Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Drohender Zug des ksl. Kriegsvolks gegen Hg. Ulrich von Württemberg; [2.] Verhandlungen Bf. Matthäus’ von Gurk mit den Vertretern der württembergischen Landstände; [3.] Ersuchen des Ks. an die Bundesmitglieder um Bewilligung des 50. Manns.
Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Ratskanzlei, A-Laden, Akten, A 123 Nr. 10, Prod. 7, Orig. Pap. m. S.
[1.] […] So hat ksl. Mt. wider [Hg. Ulrich von] Wirtenberg als[o] ganz wewegt mancherley anschleg und vorhaben. Derhalb zu sorgen ist, das sich dieselb sach zu der buntsstend merklichem weschweren zihen mug. Dann wiewol ksl. Mt., wie wir euer weisheit haben angezeigt [Nr. 1043 [1.]], an die büntischen in schriften hat gelangen lassen, wie das sein Mt. die stend zu Meinz hierherzukumen weschriben, so vernemen wir doch, das solchs an die stend nit geschriben, angesehen, das die reuter, so wider [Franz von] Sikingen unter dem [Hans Jakob] von Landau gelegen, allein und nit die stend heraufgefordert und das die pis gen Ulm freitags nachst [14.8.17] komen und gen Ehingen weschiden seien. Wahin weiter oder warzu sie gepraucht wollen werden, das kunnen wir nit wissen, dann dieweil die stett des bunts ksl. Mt. haben zum unterdenigsten angesucht, irem krigsvolk anheims zu erlauben, das wider Sikingen sey auszogen, deshalb sein Mt. dann ein anstal hab angenumen, und aber ir Mt. solch wegern entlich abgeschlagen mit dem anzeigen, das ir Mt. vor ein aufsehen woll haben, wie sich die büntischen auf ir Mt. wegern gegen Wirtenberg woll[en] halten, macht uns das nit wenig sorg, das ir Mt. vileicht die reuter wider Wirtenberg wird prauchen. Und wie wenig das geschech, zuvor aus den büntischen stetten, die umb Wirtenberg sind gelegen, dardurch Wirtenberg wewegt würd, gegen denselben büntischen stetten gegenwer zu tun, so würden sie alsdann hilf beim bunt anrufen, die man in auch alsdann schuldig wer, und also kom der has in pfeffer. Zu solchen furschlagen mag ksl. Mt. vileicht darum under anderm wewegt werden, dieweil sein Mt. vermerkt, das die buntshilf sunst nit geen will. Wiewol etzlich hochs stands in euer weisheit nachparschaft der meinung sind, man sey ksl. Mt. wider Wirtenberg lauter schuldig zu helfen, achten wir doch, wa es nit durch renk darzu pracht, das die hilf nit geen wird. Es ruen auch unser und ander hendel all im bunt auf disem handel etc.
[2.] // Es hat ksl. Mt. die wirtenbergischen ret von Laubingen, alda sie etlich teg gelegen, gen Zusmarshausen, ist ein dorf 3 meil von hir, erfordern lassen [Nr. 831]. Daselbst ist der cardinal [= Bf. Matthäus] von Gurk pey ine gewest. Des widerkunft ist man all stund gewertig, wissen aber wir nit, was die handlung daselbst ist. […]
[3.] // Als wir disen brief bis her gefertigt, gab ksl. Mt. in die buntsversamlung ein schrift [Nr. 1038], darin ir Mt. von dem stund die buntshilf wegern, zeigt auch an, ir Mt. hette die stend des Reichs von Meinz nit erfordert, einiche hilf hie zu erkennen, sunder ir Mt. gedecht, all stend durch mandata dazu zu pringen. Allein [be]dorft er derselben stend, das sie dabey weren, den von Wirtenberg in die acht zu erkennen, und stellet die pitt, das die büntischen als stend des Reichs des 50. mans halben wolten erkantnus tun, dieweil sie Wirtenberg gesessen, wolt auch daran nit zweifeln, sie würden auf die andern stend solchs noch auch die andern stend auf sie nit wegern. […] Datum Augschpurg samstag abents vor Larenti 1515[recte: 1517].