Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Verlesung der Instruktion für die ksl. Reichstagskommissare; [2.] Ersuchen der Reichsstände, auf die Ankunft weiterer Tagungsteilnehmer zu warten; [3.] Antwort der Kommissare; [4.] Aufforderung an die Reichsstände zur Weiterberatung am Folgetag; [5.] Übersendung der ksl. Instruktion und einer Abschrift des Vorbringens Franz von Sickingens vor den Kff.

Frankfurt a. M., IfStG, RTA Bd. 32, fol. 31, Orig. Pap. m. S.

Teildruck: Janssen, Frankfurts Reichscorrespondenz, Nr. 1158, S. 906f.

[1.] /31a/ Gruß. Es sein gestert [30.6.17] zu 9 auwren Kff., Ff., Gff. und andere stende, so itz zu Meinz sein, ins domcapitelhaus verboten worden. Alda ist erschien unser gn. H. [Hartmann] von Fulda und H. Jorg [recte: Leonhard] Rauber von Blankenstein, ksl. Mt. obe[r]ster hofmarschalk, und haben von wegen ksl. Mt. ein credenz [Nr.757, Anm. 1] uberliebert, die unser gnst. H. [EB Albrecht] von Meinz mit wirden, als sich gepurt, entphangen und nochmals [durch] menschischen kanzler [Dr. Johann Furderer] verlesen lassen. Darin verfast, daß Kff., Ff., Gff. und andere des hl. Reychs stende dem hochwerden H. Hartman, apt des gotshus zu Fulde, seiner Mt. F. und lb. andechtigen, und dem edlen H. Leonharden [Rauber] etc. in massen, als ob ksl. Mt. selbst entgegen were, glauben geben und uf ire anbrengens und instruction [Nr.757] ire, der stende, gutdunkens zum forderlichsten ratschlagen und, was sie geraten deucht, ksl. Mt. zum schleunigsten durch postery zuschicken wollen.

[2.] Daruf Kff., Ff. etc. bedacht genomen und underein sich besprochen und uber kurz den verordeneten ksl. Mt. mit dieser antwurt [Nr.758] begegent: Dwyl Kff., Ff., Gff. und andere stende in so geringer und kleyner anzal (als sie, die verordeneten, wol sehen) seyen und doch die sachen so dapher und schwere, sey der stende begeren und biet, solche ire ratschlagung uf weyder zukunft andere mer Kff., Ff. und stende und sonderlich bis uf ankunft der colischen und trierschen Bff. [Hermann und Richard] in stillstant beruwen zu lassen.

[3.] Daruf die verordeneten sagten, sie weren ongezwyfelt, sie, die Kff., Ff. etc., hetten ire, der verordeneten, bevelche aus verlesung der credenz und instruction wol vernommen, daß ksl. Mt. der itzigen stende, so zu Meinz weren, gutdunkens und ratschlagung, sobald das sein mocht, erfordert /31b/;auswendig der commis hetten sie nichts zu verfolgen. Wo aber Kff., Ff. etc. daruf beharren wollten, mochten sie ksl. Mt. selber schrieftlich ire antwort begegent lassen.

[4.] Doruf, nach kleinem bedacht von Kff. und Ff. und andern zugegen, durch den canzler geantwurt ward, es were nun hoch meher uf den dag (dan es was gar naher 1 auwer noch mittag), erfordert die notdurft die Kff., Ff. und stende, zu dem malzeyt zu gan. Wollten die stende der instruction abschrieft nehmen und morgen (das ist heud) zu 7 auwern wider allhie erschynen und der sachen halb handelen, und wes Kff., Ff. und andere stende sich entschlossen, die verordeneten zu gelegener stunde wissen lassen.

[5.] Also, lb. Hh., schicken wir euch hiemit ksl. Mt. instruction, dieselbige zu bewegen und, was zu tun sey, ratschlagen, uns euwer wysheyt meynung uf negst zu schicken, uns desto baß darnach wissen zu riechten. Wes weyter gehandelt wirt, wollen wir euch auch nit verhalten.

Wir schicken euch ein abschrieft [Nr.792], wes durch Franciscum von Sickingen hie zu Meinz in beysein der dryer Kff. furbracht ist worden, das sich sere uf sein vorige ausschrybens lendet. Wes im aber von Ff. furgehalten, wissen wir noch nit, versehen uns aber, solchs zu bekommen. Datum mitwogs nach Petri und Pauli apostolorum Ao. etc. 1517.