[1.] Ablehnende Haltung Pauls von Liechtenstein in Sachen Ausnehmung Hg. Ulrichs von Württemberg und Reduzierung der bayerischen Bundeshilfe; [2.] Berichterstattung Sebastian Aigels über seine Werbung beim Ks.; [3.] Seine Reise nach Speyer zum Ks.; gemeinsame Schifffahrt mit diesem auf dem Rhein; [4.] Seine Klage beim Ks. über die Verunglimpfungen Hg. Wilhelms durch den Schwäbischen Bund; Darlegung der Haltung Hg. Wilhelms zur Bundeshilfe; [5.] Ebenso zur Ausnehmung Hg. Ulrichs; Rachewunsch Adam von Fruntsbergs als mutmaßlicher Grund für die Vorwürfe; [6.] Bitte an den Ks. um Unterstützung für Hg. Wilhelm gegen den Bund; [7.] Zusage des Ks., sich der Sache auf der nächsten Bundesversammlung anzunehmen; [8.] Seine geplante Unterredung mit EB Uriel von Mainz; Übertragung dieser Aufgabe auf Hieronymus von Stauff und Dr. Dietrich von Plieningen.
A) Orig. Pap. m. S.: München, HStA, KÄA 2019, fol. 76–82.
B) Kop.: Ebd., fol. 70a–74a.
[1.] /76a/ a–Gruß. Gn. F. und H., euer ftl. Gn. schreyben [Nr. 270] von wegen der merung der aufsleg, durch die stende des bundz gegen euer ftl. Gn. furgenommen, und der ausnemung des [Hg. Ulrich] von Wirtenbergs, so euer ftl. Gn. uns samentlich und auch mir besunder mit zuschickung, was jüngst auf dem bundztag gehandelt sey, zugesandt, hab ich alles inhalts vernomen und vor zukunft solichem euer Gn. schreyben mich sovil erkundt, wer H. Paulsen von Liechtenstein scherpf und ungestuemikayt gewesen. So wer auf nechstgehaltem pundstag der ausnemung und aufgelegten merung halben auf zimlich und treglich weg und mittel mit euer Gn. gehandelt worden, aber H. Paulsen sambt etlichen sein anhengern hat kainswegs darvon wieder reden noch hören wollen, sunder ist fast rauch und grob gewesen. So hat aber H. Paulsen dieser zeyt sovil ansechens im pund, das im niemant hat düren einreden [= gewagt hat, ihm zu widersprechen]. Damit ist man also an ends abgeschiden. Und was daselbs hin und wider geredt und gehandelt ist, hab ich durch ein sundern guten freund zu guoter maß wissen.
[2.] Und nach solicher meyner erkundung ist Sebastian Aygel, euer Gn. pfleger zu Traunstein, alherkumen und hat mich bericht, wie er mit ksl. Mt. aus bevelch /76b/ euer ftl. Gn. von disem handel geredt hab. Sey im zu antwurt worden, wie ir ksl. Mt. euer Gn. nicht ungnedig sey, und diß handels halben wird H. Paulsen mit euer Gn. handlen. Darauf Aygel gesagt, H. Paulsen sey euer Gn. widerwertig. Sol ksl. Mt. geantwort haben, es ir[r] nit, euer Gn. sollen annemen, was euer ftl. Gn. leydlich sey und das er, Aygel, euer Gn. reten alhie sag, das sy mit ir Mt. darvon handlen. Solichs hab er, Aygel, euer ftl. Gn. zugeschrieben [Nr. 262].
[3.] Also in dem kome euer ftl. Gn. schreyben, disen handel betreffend. Darauf gleich des andern tages, als ich erfuor, das ksl. Mt. zu Speyer wer, habe ich mich erhabt, zu ir Mt. gen Speyer zu faren, und als ich spat gen Speyer kam und die gemain red was, die ksl. Mt. wird des andern tags zum wenigsten zu Speyer beleyben, ließ ich mich desselben abentz nicht ansagen. Aber in der nacht umb neun ure ließ ir Mt. ansagen, das yederman morgens auf wer, dann ir Mt. werd gein Bruchsal [reisen]. Als ich morgens des gewar wurd, fueget ich mich gleich zu ksl. Mt. und ließ mich ansagen. Ward mir zu antwort, ir Mt. werd gleich aufsein, sobald sich ir Mt. antet, und uber Rein gen Hausen faren, daselbs meß hören und zu morgen essen. Darumb solt ich mich gein Hausen uber Rein fuegen, so wolt mich ir Mt. daselbs hören. Und nachdem ain groß gedreng was uber Rein, da wartet ich auf ir Mt. und gieng mit ir Mt. in das schiff. Da wurd ich von ir ksl. Mt. /77a/ gnediglich gehört.
[4.] Und ist das mein werbung gewesen,–a wie euer ftl. Gn., auch uns als euer ftl. Gn. ret gleublich sey angelangt, wie sich die stende des bunds understen solden, euer ftl. Gn. zu verunglimpfen, auf maynung, wie euer ftl. Gn. euer zugesagte, bewilligte und versigelte hilf des bunds nit volziechen noch halten wollen, dann euer Gn. haben zugesagt die merung der vierhundert man, auch Wirtenberg nit auszunemen und darauf solichs besigelt. So suech aber euer Gn. versuch, aus dem bund zu kumen, sich ander ende zu verpinden und ir ksl. Mt. zugesagt hilf damit zu verhindern, vermaynet, damit ir Mt. zu ungnad gegen euer Gn. zu bewegen etc. Darauf hab euer ftl. Gn. uns dreyen bevolchen, eur Gn. gegen ir Mt. zu verantwurten. Demselben nach so wol ich ir Mt. den handel mit der warhait anzaygen, daraus ir Mt. befinden werden, das die pundischen euer Gn. in allen artikeln unrecht tun und wo sy euer Gn. getreue pundsverwandten sein wolten, hetten sie billich solichs und anders vermeyden.
Und hab nemlich der handel die gestalt, das anfenklich euer Gn. sambt andern bundsverwandten die erstreckung mit aller hilf zugesagt und besigelt haben. Aber daselbs sey kainer merung nie gedacht worden von keynem menschen, das man euer Gn. uber die alt hilf der zwayhundert pferd /77b/ und tausend zu fueß staygern oder eine merere hilf auflegen woll. Wol haben sich etlich irer anzal beschwerd. Sey geredt, man wol auf nechstem bundstag darvon reden und wo beschwerd sey, das mittler zeyt die erstreckung besigelt wird. Also hab euer Gn. die erstreckung auch besigelt und wo der pündischen gemüt und maynung gewest wer, als sich hernach erzaygt hat, euer Gn. sein merung aufzulegen, solten sy solichs euer Gn. vor der besiglung entdecken und nit verhalten und erst nach der besigelung solichs furgenommen haben. Es hab auch euer Gn. herz und gemüt nie berurt, das sy euer Gn. die hilf meren sollten. Aber nachmals, als die erstreckung besigelt was, erst auf einem andern bundstag, da haben sich etlich, als Bf. [Heinrich] von Augspurg, Mgf. [Friedrich d. Ä.] von Brandenburg und ander, irer anzal beschwert und milterung begert. Und wiewol euer Gn. genugsam ursach gehabt haben und euer Gn. notturft het ervordert, der alten hilf auch wie ander ringerung und nachlassens zu begern, so haben aber euer Gn. sich des nit merken wollen lassen in ansehung der hilf, euer Gn. H. und vater [Hg. Albrecht IV.] geben und haben euer Gn. als ein dankpar F. beschechner guttaten sich uber euer vermogen angreifen und kein nachlassen der alten hilf begert. Als aber die pündischen euer Gn. die alt hilf billichen wie andern solten geringert haben, da ha/78a/ben sie euern Gn. die umb vierhundert zu fueß gemert und was sy andern haben abgenomen, haben sy euern Gn. aufgelegt. Und sey also zugangen, das H. Paulus etlich zu ime habe genomen, als nemlich die drey haubtleut, ain prelaten und ain von Augspurg, Ulrichen Artzt genant, die haben solich merung und aufslag auf euer Gn. und etlich ander furgenomen und den andern ir hilf geringert und das nachmalen der gemaynen versamblung des puntz furgehalten. Des hab sich aber euer Gn. gesandten zu hoch beschwert und solichs an euer ftl. Gn. langen lassen. Darauf euer Gn. euern marschalk [Georg von Gumppenberg] zu den pündischen geschickt mit anzeygung euer Gn. unvermögen und was merklicher stuck von dem Ft. kumen sein, mit beger, euer Gn. bey der alten besigelten hilf beleyben ze lassen, dan euer Gn. haben in diese erstreckung nicht anderst gewilligt dan mit der alten hilf. Mit der sein euer Gn. in pund komen und mit ksl. Mt. kainer merern, hab auch soliche erstreckung mit alter hilf besigelt. Aber solichs alles hab euer Gn. bey den pündischen nichtz furtragen mogen, sundern sein stetz auf ir aufgelegten merung beliben. Da euer Gn. marschalk und ret gesechen der pündischen ungenemikayt, haben sy solichs miessen geschechen lassen und villeicht weyter nit widerred, der hoffnung, euer Gn. würden es zu ander /78b/ fuglicher zeyt wol abbringen. Und wo gleich euer ftl. Gn. ret soliche merung frey on ainich beswerung zugesagt haben, als die pündischen furgeben, besorgend, sy würden euer Gn. sunst aus dem pund schliessen, des euer Gn. gegen ir ksl. Mt. mocht etwas ain unwillen bringen, als dan der pündischen red gewesen, auch verhoffend, es solt euer Gn. nit so gar groß beschwerlich sein. Nichtzdesterweniger det solichs euer Gn. nicht verpflichten, das euer Gn. darumb solt schuldig seyn, ain untregliche, unleydenliche und zuvil beschwerliche hilf uber euer Gn. vermögen uber sich ze nehmen. Und wo euer Gn. durch euer selbs person und durch euer selbs mund die hylf der merung hette zugesagt, dannocht, so euer Gn. befinden, das die euer Gn. wer zu vil beschwerlich, untreglich und uber euer Gn. vermögen, weren die pündischen wol schuldig, euer Gn. solich hilf zu ringern als wol als Augspurg und andern, dan niemand kann sich uber sein vermögen verpflichten, und wer ain grosse ungleicheyt und wider die bruederlich, treu pündnis und aynigung, denjenen, so durch die vergangen kriegsleuf nichtz verloren, ire land nit verwüst, sunder in grossem vorrat weren, als in vil jaren nie ire zugesagte hilf ze mindern und euern Gn., der land und leud in merklich verderben kumen, die hilf nach besigelung zu meren und dannocht uber euer Gn. /79a/vermögen. Dann das wär ye war, das von eur Gn. Ft. nichts under sechzig stet und slossen chomen wären. Dero nutzung eur Gn. müssten entperen, und dannocht slos und stat, so beyainander ligen, albegen fur ain stück gerechent, die wesst ich ir Mt. mit namen zu benennen, on sunst ander vil merklicher schuld, die auch groß nutzung triegen. So wären sunst euer Gn. zöll und meut, auch pfleg und ambt des merern tails merklich und hoch versetzt, auch vil zins und pension aus eur Gn. camer verschriben und darzu noch merklich groß schulden, so eur Gn. all bezalen müsse und noch vor St. Jorgentag [23.4.13] ob 30000 fl., also das eur Gn. kaum sovil uberbliben, das eur Gn. mochten mit eur Gn. hofhalten auskomen on alle des Reichs und bunds hilf, auch entrichtung eur Gn. bruder [Hg. Ludwig]. So ging eur Gn. sunst auch merklich und groß auf zu underhaltung eur Gn. Ft. mit gepeu und in vil ander wege zu befridung und beschutzung des lands und der underton zu underhaltung fridens und rechtens, also das eur Gn. noch ymerzue mer schulden müssen machen und gelt aufpringen zu bezalung der alten schulden, im krieg [= Landshuter Erbfolgekrieg]gemacht, die chain bitt [= Aufschub, Verzögerung] haben wollten, und zu underhaltung oben angezaigter beswärung. Und solichs alles zayget ich ir Mt. in sunder geheym an, da /79b/mit ir Mt. als der herr und vater helf und rat, das euer Gn. nit uber euer vermögen beschwert würde, dan euer Gn. allen trost und aynige zuflucht zu ir Mt. hette und stelten.
[5.] Der nitausnemung des von Wirtenberg hat es die gestalt, das euer ftl. Gn. anfenklich in erstreckung des bunds melden hett lassen, Wirtenberg und ander euer Gn. verwandten auszenemen. Da wer euer Gn. zu erkennen geben worden, wie ir ksl. Mt. will und meynung sey, niemand auszunemen, es würde auch euer Gn. niemand zuegelassen, dan Wirtenberg halber hette es kein not, dan er muesste in bund und das würd kein zweyfel haben. Das wer euer Gn. also fur und fur verwent und vertrost worden, und wo das beschechen, wer ausnemens unnot gewesen. Dieweyl aber solichs nit beschechen, wiewol euer Gn. des alweg vertrost, so wolt euer Gn. nottorft ervordern, den auszunemen, in ansechung, das euer Gn. solichs dem von Wirtenberg verschriben wer, als ir Mt. solichs wol wist, und weret dieselb verschreybung und aynung noch bei VI jaren. Und dieweyl die aynung mit Wirtenberg elter wer dan diese bundsverschreybung, so tet die bundsverschrybung euer Gn. wider des von Wirtenbergs aynung, so elter wer, nichtz verpflichten. Darumb Wirtenberg in all weg in craft der aynung wer ausgenomen, ob des schon /80a/ mit worten bedingtlich nit wer beschechen. Darumb es kain beschwerung auf im trieg, den von Wirtenberg auszenemen, dann allein brecht es euer ftl. Gn. ein ungelimpf, vor dem die pundischen euer Gn. zu verhueten schuldig weren. Und so dan meyne Hh. Mgff. [Friedrich d. Ä. und Kasimir von Ansbach-Kulmbach] und yetz neulichen der [Bf. Georg] von Bamberg durch nebenbrief von ir Mt. zugelassen wer, ire bundszverwandten auszenemen, warumb nit euer Gn. auch? Wes man euer Gn. zeich, so sey es Wirtenberg, wo der in bund kumen wer, auch zugelassen, seine verwandten auszenemen, wie meinen Hh. Mgff. Ich wist ganz kein ursach nit, warumb den yetzgemelten und euer Gn. nit, sofer anderst die bündischen all aneinander mit treuen sollen maynen, als sy aneinander verschriben seien. Und ob eur Gn. durch euer selbs mund zugesagt het, den von Wirtenberg nit auszunemen, und hinach euer Gn. befunden, das sich euer Gn. ubersechen und den auszenemen schuldig wer und das den pündischen anbracht mit beger, dareinzusechen und euer Gn., den auszenemen, zu vergonnen, euer Gn. gelimpf hierin zu bedenken, so weren sy doch als euer Gn. getreu pundtzverwandten schuldig, euer Gn. zu raten und zu helfen in allem dem, so euer Gn. zu ungelimpf komen mocht. So understen sy sich aber, euer Gn. zu verunglimpfen, und wo euer Gn. meynung wer, sy zu verunglimpfen und die scherpf zu brauchen wie sy, mocht euer Gn. wol /80b/ sagen, sy hetten euer Gn. geferlich und betrieglicherweys hinder die besigelung beredt und erst nach der besigelung wollten sy euer Gn. beschweren mit mererm auflegen der hilf, die doch euer Gn. nit besigelt het. Das sollten sy euer Gn. vor der besiglung gesagt und nit verhalten haben. Desgleichen, wo ir gemüt gewest wer, euer Gn. nit zu vergonnen, Wirtenberg auszunemen, wo der nit in bund kome, solten sy euer Gn. nit also verwent und vertrost haben, das Wirtenberg in all weg muß in bund kumen, euer Gn. damit einzefueren, Wirtenberg nit auszenemen. Aber euer Gn. meynung wer nit, yemand anzeziechen oder die scherf zu geprauchen, sonder zaygt das fur mich selbs an. Es sey auch euer Gn. maynung nicht und nie gewesen, aus dem bund ze kumen, sich ander ende zu verpinden oder irer Mt. zugesagt hilf zu verhindern, als sich die pündischen ir Mt. einzebilden understen mögen, dan euer Gn. haben ir Mt. die hilf wie ander auf euer Gn. anzal der zweyhundert pferd und tausend fuesknecht zugesagt, allein sich der merung der vierhundert pferd beschwert und Wirtenberg auszenemen begert. So diese zwo beschwerung, als pillichen beschicht, gewendt werden, hab es euer ftl. Gn. halben kein not oder wo Wirtenberg auch in bund komen solt, wer abermals sein Gn. unnot auszunemen.
Es wer auch groß fur ir Mt. und den bund, das ir Mt. verfueget, damit /81a/ Wirtenberg,[Kf. Ludwig von der] Pfalz und ander Ff. in bund kumen aus vil ursachen, so ir Mt. wol zu bedenken hett.
Und meins achtens so beschech solichs alles euern Gn. aus aynem neyd, dan euer Gn. hat H. Adam von Fruntsperg, der prelaten und adels haubtman, zwayhundert fl. pension und Wilhelmen Güssen, der Ff. haubtman, ainhundert fl. geben. Aber aus euer Gn. nottorft hetten euer Gn. inen solich pension aufgeschriben. Da wer euer Gn. angelangt, wie H. Adam geredt haben solt, er wolle sich an euer Gn. rechen. So wist ir Mt., das H. Paulsen und H. Adam schweger weren. Darzu so wer H. Paulsen das schloß Marquartstein und Grassertal sambt dem gericht, euer Gn. zugehorig, sein leben lang verschriben, darvon er jerlich bis achthundert fl. nutz und geltz het. Also wer verschiner zeit euer Gn. anbracht, solich schloß H. Paulsen erblich zu verschreyben. Das wer euern Gn. zuvil gewesen, hette das abgeschlagen. So langet mich an, das H. Paulsen euern Gn. siderher nit vil gutz geredt hett und het des neulichen erst von aynem namhaftigen gehört. Und wo H. Paulsen euern Gn. darumb wolt ubelreden oder eur Gn. nit vil gutz ton, so het er des kein ursach, wiewol ich des nit anders beschuldiget dann wie es an mich gelangt wär.
Ich wer auch des bericht, das etlich bündisch geredt sollten haben, sy wollten sich Hg. Ludwigs annemen und ime /81b/ sein dritten teyl helfen einbringen. So gar grimig und scharf liessen sy sich gegen euer Gn. vernemen. Darumb so wollt not sein, das ir Mt. in die sach sähe.
[6.] Dieweyl dan ir ksl. Mt. aus erzelung dieser handlung aygentlich zu vernemen hat, das euer Gn. an die stende des bunds nichtz unzimlichs noch unbillichs begert hett, dan allein, das sy euer ftl. Gn. als irem pundzverwandten schuldig weren, auch euer Gn. gemüt und maynung nicht wer, ursach ze suchen, aus dem bund zu komen oder erst zugesagte hilf zu verhindern, so wer mein undertenig pit von wegen euer ftl. Gn., wo der handel anderst an ir Mt. bracht wer, dann wie ich ir Mt. bericht getan oder noch an ir Mt. bracht werde, das ir Mt. solichem keynen gelauben wolt geben, dan das, so ich ir Mt. anzeyget, wer die warhayt. Auch das ir ksl. Mt. mit gnaden darein wolt sechen, das euer Gn. die merung auferlegter hilf abgeton oder zum wenigsten auf leydlich und treeglich mittel gestelt, auch zuvor, das euer Gn. vergont wird, Wirtenberg auszenemen oder euer Gn. mit nebenbriefen wie ander euer Gn. pundtzverwandt zu versechen, damit euer Gn. nit verunglimpft werden mochten, dan solich pit nit aus muotwillen, sonder aus rechter noturft beschech, als ir Mt. wol zu erkennen hett etc., mit erpietung, solichs euer Gn. mit aller undertenikeyt zu verdienen ganz willig wer, auch in euer Gn. ob /82a/ligen zu niemand dan zu ir Mt. euer ainig zuflucht het als zu euer Gn. H. und vater und all vertrauen zu ir Mt. stelt, der auch mit leyb und guot anzehangen genaygt wer etc.
Gn. H., wiewol diß mein schreyben lang ist, so hab ich doch getreuer meynung euer Gn. mein werbung nach lengs wollen anzeygen, damit sich euer Gn. in ferrer handlung darnach haben ze richten.
[7.] Und auf diß mein werbung hat ksl. Mt. geantwort, der handel sey so scharpf an ir Mt. nit gelangt, wol der gestalt, das euer Gn. willens sey, sich zu Wirtenberg in aynung zu tun und der zugesagten hilf darumb beschwerung anzaygt. Aber so es die gestalt hab, so wolle ir ksl. Mt. in der sach gnediklich handlen, die auf gut, zimlich und leydlich mittel ze bringen yetz auf nechsten bundstag. Da fraget ich ir Mt., wann derselb bundztag werde. Sagt ir Mt., wie ir Mt. yetz ain bundtztag liessen ausschreyben der Schweyzer [= Eidgenossen] und ander sachen halber und gein Augspurg [vgl. Abschnitt I.10.4]. Dahin wird sich ir Mt. fuegen und wer yetz auf dem weg gen Augspurg gereyt. Dan Wirtenbergs halber stund ir Mt. in handlung und versich sich, den in bund ze bringen. So höret diese beschwerung auch auf und wo /82b/ nit, so wolt doch ir Mt. gnediklich in sachen handlen und wolt im wol recht tun. Und als ich von H. Paulsen pension der achthundert fl. geltz, ime zu vererben, redet, saget ir Mt., es wer zuvil und das genuog, das er es sein leben lang soll haben. Und dieweyl ich aber vernem, das ir Mt. wolt ainen bundstag ausschreyben und selbs dahin zu komen, nem ich diese antwort zu undertenigem dank an. Und auf das so wissen sich euer Gn. numal mit weyter handlung wol zu halten.
[9.] b–Weyter hab ich mich sambstag vor letare [5.3.13] bey meynem gnst. H. [EB Uriel] von Menz auch ansagen lassen, mit seyn Gn. dieser sachen halben auch ze reden. Da beschid mich sein Gn. auf suntag [6.3.13] nach der prediger [= Dominikanerkloster St. Paulus]. Dieweyl ich aber desselben sambstags geware ward, das ksl. Mt. zu Speyr was, fuor ich morgens, suntags letare, gen Speyr und bevelich H. Jeronimus [von Stauff] und H. Dietrich [von Plieningen], mit seinen Gn. an meyner stat und von unser aller wegen ze handlen. Das haben sy getan, und was sy daselbs gehandelt und ausgericht haben, werden euer Gn. aus irem schreyben [Nr. 277] auch vernemen. Damit bevelch ich mich euer ftl. Gn. als meynem gn. H.–b Datum Wormbs mitwochen nach letare Ao. etc. 1513.