyner unser vorstendtnis und relligion anhengigk und zugethann sein. Wollen auch solang uns Gott das leben geben wirdt, bey solichem gotlichem wort und bekannther warhait bleyben und uns mit gottlicher hulf von nymands davon sondern, trennen oder furen lassen. Das wir uns aber solten aldar vor dem keyßer als ein haupt des rohmischen reichs neben den stenden des reichs, was wir alhier in unsern raichen vor ceremonien oder relligion hielten, vorhandelen lassen, wolte uns und unsern reichen eyne vorcleynerunge geben, dieweyl wir nicht bekennen, das unsere raich dem rhomischen reiche underworfen. Haben aber nichtsdestoweniger unsern rethen den bevelh aufferleget, wo sie von ksl. Mt. oder den stenden des rhomischen reichs derhalben gefordert und angesprochen wurden, das sie unser relligion und glauben aldar von [sic!] idermenniglichen offentlichen bekennen sollen, auch dorneben den bevelh gethann, wo es zwischen röm. ksl. Mt., Pfgf. Fridrichen und uns zu eynem entlichen vortrage und frieden geraichen wurde, das sie euere L. und andere unsere bundtsvorwandten unser vorstentnis nach ausnhemen sollen. Bitte, dies wohlwollend aufzunehmen und, wenn sie persönlich den Reichstag besuchen, seine Interessen zu fördern bzw. ihren Gesandten entsprechende Weisung zu geben. Datum uf unserm koniglichen schloß Coppenhagen am Sontage Letare anno etc. im 41.
h
–h Fehlt in B.
4
 Vgl. Anm. 2 zu Nr. 15b.
i
–i In B v. a. Hd. marg. nachgetr.
j
–j In B v. a. Hd. marg. nachgetr.
k
–k In B v. a. Hd. korr. aus: wol wissen anzuzeigen.
l
–l In B v. a. Hd. korr. aus: Wir bitten auch euere L., wie vormal gepetten, uns zu verstendigen, zu wölcher zeit sie irn weg nach Regenspurg nemen und uffsein wöllen, uns auch darnach wissen zu gerichten.
5
 Vgl. auch Lgf. Philipp von Hessen an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Marburg, 1541 Februar 8, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 2, unfol. (Ausf.): Hat Informationen, dass der Kf. von Köln über die Hintergründe des Mordbrennens gut unterrichtet sein soll. Hört weiter, dass das Mordbrennen von Rom aus angezettelt worden sein soll und dass Hg. Heinrich von Braunschweig und einige andere Fürsten, die er aber jetzt noch nicht nennen will, ihre Finger mit im Spiel hätten. Der Kf. von Köln soll gesagt haben, dass die Hintergründe des Mordbrennens während eines bestimmten Zeitraumes nicht enthüllt würden. Wenn diese Zeit aber vorüber sei, würden die Dinge an den Tag kommen. Dweil nu euere L. zu erachten haben, was guts und nutzlichs daraus volgen mocht, wan man grunt der sachen davon kont vernemen, wie statlich wir auch uff diesem gegenwertigen reichstage gegen dem kaiser und andern stenden dester mehr handlen möchten, so bitten wir euere L. freuntlich, ob sie ain vertraute person wisten, die dem Bf. von Coln angenem und vertrauet were, das sie dieselb person an ine mit sonderm vleis abfertigen, durch fugliche und geschickte wege bey ime davon anregung zu thun und an ime, sovil muglich, zu erkundigen, was er von diesem hochstrefflichem ubel fur bericht und wissens truge, ob man doch das, so uns, wie gehört, vertreulich angelangt, von ime bringen und erlangen kont. Kf. Johann Friedrich wird dies sicher zu arrangieren wissen. Glaubt, dass Gf. Wilhelm für die erwähnte Sondierung geeignet ist. Stellt dies allerdings in Bedenken Johann Friedrichs. [...]. Vgl. dazu Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Gf. Wilhelm von Nassau, Torgau, 1541 Februar 17, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 2, unfol. (Reinkonz.): Bitte an Gf. Wilhelm von Nassau, unter Bezug auf die vom Landgrafen in seinem Schreiben vom 8. Februar 1541 mitgeteilten Informationen beim Kf. von Köln Erkundigungen über die Hintergründe des Mordbrennens einzuziehen.