Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 184, o. Fol., Orig. Pap. m. S. (Unterschrift: Hartmann, von Gots gnaden abte des stifts Fulda, röm. Ks.in Mt. erzcanzler etc.).

Hat Landgf.in Anna d. J. bei ihrem jüngsten Abschied aus Mainz zugesagt, das wir unser sachen handlungen und entlichen abschid an euer lieb und gunst gelangen lassen wolten.1Da jedoch der ksl. Hofmarschall (Leonhard Rauber) sich der sachen in underhandlung weiter underfangen und zudem EB (Albrecht) von Mainz sich auch wider in die sachen zu underhandlung getan und aber noch zur zeiten kein entlicher beschluß ader abschid der sachen verfast, so mogen wir euer lieb und gunsten derhalben, wie sich die sachen schicken wollen, nicht versicherung tun. Sobald der Abschied zustandegekommen ist, wird er Landgf.in Anna d. J. und ihre Räte davon in Kenntnis setzen.2

Anmerkungen

1
 Der Konflikt im Stift Fulda entstand im September 1513 durch den Versuch Abt Hartmanns von Kirchberg, das Stift Hersfeld der Reichsabtei Fulda zu inkorporieren. Wegen der damit verbundenen hohen Kosten lehnte das Fuldaer Kapitel das Vorhaben ab, stellte sich gegen den Abt und zwang ihn Anfang 1516 zur Flucht nach Hammelburg. Er bemühte sich in der Folgezeit unter Ausnutzung seiner guten Kontakte zum Ks. sowie durch eine Klage beim Reichskammergericht mit großem Nachdruck, aber letztlich vergeblich um seine Wiedereinsetzung. Mehrere Vermittlungsversuche EB Albrechts von Mainz und Landgf.in Annas d. J. von Hessen in der zweiten Jahreshälfte 1516 und den ersten Monaten 1517 scheiterten. Zum Ganzen vgl. die detaillierte Darstellung bei Beul-Kunkel, Herrschaftskrise, S. 126–145 sowie Kalkoff, Reichsabtei Fulda, S. 244–248. Knapp: Schannat,Historia Fuldensis, S. 250.
2
 Mit Schreiben aus Rüsselsheim vom 24. Juli 1517 (frytags nach Marie Magdalene) antworteten Landgf.in Anna d. J. und ihre Räte, sie seien mit der in Abt Hartmanns Schreiben skizzierten Weiterbehandlung der Fuldaer Angelegenheit einverstanden, wenn dies für ihn gut und vor allem für Landgf. Philipp ohne Nachteil sei. Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 184, o. Fol., Orig. Pap. m. S.