Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf.).

Hat das Schreiben des Herzogs vom 28. Dezember 1540 am 30. Januar erhalten und die Gründe zur Kenntnis genommen, aus denen er auf den Reichstag entsandt wird. Ist zwar bereit, dem Herzog bis zu seinem Tod treu zu dienen. Er hält aber dafür, dass so wichtige Angelegenheiten gelehrten Doktoren anvertraut werden sollten. Will aber entsprechend dem übersandten Memorial und den Erläuterungen im Schreiben des Herzogs sein Bestes tun. Zehrkosten. Der Reichstag soll nicht vor Mitfasten beginnen. Es ist allemal ratsam abzuwarten, bis sich die protestantischen Stände mit dem Kaiser verglichen haben, ehe man die Sache des Herzogs vorbringt. Denn wenn die evangelischen Stände eine gute Verständigung mit dem Kaiser erreichen, wird man in der Frage der Acht besser vorankommen, besonders wenn der Kg. von Polen einen Gesandten schickt. Entsprechend dem Befehl des Herzogs, ihn über seine Verrichtung schriftlich zu informieren, schickt er ihm Nachrichten über das Wormser Kolloquium, auch über die Vorgänge zwischen Mgf. Georg und Mgf. Albrecht und allerlei den Reichstag und verschiedene Stände betreffende, von H. Schürstab aufgezeichnete Neuigkeiten. Daraus wird der Herzog auch entnehmen können, warum er sich in dieser Gegend so lange aufgehalten hat und wie es mit dem Reichstag und mit dem Kaiser steht. Will weiter hier bleiben, bis er sieht, welche Bewandtnis es mit dem Reichstag haben wird. Wenn der Reichstag stattfindet, werden der Kf. von Brandenburg und andere Kurfürsten und Fürsten auch herkommen. Wenn ein Fürst nicht kommen sollte, wird er sich an die anderen halten und bei den ihm genannten Personen Rat suchen. Man rät, der Herzog möge einen genauen Bericht, wie er in die Acht gekommen ist, herausschicken. Er benötigt einen solchen Bericht sehr, da er wenig von den damaligen Vorgängen weiß. Jedermann hält es auch für nötig, dass der Kg. von Polen einen Gesandten auf den Reichstag schickt. Auch ihm scheint dies sehr hilfreich, wenn es der Kg. von Polen gut meint. Zweifelt auch nicht an dem Nutzen der Hilfe der Kurfürsten und Fürsten. Will die überschickten Zeitungen dort übergeben, wo er merkt, dy von eueren fstl. Gn. angeneme seyn muchten. Schickt entsprechend der Aufforderung des Herzogs Zeitungen über die Belagerung Rottweils und die Handlungen Landenbergs, auch über Truppenwerbungen des französischen Königs und des Papstes. Was er in diesen Dingen und sonst weiter erfährt, wird er mitteilen. Verweis auf weitere Informationen im Schreiben Schürstabs. Bitte, seine Berichterstattung und seine Verrichtung gnädig aufzunehmen. An seinem Fleiß und guten Willen hat es nicht gefehlt. [...] 1.

Datum in eyl zu Nurenbergk, den 2. Februari [anno 41] 2.

[1. Zettel:] Georg Schultheiß hat ihm mitgeteilt, dass ihn Schürstab gebeten habe, für seine Zehrung Geld aufzutreiben, weil er, Schürstab, es nicht habe. Sonst hat sich Schürstab gegenüber Hg. Albrecht hoch erboten. Georg Schultheiß beschwert sich, dass man ihm von den Angelegenheiten des Herzogs jetzt nichts mitteile. Er hat auch einige Schrauben und Muster zu hebung des geschuczes anfertigen lassen und will sie mit einem eigenen Meister dem Herzog zuschicken, obwohl er, Kreytzen, ihm davon abgeraten hat. Der Herzog wird entscheiden, wie ihm gelegen ist. Entschuldigt sich, dass er so wenig geschrieben hat. Hat von Ansbach drei Schreiben abgeschickt, die ihm alle wieder zugekommen sind.

[2. Zettel:] Wenn er länger hier bleiben soll, wird dies große Kosten verursachen, weil es hier sehr teuer ist. Hat nach Georg Klingenbeck Nachforschungen angestellt und erfahren, dass er auf seine eigenen Kosten in Straßburg sein soll. Man hat auch gesagt, Klingenbeck wolle in ksl. oder kgl. Dienst treten. Hat nicht herausbringen können, ob dies wahr ist. Klingenbeck soll in Straßburg viel Geld geliehen haben. Weiß nicht, ob dies zutrifft. Will Klingenbeck schreiben 3. Wenn er ihn persönlich trifft, will er den Befehl des Herzogs ausrichten. Überlässt es dem Herzog, ob er Vogler seine Besoldung zukommen lassen will 4.

Anmerkungen

1
 Vgl. Hg. Albrecht von Preußen an Christoph von Kreytzen, Königsberg, 1541 März 1, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 775), unfol. (Ausf.): Dankt für sein Schreiben, seinen Bericht über seine bisherigen Verrichtungen und die Zeitungen. Für seinen Entschluss, sich trotz seiner Bedenken, den Anforderungen der dortigen Verhandlungen nicht gewachsen zu sein, auf seinen Befehl zum Reichstag zu begeben, wünscht er Gottes Segen, damit er seine Aufträge erfolgreich verrichten mag. Soll Eustachius von Schlieben und andere Gutherzige um Unterstützung bitten. Und gefelt uns bemelts von Schliebenn bedencken, das die Ff. von Branndennburgk, Sachsen, Hessenn, Pommernn etc. sampt andern sich der acht auf mas, wie dir bewust, annemen, ganz wol, zweifeln auch gar nicht, du werdest deiner geschickligkeit nach wol weis und mas zu finden wissen, damit alles des, wes uns sampt unsern landen und leuten zu fromen [...?] und aufwachs gereichen mag, soviel [mug]lich, ausgerichtet werde. Hieneben deucht uns nicht ungeraten sein, wann du mit dem edlen unserm lieben, getreuen Georgenn H. zu Heideck handelen thetest, damit sein her und sonst etzliche der baerischen [sic!] fursten, desgleichen die von Nurmbergk und andere stedt mher, darumb wir dann dem erbarn und weisen, unserm lieben, besondern Leonn Schurstab auch geschrieben, dahin zu bewegen, das sie sich neben den bewusten personen des handels demselben zugut mit vleis und ernst unterwunden, mocht unsers erachtens nicht unvortreglich sein. Der Kg. von Polen hat wegen der preußischen Sache dem Kaiser geschrieben, wo auch ire kgl. Mt. zu dem itzigen angesetzten reichstage iren boten jhe nicht senden, so versehen wir uns doch, dieselb zum wenigsten noch ernster schreiben werde, domit disfals nichts verlasset. – Schickt ihm die von ihm zu seiner Information erbetenen Unterlagen über die Ursachen der Achterklärung etc. Der Bericht über deren Gründe kann nicht kürzer ausfallen als die ihm zugeschickte Darstellung. Unser bedencken aber ist, das, sich in vil disputirens zu begeben, nicht geraten oder bequem, derhalben du aus den ubersanten handlungen zu sehen, wes dir zu weiterm bericht am meisten vonnoten, iderzeit vor die handt zu nehmen und mit der guthertzigen rath vorstellen, mit gnaden begerende, du wollest jhe, wes auf dem reichstage vorleuft und vorhandelt, mit vleis vortzeichnen, uns auch dasselbigk neben neuen zeitungen und anderm iderzeit zuschreiben. Seine Weisung an Leo Schürstab und Georg Schultheiß, Kreytzen gegebenenfalls mit Kredit in Höhe von 300, 400 und bis zu 500 fl. auf sein Ansuchen auszuhelfen, wozu diese sich auch bereit erklärt haben. In dem Vertrag zwischen Mgf. Georg und Mgf. Albrecht von Brandenburg ist von einem berßdorffischenn vortrage die Rede. Soll sich bei Georg Vogler erkundigen, worum es sich dabei handelt, und ihm, wenn möglich, eine Kopie davon zuschicken. Wenn er bei Vogler nichts erreichen kann, soll er es in ander wege mit vleis versuchen, damit wir desselben ein abschrift erlangen. [...]. Datum Konigspergk, den 1. Marcij anno etc. im 41.
2
 Vgl. auch Christoph von Kreytzen an Hg. Albrecht von Preußen, Ansbach, 1541 Februar 9, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf.) [Nr. 475].
3
 Georg Klingenbeck antwortete am 22. Februar sehr förmlich, beklagte sich allerdings bei dieser Gelegenheit über das trotz seiner Verdienste für Preußen ihm gegenüber an den Tag gelegte Verhalten, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf.).
4
  Hg. Albrecht hatte Georg Schultheiß aus Nürnberg bereits angewiesen, das Jahrgeld Voglers rechtzeitig auszuzahlen, vgl. Hg. Albrecht von Preußen an Georg Vogler, Königsberg, 1541 Januar 14, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, Ostpreuß. Fol. 29, pag. 14–17 (Kop.), hier pag. 17.