Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Reichstag zu Regensburg 1556/57 bearbeitet von Josef Leeb

Liste der am Ende des RT vorgesehenen Teilnehmer am Kolloquium.

o. D., aber Status nach 11. 3. 15571.

HHStA Wien, MEA RTA 44a/II, fol. 52’–54’ (Kop. Überschr.: Benampte zu dem kunfftigem colloquio, so ghen Wormbs auff Bartholomei 1557 furgenommen. Aufschr.: [Nr.] 16.) = Textvorlage.

/52’/ Ann statt der kgl. Mt. president: Herr Rudolff, bischoff zu Speier2.

/53/ Assessoren catholicorum: 1) Der ertzbischoff unnd churfurst zu Trier. 2) Der ertzbischoff zu Saltzburg.

Assessoren der confessions verwandten: 3) Der churfurst zu Sachssenn etc. 4) Hertzog Christoff zu Wurtenberg etc.

Stend, so auditores geben sollen, ex parte catholicorum: 1) Der ertzbischoff zu Meintz einen. 2) Der bischoff [!] zu Colln etc. einen. 3) Der bischoff unnd cardinal zu Augspurg einen. 4) Der bischoff zu Passau einen. 5) Hertzog Albrecht in Baiern einen. 6) Hertzog Wilhelm zu Gulich, Cleve und Bergen einen.

Stend, so auditores geben sollen, ex parte der confessions verwandtenn: 1) Das chur- unnd furstlich hauß Pfaltz einen. 2) Das chur- und f. haus Sachsen etc. einen. 3) Das chur- und furstlich haus zu Brandenburg einen. 4) Bede hertzogen zu Pomern einen. 5) Landtgraff zu Hessen einen. 6) Alle grafen unnd hern der augspurgischen confession einen.

Colloquutoren3 von wegen der allten catholischenn religion: 1) Herr Julius Pflug4, bischof zu Naumburgk. 2) Herr Michael, bischof zu Merseburgk. /53’/ 3) Lic. Johannes Delffius, suffraganeus zu Straßburg. 4) Dr. Johannes Gropperus5, probst zu Bonne etc. 5) Dr. Martinus Rithoven, professor theologiae lovaniensis. 6) Dr. Petrus Canisius.

Adjuncten von wegen der alten catholischenn religion: 1) Dr. Wilhelmus Lindanus6, professor theologiae zu Tillingen. 2) Mathias Sittart, prediger zu Ach. 3) Nicolaus Godanus, professor zu Wien. 4) Joannes Gressenicus, prediger des hertzogen zu Bayern etc. 5) Georgius Wicelius. 6) Fridericus Staffilius7.

Colloquutores von wegen der augspurgischen confession: 1) Dr. Philippus Melancthon. 2) Dr. Joannes Brentius, prepositus stugardiensis. 3) Dr. Eberhardus Sueppius [!], professor theologiae et superintendens genensis. 4) Dr. Joannes Machabeus Scotus8, superintendens ducatus holsatiensis. 5) Mag. Georgius Karick, superintendens onoltzbachensis. 6) Joannes Pistorius, pastor nidanus.

Adjuncten von wegen der augspurgischen confession: /54/ 1) Mag. Heinricus Stol, theologus zu Haidelberg. 2) Dr. Andreas Musculus9, professor theologiae zu Franckfurth ann der Odern. 3) Dr. Joachimus Morlin, superintendens der statt Braunschweig. 4) Dr. Johannes Marckbach, superintendens der statt Straßburg. 5) Mag. Victorinus Strigelius, professor theologiae genensis. 6) Mag. Iacobus Rongius10, professor theologiae gribßwaldiensis.

Supernumerarii theologen von wegen der alten catholischen religion, so doch dem andern thaill nit benampt worden11: 1) Dr. Wilhelmus a Pictavia, archidiacon zu Luttig. 2) Dr. Franciscus Sonnius, canonicus zu Utrecht. 3) Dr. Gerhardus Ißing, canonicus zu St. Peter zu Meintz. 4) Dr. Mathias Keuler, canonicus zu St. German zu Speier. 5) Dr. Georgius Theander, professor theologiae zu Ingelstatt. 6) Dr. Johannes Armbruster, canonicus in Haugis zu Wurtzberg. 7) Mag. Hermanus Schilderus, decanus zu Embrich. 8) Johannes Bonderus gandaviensis.

Supernumerarii theologen von wegen der augspurgischen confession seint nit benampt worden12.

/54’/ Notarien von wegen der alten catholischen religion: 1) Nicolaus Driel, probst zu St. Stephan zu Meintz. 2) Symon Baghen13, churfurstlicher meintzischer secretari.

Supernumerarii notarii von wegen der alten religion auf den fall der verhinderung: 1) Dr. Johannes de Via, theologus, dhumb prediger zu Wormbs. 2) Heinricus Sweickart, bayerischer secretari.

Notarii von wegen der augspurgischen confession: 1) Mag. Paulus Eberus, professor wittebergensis. 2) Dr. Iacobus Andreae, superintendens zu Geppingen.

Supernumerarius notarius auf den vhal etc.: Theodricus Sueppius [!], professor theologiae zu Tubingen.

Anmerkungen

1
 Die in der Auflistung berücksichtigten Änderungen bei den katholischen Teilnehmern infolge der Berufung des Bf. von Speyer als Präsident wurden von den katholischen Ständen am 11. 3. beschlossen. Vgl. Kurmainz A, fol. 219 [Nr. 419].
2
  Bf. Rudolf konnte das Amt krankheitsbedingt nicht übernehmen und wurde durch Julius Pflug ersetzt (vgl. Anm.7 bei Nr. 577). Vgl. insgesamt zur faktischen Besetzung des Kolloquiums, die nicht gänzlich mit vorliegender Liste übereinstimmt, neben den folgenden Angaben: Bundschuh, Religionsgespräch, 377–417.
3
 Zu vgl. ist die Nominierungsliste in der Sextuplik der Reichsstände [Nr. 433] mit Hinweisen zu den vorgesehenen Teilnehmern.
4
 Julius Pflug vertrat beim Kolloquium den Kg. als Präsident (wie Anm. 2). An seine Stelle rückte Staphylus (beim RT nominiert als Adjunkt) als Kolloquent nach ( Bundschuh, Religionsgespräch, 387).
5
 Gropper nahm nicht am Kolloquium teil (vgl. das Entschuldigungsschreiben an Kf. Anton von Köln vom 11. 5. 1557: Braunisch, Gropper, Briefwechsel II, Nr. 366 S. 505–510). Für ihn nahm der Löwener Theologe und Prof. Jodokus Tiletanus (Josse Ravesteyn; um 1506–1570) die Stelle als Kolloquent ein ( Bundschuh, Religionsgespräch, 384 f.), obwohl er in den Debatten des RT nie als Kandidat genannt worden war.
6
 Lindanus konnte am Kolloquium aufgrund der verweigerten Freigabe durch Kg. Philipp II. von Spanien nicht teilnehmen. Für ihn rückte Franz Sonnius nach, beim RT nominiert als Ersatztheologe (vgl. oben folgend sowie Nr. 417 mit Anm. 10).
7
 Da Staphylus als Kolloquent nachrückte (vgl. Anm. 4) und beim Kolloquium in Worms abgesehen von Sonnius keiner der vorgesehenen Ersatztheologen erschien, wurde der Würzburger Hofprediger Johannes Sylvanus (gest. 1575) als sechster Adjunkt vereidigt ( Bundschuh, Religionsgespräch, 375, 392 f.).
8
 Machabaeus Scotus konnte am Kolloquium aufgrund der verweigerten Freigabe durch Kg. Christian III. von Dänemark nicht teilnehmen. Für ihn rückte Jakob Runge (nominiert als Adjunkt) als Kolloquent nach ( Bundschuh, Religionsgespräch, 399).
9
 Musculus nahm nicht am Kolloquium teil. Für ihn wurde der Gnesiolutheraner Erasmus Schürer (Sarcerius, Sarcer), von den CA-Ständen beim RT als Esatztheologe nominiert, berufen. Vgl. Nr. 382 mit Anm. 6.
10
 Da Runge als Kolloquent nachrückte (vgl. Anm. 8), wurde der von den CA-Ständen beim RT als Ersatztheologe nominierte Johannes Stössel (Gnesiolutheraner) als Adjunkt berufen. Vgl. Bundschuh, Religionsgespräch, 399, sowie Nr. 382 mit Anm. 5.
11
 Vgl. zur Benennung der katholischen Ersatztheologen: Kurmainz A, fol. 208’ f. [Nr. 417] (Lit.).
12
 Dies trifft nicht zu. Vgl. die Benennung der CA-Ersatztheologen am 23. 2. 1557: Kurpfalz C, fol. 200 [Nr. 382]. Sie wurden – ebenso wie die katholischen Ersatzleute – auf offizieller Ebene nicht namhaft gemacht.
13
 Bagen nahm am Kolloquium nicht teil (vgl. Anm.22 bei Nr. 433), für ihn rückte der Ersatznotar Johannes a Via nach ( Bundschuh, Religionsgespräch, 244, Anm. 306; 397).