Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorschlag des Ks., Kg. Christian von Dänemark, den livländischen Meister Wolter von Plettenberg und Großfürst Wassili von Moskau zum Krieg gegen Polen zu gewinnen; [2.] Risiko dieses Plans für den Deutschen Orden; [3.] Empfehlung, die auf dem Reichstag versammelten Reichsstände zu einer Hilfe für den Orden zu bewegen.

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19791, fol. 2–3, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In seiner lieb aigen hand).

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta, Nr. 19791.

[1.] /2a/ Übersendet die (nicht vorliegende) Antwort Kg. (Sigismunds) von Polen auf das (nicht vorliegende) Schreiben des Ks. in Sachen Deutscher Orden, welche ihm die auf der Versammlung des Schwäbischen Bundes in Augsburg weilenden mgfl. Räte auf ksl. Weisung zugeschickt haben. Nun haben wir dieser sachen vil rats gepflegen und lassen uns für gut ansehen und bedünken, dieweyl wir nechst zu Augspurg bey ksl. Mt. in dieser sachen gehandelt und vermerkt haben, das seiner Mt. antwurt dermaß gestalt gewest, wo der krieg in diesen landen nit entgegen, das ir ksl. Mt. geneygt were, in die land hinein mit eigner person einen zug zu ton. Aber dieweyl sein Mt. mit kriegen im welschland und mit Frankreich beladen, das ir Mt. furderlich und unverlengt ir potschaft zu unserm H. und bruder [Hochmeister Albrecht] gein Preusen verordnen und iren furschlag eroffen und daneben ein andere ir potschaft zu kgl. wirde [Christian] zu Tenmark, den meister in Lyfland [Wolter von Plettenberg] und den Moscawiter [= Großfürst Wassili von Moskau], von irer Mt. wegen zu handeln und practicieren, den krieg gegen dem Kg. zu Polen zu uben, verordnen wolle. Ob in des unser H. und bruder und der loblich riterlich orden iren vorteil ersehen und widerumb zu dem, das inen von demselben orden entwert, erlangen /2b/ und komen mochten, das unser H. und bruder sampt dem riterlichen loblichen orden diese meinung betrachten:

[2.] Solt die kgl. wirde zu Polen solcher handlung wissen empfahen und sich nachfolgend, ob es zu kriegen keme, mit dem Kg. von Denmark, dem meyster in Leifland und Moscawiter, damit er behetzt [= von denen er bedrängt wird], durcheinander vereynen und zu vertragen komen, auch unser H. und bruder von ksl. Mt. furter nit hilf und vertrostung haben, als dann bey ksl. Mt., wie angezeigt, in teglichem krieg und sich wol zu besorgen ist und furter unser H. und bruder mit dem riterlichen orden in dieser ferligkeyt stehen, das sich zu vermuten, das kgl. wirde zu Polen sich solichs lasts an dem riterlichen orden erholen und mit ernstlichem krieg handlen wurd. Das darauf stehen mocht, das unser H. und bruder mit dem orden vertrieben und umb land und leut komen mochten, wo der orden anders kein hilf mer het.

[3.] Darumb liesen wir uns gefallen, dieweyl ir jetzt uf dem reichstag vor augen seyt, das ir von wegen unsers H. und bruders, des hochmeysters, und ordens uf alle vorgende handlung bey den stenden des Reichs mit ksl. Mt. willen umb hilf und beystand gegen kgl. wirde zu Poln, auch ir entlich gemuet, mit was hilf und beystand sie sich gegen dem orden halten, angesucht und gebeten hettet. So wollen wir die hilf bey gemeiner ritterschaft, so noch nit antwurt geben haben, auch mit vleys handeln, dieselben zu erlangen, und was euch begegent, das wollent uns entdecken in alle weg, darnach haben zu richten. […]

Anmerkungen

1
 Mit Begleitschreiben von diesem Tag (freitags nach Bonifacii) übersandte Mgf. Kasimir die Antwort des polnischen Kg. auf das Schreiben des Ks. in der Deutschordensangelegenheit sowie eine Abschrift seines Ratschlags für Ludwig von Seinsheim an Hochmeister Albrecht mit der Bitte, zu überlegen, ob dieser dem Landkomtur nicht doch eigene Weisungen dazu geben wolle. Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19791, fol. 1, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In seiner lieb aigen hand). Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta, Nr. 19791.