Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Ihre Sondierungen in Sachen Jülicher Erbstreit; [2.] Ksl. Schiedsspruch in ihrem Sessionskonflikt mit Dr. von Plieningen; [3.] Weiterer Sessionskonflikt mit dem Gesandten Pfalzgf. Friedrichs; [4.] Bedarf an zusätzlichem Zehrgeld; [5.] Ungewisse Rückkehr des Ks. zum Reichstag.
[Trier], 8. Juni 1512
Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 143, Orig. Pap. m. S.
[1.] Gruß. Gnst. F. und H., euer ftl. Gn. schrift in der gulchischen sachen [Nr. 1599] ist uns uf den nestvergangen sonabend [5.6.12] allererst zu handen kommen. Und [haben] uns derselbten schrift mit euer ftl. Gn. vettern reten einer antwort vereinigt [Nr. 1170], die wir euer ftl. Gn. hiemit verzeichend ubersenden und dem Serenteiner ksl. Mt. befel nach uberantworten. Auch so haben wir euer ftl. Gn. in verschiner zeid geschriben [Schreiben liegt nicht vor], wy wir in der gulchischen sachen mit dem Zigeler rede gehabt. Des euer ftl. Gn. von noten zu wissen were, ab der Hg. von Clefe den vorgeslagen tag anzunemen geneigt, auch was derselbte Hg. von Clef und sein gemael vor urkund, verschreibung und begnadung zu den Ftt. Gulch und Berge hette, uf das sich euer ftl. Gn. mit beschickung des tages darnach wuste zu richten. Und [haben] in gebeten, sovil es im mogelich, des zu erkunden und uns des wissen lassen [vgl. Nr. 1164]. Daruf hat uns ksl. Mt. einen brif ubergeschickt [Nr. 1167], des wir euer ftl. Gn. hiemit eine copie ubersenden.
[2.] Auch geben wir euer ftl. Gn. underteniger meinung zu verstehen, das ksl. Mt. zwuschen Dr. Pleniger als geschickten Hg. Wilhelms von Payern [und uns] geordent, das wir einen tag umb den andern vorsitzen sollen [Nr. 1419]; des wir uns auch von beiden teilen dermas gehalten.
[3.] Alzo ist nue eine neue irrung zwuschen Hg. Friderichs von Payern geschickten und uns der session halb zugefallen [vgl. Nr. 1418]. Wir wollen uns aber versehen, das gnanter Hg. Friderich in kurzen tagen wider personlich alher kommen wirdet, damit benante irrunge ufgehaben.
[4.] Ferner fugen wir euer ftl. Gn. zu wisen, das Gorge Widebach uns nicht mer dan 150 fl. zu zerung mitgegeben hat. Die wir zu dieser zeid ganz ausgegeben und geursacht worden, so wir uns lenger alhir enthalten sollen, gelt zu entlehnen, als wir bereitan uf ein vorsorg mit Ludwig Martorf geret. Der uns zusage getan, mit 200 fl. nicht zu verlassen, die euer ftl. Gn. im wider zu geben verschaffen werden.
[5.] [...] Wir wolten gerne warhaftige zeitung von des Ks. zukunft zuschreiben. So seind die so ungewiß. Darumb wir euer ftl. Gn. davon nichts zu schreiben wissen, dan wir uns meer versehen, das er hieher nicht komme, dan das er komme. Euer ftl. Gn. vil angenemer und beheglicher dinst zu bezeigen, befinden uns euer ftl. Gn. ganz willig. Datum dinstags nach trinitatis Ao. 12.