[1.] Gescheiterte Einhebung des auf dem Kölner Reichstag (1512) beschlossenen Gemeinen Pfennigs; [2.] Nochmalige Aufforderung zu dessen Einsammlung und zur Beteiligung an Sanktionen gegen Zahlungsunwillige; [3.] Maßnahmen zur ordnungsgemäßen Einhebung der Gelder.
Kop.: Bozen, StA, Hst. Brixen, Bfl. A., Akten 32, 20, fol. 14a–15a; Ebd., fol. 16a–17a.
[1.] /14a/ Die röm. ksl. Mt. schickt hiemit eur kftl. Gn. abschrift des artikels den gemeinen pfennig betreffent, durch eur kftl. Gn. vorfarn2, auch ander des hl. Reichs stende auf gehaltem reichstag zu Cöln beslossen, bewilligt und zugesagt [liegt nicht vor].3 Welch zusagen und bewilligen zu volstrecken kainer aus denselben des Reichs stenden der erst sein wollen und auch sein ksl. Mt. aus treffenlichen obligenden beswerden, kriegsleufen und handlungen, so mitler zeit sich begeben, fueglichen nicht gemügt, in craft des bewilligten und zugesagten abschid[s] ernstlich handlung fur[zu]nemen, damit dem hl. Reiche und teutscher nacion geholfen und die bewilligt hilf des gemeinen pfennigs einbracht het werden mugen. Aus denselben ursachen sein ksl. Mt. die sachen von derselben zeit in rue stellen muessen.
[2.] Aber dieweil solch swer obligen, die zu nachteyl und zerstörung des hl. Reichs raichen und sichtiglichen vor augen sein, on solch bewilligt tapfer hilfe, die on allen verzug beschehen muß, nicht fruchtparlichn gewendt oder furkomen werden mag, ist seiner ksl. Mt. vleissig begeren und pit, eur ftl. Gn. wolle in ansehung des bewilligten abschids, auf dem reichstag zu Coln, wie obstet, beslossen, jetzo von stund an seiner ksl. Mt., dem hl. Reiche und teutscher nacion zu eren, gut und aufenthalt bewilligen und zusagen, unverzogenlichen von irer ftl. Gn. undertanen den gemeinen pfennig einzubringen, den inzunemen und zu verwaren nach inhalt und vermugen des obgemelten abschids zu Cöln ernstlichen bevelchen und verschaffen und alsdann /14b/ ainen eur kftl. Gn. gesandten zu ksl. Mt. abfertigen, also das der von dato in sechs wochen ungevärlichen bey ksl. Mt. an irem hof, wo ir Mt. dan zumal sein wirdet, erschein mit volmechtigem gewalt und gnugsamen bevelh, mitsampt ir Mt. und andern Kff., Ff. und des Reichs stenden, gesandten und potschaften helfen zu welen und alsdann zu ratslagen, gegen welchem, der solchen abschid, zu Collen beslossen, nicht volziehen, den gemeinen pfenning inbringen und demselben abschid gemäß damit handln wollt, am ersten, auch darnach fur den andern, dritten und furter, welchen, den die wal, wie obstet, berüren wirdet, mit dem ernst und der tat gehandelt und, gedachtem abschid gemeß zu geleben, bezwungen werden solt. Und auf solch ksl. Mt. begern und pitt soll eur kftl. Gn. jetzo aufs furderlichest zu solchem antwurt geben und dieselben mitsampt eur kftl. Gn. ratslag in schrift stellen.
[3.] /15a/ Und damit obangezaigter anslag dest statlicher einbracht, auch damit nit geverlich gehandelt, sonder an das ort, dahin es, wie obstet, verordent ist und nit anderst gewendt werde, so sollen wir in unsern erblanden, in die hilf gehörig und hievor angezaigt, auch Kff. und Ff. in iren Ftt., landen und gebieten jeglicher etliche frume, glaubhaftig personen verordnen, nemlich ainen von seinen als der oberkeit wegen, ainen von seinen prelaten und ainen von seinen communen, die solhen anslag in iren Ftt., landen und gebieten getreulich auf ire aide, die sie darumb, wie hernachfolgt, tun sollen, von geistlichen und weltlichen einfordern, einbringen und ain kisten, darzu ir jeglicher ainen slüssel haben soll, getreulich und wol verwarn und nit anderstwohin kern, wenden noch geben bey iren aiden wann an die ort und ende, dahin sie durch uns, Kff., Ff. und stenden des Reichs semptlich, so ye zu zeiten beyainander versamelt sein, geheissen und beschaiden werden und sich darzue niemands hindern, irren noch anders heissen oder weisen lassen in kainen weg.