Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorlage eines ksl. Mandats und einer ksl. Ladung durch die Vertreter des alten Aachener Rates; [2.] Antrag Dr. Gregor Lamparters als Anwalt des alten Rates; [3.] Gegenantrag Dr. Christoph Hitzhofers als Anwalt der Aachener Gemeinde; [4.] Ersuchen Dr. Lamparters um eine Abschrift von Dr. Hitzhofers Antrag; [5.] Ablehnung des Ersuchens durch die Gemeindevertreter; [6.] Weisung zur Erstellung der gewünschten Kopie; [7.] Antrag Dr. Lamparters, die Gemeindemitglieder für ungehorsam zu erklären; [8.] Zusatzbegründung und Wiederholung seines Gesuchs; [9.] Darlegung Dr. Hitzhofers.

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 29 (alt 22) März-April 1513, fol. 172a–174b, 178a u. b, Orig. Pap.

/172a/ Actum Wurmbs XXVI. Aprilis Ao. XIII

[1.] Zwuschen der stat Aich und gemain legen die alten vom rat ain ksl. Mt. ein inhalt der copey cum executorie, A bezaichnet [wohl Nr.170], und zaigen an die acht und privierung etc.

Verrer ain ksl. ladung eingelegt, derselben volg zu tun, bezaichnet B [liegt nicht vor].

[2.] Erscheint Dr.  [Gregor] Lamparter [im Auftrag] etlicher vom alten rat: Ist ymand hie von der gemeyn? Wol er, wo nymand hier wer, biten und begeren, in contumacie zu erkennen und inen, in die ytz angelegt ksl. Mt. mandat und ladung gefallen sein, zu erkleren. […]

Dr. Lamparter bringt fur, wie gehort, die mandat, darin den von Ach die acht und privierung ut supra, domit sy den alten rat strenger gefengknus erlassen, und referirt sich auf mandat und zaigt an ain ladung und begert in craft derselben in contumatiam erkennen.

[3.] /172b/ [Christoph] Hitzhofer von wegen der geschickten [von Aachen] sagt, vergangner tag haben etliche der gefangen person fruntschaft zu Ach allerhand mainung anzaigt und den reten zu Ach unbewist und unerfordert etc. und darauf, auf was maß die penalmandat an die vom rat und gemaind erlangt und verkunden lassen haben und in welichem under anderm verpoten sein mag den reten, auf maynung, das sy mit ainichem furnemen gegen den gefangen nit sollen handeln oder handeln lassen, wie dan die mandata inhalten mogen. Den will des rats geschickter kain anderung tun. Darauf so haben Bm., ret und gemain zu Ach ire geschickten zu ksl. Mt., wie euer ftl. Gn. nu wissen werden, hieher gefertigt und wes euer ftl. Gn. in solichem mit fengknus der person und aus was ursachen gehandelt sey, haben zu vernemen und haben auch dobey dieselben geschickten zu ksl. Mt. etc. geschickt. So haben sy von denselben geschickten, als sie hoffen, auch guten bericht emphangen. Euer ftl. Gn. haben auch denselben geschickten disen beschaid tun, das sy dem rat zu Ach und der gemain zum furdersten teten schreiben und entpieten, das euer ftl. Gn. mainung wer, das rat und gemain zu Ach mit den gefangen also stil sten /173a/ und nichts weiters teten furnemen, dann den bevelh ksl. Mt. zu vernemen und demselben zu geleben. Solichen beschaid nach mit furderlichem abschreiben, auch mit nachraisen zu ksl. Mt. haben sy zu gehorsam volg geton. Auf das haben auch ytzund Bm., ret und gemain zu Ach die gefangen auf gutlich underteidigung und mittl alle on ain aus vanknus gelassen. Das, darfur es der geschickt hat, denjenen der gefangen fruntschaft wol wissend ist. So hat röm. ksl. Mt. des rats handlung zu gnaden auch angesehen und darauf ain abfertigung geben, wie sie versecretirt auch vernomen werden soll, und legt die hiemit ein, mit A bezeichnet.

Weiter sagt er, der geschickt, die gehorsamen und guten willen bey der gemain zu Ach an und haben sy ksl. Mt., unserm gnst. H., wy sys auf den /173b/ erst angeregten beschaid erstreckt mit irem versigelten sendbrief anzaigt und sich entschuldigt haben.

Sagt weiter, das ksl. Mt. maynung ist, das es bey demselben austrag pleib und noch gehalten werd und das auf die mandat nichts gehandelt werd, die von Ach me[r] dan genug denselben mandaten gelebt und getan haben und dieweil die sachen die commun berurt und wo weiter gehandlt, das noch mer unrat darauf erwachsen wurd. So ist auch in diesem tun kain ubermaß gepraucht und die ksl. Mt. kain misfallen hat, auch kain austrag zwischen den gefangen gegeben ist. Hoffen die gemain, das die alten vom rat sich benugen lassen und umb ir ansuchen weiter nit gehort werden, sonder der ksl. bevelh benugen lassen. Das mag zu gutem frid langen und komen. Bitten die geschickten, wollen diese ire antwort auch zu gnaden emphahen.

[4.] /174a/ Dr. Lamparter begert abschrift der brif und bedacht bis morgen.

[5.] Geschickten halten darfur, es sey nit pillig, das sy inen abschrift geben, hoffen, on not sein. Auch haben die geschickten abschrift begert von den mandaten, ist in abgeslagen, hoff, in sey nit schuldig, abschrift zu geben.

[6.] Item Dr. Lamparter von wegen des alten rats, copey des schriftlichen furbringens zu geben, erkant und auf morgen antwort zu geben bevolhen zu 7 uren.

[7.] /174b/ Actum XXVII. Aprilis

Dr. Lamparter repetirt das gestrig furpringen der ksl. schrift etc., will die nit myndern noch meren. Und sagt weiter auf das alles und ydes der von Ach furgetragen an die end und ort, so sy von seinen frunden zu erlangen dinst mogen angenomen und sonst allenthalben in gemain furgewandt hat. Und sonderlich, als sich die von Ach auf ain ksl. Mt. antwort referiren und sich derselben zu behelfen vermainen, als solt ksl. Mt. will und gemut sein, das der erlangt beschaid gelebt und auf diese vor ausgangen mandat nit weiter solt gehandelt werden, sagt, das dieselbe ksl. antwort, so der geschickt der von Ach von ksl. Mt. erlangt haben sol, eben besichtiget und erwogen wirt. Befindt sich, das ksl. Mt. mainung ist, das den angeregten mandaten von denen von Ach gehorsamlich gelebt und volg beschehen, dan an kainem ort befunden ist, daz ksl. Mt. /178a/ will nit sey, auf diese mandata nit zu procediren, dan sein Mt. sich genzlich versehen, die von Ach solichs gelebt haben. […] Bit, euer ftl. Gn. wollen die verachter von Ach als fur ungehorsam achten und in die penen der mandata gefallen sein zu erkleren.

[8.] Furter der missive oder entschuldigung halben, so die von Ach euer ftl. Gn. anstat ksl. Mt. uberantwort haben, nachdem in denselben die von Ach an iren eren hoch und schwerlich geschmecht und aber dasselbig die hauptsach den alten rat berurn ist, will des orts sich dieser zeit in kain disputation begeben, doch den inhalt solichs schreibens nit gestanden haben, ungezweifelter hoffnung, wo die vom alten rat unparteisch richter haben,/178b/ der mandata gelebt und zum rechten verhelfen wirt, so werden sy solich erdicht und unerfundig beschuldigung erbarlich, wie solichs fromen mennern gepurt, wol verantworten konnen. Bit, wie vor.

[9.] Hitzhofer von wegen der geschickten von Ach: Euer ftl. Gn. haben under anderm, wes die geschickten alhie zu irer entschuldigung anzaigt haben, guter massen vernomen, aus was ursachen sich die ding ander stat auch zwischen dem alten rate und der gemain begeben haben. So haben auch dieselben geschickten dasjen, das in von euer ftl. Gn. bevolhen ist, anhaimzuschreiben und verpotschaft, sovil an in geweist ist, auch volzogen. Es ist auch mit in verlassen, das sie sich zum furderlichsten zu ksl. Mt. fugen und ir Mt. berichts tun, den sie euer ftl. Gn. alhie auch getan haben. Sie haben auch demselben volg tun und ain versigelte abfertigung auspracht, wie dan verlesen ist etc.