Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Druck (mit einzelnen Auslassungen): Von Rauch, UB Heilbronn, Nr. 2434.1

Haben an Weihnachten (1516) ein Schreiben (Nr.613) erhalten, in dem der Ks. die Stände der sechs (recte: zehn) Reichskreise gemäß der Ordnung des Kölner Reichstags (1512) für einen Feldzug gegen Franz von Sickingen aufbietet, sie jeweils an gesonderte Orte lädt und zur Erstellung eines Anschlags auffordert. Hierzu wird er seine Kreishauptleute und Kommissare entsenden. Sie selbst wurden auf einen Tag des Fränkischen Kreises in Schweinfurt am 3. Februar (Blasii) geladen, was sie sehr befremdet, da sie zum einen Mitglied des Schwäbischen Bundes sind und zum anderen nie zum Fränkischen Kreis gehört haben. Da in den Bundesabschieden festgelegt ist, wenn eine Stadt ein problematisches ksl. Mandat erhält, soll sie selbst nichts unternehmen, sondern sich an den Bundeshauptmann wenden, der gemäß der Bundesordnung zu handeln weiß, bitten sie Artzt um Rat und Hilfe, damit sie beim Schwäbischen Bund bleiben können und nicht einem fremden Kreis zugerechnet werden. Auch möge er ihnen eine schriftliche Begründung zuschicken, warum sie nicht verpflichtet sind, auf dem Kreistag in Schweinfurt zu erscheinen. Werden diese zeitgerecht an den Kreishauptmann Thomas Fuchs und die ksl. Kommissare schicken.2

Anmerkungen

1
 Das Archivale dieses Schreibens im Stadtarchiv Heilbronn ist im Zweiten Weltkrieg verbrannt.
2
 Am 15. Januar 1517 (dornstags vor Anthonii) antwortete Artzt, da diese Sache auch andere Bundesstädte betreffe, werde er noch vor dem 24. Februar (faßnacht) eine Bundesversammlung einberufen. Da aber der 3. Februar herannahe und es nicht empfehlenswert sei, wenn Bm. und Rat von Heilbronn entgegen dem Reichsabschied und dem ksl. Schreiben auf dem Kreistag in Schweinfurt fehlten, empfehle er, eine Gesandtschaft dorthin zu schicken. Sie solle erklären, wegen der nicht gegebenen Kreiszugehörigkeit Heilbronns keine Vollmacht zu haben, doch möge man Bm. und Rat über die Beratungen informieren, die sich dann sicherlich gepurlich und unverweislich zeigen würden. Von Rauch, UB Heilbronn, Nr. 2434a. – Am 21. Januar 1517 (mittwoch nach Sebastiani) teilten Bm. und Rat von Heilbronn Bm. und Rat von Wimpfen mit, auf Artzts Rat hin wollten sie den Schweinfurter Tag beschicken, worauf Wimpfen antwortete, dies werde es ebenfalls tun. Heilbronns Gesandter war Bm. Kaspar Berlin. Ebd. – Am 16. Januar 1517 (freitags vor Antony) informierte der Bundesschreiber Bartholomäus Sträler den Heilbronner Bm. Konrad Erer darüber, dass die Versammlung der Bundesstädte vermutlich nach Ulm anberaumt werde. Bm. und Rat von Heilbronn sollten dort keinesfalls fehlen, dürften aber auch nicht erwarten, dass ihnen ihre Bundeszugehörigkeit gegen den Beschluss im (Kölner) Reichsabschied helfen werde. Ebd., Nr. 2434b. – Am 28. Januar 1517 (mitwochen nach conversionis Pauli) schrieben Bm. und Rat von Heilbronn an Bm.und Rat von Wimpfen, sie würden die nach Ulm anberaumte Bundesversammlung beschicken. Was wolle Wimpfen tun? Ihre eigene Gesandtschaft werde morgen nach Schweinfurt aufbrechen. Ebd., Nr. 2434c.