Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Zahlung der Geldhilfe gegen Franz von Sickingen durch ihn selbst und andere Reichsstände; [2.] Spekulation über die Ausgrenzung Kf. Friedrichs bei der Wahl eines röm. Kg.; [3.] Mutmaßliches Nichtzustandekommen des Reichstags; Reise des Ks. nach Oberdeutschland; [4.] Notwendige Umwege bei seiner Heimreise.

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. C Nr. 491, fol. 73–74.

Kop.: Ebd., fol. 72a u. b, 75a.

Teildruck: Kluckhohn, Reichstagsakten, S. 16, Anm. 2.

[1.] /73a/ Gruß. Gnst. H., euer kftl. Gn. haben myr by Hansen, boten, geschriben [Schreiben liegt nicht vor] und angezaigt, das euer kftl. Gn. 1700 fl. zu Frankfurt am Mayn erlegt haben [vgl. Nr.695]. Wo nun ander stend des Reichs dye hilf wider Franciscus von Sickingen schicken wurden, alsdan sult ich dasselb gelt zu Frankfurt nemen und gehen Wurms fürn und daselbst wye ander stend des Reichs mit gebarn [= damit verfahren], wye dan euer kftl. Gn. schreiben und befelch inhelt etc. Daruf bit ich euer kftl. Gn. zu wissen, das ich sülich gelt alhye entpangen hab und ksl. Mt. selbst gelibert aus vilen ursachen, dye sich nycht alle schryben lassen, dye ich doch euer kftl. Gn., wils Got, in kurz selbst berichten will. Es haben auch ander stende des Reichs, Kff., Ff. und stedt dyser land, ir hulf gereyt gesickt, und wyrd der zog eyn vorgang gewyn[nen]. Myn gn. H. [Bf. Lorenz] von Wyrzburg hat ksl. Mt. syn Gn. gelt auch selbst geben lassen.

[2.] Uf dye andern artikel, davon euer kftl. Gn. myr auch befoln, huff ich gut antwort zu erlangen, dan ich hab myt dysem gelt alle krom sachen schlecht [= gerade] gemacht, und ist der werbung zu Coln, so Dr. [Dietrich von] Werter und ich getan, davon ich dan euer kftl. Gn. hye bevor zu zwayen mal geschriben hab [vgl. Nr.931 [1.], 932 [1.]], gar vergessen. Und verhuff, euer kftl. Gn. sulle /73b/ noch den besten dank verdyenen, us orsachen, man get myt sachen itzt umb, darby man euer kftl. Gn. durch fürcht eyner verhynderung nycht hat haben wellen, nemlich eyn röm. Kg. zu machen, und darin wüllen ander leut auch nycht geheln und haltens darvor, sye sullen selbst byllich den cranz haben. Und habs ganz darvor, wyr werden uns nycht so fruntlich scheyden, als wyr uns entpangen haben. Es syn auch sunst vil seltzamer praktyken vorhanden, dy der federn nycht zu befeln syn. Wil, ob Got wil, euer kftl. Gn. in kurz davon bericht tun.

[3.] Us dem richstag wyrt dieser zit gar nychtes, ist als alleyn dye meynung gewest, eyn röm. Kg. zu machen. Ich versehen mych auch, ksl. Mt. wird nycht lang hyeblyben, ir Mt. wird sich nach dem oberland [= Süddeutschland] erheben.

[4.] Den boten hab ich bey myr behalten, diwil dye sach uf dem zuk stet, ob ichtes von grosen hendeln vorfylt, daran euer kftl. Gn. gelegen, das ich desselben euer kftl. Gn. berychten mücht, dan man geht myt grosen sachen umb. Und ob ich glich selbst myn abscheid erlang, so mus ich doch umb geferlichheit wiln vil umbweg suchen, zu euer kftl. Gn. zu riten. Euer kftl. Gn. tun ich mych hyemyt yn aller undertenykayt befeln. Datum Frankfurt suntag nach Viti Ao. XVII.