Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Rückkehr des Ks. nach Trier, ihre Unterredung mit den ksl. Räten in der Belehnungsfrage; [2.] Gespräch mit Niklas Ziegler; [3.] Einigung in Sachen kurpfälzische Lehen; [4.] Empfohlene Vorkehrungen angesichts ksl. Truppenwerbungen; [5.] Zusage laufender Berichterstattung; [6.] Freude über die Genesung des Hg. und seiner Gemahlin; [7.] Positive Antwort der Mgff. von Ansbach-Kulmbach auf die Briefe der Hg.innen Sibylle und Maria; [8.] Erneute Bitte (an den Ks.) um Erlaubnis zur Heimreise.

Trier, 26. April 1512

Orig. Pap. m. S.: Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 204, fol. 43-46.

Konz.: Ebd., Jülich-Berg II Nr. 2371, fol. 34a-39a.

[1.] Durchluchtige, hogeboren F., gn., alreliefster H., as wir uyre ftl. Gn. by uyre Gn. boeden, dem Hoedemecher, geschreven hain [Nr. 1678], under andern, we dat ksl. Mt. uys Tryer gereden ind oever etlige dage weder alher koemen würde ind dat uns van etligen guetgonre in geheym zo kennen gegeven were, we de ksl. Mt. oevermitz [= durch] synre Mt. rede de Kff., Ff. ind andere stende des Rychs, gemeynlich ytzt alhy, hadde doin vergadern, denselven schryftlich vur doin geven luyde der ufzeychonge, de wir uyre Gn. mitgeschickt etc. [Nr. 1159]. So ist ksl. Mt. weder alherkoemen ind hait uns desen morgen umb de 10. uyren doin bescheyden ind uns oevermitz den van Morsberger [= Hans Jakob von Mörsberg], H. Nyclas Zegeler ind etligen me andern synre Mt. rede vur doin geven schryftlich deselve meynonge, we uyre ftl. Gn. in unsen vur oeversanten gesien, daby etlige montrede verzalt, dat wir daruf antwort geven. De willen sy weder an de ksl. Mt. brengen ind darane syn, sovyl in mogelich, uns der ksl. Mt. wyderantwort davan zo uberhendigen, mit ungeverlich derglychen reden etc. Wir haven den vurgerurten ksl. Mt. reden alsbalde weder montlich verzalt, we uyre Gn. sehen in der ufzeychonge hyby [vgl. Nr. 1157 [11.]], wilcht deselven angenomen, der ksl. Mt. vurzogeven, we vurscreven.

[2.] Vorder ind in dem besten hain wir desen namitdach H. Niclais Zegeler alleyne by uns bescheyden ind eme vurgehalden de meynonge, we uyre Gn. ouch vernemen in bygelachter ufzeychonge [vgl. Nr. 1157 [12.]]. Wes uns daruf zor antwort wirdet ind we balde, mogen wir vernemen, dan wir willen mit flyß sonder underlaiß up gn. afverdigonge anlygen ind bidden, soveyl uns umber mogelich syn sall.

[3.] Ouch, gn. H., as wir uyre Gn. by gemeltem boeden under ander geschreven haven berorn de pfalzgravesche sach, des ist men nu zovreden. Dat lehen sall alhy van wegen uyre Gn. durch den hofmeyster [Rabot von Plettenberg] entfangen [werden], dan dat gelt ind sommen, uyre Gn. bewust, moiß dargegen an stont oeverlievert werden. Mogen ungeverlich 8 of 10 dage zytz erlangen ind nyt vorder. Wille uyre ftl. Gn. daruf in dem besten bedacht syn luyde unser vurschryft, an uyre ftl. Gn. under andern daran gedain [Nr. 1678 [5.], [6.]].

[4.] Gn. H., wir hoern alhy, we dat ksl. Mt. etlige knechte annemen laisse. Mogen 700 of 800 angenomen syn ind, as wir hoeren, noch vorder angenoemen sullen werden. Ouch, as wir wyder bericht, wille ksl. Mt. de mit etligen heuftluyden, ouch andern zo perde ind zo voiß jetzo hynafschicken, villicht durch uyre Gn. lant van Guylge. So ist unse getruwe rait und guetbedunken, dat uyre ftl. Gn. an stont sonder verzoch allen uyre Gn. amptluyden, in sonderheyt im lande van Guylge, ylende doe schryven, egeyn frembt volk zo perde noch zo voiße mit egeynen heufen in de stede ind pletze nyt enlaissen, de [ge]horen, zo weme sy willen, dan of eynich volk durch de lande zogen zo perde oider zo voisse, de uf de ksl. Mt. anzeychden, synre Mt. zogehorten, dat men den veylen kouf laisse, aver egeyne in de flecken, dan sovyl men der mechtich sy, darinzolaissen. Dit geschuyt van uns durch oirsache in guder meynonge, oever wech nyt voiglich zo schryven etc.

[5.] Wes uns vorder begegent van ksl. Mt., willen wir allet unverzochlich verbotschaffen uyre ftl. Gn., de der almechtige Got zo langen, seligen zyden mechtich, vrolich ind gesont bewaren wille. Geschreven ylende zo Trier uf den neysten mayndach na dem sondage misericordia domini Ao. etc. 1512.

[6.] Nachschriften: Gn., alreliefster H., wir verstain uys uyre ftl. Gn. schryft, dat uyre Gn. ind unser gn., alreliefster jonger frauwen [Hg.in Maria] sachen der kynderpocken halven nu redelich guet ind up guden wege sy [Nr. 1680 [7.]]. Dat wir van herzen as billich gerne horen. Dan uyre Gn. moissen boeven all daruf gude ordinonge na raide der meystere halden. Wille uyre Gn. van uns in gnaden ind gude verstain, so wir idt wail meynen. Datum.

[7.] Haben den Mgff. Friedrich und Kasimir von Ansbach-Kulmbach, nachdem sie sich bereits vorher mit ihnen in Verbindung gesetzt hatten, die Schreiben der beiden Hg.innen Sibylle und Maria (Nr. 1160) übergeben. Dairuf ire Gn. uns gn. ind voigliche underrichtonge, daby fruntlige erbiedonge zo uyre ftl. Gn. gedain, so dat von uns in uyre Gn. sachen zo den beyden Ff. na ire Gn. vermoege alles gueden ind des besten vermoiden ind vertruwen. Datum.

[8.] Wir willen umberdar sonder underlaiß vortan, as wir bisher gedain, gemanen ind bydden umb gn. afverdigonge ind sobalde as umber mogelich uns weder zo uyre ftl. Gn. voigen. Got gheve uns eynen gueden afscheit. [...]