Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 290r–292v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 292v: Schreiben der session und underschrift halben in der instruction an den Hg. von Wirtemberg etc.

Eur kfl. Gn. schreiben am datum Schneberg Sontags Cantate [1541 Mai 15] 1, darinnen euere kfl. Gn. bei uns auf derselben jungstes schreiben die session und uber- oder underschrift belangend erinnern und gnedigst begern, eueren kfl. Gn., weil wir derselben bißher darauf keinen bericht gethann, waran es gemangelt, nochmals zu erkennen zu geben etc., haben wir underthenigster meinung entpfangen und seines inhalts gelesen. Und wollen eurn kfl. Gn. darauf in underthenigkeit nicht bergen, sovil belanget die instruction an den Hg. von Wirttennberg, daß in der ersten notel ich, Hanns von Doltzk, vor und der von Pleß hernach benennt und in der landgrevischen cantzlei also gestelt worden ist. Do man aber angetzeigt, das ich, Doltzk, dohin nit zu verordenen were, und an meiner stat Eberhart von der Thann angegeben worden, hat man sich vermuet, derselb wurde an mein stat gesetzt sein. Daß nun solchs nit beschehen, ist ane unser schuld. Doch haben wir verstanden, das der Hg. zu Wirttennberg den von der Thann alß den gesanten von wegen euern kfl. Gn. alle tzeit furgetzogen. Was aber belangt etzliche andere schriften und auch sonderlich die session des landgraven und unsers gnedigen herrn, F. Wolffenn, als an euerer kfl. Gn. stat gesanter, ist es damit also gehalten worden, daß F. Wolff in den gemeinen des reichs beratschlagungen euerer kfl. Gn. standt und stat gehalten, aber, wann die ainungsverwanten beieinander gewest, ist der landgrave alß der mitoberhauptmann der cristlichen verain und, der auch gegenwertig zur steet ist, vor dem von Anhalt gesessen, welchs wir nicht haben streitten wollen. Do es aber eueren kfl. Gn. beschwerlich und uns vermelden, wollen wir uns euerer kfl. Gn. bescheids darinnen auch underthenigst halten. So werden euere kfl. Gn. sonder zweivel auß der nechsten uberschickten copei der supplication, so ksl. Mt. der mortbrenner halben durch die ainungsverwanten stende ubergeben, befinden, daß wir euere kfl. Gn. fursetzen lassen.

Als auch eurn kfl. Gn. wir jungst Hg. Heinrichs von Braunschwig abreisens halben geschrieben2, darauf wollen eueren kfl. Gn. wir ferner nicht bergen, wiewol Hg. Heinrich heftig, wie wir bericht, umb seinen abschied bei ksl. Mt. angehalten, so hat sich doch sein abraisen vertzogen. Dieweil dann nun die schriften der mortbrenner halben [Nr. 255] uberantwort, auch etzlich fursten seins brudern Hg. Wilhelms halben [Nr. 264] und dann der todten jungkfrauen zur Stauffennburg freuntschaft [Nr. 261] sich uber ine an ksl. Mt. beclagt, auch durch die frei- und reichsteet der von Goßlar halben allerlei antzeige der ksl. Mt. beschehen3 und ime uber das, das der Bf. zu Hildeßheim sich beschwert, dermassen eingeschenckt, daß er ehren halben und, eher dann er sich zuvor durch einen schein verantwort, fuglich nicht wirdet abwenden oder abreiten durfen, daß wir uns also vermueten, er werde so bald von hynnen nicht schaiden. So wir aber etwas seines abreisens halben erfharen werden, daran dann an kuntschaft nicht mangel sein soll, wollen wir eueren kfl. Gn. dasselb zum forderlichsten zu erkennen geben und uns auch sonsten euerer kfl. Gn. bevelchs underthenigst halten. [...]. Datum Regenspurg, Dornnstag nach Cantate anno domini 1541.

[PS:] Auch gnedigster churfurst und herr! Alß die chur- und fursten an die ksl. Mt. Hg. Wilhelms von Braunschwig halben haben gelangen wollen, ist die sach durch sie zuvor beratschlagt und solche beratschlagung in des marggraffen churfursten herberg in der fursten personnlich beisein geschehen. Aldo ist der von Anhalt an euerer kfl. Gn. stat obenan gesessen, aber der marggraf churfurst nach den andern fursten allen zum understen. Und wollen von der supplication, damit berurte chur- und fursten an die ksl. Mt. gelangt, copeien zu bekomen und eueren kfl. Gn. dieselben forderlich neben der andern supplication der junckfrauen zur Stauffenburg freuntschaft zuschicken. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Vgl. oben Anm. 2 zu Nr. 562.
2
 Vgl. Anm. 1 zu Nr. 613.
3
 Vgl. Anm. 6 zu Nr. 249.