Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorbringen Brembdts: Bereitschaft des Ks. zur Belehnung Hg. Johanns (mit den Ftt. Jülich und Berg); Ersuchen um Überstellung Hg.in Annas an den burgundischen Hof; [2.] Antwort der Räte: Erneutes Ersuchen um Zurückweisung der sächsischen Belehnungsforderung; Wunsch nach einer entsprechenden schriftlichen Zusicherung des Ks.

Duisburg, LandesA, Jülich-Berg I Nr. 207, fol. 17a–18a, Orig. Pap.

[1.] /17a/ Vorbringen Adrians von Brembdt

Item dat ksl. Mt. den genanten unsern gn. H. [Hg. Johann III.] von Guylge ind Berge gnediglich belehenen wille etc.

Item dat ksl. Mt. by Hg. Friederich voen Sassen gnediglich gehandelt have, des vertruwens, syner Gn. forderonge uf voigliche maisse afzuwenden.

Item dat ouch ksl. Mt. mit Hg. Jorgen van Sassen gnediglich und zum besten gehandelt have ind voirder doin wille, zu understain, syne Gn. ouch mit voigligen wegen synre vorderongen afzukeren etc.

Item dat ksl. Mt. in sonderheit ind flysslich begert, dat unser gn. jonfer [Hg.in Anna] van Cleve anstont by frauwen Leonora in den hof van Burgondien gestalt moge werden, da sy eirlich underhalden werden sulle.

Daby Adrian vurgenant voirder verzalt, dat de ksl. Mt. unser[n] gn. Hh. vader [Hg. Johann II.] ind son [Hg. Johann III.], vort unser gn. frauwen, jonfern ind yre Gn. landen ind underdanen alsamen mit allen gnaden gneigt sy mit gn. ind gunstiger erbiedonge etc.

[2.] Antwort der hgl. Räte

In der Vergangenheit wurde durch Gf. Felix von Werdenberg-Heiligenberg und die Räte Kg. Karls von Spanien vorgebracht, dass der hylich [= Heirat]mit unser gn. jonfern, der vurmals vur /17b/handen geweist, hyngestalt werde ind nyt geschege, sonder dat yre Gn. by frauwe Leonora angenomen wird. Dae yre Gn. eirlich underhalden ind sonder zudoin unser gn. Hh. eirlich verhylicht werden sullt.

Item voirder wille asdan de ksl. Mt. unsen gn. H. von Gulch ind Berge sonder eynich entgeltnysse belehenen.

Item ouch so wille ksl. Mt. der Hgg. van Sassen voirderonge der lande halven van Guylge ind Berge an entgeltnysse synre Gn. ind der lantschaft afschaffen ind -stellen.

Aufgrund dieser tröstlichen Zusagen haben die Hgg. Johann II. und Johann III., ihre Ritterschaften und Landstände Kg. Karl und den Häusern Österreich und Burgund zu Ehren den irsten hylich [mit Hg. Karl von Geldern] [abge]gestelt, wewail yre Gn. ind de lande damit eynen ewigen freden, da sy nu in eyner ewigen unwillen ind wederwerdicheit blyven moissen, hetten moigen schaffen.

Da nunmehr die Dinge derart in Verzug geraten sind und die zugesagte Belehnung sowie die Abstellung der sächsischen Belehnungsforderung bisher nicht erfolgt ist, erachten sie es für gut, dass dies noch geschieht. Weil aber der zweite Punkt sicherlich nicht so rasch umgesetzt werden kann, sollten der Ks. und Kg. Karl /18a/ zusammen mit der Belehnung Hg. Johanns III. eine gesiegelte schriftliche Bescheinigung ausstellen, in der sie versprechen, dass sie die sächsische Forderung sonder eynich entgeltnysse synre Gn. ind der lantschaft bynnen zemliger benoempter zyt etc. afschaffen ind -stellen willen.

Wenn diese beiden Voraussetzungen erfüllt sind, so steht zu hoffen, dass beide Hgg., ihre Ritterschaften und Landstände Hg.in Anna an den burgundischen Hof überstellen und sich künftig als gehorsame Ff. und Untertanen des hl. röm. Reiches erweisen werden.