Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Sein grundsätzlicher Wille zur Unterstützung Hg. Georgs in dessen Auseinandersetzung mit Gf. Edzard von Emden und der Stadt Groningen; Unmöglichkeit dieser Hilfeleistung aufgrund seines derzeitigen eigenen Konflikts mit Venedig und Kg. Ludwig von Frankreich; [2.] Bereitschaft, Hg. Georg an der auf dem Reichstag in Freiburg i. Br. zu erwartenden Reichshilfe zu beteiligen.

Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 8183/4, fol. 375a u. b, Orig. Pap. (Gegenzeichnung: N. Ziegler).

[1.] /375a/ Item als mein gn. Hg. Georg von Sachsen etc. jetz unsern allergnst. H., den röm. Ks., seines sweren obligends wider den Gf. [Edzard] von Embden und die stat Grueningen undertäniglich bericht und daneben angezaigt hat, wie er dem grossen uberdrang, so im von dem [Hg. Karl] von Geldern aus furschub des Kg. [Ludwig] zu Frankreich1, auch von den stiften Utrich und Münster in disem handel begegen, ferrer kainen widerstand tun mög und dardurch gedrungen werde, mit demselben Kg. von Frankreich einen vertrag zu machen, mit dem anhang, wo aber die ksl. Mt. ander mittel und wege wisse, solchen vertrag und den schaden, der dem hl. Reiche daraus erwachsen mög, zu furkumen, so welle er demselben zu hilf und gutem seinen leib getreulich darstrecken, were die ksl. Mt. aus sonder gnad und lieb, so ir Mt. zu seinen Gn. tregt, auch dieweil seiner ksl. Mt., derselben kindern, landen und leuten nit wenig an derselben sachen gelegen ist, gn. und willig, seinen Gn. in solchem kriegshandel mit leuten und gelt zu helfen. Aber das ist seiner ksl. Mt. dieser zeit nit wol müglichen, aus den ursachen, daz sein ksl. Mt. selbst mit ainem sweren haubtkrieg gegen den Venedigern beladen und sonst vor augen ist, daz sein ksl. Mt. gegen und von anderen gewelten und nemlichen vom Franzosen auch krieg und aufruren gewartend sein. Darzu dann sein ksl. Mt. ir selbs gut und irer Mt. nider und oberen land sparen und geprauchen mus. /375b/ Aber die ksl. Mt. verhofft ungezweifelt, die leuf dermassen zu keren, daz des Gf. von Embden oder der von Grueningen helfer und anhenger in kurz sovil zu tun gewynnen werden, daz sy inen weder mit leuten noch gelt hilf oder beystand beweysen mögen.

[2.] Und nachdem die ksl. Mt. yetz zu Freyburg einen reichstag halten wirdet, wo dann sein ksl. Mt. von des Reichs stenden ein hilf erlangt, will die ksl. Mt. solche des Reichs hilf seinen Gn. geren und getreulichen mittailen und sich in dem und anderm gegen seinen Gn. allzeit dermassen halten, daz sein Gn. dabey der ksl. Mt. sondern gn. und fruntlichen willen befinden soll. Actum zu Ynnsprugg am 28. tag Decembris Ao. domini etc. fünfzehenden.

Anmerkungen

1
 Zu den durch Bf. Erich von Münster vorbereiteten Kontakten zwischen Gf. Edzard von Ostfriesland und Hg. Karl von Geldern wegen Abschluss eines Bündnisses vgl. H. Schmidt, Politische Geschichte, S. 139. Hg. Karl stand seinerseits 1514 in Verbindung mit Kg. Ludwig von Frankreich wegen einer eventuellen Lehnsbindung an die frz. Krone sowie finanzieller und militärischer Unterstützung. Vgl. Böck, Geldern, S. 623.