Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nachteile eines Reichstags in Sachen Gemeiner Pfennig; [2.] Ersuchen um Entsendung eines bevollmächtigten Rats an den ksl. Hof zur Beratung über den Gemeinen Pfennig.

Nürnberg, StA, Ft. Ansbach, RTA Nr. 9, fol. 362a u. b, Kop.

[1.] /362a/ Als die Kff. und Ff. der ksl. Mt. auf irer Mt. zugeschickt schrift [liegt nicht vor], den gemainen pfennig und die inbringung desselben, auf dem reichstag zu Cöln beslossen, betreffend, ir ratsleg uberantwurt2, die sich am maisten darauf lenden, das ir ksl. Mt. ainen gemeinen reichstag ausschreiben und halten soll und on ainen reichstag desselben gemeinen pfennigs halben nichts fruchtparlichs gehandelt werden müge, darauf gibt ksl. Mt. denselben Kff. und Ff. weiter zu erkennen, das ir Mt. unfruchtpar und unnützlich achtet, ainen reichstag zu halten, aus ursachen, das den Kff. und Ff., ainen reichstag zu besuechen, beswerlich ist und groß und merklich costen und zerung darauf geet. Darzu so ist inen unmüglichen, in so kurzer zeit, als die notdurft und obligen ksl. Mt. und des hl. Reichs erfordert, auf ainen reichstag zu komen. Wo dann ain geraumer reichstag angesetzt, so würden mitler zeit die sachen und obligen ksl. Mt. und des heiligen Reichs nit stillsteen mügen und verhindert und versaumpt und darnach dannocht der reichstag unnütz, auch das wider den abschid, zu Coeln des gemeinen pfennigs halben beslossen, gehandelt werden. Zusampt dem so würde derselbe reichstag noch ainen andern reichstag machen, also das zwyfacher costen und lange zeit darauf geen und doch ksl. Mt. und des Reichs obligend sachen nit versehen, sonder mitler zeit ganz /362b/ verlassen. Daraus der ksl. Mt. und dem hl. Reiche unüberwindlicher schad entsteen würde.

[2.] Darauf begert ir Mt., das air hie euer entlich antwurt gebet und–a all Kff., Ff. und stende innerhalb 6 wochen ainen iren treffenlichen rat mit volkumen gwalt zu irer Mt., wo ir Mt. alsdann im Reiche sein wirdet, schicken, die volziehung und inbringung des gemeinen pfennigs helfen zu ratslagen und zu welen, an welchem der anfang und wie der beschehen, desgleichen, wie die darzu bezwungen werden sollen. Das dann gar mit[ge]ringen costen dann durch ainen reichstag beschehen. Und begert ir Mt. nochmals, das sy irer Mt. auf ditz begeren ir antwurt und ratsleg in schrift auf das furderlichest geben.

Anmerkungen

1
 Die Datierung ergibt sich aus derjenigen von Nr.609 und 610.
2
 Gemeint sind wohl in erster Linie die beiden Ratschläge Bf. Christophs von Brixen (Nr.609, 610) und Mgf. Kasimirs von Ansbach-Kulmbach (Nr.608), auf die das ksl. Ersuchen Bezug nimmt.
a
–a Am Rand hinzugefügt.