Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Entsendung von fünf Vertretern zum Reichstag; [2.] Unmöglichkeit einer Einhebung des Gemeinen Pfennigs; Weisung, sich mit anderen Städtevertretern um dessen Abstellung zu bemühen; [3.] Nichtteilnahme des Städtehauptmanns Ulrich Artzt und der Bundesräte am Reichstag; [4.] Entsendung je eines Ratsmitglieds von Augsburg, Nürnberg, Ulm, Überlingen und Heilbronn; vorläufig nur Reise des Heilbronner Vertreters nach Worms.
Kop.: A) Stuttgart, HStA, H 53 Bü 60, o. Fol. (aus den Schwäbischen Bundesakten der Rst. Ravensburg); B) Augsburg, StA, Rst. Nördlingen, MüB 917, Prod. 34.
Regest: Klüpfel, Urkunden, S. 75.
Abschid der stett des bunds versamblungtags, so auf sampstag nach Symonis et Jude Ao. etc. XIII gen Ulm furgenomen worden ist
[1.] Anfangs des reichstags halb, so auf allerheiligentag [1.11.13] von wegen des gemainen pfennigs, in colnischem abschid begriffen, und anderer sachen gen Worms furgenomen ist, haben die erbern stettboten mit hohem vleiss underred und ratschlagung gehapt und beslossen, das solicher reichstag zu Worms von aller stett des bunds wegen durch fünf nachgemelt botschaften zu ersteen sey.
[2.] Und nachdem auf dem nechstverschinen reichstag zu Worms durch Kff., Ff. und ander stend des Reichs, sovil dann zu Worms erschinen, auf röm. ksl. Mt. begeren des gemelten gemainen phennigs halb bewegen sind die merklichen und unerhorten aufruren und widerwillen, so sich an vil orten im hl. Reich in den stetten und gemainden erheben1, und demnach bedacht ist, ganz sorglich und zum tail unmuglich sein, dieser zeit den gemainen pfennig einzuziehen, sonder deshalben bisher underlassen, so sollen die botschaften von der stett des bunds wegen auf dem reichstag zu Worms auf Kff., Ff. und ander stend des Reichs ir aufsehen haben // und sich sonderlich mit andern Frey- und Rstt. sendboten ausserhalb des bunds vertraulicher maynung underreden und dieselben, so oft not und gut sein wirdet, zusamenziehen und vordern lassen und mit inen, sovil müglich ist, ainer ainhelligen maynung vergleichen und allen vleiss gebrauchen und ankeren, das der gemain pfennig aus angezaigten ursachen und beswerden abgestellt und, soverr die sachen bey ksl. Mt. ye nit on ain hilf abgetragen werden müg, das doch ain leidenliche hilf an ainer summ auf die stend des Reichs, wie von alter herkomen ist, gelegt, damit beschwerd und nachtail, so durch den gemainen pfennig entsteen mocht, verhüt werd. Und sollen also die botschaften der stett des bunds, der gemain phennig werd abgetragen oder nit, allen müglichen fleiss ankeren, das dera stett des bunds armut, abnemen und unvermüglichait angesehen und dieselben stett zum myndsten, so das sein mug, beschwert werden.
[3.] Und auf das haben die erbern stettboten im besten angesehen, das dismals mit schickung auf den reichstag gen Worms meine Hh., der hoptman [Ulrich Artzt] // und der rat von stetten verschonet und dieselben im land behalten und nit geschickt werden sollen in ansehung der geschäft und beschwerden, so mitler zeit von des bunds wegen vor augen sein und furfallen mügen.
[4.] Und ist demnach beslossen, das dis nachgemelten stett mit namen Augspurg, Nürmberg, Ulm, Überlingen und Hailtpron yede ainen iren ratzfrund mit obgemeltem befelh von gemainer stett des bunds wegen auf den reichstag gen Worms abvertigen soll, doch so soll sich anfangs der von Hailtpron gen Worms fügen und aigentlich erkennung und erfarung haben, ob der reichstag zu Worms furgang haben wird, und so der angefangen wird, soll er die andern verordneten zu im beschreiben, damit überflüssiger cost verhüt werd.2 […]