Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Beharren der Regimentsvertreter auf dem Standpunkt, nur über die Zehrungskosten Landgf. Wilhelms d. Ä. verhandeln zu wollen; [2.] Verärgerung der Kommissare über die Ausflüchte des Regiments; [3.] Ihr Vorschlag zur Hinterlegung von 6000–7000 fl. für Landgf. Wilhelm in Darmstadt; [4.] Verweis auf die schwierige Verhandlungsposition der Regimentsvertreter; [5.] Seine Anfrage wegen einer Herbergsbestellung in Worms; Warten auf die Ankunft EB Uriels von Mainz; [6.] Notwendige Geldbeschaffung.

Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 252, fol. 5–8, Orig. Pap. m. S.

[1.] /5a/ Gruß. Euerm nehisten schreiben [liegt nicht vor] nach, dy handelung unsern gn. H. Landgf. Wilhelm [von Hessen] betreffende, sein wir [Hatzfeld und Kaspar von Berlepsch]an der hl. drien Kgg. dag [6.1.13] fur dy ksl. commissarien kommen und inen angezeigt, das wir befelh haben, uf dieser dagsetzunge Landgf. Wilhelms zerung halben lut des spruchs ksl. Mt.1 zu handeln, auch die nach gescheener meßigung zu entrichten ader dafür glauben zu machen, soferr das versorgnis geschee, das Landgf. Wilhelm sich daruf ungewegert in das land zu Hessen bleiblich füge. Und so er gein Marpurg oder Cassel komme, soll ferner alles das volnzogen werde[n], das der spruch inhelt, nichts usgenomen, und ye eher der zerung halben endschaft gegeben werde, ye lieber uns das seye. Uber ander weiter handelung, als umb schuld und verschreibung, auch weiter unterhaltung konnen wir uns dismal nit weiter einlassen, dan es unserm befelh widerwertig seye.

[2.] Daruf han sich dy commisarien bedacht und uns furgehalten, das sie ob solcher antwort nicht clein befrembden tragen, dann wir haben gehort, ire befelh halt, sy sollen stracks dem spruch nach und gemeß handeln und uns dafür angesehen /5b/, wir würden unserm erbiten nach auch dem spruch gemes gehandelt. Nu wüll sichs nicht also handeln lassen, welchs wir wüllen hy zu Worms und welchs wir wülten zu Cassel zu gescheen. Das der spruch nicht also inhalte, wer auch ein cleiner behelf, aber unserm inbrachten gewalt ungemeß. Davon sie uns für ungehorsam und unbillich usflucht suchende achten und müssen us irem befelh solchen ungehorsam unangesehen weyter zur endschaft greifen und furtfaren. Wüllen uns das also angezeigt haben, daruf wissen zu warten, wan sy uns zeit benennen werden, alsdan zu erscheinen, iren usspruch zu sehen und horen zu tun und, so dem unsers teils volge geschee, Landgf. Wilhelm gein Hessen zu füren.

[3.] Aber so sich Landgf. Wilhelm weiter unterhaltung mangels und hungers beclagen, hetten sy für gut angesehen, das man inen hett mit seiner gemahel [Landgf.in Anna d. Ä.] und zymlichen gesinde gein Darmstat gonnen bis zur endschaft und dargein den schuldenern 6 [000] oder 7000 fl. hinderlegt. Damit wurden seine rete von im abgesundert und der cost vast [= sehr] gemyndert. /8a/ So wir aber nicht anders handeln wulden, dan wy gehort, so wird sich dy Landgf.in ferner by ksl. Mt. hungers beclagen; müssen sy es gescheen lassen.

[4.] Diese handelung han wir uns müssen also gefallen lassen, und so wir usspruchs der zerung müssen gewarten, mußen wir sehen, wy es endschaft nympt. Wan aber der usspruch geschiht und wurd darinnen umb schuld und verschreibung mit gesprochen und zusamengemengt, wüsten wir uns in annemung ader wegerung desselben eurm befelh nach nicht zu halten und mugen doch unsers bedenkens one schympf, unfuge und uflegung weiters ungehorsams also nicht abekommen. Man will uns auch nicht abeerleuben, sondern den handel geendet haben. So mugt ir hirus versteen, wy wir angefarn und wy uns darüber zumute sein mag. So vermerken wir, das dy ksl. schrift, daruf ir all eurn grunt und fortel setzt, an inen kein ansehens had, ir befel auch der nit gleich ist. Bitt hirumb, ir wüllet helf[en], wege suchen und furnemen, damit wir nit uf unfügen besteen und entschaft /8b/ der sache nit selbst hindern, sondern mir anzeigen, wo mich der usspruch uf annemlichen wegen gestalt der sach nach bedunken wülle, wy wir uns darinnen halten sullen, angesehen, das wir nicht im wege des rechten stehen, sondern uf denen, da usflucht nit stat haben will, und was beswerung darob volgen mocht. Hivon eur antwort wartend. God befolhen. Datum Worms sambstags nach epiphanie domini Ao. etc. XIII.

[5.] /6a/ [1. Zettel:] Es tun sich numals dy fürstenbotschaft herby. So bestellen und nemen sy herberge yn, und werden gute, gelegene herberge sere bestelt. Wan ich nu fur euch ader eur schickung herberge verfahen sullet, das laßt mich wider wissen. Man ist meins gnst. H. [EB Uriel] von Menz hut [8.1.13] warten, dan dy seinen und sein hofgesinde sein merteils bereit hy.

[6.] /7a/ [2. Zettel:] Wir han hiefur angezeigt, das zu disem handel, wo der zu entschaft keme, geld gehoren will. Davon schreibt ir uns nichts wider. So han wir in der obern und nydern Gft. [Katzenelnbogen] etlich geld ufbracht, merteils an Menz, es wirt aber nicht genuck sein. So achten ichs dafür, würd es als gud, das wir den Landgf. brechten, ir würdt den gewalt, dy eyde zu sweren, usbracht haben, dan sollten wir uns hie vil erbiten und dan mangel haben, würd der schympf dest großer.

Anmerkungen

1
 Siehe Nr.300, Anm. 1.