Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Bitte Hg. Wilhelms an ihn um Vermittlung im Konflikt mit seinem Bruder Hg. Ludwig sowie um Geheimhaltung; [2.] Notwendige Übertragung der Angelegenheit auf Gabriel Vogt; [3.] Seine eigene Vertrautheit mit der Streitsache; [4.] Notwendige persönliche Beteiligung beider Hgg. an den geplanten Ausgleichsverhandlungen (auf dem Reichstag) in Worms; [5.] Bereitschaft Hg. Ludwigs zur Teilnahme; [6.] Ersuchen an Hg. Wilhelm, seinem Bruder rasch 2000 fl. zu schicken; [7.] Trostworte und Unterstützungszusage für Hg. Wilhelm.
München, HStA,KÄA 1971, fol. 4–6, Orig. Pap. m. S. (p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: G. Vogt).
[1.] /
[2.] Darauf geben wir dir von erst zu versteen, das uns unser vil und grossen geschäft halben nit müglich ist, die noch dergleichen unser und ander gehaim hendl alain durch unser haubt und hand auszurichten, sonder muessen ye dieselben ainem unserm diener vertrauen. Darin wir dann unsern getreuen, lb. Gabrieln Vogt, unsern rat und camersecretarien, geprauchen und den darzu vertraut und verschwigen erkennen, der auch sonderlich in deiner lieb sachen hievor vil gehandelt und der gueten verstand hat. Demselben und sunst niemand dann uns sol das berürt dein schreiben geöffnet werden. Dess bedarf dein lieb nit sorg tragen.
[3.] Wiewol uns nu dein lieb under anderm anzaigt, wie du solh notturften und obligen bisher vor unser geporgen habest, so ist doch nit on, wir sein derselben, auch gestalt und gelegenheit deiner lieb und derselben Ftt. nach abgang weiland deins vaters [Hg. Albrecht IV.] und bisher guetermassen bericht, haben doch dieselben nyemand emplösst.
[4.] Das wir nu dein lieb jüngst gen Wormbs erfordert haben, dess sol sich dein lieb pillich nit beswärn, dieweil doch solhs alain dir und deinem prueder zu /
[5.] Nu haben wir die maynung deiner lieb schreibens unserm vettern Hg. Ludwigen entdeckt und in bewegt, das er guetlich bewilligt hat, sich nach deiner lieb begern und sonderlich auf dein zueschreiben und versprechen, seiner lieb freuntlich, getreu sicherhait und glayt zu halten, so du uns dein handschrift getan hast, hinauf zu fuegen, aller ding grundlichen bericht zu empfahen und sich zu guetlichem vertrag zu befleissen. Darzue wir auch zwen unser räte, denen wir die sachen ratsweis, in gehaim zu halten, auflegen, sambt unser lb. swester hinauf verordnen wellen.
[6.] Dieweil aber Hg. Ludwig herab in der land veldkriegsgeschäft, darin er etwas sehen und eer erlangen mag, zu uns komen, so ist im kainswegs gemaint, sich von stund an von solhen kriegsgeschäften zu tun, sonder also noch ain klaine zeit bei uns zu harren und alsdann hinauf zu ziehen. /
[7.] Verrer, als wir aus deinem schreiben versteen, das sich dein lieb derselben notturften und obligen hart beswärt und betruebt, ermanen wir dein lieb gnädiglich, dich welle solh beswärung und kumer mässigen und absteen, dann du pist doch nit alain, der mit solhen notturften beladen ist. So sein wir gn. naigung, deiner lieb person sambt derselben Ft., in was weg wir mugen, gn. furdrung und hilf zu tun, sonder auch unsern lb. jungen vettern Hg. Ernsten, der von gnaden Gotes darzu genaigt ist, zu erlichem gaistlichen stat zu furdern. Dardurch du und das Ft. aus notturften zu fruchten wachsen mügen, als auch durch guete hauswirtschaft, der du dich befleissen sollst, wol beschehen mag. Zu dem ungezweifelt dein lieb landschaft, so sy dich und deinen prueder Hg. Ludwigen vertragen und sich dardurch in frid und rue sehen und wissen, auch lieber dann ietzo erschiessen, helfen und raten werden. Das alles wolten wir deiner lieb gn., freuntlicher maynung nit verhalten. Geben in unserm und unsers lb. prueders, des Kg. [Heinrich] von Engelland, veldleger vor Tornegk am 21. tag des monets September Ao. etc. im dreizehenden, unsers reichs des röm. im achtundzwanzigsten [Jahr].