Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 62, fol. 5–6, Orig. Pap. m. S.

Ist am 6. März (gestern dunerstag) hierher nach Nürnberg gekommen1und hat erfahren, dass der Ks. zusammen mit 15000 Eidgenossen nach Verona ziehen wird.2Sämtliche Ff. und Gesandtschaften sowie die ksl. Räte sind aus Augsburg abgereist, das man sich vorsicht, es wird us dem richstag nichts. Dewil myr von euer kftl. und ftl. Gn. befolen, ksl. Mt. zu ersuchen und doch by euer kftl. und ftl. Gn. in eym zwifel gestanden, ksl. Mt. ins welschlant myt dem gelt nachzureisen,bittet er um Mitteilung, wie er sich weiter verhalten soll.

Nach Abfassung dieses Briefes ist (Christoph) Kreß von Kressenstein, der im Auftrag Nürnbergs am ksl. Hof gewesen ist, wieder zurückgekehrt und hat berichtet, dass der ksl. Kanzler (Zyprian von Serntein) am 3. März (nesten montag) aus Augsburg abgereist ist, ebenso der Kardinal (Matthäus Lang). Der Ks. hält sich derzeit in Trient auf, wird aber wohl nicht lange dort bleiben.

Hat an (Gf. Hoyer) von Mansfeld, den Kanzler und andere Personen am ksl. Hof geschrieben, er sei von den sächsischen Hgg. zum Augsburger Reichstag geschickt worden, habe aber erfahren, dass dieser nicht zustande komme. Wenn es seinen Herren in Anbetracht ihrer Geschäfte möglich gewesen wäre, persönlich auf dem Reichstag zu erscheinen, hätten sie dies gern getan.

Anmerkungen

1
 In ihrer am 28. Februar 1516 (donnerstag nach dem suntag oculi) in Altenburg ausgestellten Vollmacht für Berlepsch und Dr. Johann Lupfdich erklärten Kf. Friedrich und Hg. Johann, sie seien durch den Ks. aufgefordert worden, zum 25. Februar (montag nach dem suntag oculi) persönlich auf dem Augsburger Reichstag zu erscheinen, wären auch dazu bereit, würden aber aus manigfeldigen beswerungen und gescheften, so uns dieser zeit obligen, auch der eyl halben daran gehindert. Da jedoch, wie dem ksl. Ladungsschreiben (Nr.536) zu entnehmen sei, die Angelegenheiten von Ks. und Reich unverzüglicher Behandlung bedürften und ihretwegen nicht verzögert werden sollten, entsendeten sie Hans von Berlepsch und Dr. Johann Lupfdich zum Reichstag und ermächtigten beide, zusammen mit anderen Reichsständen in den Angelegenheiten von Ks. und Reich getreulich zu handeln. Was von ihnen mitbeschlossen werde, dem würden sie Folge leisten und es vollziehen. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 62, fol. 3, Orig. Pap. m. S.
2
 Zu dem vom Ks. persönlich angeführten Feldzug zur Befreiung Mailands aus frz. Hand vgl. Wiesflecker, Kaiser Maximilian 4, S. 242f.; Dierauer, Geschichte 2, S. 551f.