Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Übergabe einer ksl. Instruktion an die Reichsstände; [2.] Gründe gegen eine Verlegung des Reichstags nach Koblenz; [3.] Empfehlung, zum 29. September einen Reichstag nach Worms oder Frankfurt auszuschreiben; [4.] Bereitschaft, allen Obrigkeiten die Notwendigkeit einer Teilnahme zu vermitteln; [5.] Ermächtigung für die Kff. Uriel von Mainz und Ludwig von der Pfalz, den neuen Reichstag mit auszuschreiben; [6.] Bitte an den Ks. um gnädige Aufnahme dieser Antwort.
Kop.: A) Karlsruhe, GLA, Abt. 50 Nr. 11, o. Fol. (Überschrift: Daruf [d. i. auf Nr. 198] haben die stende antwurt geben, wie hernachvolgt);B) Nürnberg, StA, Ft. Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 287a–289a; C) Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 59, fol. 9a–11a; D) Bamberg, StA, Hst. Bamberg, Geheime Kanzlei Nr. 8, fol. 143a–145a (Überschrift: Abschied des reichstags, zu Worms Ao. 13 gehalten);E) Würzburg, StA, Würzburger RTA 6, fol. 152a–154a (Überschrift: Abschyed, zu Worms gegeben und aufgericht, welhermassen di stende des Reychs doselbst von dannen geschyeden sind montag nach Margarethe Ao. etc. 1513 [18.7.13]);F) Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, MüB 31, Prod. 14a, o. Fol. (Vermerke: b Antwort und abschid von den stenden darauf; darunter von anderer Hand: Handlung und abschid des reichstags, zu Worms Ao. 13 gehalten);Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 10, Nr. 2 P, fol. 8a–10a (Überschrift: Abschide; Vermerk fol. 10b: Abescheyd zu Wormbs, den Melchior Pfull eingebracht);Magdeburg, LHA, Standort Wernigerode, A 37b I, I III Nr. 10, fol. 102a–103b (Überschrift: Der stende antwurt auf die obgeschriben werbung);Augsburg, StadtA, Literaliensammlung, Personenselekte A-Z, Maximilian I., Teil II, fol. 66a–68b; Straßburg, AM, AA 340, fol. 38a–40a; Köln, Historisches A., Best. 50A 43, fol. 11b–14a; Nordhausen, StadtA, R Ac 01, fol. 102a–103b (Überschrift: Montag nach divisionis apostolorum decimaoctava Julii etc.).
[1.] Als röm. ksl. Mt., unser allergnst. H., durch ir Mt. rete, alhie verordent, uf ubergebne kredenz ein instruction [Nr. 199], des 16. tags Julii zu Cochem an der Musel usgangen, Kff., Ff., derselben botschaften und stenden, auch alhie in cleiner anzal versamelt, uf hut [18.7.13] uberantwurten lassen, haben sie dieselben underteniglich und in ganzer gehorsam empfangen, gelesen und vernomen.
[2.] So dann ir ksl. Mt. vergangen donerstag nehst hievor [14.7.13] durch ir verordent rete ungeverlich derglichen meynung obbemelten ankomen von des Reichs stenden auch furtragen haben lassen und ytzund sonderlich zu erkennen geben, was ir ksl. Mt. bey beden Kff. [Philipp von] Coln und [Richard von] Trier zu Covelenz gehandlt und weß sich dieselben erpoten gehabt, hieher oder donyden gein Covelenz zu komen oder herzuschicken etc., alles lut irer ksl. Mt. zugesandta instruction, daruf geben irer ksl. Mt. Kff., Ff., b–derselben abwesenden botschaften–b und andere stende c–, so, wie oben, ankomen, in aller undertenigkeit–c abermals zu erkennen, wie dann oftermals vor auch gescheen, das die verruckungd des tags ir, der botschaften, abfertigung nach unmüglich und ob die gleich müglich, als nit ist, noch dannocht, ob auch die verruckunge des tags, gein Covelenz furgenomen, oder das unser H., der EB von Trier, Kf., wie angezeigt ist, alherkomen würde, so were // dannoch in so grosser ksl. Mt.,des hl. Rychs, derselben und gemeyner cristenheit obligenden sachen, wie sich die ytzund etwas vast [= sehr] beschwerlich ereugent, unfruchtbar zu handeln, auch, dieselben sachen durch dise kleine anzalf alhie uszurichten, dismals unmöglich, wie ir ksl. Mt. aus hohe ir Mt. vernunft und erfarnus selbs am besten zu ermessen wissen, das es irer Mt., dem hl. Reich und teutscher nation dergestalt, als man ankomen ist, zu handeln nit erspriessen kan oder mag. Und darumb so bitten obgemelt Kff., Ff., derselben g–abwesenden botschaft und stende–g in aller undertenigkeit, röm. ksl. Mt. wolle ob vil gegeben antwurten, welchen auch die gemelten von des Reichs stenden us angezeigten ursachen diser zyt zu endern nit wissen, kein ungnad oder mißfallens empfahen.
[3.] Aber daneben zaigen dannoch irer ksl. Mt. gemelte Kff., Ff., h–botschaften und stenden–h in aller undertenigkeit an als die getreuen, gehorsamen und undertenigen us schuldiger pflicht und nodturft in betrachtung irer ksl. Mt., des hl. Reichs und gemeiner cristenheit obligenden und einryssenden merglichen sachen und beschwerungen, in und usserthalb des hl. Reichs anstossenden haubtern sich eraugendei, das die gemelten von des Reichs stenden alhie uf verbesserung und wolgefallen irer ksl. Mt. fur nutz, gut und nodturftig angesehen, das ir Mt. einen geraumen [= anberaumten] tag, nemlich auf St. Michelstag schirst [29.9.13] zu abents oder darumb, dyweil es nit wol kürzer sein mag, alher gein Worms oder gein Frankfurt allen stenden des Reichs // zu erschynen benennen und mit dem hohsten und ernstlichsten dieselben, in eigner person zu komen, ermanen und erfordern, auch des nyemand erlassen wolle usserthalb krankheit ires leibs und dergleichen treffenlichen eehaften, die sie dannoch mit hohstem glauben gegen irer ksl. Mt. und den stenden des Reichs bestendiglich anzeigen sollen, damit sich nyemand uf den andern verlaß oder entschuldig, sonder sonst dester tapferer zu notturft irer Mt. und des hl. Reichs furgangen und gehandlt werden möge.
[4.] Des sind auch die botschaften alhie ganz undertenigen erbietens, wie sie hievor oftermals auch getan haben, solchs iren gnst. und gn. Hh. Kff., Ff. und andern iren oberkeiten mit allem fleiss irs vermogens auch anzupringen, der ungezwyfelten zuversicht und hoffnung, solchem ksl. Mt. usschryben und erfordern solle gehorsamlich gefolgt und gelebt werden.
[5.] Und hieruf, sover ksl. Mt. angezeigte treue meynung gefellig sein und ir ksl. Mt. solchs begeren würde,so wollen und geben hiemit wir, der Kff. botschaften, auch Ff., derselben botschaften und andere von den stenden des Reichs, so, wie obsteet, alhie erschynen, unsern Hh., dem EB [Uriel] zu Meinz, als erzcanzlern und Pfalzgf. Ludwigen, beden Kff., volkomen gewalt und macht, das sie von ir und unser, der andern, wegen egemelten reichstag neben ksl. Mt. usschryben [vgl. Nr. 397],// sofern dasj seiner ksl. Mt. gefellig, in bester form by allen stenden des Reichs ernstlich und treulich furdern und sie pitten sollen, denselben tag us oberzelten ursachen zu besuchen und k–treulich der–k notturft nach, wie sich gepürt, helfen zu handeln, auch keins wegs ussenzuplyben.
[6.] Und bitten uf solchs ksl. Mt., obgemelten Kff., Ff., l–derselben abwesenden–l botschaften und stenden in aller undertenigkeit, dise und vor gegebnen antwurt mit gnaden anzunemen und zu bedenken, dann solhe us schuldiger pflicht und nodtorft dermassen bedacht und gegeben, auch diser zyt ires vermogens und wissens nit zu endern sind. Wo sie auch bessers verstanden, wolten sie us getreuer, underteniger, schuldiger pflicht irer Mt. dasselbig genzlich auch nit verhalten haben, abermals m–demütigs fleiss–m bittend, ir ksl. Mt. woll also an disem irem abschyd gn. gefallen tragen, auch den anders nit dann angezeigter ursach halben vermerken und darumb sie n–in gnst. bevelh–n haben. Sind sie urbutig, o–neben schuldiger pflicht–o in aller undertenigkeit zu verdienen. Actum p–Worms am 18.q tag Julii Ao. etc. XIII–p.