Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nr. 448 Instruktion Kf. Friedrichs III. von Sachsen für seinen Rat Wolf von Weißenbach zu einer Werbung bei Ks. Maximilian

[1.] Gruß; [2.] Entschuldigung für die Nichtteilnahme Kf. Friedrichs am Reichstag, Entsendung Weißenbachs als Vertreter; [3.] Bereitschaft des Kf., auf Ersuchen des Ks. doch noch persönlich zum Reichstag zu kommen; [4.] Unkenntnis über die Ergebnisse des Frankfurter Münztages; [5.] Vermeidung eines Konflikts mit dem EB von Mainz wegen Ansage der Reichsstände; [6.] Erbieten auf die Ff. und den Ks. im Konflikt mit EB Uriel von Mainz um Erfurt; [7.] Erbieten auf den Ks. im Fall einer Forderung des EB von Magdeburg.

[Torgau, 6. Januar 1510]1

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 13a-17a, Konz.

Instruction, wie Wolf von Weispach, ritter, an ksl. Mt. werbung tun soll

[1.] Für daz erst zu sagen: Allerdurchlauchtigster, großmechtigster Ks., allergnst. H., zu eur ksl. Mt. hat Hg. Fridrich zu Sachsen, Kf., mein gn. H., mich geschickt mit bevelh, eur ksl. Mt. seiner ftl. Gn. undertenig, willig dinst in allem gehorsam zu sagen, und daz es eur ksl. Mt. an gesundhait des leibs, an yrer ksl. regirung und sonst allenthalben richtig, gelucklich und wol zustunde, das were von eur ksl. Mt. als seinem H. sein ftl. Gn. zu erfaren hoch begirig.

[2.] Und dann folgend dise meynung reden: Allergnst. H., nachdem eur ksl. Mt. ein gemeynen reichstag in das hl. Reich ausgeschriben, den hieher gein Augspurg ernand und meinen gnst. H. obgenent als einen Kf. zu solchem reichstag gnediglich erfordert, und wiewol sich sein ftl. Gn. seins leibs halb zu wandern ungeschickt, dann sein Gn. in einem halben jar nit uber drey meylen geritten und auch sunst mancherley beswerlich sachen furfallen, so were doch sein Gn. uf eur ksl. Mt. erfordern als der undertenige gehorsame ganz willig gewest, eur ksl. Mt. zu undertenigem gefallen, wie dann sein ftl. Gn. und derselbigen bruder [Hg. Johann von Sachsen] vorhin oftermal getan, den angesatzten tag in aigener person zu besuchen. So ist doch eur Mt. mandat [Nr. 61] sein Gn. so kurz vor dem benanten tag zukomen, das sein Gn. solchs aus obvermelten ursachen kurz halb der zeit auf dysen ernenten tag nit hat tun mugen. Domit aber eur Mt. und des hl. Reichs furnemen und geschefte seiner Gn. halb nit verhindert oder aufgehalten und sein ftl. Gn. als der gehorsam undertan von eur Mt. vermerkt werd, so hat sein Gn. auf das eylends mich mit einer gewalt alher geschickt.2 Dorinnen helt, das an seiner ftl. Gn. stat ich in des hl. Reichs hendeln und sachen sein sol und wu etwas eur ksl. Mt. und dem hl. Reich zu eren, nutz und gut von Kff., Ff. und andern stenden eintrechtiglich furgenomen und beslossen werd, das an seiner Gn. stat ich darein willigen sol. Dem sein Gn. mit den, so vormals bey sein Gn. und sein eltern seliger gedechtnus in des hl. Reichs anslegen gewest, sovil sein Gn. betreffen werd, nach vermugen sein und desselbigen bruders folge tun wil. Derhalb ist an eur ksl. Mt. seiner ftl. Gn. undertenig bit, eur ksl. Mt. wolt meins gn. H. persondlich aussenpleibens kein ungnedigs mißfallen, sonder sein Gn. genediglich entschuldig haben. Das umb eur ksl. Mt. sein ftl. Gn. in undertenigkait zu vordienen ganz willig ist. Und bevilht sich eur ksl. Mt. in aller gehorsam als seinem allergnst. H.

[3.] Ob nu gesagt wurd, ob wir nicht nachkomen wurden, darzu wollest antworten, daz wir vormals zu komen ganz geneigt gewest, das es aber nit bescheen sey, were kurz der zeyt verhinderung gewest. Du werest aber on zweivel, so von ksl. Mt. uns geschriben wurde aund begert und derhalben dye gescheft seyner Mt. den verzog leiden mochten–a, wir wurden uns, wie wir allemal getan, als der gehorsam undertan halten und erzeigen.b

[4.] Als auch ksl. Mt. mandat der munz halb hat ausgeen lassen [Nr. 60], derhalb wollest sagen, das unser bruder und wir bisher nit golden munz geslagen. Und wiewol unser vetter, Hg. Georg, und sein vater seliger [Hg. Albrecht von Sachsen] der geslagen und unsers brudern und unser namen und schilt darauf gepregt, so hab uns doch die nit zu schaffen geben. Wir haben auch nit wissen, was zu Frankfurt dovon gehandelt,3 und wiewol wir uns des an dem munzmeister [Andreas Funck], so unser vetter gein Frankfurt verordent gehabt, der seiner lieb und uns verwandt ist, haben erkunden wollen, so hat er doch gesagt, das ime, davon bericht zu tun, bey sein pflichten verboten sey. Was aber derhalb von ksl. Mt. und den stenden fur gut angesehen und furgenomen werd, daran sol unserthalb auch nit mangl sein.c

[5.] Ob sich auch unser freund, der EB zu Meynz, understund, mit Fridrich Beier, der von Bappenheym diener, zu schaffen, den Ff. und stenden anzusagen, so wellest Fridrich bevelhen, das er sich des enthalte und nit ansage, es werd ime dann von ksl. Mt. rete, [Ulrich von] Pappenheym oder dir an unser stat geschaft, dann wir wollen unserm frund von Meinz als einem canzler in sein ambt kein eintrag tun; desgleichen wir von ime auch begern. Und Fridrich weiß wol, das Bf. Bertolt4 ine allemal an uns als an sein H. geweist hat.

[6.] Wurd sich auch unser freund von Meynz der erfortischen sachen [vgl. Abschnitt I.4.1.] halben von uns beclagen, darzu wollest sagen, das wir dich allein in ksl. Mt. und des hl. Reichs sachen dohyn gefertigt und hettest deshalb kein bevelh. Dir wer aber wissent als einer, der dabey gewest, das wir uns in einer schrift gegen unsern frund von Meinz uf die Kff. und etlich Ff., auch ksl. Mt. erboten hetten. Daraus ye abzunemen, das unser gemut und meynung nit were, etwas unbillichs gegen Meynz furzunemen. Und so die sachen zu vorhore und handlung kumen wurden, solt nymanz zweifeln, wir wurden uns also vernemen lassen, daz es uns bey einem yden unparteischen unvorweislich were.

[7.] Ob von unsers brudern, des EB zu Magdeburg, wegen wider uns etwas furgewandt wurd, so wollest dich desgleichen auch horen lassen, mit anzeige, das wir unsern bruder uf sein vermeynte vordrung die gute und das recht uf ksl. Mt. als unser aller H. geboten und wu solch antragen an uns gelangen wurd, wir wurden uns ungezweivelt unvorweyslicher antwurt vernemen lassen.

Nr. 449 Instruktion Kf. Friedrichs III. von Sachsen für seinen Rat Wolf von Weißenbach zu einer Werbung bei verschiedenen Kff. und Ff.

[1.] Gruß; [2.] Entschuldigung für Kf. Friedrichs Nichtteilnahme am Reichstag, Entsendung Weißenbachs als Vertreter.

[Torgau, 6. Januar 1510]1

Kop.: A) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 19a u.b (mit kleineren Korrekturen).

Konz.: B) Ebd., fol. 20a u. b.

Instruction, was Wolf von Weyssenbach, ritter, an etlich Kff. und Ff. und yden bsonder, an die er credenz hat, werben sol.

[1.] Erstlich nach uberantwurtung der credenz zu sagen: Der durchleuchtigist, hochgeborn F. und H., Hg. Fridrich zu Sachsen, Kf. etc., mein gnst. H., erbeut eurn ftl. Gn. sein fruntlich dinst, und was sein ftl. Gn. liebs und guts vermag und das es eurn ftl. Gn. an gesundhait des leibs, an ftl. regirung und sonst allenthalben richtig und wol zustünde, wer sein ftl. Gn. zu erfarn hoch begirig.

[2.] Folgend also zu reden: Nachdem der allerdurchleuchtigist, grosmechtigist F. und H., H. Maximilian, röm. Ks., zu allen zeiten merer des Reichs, mein allergnst. H., ainen gemeinen reichstag in das hl. Reich ausgeschriben, den hieher gein Augspurg ernannt und meinen gnst. H. obgenant als ainen Kf. zu solichem reichstag auch gnediglich erfordert hat, und wiewol sein Gn. in eigner person alhie zu erscheinen ganz willig gewest, so hat es doch sein Gn. aus mancherlay furgefallen verhinderungen kurz halb der zeit zu disem mal nit schicken mogen. Domit aber seiner Gn. halber nit mangel sey und ksl. Mt., auch des hl. Reichs furnemen und gescheft nit verhindert oder aufgehalten werden, so hat sein Gn. mich mit ainem gwalta, wie eur Gn. und die andern stende den vernemen werden b, eilends abgefertigt und alher geschickt, domit ir Mt. seiner Gn. halb nit dorin verzogen werd. Sein Gn. wer auch gern persondlich kommen, daz er sich mit eurn Gn. und andern sein freunden freuntlich het bereden mogen, oder die schickung statlicher getan, daz doch alles diser eyl halb nit hat bescheen mogen–b. Derhalb ist an eur ftl. Gn. seiner Gn. fruntlich bit, das eur ftl. Gn. seiner Gn. personlich aussenbleibens kain misfallen wolt haben, ine auch bey ksl. Mt. und den stenden deshalb entschuldigen, wie eur Gn. zu tun wissen. Das wil sein ftl. Gn. umb eur ftl. Gn. fruntlich verdinen.

Nr. 450 Wolf von Weißenbach (kursächsischer Rat) an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Unterredung mit Bf. Georg von Bamberg; [2.] Bereitschaft des Bf., Kf. Friedrich für seine Nichtteilnahme am Reichstag zu entschuldigen; [3.] Frage der Art und des Umfangs der durch Kf. Friedrich erbetenen Hilfe (gegen EB Uriel von Mainz); [4.] Dank an Bf. Georg; [5.] Nochmalige Rückfrage des Bf. in Sachen Hilfeleistung angesichts seiner bevorstehenden Reise zum Reichstag; [6.] Diensterbieten Johanns von Schwarzenberg, dessen Teilnahme am Reichstag; [7.] Übersendung der Antwort Schwarzenbergs in schriftlicher Form; [8.] Ankunft des EB von Mainz und des Bf. von Eichstätt in Augsburg; [9.] Eintreffen Bf. Georgs und Weißenbachs in Nürnberg, voraussichtlicher Termin ihrer Ankunft in Augsburg; [10.] Plan Weißenbachs für seine Weiterreise zum Ks.; [11.] Aufbruch des Bf. von Würzburg zum Reichstag; [12.] Weisung Bf. Georgs für eine Hilfe von hundert Mann für Kf. Friedrich; [13.] Reise Ernsts von Welden zu Kf. Friedrich und anderen im Auftrag des Ks.

Bamberg/Nürnberg, 13./15. Januar 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. B Nr. 611, fol. 1-3, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu eygen handen).

[1.] Ist am 12. Januar (sonabent noch St. Erhardi) in Bamberg eingetroffen und hat am 13. Januar (folgent sontag) mit Bf. (Georg) gespeist. Noch der malzeit hab ich mein geberb angetragen inhaltes der instroxion [liegt nicht vor]. Auf gehabten rat und underred ist mir dorch H. Hansen [von Schwarzenberg], dem hofmeister, in kegenwertikeit des Bf. antwort worden auf das frontlich erpiten, sich auch mit solcher erpitung vornemen las mit peger, solch euer kftl. Gn. zu formelden.

[2.] Umb das eur ftl. Gn. benanten reichstag nicht in eigner person ersuchten, ist di antwort gefallen, das sein ftl. Gn. eur ftl. Gn. aus bedenken, das dem Ks. und auch dem hl. Reich an eur ftl. Gn. personlich erscheinen fil gelegen, dorumb er eur Gn. fast gern auf dem tag gewost. Diweil eur ftl. Gn. das aus mangerlei zufelligen orsachen zu ton vorhindert, so weren pei seinen Gn. eur ftl. Gn. wol entscholdiget. Sein ftl. Gn. wolt auch eur ftl. Gn. pei dem Ks. und andern stenden, sofil an ihem, als wer es seiner Gn. aigen sach, helfen entscholdigen.

[3.] Umb di holf und befel, hinder sich zu forlassen,1 diselbig belangent ist geantwort, diweil in suchung der holf nicht namhaft gemacht, wi di geschen solt, so hilt es sein ftl. Gn. dofor, es solt ein reutersholf sein, das meint er ein reisigen zeug, den er in seiner gewalt zu forleihen und zu schigken het. Domit wolt er aus frontlichem, guten willen euer ftl. Gn. nicht [ver]lassen, doch das wider den Bf. von Wirzperg und di von Norberg als sein pontgenossen nicht[s] vorgepracht word. Het es aber di meinung, das di holf auf ganze macht, land und leut sich erstregken solt, so ich des ein befel [hätte], solt ich seinen Gn. dofon formeldong ton, so most ers an das capitel lassen gelangen und mit ime dofon handeln. Het es aber die meinung nicht, so wolt sein Gn. di suchung nicht weiter, dans euer ftl. Gn. villeicht gern haben mocht, gelangen lassen.

[4.] Dorauf ich geantwort, di frontlich erpitung samt der gutwilligen erpitung, das sein ftl. Gn. euer ftl. Gn. pei dem Ks. und stenden wi sein eigen sach zu peistenten, sofil an ihem, wol helfen entscholdigen, pedank ich mich von wegen euer kftl. Gn., wol solches euer ftl. Gn. in meinem schreiben vormelden.

[5.] [...] Dorauf hat mich sein ftl. Gn. wider entweichen lassen und auf gehabten rat, doch allein den hofmeister und einen Dr., der einer von Igloffstein ist [= Leonhard von Egloffstein], in diser handlong pei sich gehabt, mir widerumb antwort geben lassen, das er mir ratesweis als euer ftl. Gn. diner, dem solchs an zweifel auch von euer ftl. Gn. unforporgen, guter meinung vormelden wolt, es wer nicht on, euer ftl. Gn. und derselbigen pruder weren ein zeit lang in einer besondern einung mit seinen Gn. gestanden, di sich iczt vor weinachten [25.12.09] gendet, und wiwol es in handlong, diselbig forder zu erstregken, des auch seiner Gn. halben kein mangel gewest, so wer es doch noch nicht entlich beschlossen. Nichtesderminder so wer doch nochmals sein frontlicher, goter wil zu euern Gn. als seinen lb. Hh. und fronden, diweil umb kein namhaftig holf ausdraglich von euer ftl. Gn. suchung beschen, so hilt es sein ftl. Gn. nochmals vor ein reutersdinst, dise suchung, domit meint er ein reisigen zeug,a zu forleien. Wollt derwegen hinder sich vorlassen pei seinen gewalthabern, ob euer ftl. Gn. dorumb ansuchung ton worden, das euer Gn. domit nicht vorlassen [werde]. Ich solt aber euer kftl. Gn. widerumb zurogkschreiben, so euer Gn. gemot und meinung, das sich di holf auf ganze macht, als lant und leut, erstregken solt, das ich solchs von euer ftl. Gn. und fort seinen Gn. dorch mich aber [= oder] dorch euer ftl. Gn. sein Gn. vorstendiget word. Wolt er mit dem capitel aufs fleissigest dofon handeln lassen. Dorauf solt euer ftl. Gn. wider vorstendiget werden, wi es dorumb ein gestalt hab. Dan sofil an seiner Gn. und macht sei, wol er bei euer ftl. Gn. als seinen lb. Hh. und fronden frontlichen, guten willen an ihem nicht lassen erwinden. Wes euer kftl. Gn. dorinen wollen forder ton und geton haben, das mir zugeschaft wirt, dorinen halt ich mich als der gehorsam.

[6.] H. Hans, der hofmeister, hat sich gutwillig und forderlich bezeugt mit ansagung, das er sich vil gnad und gutes zu euer ftl. Gn. vorsehe, nicht allein, das er euer kftl. Gn. aus geschef[t] seines H. dinen wol, auch auserhalb des, wen in euer Gn. wis zu geprauchen, so wol er noch seinem formogen als seinem gn. H. zum pesten dinen. Er hat auch meinem gn. H. von Pomborg angesagt, obs seinen Gn. bequemlich, ine doheim zu lassen, ob euer ftl. Gn. umb holf ansuchen werd, das er di von seiner Gn. wegen euer ftl. Gn. zu ton het. Dorauf der Bf. geantwort, er most ine in seinen merklichen gescheften mitnemen. Wan gleich suchung umb holf getan, eher sich di leut, so man dozu geprauchen most, rosten und vorsamelten, so solt er auch dopei sein. Das alles hab ich euer kftl. Gn. als meinem gn., lb. H. in underteinigem gehorsam nicht wollen vorhalten. Euer ftl. Gn. zu dinen pin ich schuldig und willig. Geben zu Bomborg sontag noch Erhardi Ao. domini 1510.

[7.] Zettel2: Gnst. H., domit ich nicht ihem vorstand der antwort, so mir auf das gewerb, das ich von wegen euer ftl. Gn. an meinen gn. H. von Pomberg getragen, iret, hab ich den hofmeister gepeten, mir des ein vorzeichnis zu geben; das er getan, wi ich euer kftl. Gn. in disem prif mitschigk.3 Nichtesderminder het ich lautes meines prifs di entwort hivor vorzeichent, wi und welchermas ich sy, di antwort, behalten.

[8.] Ich hor, das der Bf. von Meinz und der von Austet [= Eichstätt] zu Augsporg sint und sonst noch nimantes von Ff.

[9.] Mein gn. H. von Pomborg ist mit 200 wolgerosten pferden eingeritten zu Norberg am 8. tag St. Erhardi [15.1.10]. Man hat ihem fil er erpoten. Auf sonabent noch St. Antoni [19.1.10] wirt, als ich mich vorsich, sein Gn. und ich mit ihem zu Ausporg einkomen. Man hat mir gesat, der Bf. von Iork [= Gurk] sol von wegen des Ks. do sein.

[10.] Ich hab mein pferd hart rausgeritten. Sos reichshandlong nicht angefangen, wil ich mich understen, zwei kleine pferdlein auszurichten, aufs eilertest zu dem Ks. zu reiten, inhaltes eur kftl. Gn. schrift mich halten.

[11.] [...] Man sagt, der Bf. von Wirzperg hab sich auch auf den reichstag erhoben.4

[12.] Mein gn. H. von Pomborg hat befel hinder sich gelassen, ob euer ftl. Gn. suchung umb holf ton word, das man euer ftl. Gn. di ton weirt, vormut mich auf hondert pferd.

[13.] Noch zu der zeit weis ich euer kftl. Gn. nichtes besonders zu schreiben. Man sagt, H. Ernst von Welda sei von dem Ks. hineingeschigkt an etzlich ort, auch entlich zu eur ftl. Gn. zu reiten. Befilch ich mich euer ftl. Gn. als der willig, underteinig, gehorsam diner seinem lb. H.

Nr. 451 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Eintreffen Bf. Georgs von Bamberg und Weißenbachs in Augsburg, Anwesenheit weniger Ff., Aufenthalt des Ks. in Innsbruck, Mutmaßungen über dessen Ankunft in Augsburg, geplante Reise Weißenbachs zum Ks.; [2.] Verzögerung bei der Übergabe des Briefes Kf. Friedrichs an Friedrich Baier; [3.] Erklärung des Ks. für seine unpünktliche Ankunft in Augsburg; [4.] Verhandlungen ksl. Räte mit Vertretern Venedigs, angebliche Zusagen Venedigs an den Ks.; [5.] Entschluß Weißenbachs zu einer Reise zum Ks.; [6.] Wunsch Venedigs nach Entsendung einer Gesandtschaft zum Reichstag; [7.] Gründe für das verzögerte Eintreffen Bf. Georgs von Bamberg in Augsburg, Unterredung Weißenbachs mit Pfalzgf. Friedrich in Neuburg; [8.] Ankunft des EB von Mainz und des Bf. von Eichstätt in Augsburg; [9.] Vorschlag für ein Hilfeersuchen an den Bf. von Würzburg; [10.] Dreiwöchige Anwesenheit Wolf von Aheims in Augsburg.

[Augsburg], 24. Januar 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 27-29, Orig. Pap. m. S.

[1.] Durchleuchtigister, hochgeborner F., gnst. H., mein willige, undertenig dinst seind euer kftl. Gn. mit allem vleyß zuvoran bereyt. Gnst. H., den tag vor dato dieses briefes [23.1.10] ist mein gn. H. von Bamberg erstlich und ich mit sein Gn. keyn Augspurg komen. Doselbst nymands von ksl. Mt. wegen dan der Bf. von Gork und von Ff. der Bf. von Meynz und Austet gwest. Habe nicht besunders von fürstenbotschaft, aldo eynkomen sein, konnen erfarn, aber eigentlich erkunden mogen, wenn ader welche Ff. zum forderlichsten einkomen würden. Des bin ich vorstendiget, das die Ff. Meynz, Bamberg, Austet, auch der von Gork nicht grüntlichs ader eygentlichs wissen haben, auf welche zeit der Ks. zu Augspurg erscheynen werde. Ich habe mit Jacoff Focker [= Jakob Fugger] auch dovon underrede gehabt, der am dinstag jungstverschynen [22.1.10] seins weges von Potzen keyn Augspurg komen. Der sagt, das er den Ks. zu Hall bey Isbruck gelassen. Bericht mich forder, das ym uf jüngstverschynen dinstag, desselbigen tags, so er kein Augspurg komen, ein brief, vom Villinger geschrieben, des datum den negsten montag zuvor [21.1.10], gegeben. Der schreibe ym, das der Ks. zu Ispruck sey, sich fast schicke, nach Augspurg zu zyhen, man weyß aber nicht, welchen tag. Man sagt zum teyl, sein weg uf Monchen zu nemen. Nachdem ksl. Mt. und des Reichs hendelung noch nicht angefangen, vormutlich, dieweil nicht mehr Ff. und stende des Reichs einkomen, noch nicht als palde angefangen werde, derwegen bin ich willens, vormittels gotlicher hülf inhalts euer Gn. schrieft den Ks. zu suchen, untzt ich yn find, und mein gescheft, gewerbe und befehel bey ksl. Mt. und andern, sovil in meiner moglickeit, mit vleiß ausrichten.

[2.] Friderich Peyer, der von Pappenheym diener, habe ich zu Augspurg nicht können erforsen. Man sagt aber, das zum mynsten eyner von Pappenheym solt heut [24.1.10] oder morgen [25.1.10] keyn komen. Ich will doch bestellen, abt Friderich kome, das ym euer ftl. Gn. brief zum forderligsten behendiget werde.

[3.] Der Ks. hat dem Bf. von Meynz geschrieben, das er auf den bestympten reichstag nicht komen sey, das habe eyn merklich zufeldige gescheft vorhindert, an das wolt er nicht aussenbliben sein. Er wolt sich aber zum forderligsten hinzufinden.

[4.] Jacoff Vocker hat mir auch gesagt, das die Fenediger ein zeit lang fleissig bey dem Ks. geerbet, das er alleyn ir botschaft wolle horen. Wiewol sichs lang gespöret, so doch habe ir Mt., sunder zweyfel mit vorwilligung der pontgnossen, sie gehort, den tumprobst zu Augspurg und sunst eyn Dr. und Johans Renner unfern von Pern [= Verona] sie horen lassen, do sie ir geschickten in eym stetlein [Ospedaletto], das mir Vocker gnant und mir abgefallen ist, vast trefflichen gehabt [vgl. Nr. 2-4]. Er redt, es sey die gemeyne sage, sie wolten dem Ks. und also des Reich all ir land unz an das meher undertenig machen, dergleichen sich selbst taxiren lassen, was sie dem Reich dinstbarlichen pflegen und in undertenigkeyt zugetan und vorwant sein solten. Er het auch selbst schrieft aus welschen landen, daraus er der gemeyn rede ein glauben gebe.

[5.] Ich habe mich bey dem Bf. von Gorke nicht angegeben, dieweil ich den Ks. selbst suchen werde.

[6.] Mein H. von Bambergs hofmeyster [Johann von Schwarzenberg] hett mir gesagt, das der Fenediger bot uf heut dato [24.1.10] zu Augspurg mit briefen, an dye stende des Reichs halten [liegen nicht vor], einkomen sey, der zuvorsicht, das sie gern ein vorsicherung hetten, ir botschaft dohin zu schicken. Es sollen des Babst und der Florentiner botschaft auch herberge do bestelt haben. Ich habe den Vocker gefragt, wy es sich doch zu welschen land zwüschen dem Ks. und Fenedigern itzund kürzlich halt. Der saget, das nichts besunders, so neulich, das vor nicht rochtbar, sich namhaftig begeben het. Dan der Ks. het vil knecht und vil seins hofgesinds gein Pern gelegt, doch wern die Franzosen dynnen.

[7.] Ich habe euer ftl. Gn. von Nurenberg aus geschrieben, was der Bf. von Bamberg auf mein antragen zu antwort geben. Das aber sein Gn. so langsam kein Augspurg kommen, ist die ursache, das sein Gn. zu Nürenberg lenger vorzogen, dan er zum ersten vormeynt was, und darnach nicht am negsten uf Augspurg zu zoge, den weg auf Hilpertstein und fort auf Neumburg. Do Hg. Friderich von Peyern doselbst bey sein Gn. ein tag stillgelegen. Der hat mir befolen, euer ftl. Gn. in meinem schreiben zu vormelden, das sich sein Gn. euer ftl. Gn. wil befolen haben. Das hat mir auch sunderlich verschafft, futter und mal zu hofe zu nemen, dergleichen mich doselbst ganz ausgelost. Ich habe aber meyn gewerbe, euer ftl. Gn. entschuldigung ires personlichen aussenbleibens, dieweil er selbst noch nicht uf den reichstag komen ist, bey ym anzutragen underlassen, doch in gemeynen worten sein Gn. etwas vormeldung dovon getan.

[8.] Am sonnabet nach der hl. drey Kgg. tag [12.1.10] ist der Bf. von Meynz zu Augspurg einkomen und ungeferlich acht tag darnach der Bf. von Eustet. Ich schreibe euer Gn. gerne vil, so weiß ich doch euer ftl. Gn. itzund nichts besunders forder zu schreiben. Dann euer kftl. Gn. in aller undertenigkeyt gehorsamlich zu dienen bin ich willig und geflissen. Datum am abent Paulus bekerung Ao. domini 1510.

[9.] Nachschrift: Euer kftl. Gn. haben mir kein brief an den Bf. von Wirzberg geschickt, dieweil euer Gn. sunst fast an die Ff. geschickt haben. Erinner ichs alleyn darumb, ab es in der eyle vorblyben wer. Datum ut supra.

[10.] H. Wolf Ahamer, Hg. Wilhelms von Peyern hofmeister, ist auch hie, als ich bericht, bey dreien wochen alhie zu Augspurg gelegen. Ich meyn aber nicht, das er auf den reichstag geschickt sey.

Nr. 452 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Seine Ankunft am ksl. Hof in Innsbruck, Zusammentreffen mit Gesandten des EB von Magdeburg und des EB von Mainz, angeblicher Versuch der Mainzer, ksl. Mandate gegen Kf. Friedrich zu erlangen; [2.] Seine Werbung beim Ks., nochmalige Aufforderung des Ks. an Kf. Friedrich zur persönlichen Teilnahme am Reichstag; [3.] Warten auf eine ksl. Antwort in Sachen Goldmünze und Mandat gegen Kf. Friedrich; [4.] Vorteile des persönlichen Erscheinens Kf. Friedrichs in Augsburg; [5.] Notwendige Modifizierung seines Kredenzschreibens an diverse Ff.; [6.] Ankündigung weiterer Informationen.

[Innsbruck], 29. Januar 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 32-34, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gnst. und lb. H., auf sontag noch confer[s]ionis sancte Paule [28.1.10] pin ich kein Isprugk komen, den Ks. aldo fonden. Desselbigen tages ist mir der tomprobest von Meidwarg [= Magdeburg], der [Adolf] von Anhalt, von Isprog nach Augsporg zu reiten, begegnet, und hab zu Isprog den [Gf. Eberhard] von Konstein [= Königstein] und Fridman von Hotten [= Frowein von Hutten] fonden, di von wegen meins gn. H. von Meinz do gewest. Und hab von Gf. Hoier [von Mansfeld] underricht entpfangen, das di Meinzischen, als er meint, umb mandat wider euer ftl. Gn. pei dem Ks. ge[a]rbet. Was aber der von Anhalt suchung getan, hab ich kein bericht konen entpfan. Ander leut haben auch, als ich, den wan gehabt, es solt doch zum teil auch eur ftl. Gn. belangt haben.

[2.] Ich hab auf heut dato [28.1.10] um 10 or in di nacht vorhor gehabt. Auf di undertenig erpitung hat der [Gf. Eitelfriedrich] von Zorn [= Zollern] antwort geben, das sein ksl. Mt. di zu gnaden und frontschaft als von gehorsam Kff. und Ff. anem. Aber auf das ander gewerb inhaltes der instroxcion [Nr. 448], dorein ich di golden monz auch gezogen und doneben seiner Mt. vormelt, wi mir in gemein worten forquom, als solten etzlich pei seinen Gn. suchen, euer lieb und ftl. Gn. zu forunglimpfen, mandat aber [= oder] anders pei seiner ksl. Mt. wider euer ftl. Gn. auszupringen, ab solchs geschen aber geschen word, wor von wegen euer ftl. Gn. mein underteiniges pitten, sein Mt. wold sich unforhort euer ftl. Gn. antwort in nichte lassen bewegen, das euer Gn. zu beschwerung reichen mocht. Auf das alles ist di antwort gefallen, sein ksl. Gn. wol mir auf morgen [29.1.10] wider antwort um drei or derwegen geben. Mir hat aber Gf. Hoier, der Serentiner, auch H. Eberhart [Senft] gesagt, es sol ein post zu euer ftl. Gn. reiten, den si von meinen wegen auf heut hi behalten haben, domit ich pei ihem euer ftl. Gn., was mir zu antwort gefallen het, zuschreiben mogen. Den dorften si in keinen weg lenger aufhalten. Es het aber aigentlich dise meinung, das der Ks. euer ftl. Gn. nochmals schrib und auf den tag fordert und het derwegen auch sonderlich mit seiner hant dopei in den prif [Nr. 80] geschriben. Dorauf word mir di antwort gefallen.

[3.] Was der golden monz aber [= oder] der mandat und suchung, so wider euer ftl. Gn. beschen mocht sein, mir zu antwort wirt, das mos ich horn und, sofil es di notdorft erfordert, euer ftl. Gn. hinach schreiben.

[4.] Paltzer [= Balthasar] Wolf, meister Hans Rener und Heinrich Thon hab ich nicht do fonden. Man helt es dofor, wen euer ftl. Gn., so est es numals gesein mag, auf den reichstag kome, es sollen euer ftl. Gn. sachen zu dem pesten gewent werden. Ich halt es dofor, das es euer ftl. Gn. pei den andern Ff. und stenden auch frontlichen und guten willen wirken solt. Euer ftl. Gn. in aller undertenikeit zu dinen pin ich willig. Datum montag noch confersionis sancte Paule noch miternacht Ao. domini 1510.

[5.] Nachschrift: Dieweil di Ff. noch nicht komen sint, an di ich prif von euer ftl. Gn. gehabt, ob si noch umb di fasnacht [12.2.10] einsteils quomen, diweil ich mich numals eigentlich formut euer Gn. zukonft, so wirt, als ich mein, mein gewerb an ir Gn. und sonderlichen in der entscholdigung euer ftl. Gn. personlichs aussenpleibens ein endrung mossen haben.

[6.] Wi es mit einkomung des Ks. [und] der Ff. zu Ausporg sich halden wirt aber [= oder] was ich forste aber entpfind, das euer ftl. Gn. zu schreiben von noten, das wil ich moglichs fleis ton.

Nr. 453 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Seine Rückkehr nach Augsburg, Ersuchen des Ks. an Kf. Friedrich um persönliche Teilnahme am Reichstag; [2.] Ausbleiben einer ksl. Antwort in Sachen Goldmünze und Mandat gegen Kf. Friedrich; [3.] Vermutungen bzgl. des Mandats; [4.] Wunsch des EB von Mainz nach Abreise; [5.] Drängen des Ks. auf Beteiligung Kf. Friedrichs am Reichstag, positive Wirkung einer Teilnahme; [6.] Hinfällige Werbung Weißenbachs bei den Ff. aufgrund des Erscheinens Kf. Friedrichs in Augsburg; [7.] Abreise des Ks. aus Innsbruck, vermutlicher Termin seiner Ankunft in Augsburg; [8.] Ausbleibende Antwort Kf. Friedrichs auf Weißenbachs Berichte; [9.] Bewilligung einer dreimonatigen Truppenhilfe für den Ks. durch die Gft. Tirol; [10.] Mutmaßungen über Inhalt und Ergebnis der Verhandlungen ksl. Räte mit Vertretern Venedigs; [11.] Aufforderung EB Uriels von Mainz an Friedrich Schenk von Limpurg, sich nicht durch Kf. Friedrich zur Hilfeleistung bewegen zu lassen, Ersuchen des EB an den Schwäbischen Bund um Beistand gegen Kf. Friedrich; [12.] Anwesenheit Pfalzgf. Friedrichs und verschiedener Gesandtschaften; [13.] Vertrauen auf Bf. Georg von Bamberg als Verbündeter Kf. Friedrichs gegen EB Uriel von Mainz; [14.] Gespräch mit Peter von Aufseß über den Konflikt zwischen Kf. Friedrich und EB Uriel von Mainz.

Augsburg, 5. Februar 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 39-40, 33-34, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu handen).

[1.] Dorleuchtigester F., gnst. H., auf heut, dinstag noch unser lb. Frauen lichtwei [5.2.10], pin ich wider von Isprogk kein Ausporg komen und von ksl. Mt. auf mein antragen dorch den Serentiner dise antwort erlangt: Sein Mt. het euer ftl. Gn. zum andern mal und fast neulich geschriben [Nr. 80]. Derwegen sein Mt. sich genzlich vorsoch, euer ftl. Gn. worden korzlich in eigner person auf dem reichstag erscheinen. So het der von Gork auch seiner Mt. geschriben, euer ftl. Gn. hetten ihem geschriben, das euer ftl. Gn. komen wolt. Ich solt wider noch Ausporg reiten und mich in massen, wi ich von euer ftl. Gn. geschigkt, doselbest untz [= bis] auf euer ftl. Gn. zukonft enthalten.

[2.] Auf die golden monz und mandat wider euer Gn. auszupringen, wie mein iongest schreiben, an euer ftl. Gn. getan [Nr. 452], das weiter meldong tunt, ist mir kein antwort worden.

[3] Ich forsich mich, ist euer Gn. kein mandat, di von Erfort belangend, zukomen, es solt untz auf euer ftl. Gn. zukonft noch pleiben etc. Besorg, di mandat woren, als ich sider bericht, er ich kein Isprugk komen, gefertiget.

[4.] [...] Der Bf. von Meinz ist der erst gewest. Got gesegen ihem das pat. Ich hor, er wer gern wider abgeritten. Man hat ihem, als ich bericht, nicht wollen erlauben.

[5.] Ksl. Mt. hat mir lassen sagen, ich solt eur ftl. Gn. eigentlich und fleissig schreiben. So hat es mir H. Eberhart [Senft] auch aus seiner Mt. befel hernoch geschriben, das eur ftl. Gn. ia eigentlich und forderlich komen wolt. Ich halt es dofor, wen sich eur ftl. Gn. alspald noch der fasnacht [12.2.10] erhebt, es sei fast hoch an der zeit. Ich hab allerlei bedenk, das eur ftl. Gn. zukonft pei ksl. Mt. und andern ftl. eur Gn. front vil gutes, als ich zu Got vortrau, solt wirken.

[6.] Diweil eur ftl. Gn. mir fil prief an etzlich Ff. geben, di ich alle vor kredenz acht, meins gewerbes mir glauben zu geben, diweil doch noch zu der zeit diselbigen Ff. nicht einkomen sint und ich mich eur ftl. Gn. zukonft eigentlich vo[r]sehe, nochdem in der instroxcion an di Ff. [Nr. 449] stet, eur ftl. Gn. pitten an si sei, ir ftl. Gn. wollen eur ftl. Gn. personlichs aussenpleiben pei ksl. Mt. entscholdigen etc., derhalben pin ich bedacht, solch geberb taug nun nime, ob sy gleich einsteils eher dan eur ftl. Gn. quomen, an diselbigen Ff. zu tragen. Alle, di eur ftl. Gn. gutes gonen, tragen wenig zweifels, sopald eur Gn. komen, so fint eur ftl. Gn. libes kint [= freundliches Entgegenkommen]. Dorumb acht ichs dofor, eur Gn. werden andren pas helfen und entscholdigen konen, dan si, ob es auch not wer, eur ftl. Gn. ton konen.

[7.] Der Ks. hat sich zu Isprugk erhoben, sich kein Stams und fort noch Fusa [= Füssen] gewent. Man formut sich, sein Mt. werd vor fasnacht nicht kein Ausporg komen.

[8.] Ich hab eur ftl. Gn. von Norberg, von Ausperg, von Isprogk hifor aus geschriben. Ich hof, di prif werden eur ftl. Gn. alle zukomen sein. Aber von eur kftl. Gn. ist mir noch kein schrift zukomen.

[9.] Ich schrib eur ftl. Gn. gern neue gezeiten. So weis ich nichtes bestendiges zu schreiben, dan di Gft. Tirol wil dem Ks. 5000 knecht drei monent halten. Di sollen auf den ersten tag des schirstkomenden monet noch Gorz und Pern [= Verona] zihen.

[10.] Auf filfeldiges ansuchen der von Venedig hat ksl. Mt. ir potschaft vormitelst seiner Mt. reit zu Spital [= Ospedaletto] ir geberb und antragen lassen horn. Davon meister Hans Rener noch aussen ist, wiwol der Venediger potschaft abgescheiden. Was aber doselbest di handlong geweist, ist noch nicht eigentlich rochtbar. Man hat mir gesagt und einer, der auch nahent hiepei kompt, si hetten sich erpoten, ksl. Mt. Pern und was sein Mt. noch ires landes inen het, auch do zu Finzenz inen zu lassen und sich mit allen, so si hetten, dem Reich underworfen und di[n]s[t]perlich zu machen und solchs, wi sis vordinen solten, taxiren lassen, Meilant auf ir kost dem Reich wider zu antworten und dozu seiner Mt. acht mal 100 000 docaten zu geben. Aber man sagt, si sint an einiges erlangens abgeschiden. Eur ftl. Gn. werden das und anders, so eur Gn. komen wirt, des grondes wol eigentlicher erfaren. Das alles hab ich eur kftl. Gn. nicht wollen vorhalten, der ich in aller underteinikeit gehorsamlich zu dinen geflissen pin. Geben zu Ausporg dinstag noch unser lb. Frauen lichtwei Ao. domini 1510.

Nachschrift: Hans Wolf ist kein Pern verordent. Do ist er auch noch, auch H. H[einrich] Thon.

[11.] Zettel: Gnst. H., als ich heut [5.2.10] kein Augsporg komen, hab ich mich pei meinem gn. H. von Pomborg lassen ansagen, ich wolt ein knecht zu euer ftl. Gn. schigken. Wolt sein Gn. was heimschreiben, ich wolt mein knecht den prif lassen mitnemen. So hat sein Gn. sein pruder, Schenk Fridrich [von Limpurg], zu mir in di herberg geschigkt und mir lassen ansagen, ich solt zu ihem komen, er het mir zu sagen, das ich euer ftl. Gn. fuglicher dan er schreiben kont und euer Gn. villeicht zu wissen von noten sein wolt. Darauf pin ich zusamenkomen. Hat er mich allein in sein stoblein genomen, mir gesagt, der Bf. von Meinz habe an ine vormeldet, ob gelanget in an, das euer ftl. Gn. pei etlichen euer Gn. nagkbarn umb holf wider in suchung getan, das er sich wider in nicht wolt bewegen lassen. Er wolt sein sach, di von Erfort belangen, auf sein erkentnus stellen. Mein H. von Pomberg vormut sich, es sei an andre Ff. auch gelangt. Mein H. von Menz, als er bericht von Schenk Kristoffel [von Limpurg] entpfangen, werd als heut [5.2.10] zu Olmen [= Ulm], doselbest der rat des pondes auch auf ansuchen des von Wirtenbor[g]s vorsamelt ist, wider euer ftl. Gn. ansuchung ton, si wider euer ftl. Gn. zu bewegen. 1 Ich vorste nicht anders, mein gn. H. von Pomborg sei guter neigung zu euer ftl. Gn. Er sagt, was er fort erfar, wol er euer ftl. Gn. schreiben aber [= oder] mir formelden, das euer ftl. Gn. zu wissen von noten sei.

[12.] Hg. Fridrich von Peiern ist auch zu Ausporg einkomen. H. Peter von Aufsaz ist auch hy von wegen des Bf. von Meidworg. Ist der von Anhalt auch hy. Etzlich Rstt. haben auch di iren hy.

[13.] Gnst. H., ich hab meinem gn. H. von Pomborg gesagt, ich het kein zweifel, euer ftl. Gn. werden das erkentnus, so der von Meinz auf sein Gn. pot, nicht au[s]schlon, als auch auf ander Ff. etc. Dan ich wost forbar euer ftl. Gn. der togent, das euer ftl. Gn. nichtes meher suchten, dan euer Gn. und derselben forfarn in Erfort gehabt und dem von Meinz auch zu lassen, was er und sein forfarn in Erfort gehabt. Aber was suchung und praktika in Erfort und dorch wen forgewant worden, [wird] mit der zeit iren meister loben, das man dem von Meinz dorch linke weg zu Erfort, seines willens zu erlangen, meher dan er und sein forfaren gehabt, gestaten. Dorumb wolten wir, euer ftl. Gn. undertan, eher auf ein tag von wegen euer ftl. Gn. sterben und forterben. So stelt ichs in kein zweifel, sein ftl. Gn. und andre euer ftl. Gn. front worden euer ftl. Gn. dopei nicht vorlassen. Ich wost, das euer ftl. Gn. in einer schrift sich kegen den von Meinz erpoten vor di Kff. und etlich Ff. und, als ich nicht anders wost, sonderlich auf sein ftl. Gn. als for ein, auch auf etzlich Ff., als ich meint, in dem pont, doneben auf den Ks.

[14.] H. Peter von Aufsatz ist, als ich kein Ausporg komen, zu mir in mein herbrig zu dem Hans Schwarzen, under andrem gesagt, es gefal ihem di sach von dem von Meinz nycht, er wol si zu weitleuftig machen. Wir worden uns wol weiter von den und andern noch bespreichen, dan ich wost, in wasser einikeit unser Hh. miteinander weren. Und fragt mich doneben, bis der Ks. anzutreffen word, wir worden doch noch wol oft zusamenkomen vor di langeweil.

Nr. 454 Wolf von Weißenbach an Kf. Friedrich III. von Sachsen

[1.] Vorbereitungen für die Ankunft Kf. Friedrichs in Augsburg; [2.] Eintreffen eines deutschen Kaufmanns mit Briefen Venedigs an die Reichsstände, Übergabe der Schreiben an den Ks., Übersendung einer insgeheim angefertigten Kopie an Kf. Friedrich, Bitte um deren Rücksendung; [3.] Vom Ks. angeordnete Gedächtnisfeier für alle Gefallenen auf dem ital. Kriegsschauplatz; [4.] Geplantes Stechen; [5.] Mitteilung des EB von Mainz an den Ks. wohl wegen des Konflikts um Erfurt; [6.] Warten auf die Rückkehr Hans Renners; [7.] Unklare Absichten des Magdeburger Dompropsts.

[Augsburg], 25. Februar 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 42-44, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gn., lb. H., ich hab eur kftl. Gn. am iongesten pei einem knaben geschriben [Schreiben liegt offensichtlich nicht vor], was mir der Ks. auf das gewerb, so ich von wegen eur ftl. Gn. an sein Mt. getragen, zu entwort geben hat, doneben angezeigt, das sein Mt. mir befolen, eur ftl. Gn. zukonft, so erst mir das eigentlich zu wissen word, irer Mt. und auf welche zeit eur kftl. Gn. einzihen werd, zu formelden, domit irer Mt. eur ftl. Gn. entkegen mocht reiten. Dyweil ich untz [= bis] anher kein schrift von eur ftl. Gn. wider gehabt, ist mir ein wan zugefallen, das villeicht eur Gn. meinung, von irem einreiten kein sonderliche vormeldung zu ton. Nu geb ich eur ftl. Gn. underteiniglich zu erkenen, das mein gn. H. von Pomborg den tag, do ich Hans von Koln zu eur ftl. Gn. geschickt, ein poten von heimet gehabt. Hat sein Gn. mir und andern gesagt, so ist es auch von Norberg aus und folgent von meinem gn. H. Hg. Iorgen auch rochtig worden, ob ich ksl. Mt. eur kftl. Gn. zukonft vorhalten wolt, so ichs west, so ist es doch also bestalt, das sein Mt. zwein reitend knecht kein Tonauwerd vorordent hat, auf eur kftl. Gn. achtong zu haben. Einer sol gar mit eur ftl. Gn. herreiten, der ander sol auf halben weg von eur ftl. Gn. eilent abreiten, ksl. Mt. eur Gn. zukonft vormelden. Der Gf. von Otting, H. Hans Lantschad, Konz von der Ros und andre haben mich gepeten, wen ich eur ftl. Gn. entkegen bolt reiten, inen solchs auch zu formelden, so wolten si mit mir eur ftl. Gn. auch entkegen reiten. Bu [= Wo] es eur ftl. Gn. gefellig, so wolt ich zusampt den angezeigeten eur Gn. ein meil aber z[w]u vor dem Ks. entkegenreiten.

[2.] Ich geb eur kftl. Gn. auch zu erkenen, das di von Venedig einen deuzen kaufman [Wolfgang Wiener] mit fir pferden und diner alhi zu Ausporg gehabt. Der hat ein prif in gemein an di stend von in [liegt nicht vor] und in sonderheit ein allein an eur kftl. Gn. halten gehabt [vgl. Nr. 7] und, als ich pericht, son[s]t kein prif, sonderlich an einigen F., gehabt. Derselbig geschigkt ist angenomen [= festgenommen], kein [= nach] Fridborg gefort und di prif sint dem Ks. geantwort. Ich hab den fleis auch dopei gehabt, doch in geheim und gutem fortrauen, das ich dise eingeschlossen copien des einen prifs, so der geschigkt von Venedig pei sich gehabt, erlangt hab in diser stond, doch das ich den zu dem forderlichesten unergenzt an sein gehorig end wider antworten sol. Pit, wollet solch copien mir, so pald es gesein mag, wider zuschigken. Eur kftl. Gn. in aller underteinikeit zu dinen pin ich scholdig und willig. Geben fast eilent umb acht or vormittag montag noch reminiscere Ao. domini 1510.
[3.] Nachschrift: Heut lest der Ks. alle, di in seinem dinst dis iar in welessen landen vorschiden sint, zu St. Ulrich begen. Man hat allen Ff., di personlich do sint, angesagt, dopeizusein. Der Ks. hat Fridrich [Baier] befolen, keiner potschaft aber [= oder] geschigkten der Ff. dorzu anzusagen.
[4.] Di pan ist gestern [24.2.10] wider vorneut [= erneuert]. Ich mein, man werd dorauf noch mittag renen und steichen, es wor dan, das man auf eur kftl. Gn. domit vorzog.1

[5.] Zettel: Auch so wis eur ftl. Gn., das meyn gn. H. von Meinz itzt eyn botschaft bei ksl. Mt. geschigkt. Vorsich mich, es werd eur ftl. Gn. und dy von Erfort anlangen. Darumb, wu ich hor, das was wyder eur ftl. Gn. gehandelt, wil ich muglich fleis ankeren, auf das sulchs eur Gn. zu gut forkumen, und was ich erfar von sulchem handeln, wil ichs eur Gn. unferzuglich zuschreyben, dan ich eur Gn. in alweg bin willig zu dynen.

[6.] Auch so ist meyster Hans Renner noch nyt wider kumen, ich forsich mich aber sein al dag. Was ich dan grundlichs neues von im erfar, wil ichs eur Gn. auch zu erkennen geben etc.

[7.] Was der dumbrobst von Meydenborg [Adolf von Anhalt] hir gehandelt, ist mir noch vorborgen. Ich wil aber fleis ankeren, noch solch zu erfaren. Datum ut supra.

Nr. 455 Eberhard Senft (ksl. Hofkaplan) an Hg. Johann von Sachsen

[1.] Hoffen auf eine Einigung zwischen Ks. und Reichsständen in Sachen Hilfe gegen Venedig; [2.] Gerüchte über ein Bündnis zwischen Venedig und den Türken; [3.] Nachrichten über Gewalttätigkeiten der Venezianer.

Augsburg, 26. März 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 46, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: In seiner Gn. selbs hand).

[1.] Gruß. Gnst. H., ich wais eur ftl. Gn. itzund noch zu disem mal nichts neus zu schreiben, dann das ksl. Mt. gern grose hilf mit gelt und leuten wider dy Venediger hett. So wollen dy Ff. und stend des Reichs nit vil geben. Yedoch hoff ich zu Got, dy Ff. und das hl. Reich werden sich gegen ksl. Mt. halten, das sein ksl. Mt. wol zufrid wer[d] sein.

[2.] Gnst. H., dy sag ist hie, wy dy Venediger dy Turken wollen zu inen nemen, und dy Turken sollen zihen auf Crayn und Kernten. Darumb furcht ich, der vorig krieg sey nichts gewest, es wer[d] sich itzund erst heben.

[3.] [Berichtet über einen gewalttätigen Überfall der Venezianer auf ein Dorf.] Ich pin aber ye der hoffnung zu Got, der almechtig Got wer[d] wider dy gerechtikait ansehen und der Venediger sund wider dy natur und ander ding strafen, domit wir sig gewynnen und gut geschray. Domit befilch ich mich eur ftl. Gn. als meinem gnst. H. Datum Augsperg am dinstag zu nacht nach dem palmtag bey der collazion [= Abendessen] Ao. 1510.

Nr. 456 Kf. Friedrich III. von Sachsen an seinen Bruder Hg. Johann

[1.] Ihr bisheriger Briefwechsel; [2.] Spekulationen über die Absichten Hg. Georgs von Sachsen; [3.] Bitte um Prüfung der Antwort Kf. Friedrichs auf die Klage EB Uriels von Mainz (im Erfurter Streitfall); [4.] Unfreundliche Haltung des Schwäbischen Bundes gegenüber Kf. Friedrich im Konflikt um Erfurt; [5.] Ankunft der Vertreter des hessischen Regiments, fortwährendes Bemühen der Landgf.in von Hessen um Wiedererlangung der Regierung; [6.] Humorvolle Begebenheit; [7.] Verhandlungspause während der Ostertage; [8.] Anfertigung von Federn für Hg. Johann; [9.] Bitte um Nachsicht für das eilige Schreiben, Hoffen auf baldiges Ende des Reichstags; [10.] Bitte um Übersendung von Armbrustpfeilen.

Augsburg, 27. März 1510

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 48-49, Orig. Pap. m. S. und eigenhändiger Unterschrift (Vermerk: In seiner lieb handen).

[1.] Hochgeborner F., fruntlicher, lb. bruder und gefater, euer lib schreyben [liegt nicht vor] habe ich vorlesen, und dyeweyle ich euer lib in meyner nesten schrift [liegt nicht vor] allerlaye angezaigt, dovon euer lib myr itzund geschriben, so wyl ich umb kurz wyllen, davon weiter zu schreyben, mich enthalden.

[2.] Mein vetter Hg. Jorge had heut [27.3.10] in gehaym hynwege wellen, ksl. Mt. had aber ime nit erlauben wellen. Ich wais nit, was er alhye macht. Er komt nit auf das haus, so habe ich ine schon in 14 tagen nit gesehen, aber er reit fyl zu ksl. Mt., und alweg auf dye nacht. Er ist, als ich besorge, nit gud auf unser seyten. Der almechtig Got welle es auch zu beßerung schicken.

[3.] Euer lib, dye werde hyebey fynden, was auf des von Maynz klage [Nr. 134] geantwort ist und, so es wol ausgericht, sehe ichs von herzen gerne. Euer lib laß es euer lib ret auch besehen, ab sye etwas fünden, das euer lib und mir not were, weiter anzuzaigen. Sol es, ob Got wyl, mit allem fleis beschen. Es ist in grosser eyle gemacht, das glaube euer libe in aller warhait.

[4.] Der bund hat sych nit fruntlich gegen uns gehalden, dan sye sych ains tayls grob haben auf des von Maynz seyten vernemen lassen, wye ich euer lib, ab Got wyl, berichten wyl.

[5.] Dye regenten von Hessen sein heute alhye einkomen, und die Landgf.in ist noch alhye und arbait stetlich, wye sye wider zu regemend komen mochte. Was ich weiter in dyser handlung erfarhe, wyl ich euer lib auch, wyl Got, zu forderlichist zuschicken.

[6.] Der klain Michel hat ksl. Mt. den pfeyl gezaigt und offentlich angezaigt, euer lib habe im den zu eynem leitpfenig geschickt. Hat ksl. Mt. fast sere darab gelacht.

[7.] Ksl. Mt. had den Ff. erlaubet, das itzlicher nuhe dye hl. zeit auswarten mag. Der almechtig Got gebe, das wir uns der hl. zeit wol gebrauchen. Euer lib wais ich sunst nichts neues zu schreyben, dan in kurz wyl ich euer lib wider schreyben und, was alsdan weiter mir begegent, euer lib auch nit verhalten.

[8.] Der federmacher lest sich vernemen, er welle euer lib gar schone federn machen. Aber ich hab ine nit vermügen konen, das er euer lib ayne ganz von neuen gemacht hette, aber er hett es nit in dyser eyle tun mögen. Ich hoff aber, er sulle euer lib gefallen. Domit sey euer lib Got dem almechtigen befolhen, der helf uns mit freuden zusamhen. Dan euer lib fruntlichen zu dynen befynden mich euer lib ganz willig. Fast eylend an mittwoch nach palmarum zu Auspurg Ao. domini 1510.

[9.] Nachschrift: Euer libe, dye welle ye in dysem meynem bosen schreyben geduld haben, dan ich ganz sere eylend geschriben hab. Ich hoff zu Got, dyse ding alhye sullen bald nach der hl. zeid ir end haben. Alsdan wyl ich mich, ab Got wyl, an alles verzyhen zu euer lib fugen.

[10.] Zettel: Mein fruntlich bit ist auch an euer libe, dye wellen Jorgen, bolzenmacher, sagen, das er mir etlich zylbolz schicken wollt, dye mir recht weren, dan ich wart alle stund meins neuen armbrost von Wormis. Welt ichs alhye, wyl Got, beschischen [= einschießen]. Euer lib sage im auch, das er mir sunst auch etlich bolz schicken welt, dan alle menschen mich umb bolze bitten. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Von diesem Tag (sontag der hl. dreyer Kgg. tag) datiert die in Torgau ausgestellte Vollmacht für Wolf von Weißenbach (siehe Anm. 2).
2
 In dieser Vollmacht erklärt Kf. Friedrich, er sei vom Ks. auf den zum 13. Januar 1510 (den 8. der hl. drey Kgg. tag schirstkünftig) nach Augsburg anberaumten Reichstag geladen worden. Und wiewol wir ksl. Mt. und dem hl. Reich zu untertenigem gehorsam willig gewest, uns in aigner person zu erheben und den benannten reichstag zu besuchen, so sind uns doch gescheft furgefallen, der wir nit wol wenden mogen, dadurch wir des verhindert. Auf das aber ksl. Mt., unser allergnst. H., an iren und des hl. Reichs furnemen und gescheften unserthalb nit verhindert noch aufgehalten werde, so haben wir geinwertigen unsern ambtman zu Aldenburg, rat und lb. getreuen Wolfen von Weispach, ritter, verordent, den angezeigten reichstag als unser geschickter zu besuchen, mit bevelh, an unser stat in des hl. Reichs hendeln zu sein, und wu ksl. Mt. und dem hl. Reich zu eren, nutz und gut von Kff., Ff. und andern stenden etwas eintrechtiglich furgenomen und beschlossen würd, das an unser stat er darein auch willigen soll. Dem wir mit den, so vormals bey uns und unsern eltern seliger gedechtnus in des hl. Reichs anschlegen gewest, sovil den hochgebornen F., unsern lb. bruder Hg. Johans, und uns betreffen werd, nach vermogen volge tun wollen, treulich und ungeverlich. Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 57, fol. 12a, Kop.; Ebd., fol. 10a u. b, Konz.
a
–a Korrigiert aus: uns geraume zeit ernant wurd.
b
 Folgt gestrichen: Zu gedenken der munz halben.
3
 Vgl. den Abschied des Reichsmünztags vom 14. September 1509. Druck: Heil, Reichstagsakten 10, Nr. 523.
c
 Folgt gestrichen: Wir geben dir auch zu erkennen, das wir irrung mit unserm freund, dem EB zu Meinz, haben umb daz umbfragen im rat, wann die Kff. und Ff. beyeinander sein, das uns solchs als einem marschal geburet, wann aber ksl. Mt. oder die ksl. rete bey handen sein, so geburt es Meinz etc. Deshalb wollest dich zu Meinz fugen und sagen, nachdem sich irrung deshalb zwischen ime und uns hielten, so wolten wir ksl. Mt. unsern halb in yrn gescheften nit zuruttung tun, und ob er sich des ytzo aber understeen wurd, so wollest du doch mit deiner gegenwertigkait darein nit gewilligt haben. Und so wir auch entgegen weren, wir wurden, ob Got will, auch dazjene tun, das uns geburt. Wir geben dir auch zu erkennen, daz wir irrung mit unserm freund, dem EB zu Meynz, haben umb das umbfragen im rat. Und wiewol er sich erboten, anzeige zu tun, das er solchs fug hette, so ist doch solchs bisher nit bescheen. Und ob er sich des ytzo aber understeen wurd, als wir uns versehen, so wollest sagen, daz du mit deiner gegenwertigkeit darein nit willigest, und so wir entgegen weren, wir wurden dasjene tun, das uns geburet.
4
 Der Mainzer EB und Reichserzkanzler Berthold von Henneberg-Römhild (reg. 1484-1504).
1
 Diese Instruktion dürfte gleichzeitig mit derjenigen für Weißenbachs Werbung beim Ks. (Nr. 448) entstanden sein.
a
 A, B folgt, in A gestrichen: alher gschikt.
b
–b A am Rand hinzugefügt.
1
 Offensichtlich hatte Wolf von Weißenbach im Auftrag Kf. Friedrichs Bf. Georg um militärische Hilfe für den Fall eines bewaffneten Konflikts mit EB Uriel von Mainz wegen Erfurt gebeten.
a
 Folgt gestrichen: den er in seiner macht hinder dem capitel.
2
 Wie aus [9.] zu ersehen ist, schrieb Weißenbach diesen Zettel offenkundig am 15. Januar in Nürnberg, wo er und Bf. Georg von Bamberg auf ihrer gemeinsamen Reise nach Augsburg Zwischenstation machten.
3
In diesem Schreiben vom 16. Januar 1510 (mitwoch Marceli) teilte Johann von Schwarzenberg Kf. Friedrich von Sachsen mit, er habe gehört, was Wolf von Weißenbach im Auftrag Kf. Friedrichs vorgetragen habe. Die darauf gegebene Antwort Bf. (Georgs) werde Weißenbach dem Kf. sicherlich mitteilen. Was den Wunsch Kf. Friedrichs, er (Schwarzenberg) möge während Bf. (Georgs) Reichstagsteilnahme für eine Hilfeleistung in Bamberg bleiben, betreffe, so habe er mit dem Bf. darüber gesprochen, ob dies möglich sei, doch habe dieser erklärt, er benötige ihn in verschiedenen speziellen Angelegenheiten auf dem Reichstag. Aber nichte weniger, so eur ftl. Gn. seiner Gn. stathalter umb schickung der hilf ansuchen und mein domit begern werden, ee dan die versamelung solcher hilf gescheen möge, wol mich sein Gn. dorzu schicken. Ist bereit, Kf. Friedrich in dieser und allen anderen Angelegenheiten zu dienen. Weimar, HStA, EGA, Reg. B Nr. 611, fol. 4, Orig. Pap. m. S. (Vermerk: Zu seiner Gn. handen).
4
 Daß die Reise Bf. Lorenz’ zum Augsburger Reichstag in Wirklichkeit erst vier Wochen später erfolgte, zeigt folgende Angabe in der Würzburger Ratschronik: Item uf den Aschermittwochen dis 1510. jahrs [13.2.10] ist unser gn. H., H. Lorentz von Bybra, derzeit Bf. zu Würtzburg und Hg. zu Franckhen, auszogen mitsambt dem Gf. Herman von Henneberg undt Landgf. [Johann IV.] von Leuchtenberg undt mitsambt andern rittern und edelleuthen auf den ksl. tag gen Augspurg und ist widerkommen auf montag nach der hl. dreyfaltigkeit [27.5.] auch im 1510. jahr. Engel, Rats-Chronik, S. 72 Nr. 219.
1
 Vgl. den Abschied der Ulmer Versammlung des Schwäbischen Bundes vom 4. Februar, Nr. 127 Anm. 2.
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 Über ein sogen. „Scharfrennen“ zwischen Ks. Maximilian und Kf. Friedrich von Sachsen, das am 15. Mai 1510 im Rahmen des Augsburger Reichstags stattfand, berichtet der Augsburger Chronist Wilhelm Rem (1462-1529): Wie der Ks. mit Hg. Fridrich von Saxen scharpf rannt und sunst auch 2 Ff.: Ao. domini 1510 auf dem reychstag, da rant der Ks. Maximilianus scharpf mit Hg. Fridrich von Saxen, Kf., hinder dem bund. Der Ks. kam kostlich auf die pan, er het ain berlin decky und 1 berlin rock und kostliche klainet auf dem erwel und auf dem hut und pund. Sy teten ain gut rennen. Es geschach auf mitwoch vor pfingsten [15.5.10]. Es fiel kainer. Darnach, da rant Mgf. Kasamirus und ain Hg. von Praunschweig mitainander, die teten ain gut rennen und fielen baid. Augsburg, StadtA, Chroniken Nr. 5, fol. 335a u. b. Druck: Die Chronik von Clemens Sender, S. 128 Anm. 9 (mit kleineren Abweichungen vom Archivale). – Beim Augsburger Chronisten Clemens Sender (1475-1537) heißt es dazu: Ks. Maximilian hat sein letzst scharpf rennen hye mit dem Kf. von Sachsen getan, und ist kainer gefallen, aber die schilt von inen, und hat der Ks. von edlem gestein und berlach und klainet an im und dem roß gefiert, das man ob 8 mal hunderttause[n]t fl. es geschetzt hat, und haben ainander beyd wol troffen. Augsburg, StadtA, Chroniken Nr. 8, fol. 331a; Druck: Die Chronik von Clemens Sender, S. 128 (mit kleinen Abweichungen vom Archivale). – Auch der Mitte des 16. Jahrhunderts entstandene Fuggersche Ehrenspiegel beschreibt das Ereignis: Unter diesen Reichstags-handlungen ergetzte sich K. Maximilian neben denen Chur- und Fürsten mit Gastmahlen, Dänzen, Mumereyen, rennspielen und dergleichen Kurzweilen: deren die vornemste gewesen ein Scharfrennen des Keysers mit Churf. Fridrichen zu Sachsen, welches den 15. May mit grossen Pracht gehalten worden. K. Maximilian erschiene in einem rohten mit grossen HauptPerlen und kostbaren Edelsteinen überstickten Waffenröcklein und führte auf dem Helm einen zweyköpfichten Adler mit der Diadem, auf welcher vornen das Wappen von Oesterreich und Burgund zu sehen gewesen. So war auch sein Roß mit einer rohtseidenen Decke voll grosser Zahlperlen bekleidet. Churf. Friderich ware mit schwarz und gelben Damast angethan und führte auf dem Helm den Sächsischen grünen Rautenkranz. Beyde Helden kamen um zwey Uhr auf die Rennbahn in begleitung aller anwesenden Fürsten und Herren, worbey auch neben 4 Heerpaukern eine grosse anzahl Trompeter sich hören lassen. Insonderheit hatten sie bey sich 24 Graven und Herren, von denen sie auf der Bahn bedienet wurden. Nachdem sie also mit ihrer Geleitschaft die Bahn dreymal umritten und jeder einen Versuchritt darüber verrichtet, verfügte sich K. Maximilian in Jacob Fuggers Behausung, daselbst er den köstlichen Schmuck abgeleget, sich und sein roß mit roht und weissem Damast angethan und den Helm mit einem schönen Pfaufederbusch bezieret. Hierauf ritte er wiederum auf die Stechbahn, da dann unter dem Schall der Trompeten und Heerpaucken diese zwen Aller- und Durchleuchtigste Rittere zusammengerennet und also wol getroffen, daß sie beyde fast sitzen blieben und allein die schilde über das Haupt in die höhe slogen. Nach diesem schönen ritt begaben sie sich in besagte Fuggerische Behausung, alda sie die Rüstung von sich geleget, den NachtImbiß eingenommen und folgends in einer köstlichen Mumerey nach dem Danzhaus sich verfüget; dahin die von der Burgerstuben alle ihre Frauen und Jungfrauen hatten kommen lassen. Also wurde diese Kurzweil mit aller freud und in vertreulichem guten willen verbracht und geendet. K. Maximilians rüstung, die er vor dißmal zu roß geführet, ist um mehr als 200 000 Gulden geschätzet worden. Druck: Birken, Spiegel der Ehren, S. 1274f. Vgl. auch Wiesenberger, Maximilian I., S. 13f. Zu Ks. Maximilian als Teilnehmer an etlichen Turnieren und sonstigen Formen ritterlichen Zweikampfs vgl. Pfaffenbichler, Maximilian I., der allerdings das Ereignis auf dem Reichstag 1510 nicht berücksichtigt.