Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Nochmalige Empfehlung, wegen des Gemeinen Pfennigs einen Reichstag auszuschreiben.

Bozen, StA, Hst. Brixen, Bfl. A., Akten 32, 28, fol. 4a u. b, Kop.

/4a/ Nachdem euer ksl. Mt. ein schriftliche handlung, den gemaynen pfennig berürend [liegt nicht vor], mir zugeschickt und darauf mein rat und gutbedünken anzezaigen begert, das hab ich undertenigist vernomen. Wiewol ich euer ksl. Mt. in dem und anderm aus undertenigster, schuldiger pflicht gern das pest und nutzlichist raten und anzaigen wollt, so bin ich auf dem reichstag zu Köln, da solichs gehandelt und aufgericht ist worden, nit gewesen, auch mir kein schriftlicher bericht darumb zuekomen, was deshalben zu Cöln furgenomen, gehandlt und beslossen ist. So ich dann kein wissen hab, wie oder welicher gestalt oder maß und warumb solicher gemainer pfennig bewilligt und ob dasjene, so villeicht entgegen beschehen sollt, volzogen sey oder nit, so kann ich kain gründlichen ratslag darauf geben. Dieweil aber solich handlung, des gemainen pfennigs halben beschehen, vor etlichen jaren verschinen, auch ein gute zeit angestanden und bisher ersessen ist, darzu etlich ersamen aus den stenden des hl. Reichs, so dabeygewesen, mit tod abgangen sein, so waiß ich nit anders davon zu ratslagen, dann wie ich euer ksl. Mt. in meinem ersten ratslag auf den andern artikel, den gemainen pfennig berürend, anzaigt hab [Nr.609 [2.]], besorgend, das hierin nyemand dem andern furgreifen noch kainer der erst sein wolle, solichen gemainen pfennig zu bezalen, und deshalben not, dieselben handlung durch gemaine stend des Reichs widerumb zu erneuen und aufrichten und darumb ein reichstag zu halten. Aus obberürten und andern ursachen bin ich in fürsorg, das solich furgenomen ervordrung des gemainen pfennigs /4b/ unfruchtbar und euer ksl. Mt. unersprieslich mocht sein, auch euer ksl. Mt. und dem hl. Reich mer versaumbnus und nachtail dann nutz oder hilf bringen mocht. So mag auch euer ksl. Mt. aus den ratslegen der Kff. und Ff., so ytzo hie sein, wol erlernen und abnemen, was euer ksl. Mt. weyter darin ze hoffen und ze tun sein. Darumb so lass ich es bey meinem vorigen ratslag, deshalben angezaigt, nochmals bleiben, doch allweg auf euer ksl. Mt. verpesserung. […]

Anmerkungen

1
 Dieser Ratschlag dürfte, wie der vorhergehende, ebenfalls im Rahmen der ksl. Bemühungen zur Entsetzung Veronas entstanden sein. Vgl. Nr.609, Anm. 2.