Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Mandate an alle Kreisstände zur Hilfeleistung gegen Franz von Sickingen; [2.] Nichtzustandekommen des Obersächsischen Kreistages; [3.] Ernennung Philipps Schenk von Limpurg zum Kreishauptmann anstelle seines Vaters Schenk Friedrich; Aufträge für die Organisation der Hilfeleistung.

Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 50, Nr. 62 Fasz. 1, o. Fol., Kop.

Instruction, was der edl unser und des hl. Reichs erbschenk und lb. getreuer Philipps H. zu Lympurg, unser diner, von unsern wegen handlen sol

[1.] Am ersten geben wir ime zu erkennen, das wir yn dem monat December nehstvorschinen an all unser und des hl. Reichs stend gepotsbrief [Nr.613] haben ausgeen lassen, sich in ydem gezirk ayner hilfe und anslags zu roß und fueß zu unserm furgenomen zug wider Franciscen, der sich nennt von Sickingen, zu entsliessen und damit auf St. Gregorientag nehstkünftig [12.3.17] vor Wormbs yn veld zu sein laut eyner hiebeyligenden copi desselben ausschreibens.

[2.] Darauf wir dann des Reichs stenden, so in den gezirk gen Leibzig gehören, geschriben [Nr.613] und bevolhen, auf St. Blasientag nehstvorschinen [3.2.17] zu Leibzig zu erscheinen und solhe hilf anzuslahen und sich der mit unsern reten, die wir mit eyner instruction [Nr.659] laut hiebeyligender copi auch dahin vorordnet haben, zu vorgleichen. Aber dieselben unser rete sein zu Leibzig nicht erschinen. So kunden wir auch nachzumal nit wissen, weliche aus den gemelten stenden dahin ankomen sein und wes sie sich entslossen. Deshalben haben wir den gedachten stenden durch die posterey eylends gen Leipzk geschriben [Schreiben liegt nicht vor] und begert, sich nichtdestemynder der angezeigten hilf zu entslissen und uns desselben durch ir eigen poten zu berichten laut hiebeyligender copi, des wir teglichs ir antwurt gewartend sein.

[3.] Und wiewol wir des gedachten Schenk Philippen vater, Schenk Friderichen von Limpurg, zu des berürten gezirks haubtman furgenomen, so haben wir ine doch nu zumal an seins vatern stat darzue verordent.

// Und demnach soll er sich gen Leibzig fügen und eigentlich erkunden, welche stende auf St. Blasientag ader seit[h]er daselbst erschinen sein ader nit und weliche diese hilfe bewilligt und beslossen haben ader nit und uns des schriftlichen berichten und inen daneben diese hiebeyligende brife und credenzen [liegen nicht vor] zusenden und darauf bey inen ernstlich vorvolgen, ire hilf von stund bereit zu machen und damit anheim zu warten, bis der gemelt ir gezirkshaubtman Schenk Philipps sie erfordert, das sie alsdann gestracks zuzihen, weliche aber noch nit bewilligt hetten, das nachmals zu bewilligen und ir hilf gleicherweise bereit zu machen. Und er sol bis auf unsern bescheit weitern zu Leibzk beleiben.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Mecheln von diesem Tag teilte Ks. Maximilian den obersächsischen Kreisständen mit, er habe Philipp Schenk von Limpurg beauftragt, anstelle seines Vaters Friedrich mit den Kreisständen darüber zu sprechen, dass die auf dem Leipziger Kreistag am 3. Februar (St. Blasientag) bewilligte Hilfe gegen den, der sich Franz von Sickingen nennt, bereitgestellt und bis auf Limpurgs weitere Weisung zuhause behalten werden soll, dass außerdem diejenigen, die noch keine Hilfe zugesagt haben, diese nunmehr doch vorbereiten. Sollen sich diesbezüglich gehorsam zeigen. Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 50, Nr. 62 Fasz. 1, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (p.r.p.; a.m.c.m.p.; Gegenzeichnung: [Johann] Ferenberger).