Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ersuchen an die klevischen Gesandten um Aufgabe des geplanten Bündnissses mit Karl von Egmont, den Friesen, der Stadt Utrecht und Gf. Edzard von Emden; [2.] Vorschlag zur Beilegung des Jülicher Erbstreits durch eine braunschweigisch-klevische Eheverbindung; [3.] Androhung eines Krieges bei Fortführung der Bündnispläne; [4.] Aufforderung an alle anwesenden Gesandten zur Zahlung des Gemeinen Pfennigs; [5.] Erkundigung nach dem Einsatz niederländischer Knechte in Friesland durch Hg. Georg von Sachsen.

Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 8800/1, fol. 241a–242b, Kop.

/241a/ Instruction, was die edlen unser und des Reichs lb. getreu[en] Eberhart Gf. zu Konigstain und Epstain, Sigmund Gf. zum Hag, unser cammerrichter, und N. [= Lic. Heinrich von Weitershausen], ein beysitzer unsers ksl. camergerichts, unsere rete, samentlich oder zwen aus inen von unsern wegen handlen sollen mit den reten und potschaften, so unser Ff., der Bf. [Erich] von Münster, auch Hg. Georg von Sachsen, Hg. Erich von Braunsweig, Hg. Johanns der elter und [Hg. Johann der] jünger von Clef ytz auf sontag letare [18.3.15] gen Frankfurt schicken werden.

[1.] Anfenglichen inen zu sagen unser gnad und alles gut und dem nach des von Münster und baider von Clef reten zu erzelen, daz uns glauplichen anlange, wie ire Hh. in practica und ubung sein, mit Karlen von Egmund und andern unsern offenbaren widerwertigen und ungehorsamen als den Friesen, auch der stat Utricht, dem Gf. [Edzard] von Embden und andern ein eynung und puntnus ze machen und aufzerichten und damit unserm lb. oheim Hg. Georgen von Sachsen sovil widerstands und verhinderung zu beweisen, damit er die Friesland, so von uns und dem hl. Reiche zu lehen rüren, verlassen muesse und dieselben in des von Egmunds und Kg. [Franz] von Frankreich hand und regierung kumen.

Dieweil aber inen noch andern solch conspiration und puntnus iren ayden und pflichten nach, damit sy uns als irem rechten H. verwandt sein, dermassen furzunemen und ze machen nit geburt, auch /241b/ uns und dem hl. Reiche nicht leidlich nochzugeben gemaint sein, sollen unser rete in unserm namen inen ernstlich bevelhen, daz sy bey iren Hh. daran sein und verfuegen, daz solch ungepürlich, unleidlich handlung abgestelt werde und sy hinfur dem von Egmund kein hilf, furschub noch beystand beweysen.

[2.] Und nachdem die Hgg. von Sachsen zu den Hgtt. von Gulch und Perg gerechtigkait ze haben vermainen, daraus unsers bedünkens der vor angezaigt pund erdacht wirdet, haben wir furgenomen, dieselben Hgg. von Sachsen und baid Hgg. von Clef deshalben zu vergleichen auf dise meynung, das dieselben von Clef ir tochter und swester [Hg.in Anna] zu des ytzigen eltern Hg. [Heinrich d. M.] von Braunsweig und Lunenburg sun [Hg. Otto/Ernst], aus Hg. Friderichs von Sachsen, Kf., swester [Hg.in Margarethe] geborn, eelichen verheyraten und das die Hgg. von Clef irer tochter 15000 fl. zu heyratgut und darzu Hg. Jorgen von Sachsen auch 50000 fl. geben und daz dagegen die Hgg. von Sachsen ir gerechtigkait zu Gulch und Berg absteen. So sein wir des gn. willens, das wir alsdann denselben jungen von Braunsweig und sein kunftige gmahel nachfolgenderweise fursehen wolten, zu wissen, wo Hg. Johannsen von Clef des jungern gemahel [Hg.in Maria] on leibserben mit tod abgieng, daz Gulch und Berg darnach auf sy baide und ir manlich leibserben folgen solt.

/242a/ Diese maynung sollen unser rete den sachsischen und braunsweigischen gesandten gleicherweise anzaigen und bey denselben, auch baider von Clef potschaften allen vleiss geprauchen, sy darein zu bewilligen und inen daneben als aus inen selbs zu erkennen geben, daz sy sich Hg. Friderichs von Sachsen in solchem nit irren oder verhindern lassen, dann so die sachen bey inen zu vertrag kummet, wissen wir mit demselben Hg. Friderichen sovil ze handlen, das es seinethalb kain mangel haben werde.

[3.] Wo aber unser rete in solchem bey des von Münster und baider von Clef gesandten nichts erlangen möchten und sy befinden, daz ire Hh. auf irem bösen furnemen des puntnus beharren und den heyrat mit Braunsweig nit bewilligen, sunder den heyrat mit Karln von Egmund laut des alten von Clef und desselben von Egmunds abrede aufrichten und besliessen und uns und dem Reiche ye also ungehorsam und widerwertig sein wolten, sollen sy inen lauter sagen, daz wir sy fur uns und des Reichs offenbar veinde halten und den krieg gegen inen fueren und sy dermassen strafen wellen, damit solchs von andern vermiten beleib. Sy sollen und mogen sich auch entlich darnach zu richten wissen, und sy bedurfen sich in disem fall auf den Kg. von Frankreich nit verlassen, dann wir hoffen, sich sollen die händl dermassen zutragen, das er ir vergessen, und ehe er von solhem last ledig wirdet, sollen sy ir straf emphangen haben, dann wir uns darzu ganz schicken und berait machen.

[4.] /242b/ Ferrer sollen unser rete mit allen gesandten von Münster, Sachsen, Braunsweig und Clef handlen, daz sy den gemeinen phennig, wie der auf unserm negstgehalten reichstag zu Colen bewilligt ist, geben und erlegen. So wellen wir Sachsen und Braunsweig denselben gemeinen phennig, sovil sich des in iren landen laufet, zu hilf des kriegs wider den von Egmund und Embden volgen lassen. So geet die hilf dest tapferlicher.

[5.] Unser rete sollen auch den sächsischen reten anzaigen, wie das wir bericht werden, das unser lb. oheim Hg. Jörg von Sachsen die knecht im Niderland widerumb aufnemen und in Friesland prauchen welle. Desselben sollen sy sich ab inen aigentlich erkunden und, was inen in dem und anderm fur antwurt begegent, uns furderlich in schrift berichten. Daran tun sy unser ernstliche maynung. Datum Insprugg am 17. tag Marci Ao. etc. XV.