Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Seine Bemühungen beim Ks. in der Streitsache mit Elisabeth Forner; [2.] Verlauf seiner Anhörung durch ksl. Räte in Worms; [3.] Seine erneute Reise zum Ks.

Nördlingen, StadtA, Missiven 1513/II, fol. 97–100, Orig. Pap. m. S. (Kanzleivermerk fol. 100b: Strauß schrift von Worms aus, als die verhör der Fornerin halb beschah, auch daz man nichtz erlangen mocht der eylenden hilf halb und daz [er] furo zum Ks. eylen wolt und anders etc. 1513).

[1.] Nach seiner Abreise aus Nördlingen am 5. März (samstag vor letare) kam er am 7. März (montag nach letare) nach Vaihingen, wo am 8. März (aftermontag) auch der Ks. eintraf. Am 9. März (mittwuchen) suchte er den ksl. Kanzler Zyprian von Serntein in seiner Herberge auf. Dieser erklärte, er habe vor kurzem in Ingweiler ein (nicht vorliegendes) Schreiben des Ks. an dessen Hofmeister (Wilhelm von Rappoltstein) ausgefertigt mit der Weisung, den Reichskammerrichter (Gf. Sigmund zum Haag) und die Beisitzer am Reichskammergerichts zu ersuchen, keine Zitation an Nördlingen ausgehen zu lassen oder, falls dies schon geschehen sei, damit bis zum Eintreffen des Ks. stillzustehen, denn dieser wünsche, dass die Nördlinger nach guter nottorft und in Abwesenheit der Fornerin angehört würden. Daraufhin legte er Serntein dar, die Nördlinger könnten an dem für den 3. März (montag nach judica) anberaumten Schiedstag nicht teilnehmen, weil ihr Prokurator (Dr. Peter Kirser) noch nicht ausreichend vorbereitet sei. Der Tag möge deshalb auf den 4. April (montag nach dem suntag quasimodogeniti) verschoben werden. Der Kanzler ließ daraufhin sofort ein entsprechendes Schreiben verfassen. Im Rahmen einer durch Georg Kirchmüller vermittelten Unterredung, bei der auch Hg. Heinrich von Braunschweig und Hg. Ulrich von Württemberg zugegen waren, unterzeichnete der Ks. den Brief. Er (Strauß) empfahl die Beschwerden und Obliegenheiten Nördlingens dem Wohlwollen des Ks. mit dem Hinweis, dass die Stadt allen Reichsoberhäuptern und insbesondere dem Vater des Ks. (Ks. Friedrich III.) gehorsam gewesen sei. Inwieweit es auch ihm gehorcht habe, wisse der Ks. selbst. Dieser erklärte daraufhin, er sei Nördlingen gewogen und werde dies bei Gelegenheit auch zeigen.

[2.] Am 11. März (freytag nach letare) traf er (Strauß) in Worms ein und begab sich sofort zu Dr. Kirser. Da sich zeigte, dass Dr. Johann Rehlinger alle für das Verfahren benötigten Unterlagen bei der Hand hatte, erklärte Dr. Kirser, er werde an dem Schiedstag teilnehmen, weshalb das Schreiben über die Verschiebung des Tages zurückgehalten wurde.

/99a/ Auf das wist, lb. Hh., daß am aftermontag nach judica [15.3.13] von Dr. Peter Kirsser und mir vor dem hauptman [= Hofmeister] röm. ksl. Mt. [Wilhelm von Rappoltstein], auch den assessores, auch ksl. Mt. hofreten unser furbrengen gehört, und da es nach der leng verlesen ward, darzu durch Dr. Peter mit mund beschlossen, also sassent ksl. Mt. haupt [mann] und ander Gff. und Hh. bey ainer stund ob dem handel, und nachvolgent ließ man uns wieder hinein in die ratstuben und ward uns gesagt, röm. ksl. Mt. hofmeister, auch seiner Mt. etlich rät und ander e[nt]gegen hetten unser anpringen gn. vernumen, und so sye sich der antwurt, daruber zu geben, mitainander entschlossen, die würde man uns nit verhalten, doch ich mochte abreyten und Dr. Peter, euerm procurator, den gewalt geben, dieselb antwurt anzunemen. Das also beschach, daß ich von stund an Dr. Peter denselben willen gab zu handlen, und [dar]auf sagt ich iren Gn. und gunst der gn. verhör undertenigen dank. […] /99b/ Also auf das im abgan[g] fragt Dr. Peter ainen Gf. mit namen Niclaus Gf. zu Salem, der auch dasaß als ain rat röm. ksl. Mt., wie sein Gn. der furtrag gefiel. Sagt er wol, und die von Nördlingen wurdent gut antwurt erlangen. […]

Nun, lb. Hh., es ist Dr. Peters beger, daß man im, so erst es sein mag, ain copey von dem recessen, so nach der end vertaylt ausgangen, zudem ain copey des, so er von euer weysheyt wegen hie laut röm. ksl. Mt. bevelch geton, zusenden woll, ob es not ton würde, sich darnach mügen richten.

[3.] Wist auch, daß ich mich von stund an von Wurms erhept und röm. ksl. Mt., so erst ich mag, zuritten will und ferer mit der hilf Gottes meinen bevelch, sofil ich von Gott gnad hab, fleissig handlen. […] /100a/ Den boten hab ich aufgehalten, ursachen, daß ich des verhorstag wolt erwarten, damit ich euer weysheyt ende der handlung, zu Wormbs beschechen, bericht geben. Datum an der mitwuchen nach judica Ao. domini 1513.