Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Dank an Niklas Ziegler für dessen Hilfe bei der Erlangung des ksl. Verzichts auf die Hilfe gegen Franz von Sickingen; [2.] Seine Bereitschaft, die Hilfe gegebenenfalls noch nachzuschicken.

Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10372/47, fol. 283a–284b, Konz.

[1.] /283a/ Hochgelerter, lb. getreuer und rat, als ir uns itzund geschryben [Nr.950],[…] das ir durch H. Niclas Zyglers furderung bey ksl. Mt. erlangt, das ir Mt. uns des dinsts wider den [Franz] von Sickingen gnediglich erlassen, haben wir dieselbig euer schrift weyters inhalts sampt dem schreyben [Nr.932], das ir und Hans von Berlebschen an unsere vettern [Kf. Friedrich und Hg. Johann von Sachsen] und uns zugleych getan, allenthalb empfangen und vorlesen. […] /283b/ Das auch durch H. Niclas Zyglers vleys unser dinst bey ksl. Mt. abgetragen, ist uns ganz wolgefellig und haben hineben auf desselbigen H. Niclas schreyben [liegt nicht vor] uns in unser widerschrift1 solchs seins gehabten vleys bedankt, mit anzeygung, uns desselbigen seins schreybens zu halten.

[2.] Dann wir wollen euch nicht pergen, das wir zuvoran, eher uns solche euere brive zukomen, unserm rat und lb. andechtigen Dr. Cristof von Gablenz geschryben, ime unser vollmacht und instruction [Nr.951] zugeschickt, mit bevelhe, des angesatzten reychstags zu Menz von unsern wegen zu gewarten und sich in des Reychs handlungen von unsern wegen aller billicheit zu halten, und wo von ksl. Mt. ader seiner Mt. verordenten reten der hulf halben wider den von Sickingen antwort begert würde, das er sich solde vornemen lassen, wie wir bey ksl. Mt. in erbeyt und hoffnung stunden, dieselbig hulf bey irer Mt. abzutragen, doch mit erbietung, wo /284a/ dasselbig nicht mocht erlangt werden, uns alsdenn seiner Mt. zu undertenigem gehorsam mit entrichtung unser aufgelegten hülf willig zu befinden lassen, in zuvorsicht, ksl. Mt. hette desselbigen unsers erbietens gnediglich sollen gesettigt sein. Weyl wir aber aus H. Niclas Zyglers und euerm schreyben vorstanden, das wir vilberurter hulf von ksl. Mt. gnediglich erlassen, haben wir auf H. Niclas Zyglers anzeygung obgedachten unserm bevelh halben Dr. Gablenz itzund geschryben, sich uf bestimptem reychstag von unsern wegen zu vornemen lassen, das unser hulf furderlich hynach kommen solt, domit andere nicht dorfen ursach nehmen, mit irer hulf auch aussen zu bleyben. Welches alles wir euch gn. meynung nicht vorhalden wollden, des ein wissen zu haben. Datum uf St. Annaperg am dornstag octava die corporis Cristi Ao. etc. XVII.2/284b/ […]

Anmerkungen

1
 In diesem Schreiben aus St. Annaberg vom 18. Juni 1517 (dornstag, den achten unsers Herrn leychnams tage) dankte Hg. Georg für Zieglers Nachricht von seinen Bemühungen beim Ks. um den Erlass der Hilfe gegen Franz von Sickingen. Außerdem hatte Ziegler empfohlen, ein hgl. Gesandter solle auf dem kommenden Reichstag ankündigen, das unser hulf furderlich hinnach komen solle. Dazu teilte Hg. Georg mit, bereits vor dem Eintreffen von Zieglers Schreiben habe er einen seiner Räte (Dr. Christoph von Gablenz) zum Reichstag nach Mainz beordert mit bevelh, sich dermassen zu erzeigen, das unsers verhoffens ksl. Mt. zu undertenigem gefallen reychen solle,ihn zudem angewiesen, auf berurtem reychstag furzuwenden, das unser hulf wider den Sickinger furderlich hinach komen solle. Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10372/47, fol. 286a u. b, Konz.
2
 In einem weiteren Schreiben aus St. Annaberg vom 18. Juni 1517 (donstag octava corporis Cristi) dankte Hg. Georg seinen Räten IUD (Nikolaus) von Heinitz und Cäsar Pflug für die Übersendung verschiedener Briefe, die sie von Kf. Friedrich von Sachsen erhalten hatten. In einem davon heißt es, dass der Ks. unsers getanen ansuchens der hulf halben vordrieß empfangen. Teilt dazu unter Berufung auf ein Schreiben Niklas Zieglers (siehe Anm. 1) insgeheim mit, dass der Ks. ihm die Hilfe gegen Franz von Sickingen erlassen habe, doch empfehle Ziegler, durch einen Gesandten zum Reichstag erklären zu lassen, die Hilfeleistung werde noch nachgereicht, damit nicht andere sich herausredeten und ihre Unterstützung unterließen. Er habe daraufhin Dr. Christoph von Gablenz ersucht, des reychstag an unser stat zu gewarten und ihn wegen der Hilfe entsprechend angewiesen. (Nachschrift:) Falls sie von den Räten Kf. Friedrichs und Hg. Johanns von Sachsen gefragt werden, was er bezüglich der Hilfe zu tun gedenke, sollen sie sagen, wir würden ungezweivelt, ksl. Mt. in dieser und andern sachen undertenigen gehorsam zu leysten, bey uns keinen mangel erscheinen lassen. Dresden, HStA, Geheimer Rat (Geheimes Archiv), Loc. 10372/47, fol. 287a u. b, Konz.