Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Vorbereitungen für die Reise Kg. Karls nach Spanien; Regelung des Regiments in den Niederlanden; [2.] Einberufung eines Reichstags; Unklarheit über die Absichten des Ks. angesichts der Probleme mit Hg. Ulrich von Württemberg und Franz von Sickingen.

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 63, fol. 9a u. b, Kop.

[1.] /9a/ (…) Der Ks. hat bei einem persönlichen Treffen mit Kg. Karl dessen Abreise nach Spanien per Schiff am 15. Mai vereinbart. Zuvor wird der Ks. nach Seeland reisen, sich um die Schiffe und andere für die Reise erforderliche Dinge kümmern und dann seinem Enkel einige Tage lang das Geleit auf dem Wasser geben.1Am 1. Mai werden Ks. und Kg. zusammenkommen und da ordnung machen und beslissen, wie es hieniden in disen landen gehalten werden soll,/9b/und sunderlich wirdet ksl. Mt. in den landen hieniden das regement haben. Ob aber yr Mt. aus der notturft ins Reich ziehen mußt, so werden doch sein Mt. an ir stadt stathalter ordnen, als nemlich seiner ksl. Mt. dochter, frau Margret, und andere nach seiner Mt. gefallen.

[2.] Zu dem allem lassen wir auch euer lieb wissen, das ksl. Mt. ain reichstag ausgeschriben hat. Der wurdet sein uf den kunftigen sontag vor [recte: in] siben wochen [21.6.17] in Oberwesel2, und hat uf die zeit sein Mt. das ganz Reich aufgemant. Was aber ksl. Mt. furnemen sein mag, das waiß noch nymand, dan das sein Mt. mit dem [Hg. Ulrich] von Wirtenberg und Francisken von Sickingen nit wol zu friden steet, und sonderlich, dieweil ytzo der von Wirtemberg mit Ditrichen Speten gütern dermaß gehandelt, alzo, das er ime vier slos verbrant hat.3 Darunter geet das ein von ksl. Mt. zu lehen und ist ob 16000 fl. wert.

Anmerkungen

1
 Zu den Vorbereitungen für die Reise Kg. Karls nach Spanien vgl. Wiesflecker, Kaiser Maximilian 4, S. 381f.
2
 Sowohl die Zeit- als auch die Ortsangabe sind unzutreffend. Laut Ladungsschreiben (Nr.721) sollte der Reichstag am 15. Juni beginnen und in Mainz stattfinden.
3
 Spät galt zunächst als Vertrauter Hg. Ulrichs von Württemberg, wurde dann aber wegen der Ermordung seines Verwandten Hans von Hutten durch den Hg. zu dessen größtem Feind. 1515 unterstützte er Ulrichs Gemahlin Sabine bei ihrer Flucht nach München. Aus Rache ließ Ulrich Anfang April 1517 die Spätschen Besitzungen brandschatzen. Vgl. Brendle, Reich, S. 38, 53; Grube, Landtag, S. 104f.; Metz, Oberster Herr, S. 176; Hanna, Mänade, S. 117.