Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth
[1.] Auftrag zur Orientierung am Verhalten der anderen Gesandtschaften bzw. zur Bezugnahme auf die Reichsordnung; [2.] Bitte um Unterstützung bei der Ahndung zweier gewalttätiger Übergriffe auf hessischem Gebiet.
Marburg, StA, Bestand 2 Nr. 85, o. Fol., Orig. Pap. m. 2 S.
Instruction, wes Adolf Rau mit Wilhelmen von Staffel, amptleuten zu Gernsheim und Diez, bey und mit den ksl. reten, auch andere[r] stend des Reichs botschaften Franciscus von Sickingen halben uf dem tag zu Landau von wegen unser, Anna, von Gots gnaden geborn Hg.in von Meckelnpurg, Landgf.in zu Hessen etc., witwe, und der verordenten rete desselbigen Ft. anstat Landgf. Philipps handeln und ratschlagen sollen
[1.] Sollen zunächst ihre Bereitschaft zur Beteiligung an den geplanten Beratungen bekunden, und so es zu dem ratschlagen kumpt, sollen sy derjenen rat, so vor inen sitzen, vleyssig merken. Wirdet dann gemeinclich geratschlaget, das man dem Ks. wider Franciscum von Sickingen hilf tun und gegen ine straf furgenomen werden, sollen sy dasselb mit raten und annemen und auch uf mas und weg trachten helfen, wie das gescheen moge. Würde aber der ratschlag von der Kff. und ander Ff. rete bis an sy gemeinclich // dermas gestalt sein, das sy dieser zeit solichen zug fur ungelegen ansehen, wiewol man sich des gar nicht versicht, so sollen sy sagen, wie das sy den befelh haben, alles dasjen raten zu helfen, das ksl. Mt. und dem hl. Reich zu eren, nutz und gutem, auch zu hanthabung des Reichs ordnung, frids und rechts dienen mage. Dieweil aber der Kff. und Ff. rete allesampt dahin geschlossen, das solich furnemen derzeit beschwerlich sein sollt, die dann on zweifel dem handel weiter nachgedacht, dan dis orts gescheen sein mocht, wollten sy es ires teils auch dabey lassen und uns furter anzeigen, der zuversicht, wir würden des nach gestalt erzelter ursach kein ungefallen tragen.
Würde aber der ratschlag zweyleuftig, also das etzliche solichs zu tun rieten, die andern für beschwerlich bewegten, so sollen die obgemelten zwen in alweg uf dem pleiben, das sy das raten, das zu hanthabung der ordnung des hl. Reichs, frids und rechts dienet und daruf besteen.
[2.] Nach beschlus obgemelter handlung sollen obbemelte amptleut den reten und geschickten anzeigen, wie sy gleich beschwerung furzutragen [haben], bitend, die gutwillig zu hören. Nemlich heten etzlich vom adel // uf Landgf. Philipps etc. strassen unverwart sonder einich ursach oder forderung und in seinem gleit und schirm etzlich ochsen genomen, dieselben hinwegpracht und in das schloß Reyffenberg getriben wider des hl. Reichs ufgerichten, ausgekündten landfriden. Und wiewol wir, Anna, Landgf.in, und die verordenten rete solicher name ufs erst, als sy des innen worden, nachgefolgt, die baumeister und ganerben1 gemelts schloß Reiffenberg schriftlich und müntlich darumb ersuchen lassen, sy des landfriden ufs hochst ermant, mit denselben tetern zu verfügen, soliche nam widerumb zu stellen, so sey doch dasselbig alles verachterweise angesehen und die nam verpracht, verschlissen und vertan, gedachtem Landgf. Philippen, auch dem hl. Reich zu nachteil, schaden, hoen und spot.
Nu haben ir ftl. Gn. und sy, bemelt teter am cammergericht als echter und fridbrecher des hl. Reichs denuncirn zu lassen, furgenomen, und wiewol solichs am tag und landkundig ist, daran nu meher dann ein halb jar gehandelt, es will aber nit von stat geen und ist zu besorgen, das nach lauf des cammergerichts soliche denunciacion und was derhalb die notturft erforder, kaum in zweyen oder dreyen // jaren ufs kürtzt mog erlangt werden, sein ftl. Gn. zu merklichem nachteil, wiewol ir ftl. Gn. und sy anstat Landgf. Philipps solich cammergericht mit schwerem costen neben andern stenden erhalten helfen müssen.
Desgleichen het Herman Rump2 gedachts Landgf. Philips armen undertan aus dem stift zu Collen und wider darin mit prannt und name beschedigt und verderbt, alles uber und wider den ufgerichten des hl. Reichs landsfriden etc. Darumb were ir ftl. Gn. und ir bit, das sy, die rete, neben andern gesandten stenden des Reichs solichs wolten betrachten, darin auch zum besten raten und handeln helfen, damit solicher gewalt und schmechlich tat gestraft und hinfur furkomen, damit gedachter Landgf. Philips und ein yeder bey des hl. Reichs ordnung und landsfriden gehanthabt werden mochte. Geben zu Marpurg unter unser, Annen, Landgf.in, und Dieterich von Cleen, lantcometurs etc., ingesigeln, der wir uns andern mitverordenten rete mitgebruchen, besigelt am dinstag nach visitationis Marie virginis Ao. etc. XVto.