Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Empfang des Berichts über die Verhandlungen mit den ksl. Kommissaren; [2.] Seine vergeblichen Bemühungen um die Erlaubnis für eine Reise zum Ks.; Empfehlung einer Ratsdelegation dorthin; [3.] Notwendige Zahlung des Beitrags zum Unterhalt des Reichskammergerichts; [4.] Bitte um Mitteilung der Höhe des Geldgeschenks für Gabriel Vogt; [5.] Drohende Reichsacht für Regensburg aufgrund der den ksl. Kommissaren erteilten abschlägigen Antwort; [6.] Rat, den Ks. über den Verkauf des Hauses von Sigmund von Rorbach zu informieren; [7.] Empfehlung zu rascher Durchführung des Treffens mit den Gläubigern Beatrix von Rorbachs; [8.] Seine Unterredung mit Dr. Matthäus Neithart in Sachen Reichshauptmannschaft.

München, HStA, Gemeiners Nachlass 29, o. Fol., Konz. (Vermerk: Copey, mein Hh. zugeschriben auf iren wefelch).

[1.] Fursichtigen, ersamen, weisen, gunstigen, lb. Hh., euer weishait schreiben, mir getan [Nr.364], hab ich in abwesen [Georg] Meilingers empfangen und vernomen, was mit den comysarien der haubtmanschaft halben gehandlt ist, und euer weishait begeren, das sich unser ainer oder wir paid zu ksl. Mt. tun und, was gehandlt, mundlich und schriftlich werichten etc.

[2.] Gunstigen, lb. Hh., mein H. Meilinger wird euer weishait wol sagen, wie di handlung hie geschaffen und uns haimzureiten kainswegs erlauben wollen. Pin aber nichtzmynder itzund zu ksl. Mt. hofmaister [Wilhelm von Rappoltstein] gangen, ine umb erlaubnus gepeten und, wes ir mir wevolhen, pey ksl. Mt. der haubtmannschaft zu handlen hab. Das er nit tun hat wollen und des vil ursach angezaigt, doch auf mein hart anhalten mug ich an di rat supplicirn. Er wiß nit, wan mer rat wird, diweil sich dan di handlung mocht verziehen. West dannoch nit, ob man mir erlauben wolt oder nit und dardurch etwas versaumbt mocht werden, auch aus der ursach, das ksl. Mt. zu Augspurg sein sol, darzu ir zu schicken neher habt dan ich. So wolts auch mir allain zu handlen swer sein. Darumb wollet nit seymig sein. Solt ich ksl. Mt. so fer suechen, wer ich mit zerung nit versehen, als Meilinger waiß. Ich waiß auf euer schreiben, mit wexel ze machen, nichts ze handlen, dann ich nemand kenn. Hab dannoch darnach gefragt, sagen mir die, legen ir gelt wider an.

[3.] // Des geltz halben, in das kamergericht zu legen, dürft ir darumb kain wexl machen, dan irs gein Nurmberg alle wochen pringen mugt, dar ir dan weschaiden seit. Ich will dannoch zum kamerrichter [Gf. Sigmund zum Haag] gen und sagen, das ich hab wexlweis gelt solt enpfangen haben, darvon ichs hab ausrichten sollen. Hab mich also vil erkundigt, wer da ungehorsam erscheinet, das man mit der pen im kamergericht durch den vischkal gehandlt wird.

[4.] Item Gabriel Vogt ain vererung nach unserm guetbedunken zu tun, wird euch Meilinger auch wol wericht tun. Darumb, wan ir gelt herschicket, als ich mich verhoff, alspald tun werdt, so weschliest, wievil man im geben sol. Ich mocht im zu vil oder zu wenig tun.

[5.] Item den abschid, so den raten gegeben ist [vgl. Nr.365], trag ich sorg, das die ksl. Mt. zu zorn wewegt wird und sunderlich durch digenigen, so gemainer stat widerwertig sind. Darumb, das di ha[u]btmanschaft vor zugeschriben, mocht ir ksl. Mt. mit ir Mt. raten gemaine stat in di acht erkennen. Das auch warlich swer herwiderumb ze pringen wer zusambt dem schaden, der daraus erwaxen mag. Ich het gern mit Dr. Peter [Kirser] darvon gehandlt, der ist nit hie, vor ainem tag haymgeriten. So waiß Meilinger wol, wie der ain Dr. geschickt ist. Mit wem ich sunst darvon geret, der will sich nit merken lassen, wesorgt di ksl. Mt.

[6.] Item das mit dem haus, dorin der haubtman [Sigmund von Rorbach] gewest, gehandlt und ainer verkauft het und wo ir zu ksl. Mt. schicken wurdt, so tuot ksl. Mt. unterricht. Wir hettens getan, hab ksl. Mt. alle tag hergewart.

[7.] So pin ich wericht, das man der haubtmanin [Beatrix von Rorbach] oder der kinder vormunder tag ernent gegen den gelaubigern, zu handlen und vertrag ze machen.1 Das ir in demselbigen auch nit veiern wollet, damit gemain stat auch mocht wezalt werden, dan man uns auf ksl. Mt. schreiben treulich gelihen.

[8.] Item ich pin pei den [Gesandten der] 3 stetten [Ulrich Artzt von Augsburg, Kaspar Nützel von Nürnberg, Dr. Matthäus Neithart von Ulm] gewest, si di brief heren lassen, umb rat gepeten. Vermainten, ich solt zu ksl. Mt. hofmaister gen und umb erlaubnis ze piten, auch das mein Hh. groß daran gelegen wol sein. Das hab ich getan, aber pei im nichtz erlangen mügen. Hab auch ferer mit [Dr. Matthäus] Neythart gerecht, wie ime di handlung gefall uber das zuschreiben, so ksl. Mt. weschehen ist, nu erst auf den reichstag ziehen wollen. Gab mir di antwort, diweil sich erfündt, das rat und gemain H. Sigmund [von Rorbach] kain pflicht noch glub getan heten, so wer guet, das man ksl. Mt. werich[t]et, das rat und gemayn willig werden, wie ir zuschreiben anzaigt, dem zu geleben, das ist, das man den haubtman well annemen, doch an alle wesoldung und in massen wie H. Sigmund. Diweil aber ksl. Mt. wericht wer, als het man H. Sigmund aid oder pflich[t] ton, das doch nit weschehen, sy ir Mt. mit untertanigkait piten, sy solchs gn. zu erlassen. Wo ir Mt. das nit zugeben wolt, piten, das ir Mt. den artikl fur di stand des hl. Reichs het kumen lassen. Aber zu waigern, das vor zugeschriben ist, tregt er auch sorg, mocht grosse ungenad pringen, das man erst davon waigern wollt.

Anmerkungen

1
 Die Witwe Sigmund von Rorbachs forderte vom Regensburger Rat den Sold ihres Ehemannes für 14 Jahre in Höhe von jeweils 1000 fl. sowie das gemeinsam bewohnte Haus. Vgl. T. Beck, Kaiser und Reichsstadt, S. 90–92.