Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Freude über ihre Bereitschaft zur Mithilfe bei der Bewältigung der Probleme im Reich; derzeitige Unmöglichkeit seiner persönlichen Teilnahme an entsprechenden Beratungen in Mainz; [2.] Aufforderung, zu ihm nach Augsburg zu kommen; [3.] Lösungsvorschläge für ihre Hinderungsgründe; [4.] Bereitschaft, Landgf.in Anna d. Ä. von Hessen bei ihrem erlangten Recht bleiben zu lassen.

Kop.: A) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 9, fol. 110a–111b; B) München, HStA, KÄA 3138, fol. 316a–318b; Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 12, o. Fol.; Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 179a–180a (Kanzleivermerk fol. 180b: Abschrift der ksl. schrift, so ksl. Mt. der versamelung gein Menz getan nach entrennung der versamelung).

Druck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1180.

Inhaltsangabe: May, Erzbischof Albrecht II., S. 115.

[1.] /110a/ Erwirdigen, hochgebornen, wolgeboren, ersamen und edeln, lb. neven, oheymen, Kff., Ff., lb. andechtigen und getreuen, als ir uns itzo schriftlich angezeigt [Nr.765/II], wie ir alles das, so zu den gegenwertigen schweren emporungen und unordnungen in teutscher nacion ursach gibt, bewegen und daraus unser und des hl. Reichs aufnemen und wolfart dermassen betracht, wo ir nita notturftig wege funden und bewilligt (als euers bedunkens), so wir wollten und es mit rate furnemen leichtlich zu bescheenb sey, so werden solch irrung und zufelle vil getruckt und abgestelt, mit erbitung, nach euerm vermogen darzu zu raten und zu helfen, haben wir das alles nach der leng vernomen und befinden, das der Almechtig euer synne und herzen erleuchtet und dardurch unser hoch begirde, wir im eingang unser kgl. wirde bis uf diese stunde zu merung und aufenthalt des hl. Reichs, teutscher nacion und gemeiner cristenheit cvorgetragener mühe–c zumal erfullen und uns und in unser vertrißlichkeit umb unser erliden sorg, muhe und uncosten gnediglich ergetzen will, dann wir in aller unserer regirung dergleich wolgemütd beweglicheit und gute vertrostung nye vermerkt noch erlangen haben mogen. Worumb sollten wir dann dasselbig von euch zu gefallen /110b/ nit annemen noch dem unsers hochsten verstants und vermogens nit anhangen und nachvolgen? Und weren deshalb sonderlich geneigt gewesen und noch, in eigner person zu euch zu komen, wo uns die schwern leuft, hieoben vor augen sein, die wir euch vormals zum teil angezeigt haben, bishere daran nit verhindert het und noch. Abere euer gutbedunken ist, wo wir ye selbst nit erscheynen mochten, das wir etlich unser rete zu euch senden sollen und ir denselben statlich zuordnen wollten, von solchen obligenden zu handeln, bewegen wir, das dieselbig handlung aus irer große bey und durch sonderlich zutun unserer persone gescheen muß und on das nichts fruchtbarlichs noch tuglichsf gehandelt werden moge. Dozu mogen wir unser treffenlich rete nit so weit von uns schicken. So sein auch vil von Ff. und ander stenden der stat Augsburg dermassen gesessen, das sie in kurzen tagen daselbst erscheinen mogen, der auch itzt etlich alhie bey uns gewesen und uf unser erfordern von stund wider alhere zu komen willig sein.

[2.] Demnach begern wir an euch mit allem vleis und ernst, ir wollent euch uf das furderlichst, so es moglich ist, zu Meinz erheben und zu uns here gein Augsburg fugen, wie euch dann unser rete und anweld ferner anzeigen werden. So wollen wir aldo mitsambt unsern treffenlichen reten, auch euch und andern stenden alles das, so uns, dem hl. Reich, teutscher nacion, gemeiner cristenheit,g euch allen zu aufnemen, ere und wolfart, auch zu untertrucken und ausreutung der gegenwertigen emporung /111a/en und unordnung und kunftiglich zu frid, recht und einigkeit dienet, nit allein bedenken, ratslagen und handeln, sonder nach unserm hochsten vermogen unsers leibs und guts darin gnediglich und getreulich helfen und uns des euerm erbiten noch zu euch ungezweifelt auch versehen.

[3.] Dann, als ir euch gegen unsern reten und anwelden in euer sonder schriftlich antwort [Nr.766] habt vernemen lassen, das euch beschwerlich sein wolle, herezuziehen, dweil ir mit cleidung und zerung nit fursehen seyt, auch des von euern Hftt. keinen bevelhe noch gewalt habt, zweyfelt uns nit, ir findet sovil wege umb cleidh und zerung ausserhalb Meynz als doselbst. Aber weiters bevelhs und gewalts halben von euern obern ist unser ernst begern, das ir unverhindert desselbigen heraufziehet und vor euerm abschid zu Meinz euern obern schreybet, euch bevelhe und gewalt gein Augsburg nachzuschicken, das ir euch zu uns fugen und uf euern gegeben ratslag mit uns endlich handeln und beschliessen mogt, welche aber on solchen bevelhe und und gewalt ye nit heraufziehen wollen, dieselben zu Meinz verharren, bis ine /111b/ derselbig bevelhe und gewalt zukombt. Alsdann sollen sie sich here zu uns fugen, wie obstet. Und wollet nuzumal die sachen selbst auch furdern, damit in dieser glücklichen zeit etwas fruchtbars gehandelt werde, und euch hierin gutwillig erweisen, wie dann unser gn. vertrauen zu euch stet. Das wollen wir mit allen gnaden gegen euch erkennen und zu gutem nit vergessen. Geben in unser und des Reichs stat Augsburg am 17. tag des monats Augusti Ao. etc. 17, unsers reichs des röm. im 32.

[4.] [Nachschrift:] Wir haben auch euer schreiben [liegt nicht vor] berurend die eltern Landgf.in [Anna von Hessen] vernomen und wollen sie by irem erlangten rechten bleiben und dawider ferner nichts ausgeen lassen.

Anmerkungen

a
 B darin.
b
 B begegen
c
–c B getragen, nu.
d
 B wolgegründt.
e
 B folgt: als.
f
 B entlichs.
g
 B folgt: und.
h
 B cleidung.