Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ksl. Ersuchen an die in Worms versammelten Gesandtschaften zum raschen Ortswechsel nach Augsburg; [2.] Grund für die Ablehnung der Forderung; [3.] Deren Weiterleitung an ihre Obrigkeiten.

Kop.: Straßburg, AM, AA 340, fol. 20a u. b, 27a (Überschrift: Antwurt Kff., Ff. und anderer botschaften auf ksl. Mt. begeren); Köln, Historisches A., Best. 50A 43, fol. 2a–3a (Überschrift wie im Straßburger Exemplar).

[1.] /20a/ Als röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., rete, nämlich unser gn. H. [Bf. Wilhelm] von Straßburg und andere, an die botschaften, so ietzunt zu Wormbs sein, auf ksl. Mt. credenz geworben haben, das seiner Mt. aus angezeigten ursachen begere und meynung sey, das sie sich zu stund an erheben und zu seiner Mt. gein Augspurg verrücken sollen, ferrers inhalts etc., und dweile aber bemelte ksl. rete derselben antwurt, so inen darauf gegeben, in schriften begeret, hat dieselbe nachvolgender meynung gelautet:

[2.] Wiewol die botschaften, so von wegen Kff., Ff. und ander hie ksl. Mt. zu underteniger gehorsam erschienen seind, seiner Mt. noch weiter zu aller gehorsam des,[das] inen zu tun bevolhen und derhalben müglich, zu underteniger willfarung willig weren, so hab doch die ksl. /20b/ Mt. selb mit gnaden zu betrachten, das die angeregten botschaften, so hie erschienen, von irer Hftt. anderer gestalt nit haben mügen abgefertigt werden, dann auf den abschid nehstgehalten reichstags zu Collen hie zu Worms zu handeln, in massen sie dann etwas lang zeit alhie gelegen und darauf underteniglich gewartet haben, also das inen dawider und irem bevelh nach nit gepüren wolle, irer person halb dermassen zu verrücken, zudem, das inen, wo sie das gleich zu tun hetten, also ietzo von hinnen gein Augspurg zu erheben, nit wol müglich, sie weren dann mit pferden und anderer gereitschaft, so der merer deile in mangel stät und derselben sich erst anhaimisch erholen müssen, versehen.

[3.] Aber damit die ksl. Mt. ir, der botschaften, undertenigs gemüte spüre, so seind sie urbütig, solh irer ksl. Mt. /27a/ begeren iren gnst. und gn. Hh. Kff., Ff. und anderen irer oberkait in aller undertenigkait und getreulich, zum furderlichsten das gesein mag, anzubringen, der ungezweifelten hoffnung, dieselben ir gnst. und gn. Hh. werden in betrachtung irer ksl. Mt. gelegenheit und derselben begere sich in underteniger gehorsam gegen irer ksl. Mt. als irem allergnst. H. dinstlich bewisen und erzaigen. Bevelhen sich darauf ehgemelte botschaften irer ksl. Mt. als irem allergnst. H.

Anmerkungen

1
 In seinem Schreiben aus Worms von diesem Tag (Nr.374) berichtete der Straßburger Gesandte Gottfried von Hohenburg, die Reichsstände hätten am Vortag über das Ersuchen des Ks., den Reichstag nach Augsburg zu verlegen, beraten, seien aber noch zu keinem endgültigen Ergebnis gekommen. Am selben Tag teilte auch Reichskammerrichter Gf. Sigmund von Haag dem ksl. Kanzler Zyprian von Serntein mit (Nr.40), der Wunsch des Ks., zu ihm nach Augsburg zu kommen, gefalle weder ihm noch vielen Reichsständen.