Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verweigerte Befreiung EB Richards von Trier vom Besuch des Wormser Reichstags; [2.] Auftrag zur Ansetzung eines Schiedstages im Konflikt des EB mit Gf. Dietrich von Manderscheid; [3.] Ladung Eberhards von Marck-Arenberg zu diesem Tag; [4.] Befehl an Mgf. Christoph von Baden, den ungehorsamen Ruprecht von Marck-Arenberg nicht gegen den EB Richard zu unterstützen; [5.] Weisung, den EB zum Besuch des Reichstags zu bewegen.

Wien, HHStA, RK, Maximiliana 28 (alt 22) Jan.-Feb. 1513, fol. 48a–50a, Konz.

[1.] /48a/ EB Richard von Trier hat Johann von Eltz und Weigand von Dienheim mit einer (nicht vorliegenden) Instruktion zu ihm geschickta (vgl. Nr.16). Und wiewol ir dieselben gesandten underwegen gewendt und mit euch zu reyten angesagt habt, so haben sy doch uns durch bemelts unsers neven von Trier secretarien einen derselben irer instruction und bevelhs ein abschrift zugeschikt und underteniglichen gebeten, dem bemelten von Trier, auf unsern angesetzten reichstag persondlichen zu komen, baus etlichen erzelten ursachen–b gnediglichen zu erlassen /48b/ c, wie ir dann ab derselben instruction, so wir euch hiemit zuschiken, klerlichen zu vernemen habt–c. Darauf wir bemeltem secretarien zu antwort gegeben, dwir wellen euch derhalben bescheid zuschreyben. Und emphelhen euch darauf ernstlichen, das ir von stund die berurten Johan von Eltz und Weygand von Thunheim fur euch erfordert und inen von unser wegen zu erkenen gebet,–d das uns in dheinen weg fuegen noch geburen well, seiner lieb durch dheinerley ursachen willen diesmals zu erlauben, dann wo sein lieb nicht auf dem reichstag erscheinen und aussenbleyben wurde, mochten ander Kff. und Ff. ursachen haben, auch nicht zu erscheinen und dardurch alle handlung zerrütt werden, zusampt, das solhs ganz wider den abschid zu Collen wer.

[2.] Und damit aber sein lieb sehen, das wir ime in solhen seinen erzelten anligenden ursachen gnediglich hilf und beystand tun wellen, ist unser meynung, das ir in unserem namen dem edlen unsern und des Reichs lb. getreuen Dietrichen, Gf. zu Manderscheid, durch ein /49a/ offen mandat ernstlichen schreybet eund euerm gutbedunken nach bey strafen und penen–e gebietet, das er gegen bemelten unsern neven von Trier, seinem stift und undertanen mit gewaltigerf tat genzlichen stillstee gund ausserhalb rechtens nichts geen ime furneme,–g und ime damit einen tag euerm rat und guetbedunken noch ernennet und bevelhet, vor uns oder euch auf solhem tag persondlichen hoder durch sein volmechtig anweld zu Wormbs–h zu erscheinen. So wellen wir die irrungen gegeneinander heren und allen vleis furkeren, sy derselben guetlichen zu vertragen, wo aber die guetigkeit nicht stat haben mocht, alsdann dorin die billicheit handlen.

[3.] Aber Eberharten von Arberg [= Marck-Arenberg] i, wiewol uns derselb underworfen ist, so mocht er doch villeicht unsern mandaten nit gehorsam sein,–i wellet jaber nichtsdestminder ime–j in unserm namen durch ein missive schreyben und an ine begern, das er gegen gedachten von Trier, seinem stift und desselben undertanenk mit der tat stillsteen und auf obbestimpten tag gleicherweis lneben dem von Manderscheid–l vor uns moder euch–m erschein. So wellen wir weg furnemen, sy miteinander zu vertragen n, sonder zweifl, der von Arberg werde also erscheinen und mitler zeit stillsteen–n.

[4.] Aber Ruprechten /49b/ von Arberg [= Marck-Arenberg], wiewol er dem Reich verwandt, so ist er doch bisher ungehorsam erschienen. Deshalben uns nicht geburen will, ime einicherley zu schreyben ooder zu mandieren. Aber damit dannocht seinthalben dem bemelten von Trier dhein schaden zugefuegt werde, wellet dem hochgebornen Cristoffen, Mgf. zu Paden, Gf. zu Sponheim, unserm lb. oheim, F., rat und stathalter unser land Lutzemburg und Tschini [= Chiny], und in seinem abwesen seiner lieb stathaltern zu Lutzemburg in unserm namen schreyben und ernstlichen bevelhen, wo bemelter Ruprecht von Arberg gegen gedachten von Trier oder den seinen mit gewaltiger tatp einicherley furnemen würde, das sy dann solhs qdurch das land von Lutzemburg–q nicht gestatten, sonder demselben unserm neven von Trier hilf und beystand erzeigen und beweysen.

[5.] Und wenn ir solh meynung denselben gesandten furgehalten und die /50a/ brief daruber gefertiget habt, so wellet mit solher unser antwort, auch den briefen den obgemelten Weiganten von Thunheim allein damit zu bemeltem von Trier abfertigen rund ime bevelhen, an sein lieb mit ernst zu begern, das er, auf solhen unsern reichstag zu erscheinen, durch dheinerley ursachen aussenbleyb, sondern sein aufsehen hab, wann unser lb. neve und Kf., der EB [Philipp] zu Collen, am heraufziehen sey, das er dann mit ime komb,–r und doch zuvor von dem von Thunheim ein zusagen nemen, das er bemelten von Trier mit ime auf solchen reichstag oder aber ein antwort bringen well, und Jan von Eltz mitler zeit bey euch behalten und in dheinen weg verucken lassen und hierin furderlichen und mit vleis handlet. Das ist unser ernstliche meynung. Datum Ingweiler am 21. tag January Ao. etc. 13.

Anmerkungen

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