Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, Ostpreuß. Fol. 79, pag. 781–795 (Kop.); ÜS pag. 781: An Christoffen von Kreytzen, den 16. Juny; AV pag. 795: Princeps audivit legere, praesentatibus, homeister, burggraffen, cantzlern und Erharden.

B  Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA Konz. H (Kasten 1267), fol. 11r–19v (Konz.).

Später Eingang seiner Briefe vom 30. April und 16. Mai. Verzicht auf deren Beantwortung, weil er darin weitere Informationen ankündigt, und, weil die daten vast alth, in der Erwartung weiterer Schreiben. Vermercken auch, das mitlerweil allerley verenderung in den hendeln sich wol (welchs unsers ermessens nicht widderzuprengen) zugetragen mocht haben, sein aber alles, wes indes vorgelauffen, bey dem Schurstaben, den du dorumb lauts deines schreibens verharren lest, gewertigk. Wie wir nhun alle uberschigkte vortzeichnus angehorth, dieselben auch hin und here bewogen, lassen wir uns den letzten rathschlagk, wes, durch unsere herren vetter, brüder sampt etzlichen andern unsern wolhertzigen verwandten und stenden an röm. ksl. Mt., unsern gnedigsten herren, der acht halben gelangen zu lassen, beredt und fur guth angesehen worden, am besten gefallen, befinden dorinnen irer L., desgleichen derselben verordenten rethe freuntlichen und getreuen vleis, darfür du dan von unsertwegen in meliori forma allerseyts gepurliche und genedige danksagung thun wollest.

Und wiewol mancherlei bewegung in solcher handlung vorgefallen und viel verenderung sich zugetragen, pringt uns doch in dem allen dieses das hochste nachdencken: Ob es schoen [= schon], als wir es nicht anderst verstehen, von iren L. und den andern aus einem freuntlichen, guthem, wolgedachtem und wolmeynendem gemuth hergeflossen, das in der entschuldigung, so bey hochgedachter ksl. Mt., auch dem H. Granfella, unsers aussenbleibens und sunst umb unsertwillen vorzuwenden, unser hochster glimpf und bester behelf, nemblichen, wes uns gegen kgl. Mt. zu Polan etc., unserm genedigen herren und freuntlichen lieben ohemen, unserer ehren, eydes- und lehenspflicht halben vorstehet und zu thun gepurth, mit stielschweigen ubergangen, so es doch in der vertreulichen untherredung, zwuschen dem von Lunden und unserm rathe Eustachio von Schlieben etc. beschehen, von seiner L. schigkerlich bedacht ist worden, trostlicher hofnung, hochgemelte ksl. Mt., auch andere werden aus irem hohem, weithsehendem verstanth zu ermessen haben, das solchs nicht die geringste ursach unsers nicht-erscheinens sein und uns, ob in dem ethwas vorsehen, dasselbig zu keinem ungehorsam ader einigem ungliempf deuten. Und ist unser begern und bevelch, wan furter mher verhandelth, das jo in allen entschuldigungen die lehenspflicht gegen Polan in kein vorgessen gestelth, sonder alwegen und furnemblich bedacht werde. Dan du als der vorstendige zu erachten, soldt die eidts- und lehenspfliecht unangetzogen pleiben und solchs an kgl. Mt. zu Polan gelangen, wes uns des bey irer Mt. fur gnade, gliempf und guts willens geperen mocht, und niempt uns nicht wenigk wunder, warumb unser lieber bruder, Mgf. Georg etc., die lehen bey ksl. Mt. Preussen halben zu suchen sich unterstehet, so doch seine L. solche zuvorn von kgl. Mt. zu Polan etc. zu lehen empfangen. Besorgen hirumb, seine L. mochten irgentz bey seiner Mt. einen schimpf einlegen. Aber dieses wher unser getreuer, freuntlicher, bruderlicher rathe, wan die hendel durch vorleihung gotlicher gnaden, wie wir trostlichen verhoffen und den almechtigen vleissigk dorumb bitten, zu begertem, glugkseligem ende verricht, das ksl. Mt. ins undertheinigst angelangt, eine keiserliche, genedige und ersprißliche vorbette bey kgl. Mt. zu Polan etc. zu thun, uf das vormittelst derselben bith ire Mt. mit konniglicher gonst zuliß, das die marggraffen, so nicht die lehen der landt Preussen halben hetten, in gesampte lehen kommen mochten.

Und nachdem wir dir in vorigen unsern schrieften, den ernvesten unsern besondern, lieben Wolffen von Uttenhofen in unsern hendeln zu geprauchen, auferlegt, wir ime auch derhalben geschrieben, darauf er sich gantz undertheinig und, unser sachen seines hochsten verstandts und vermogens zu furdern, erpotten, vermercken wir, das er dannocht in gehaltenen rathschlegen nicht gewesen und haben des, warumb er nicht darzu getzogen, bedencken, ob es gescheft ader anderer beweglichen beifelle halben nachplieben. Demnach unser meynung, du wollest in alwegen, es hette dan sonderliche bedencken, der wir nicht wissen oder verstendigt, seines raths geprauchen und nicht ausschlagen, dan wir inen in unsern hendeln fur aufrichtigk, getreu und nutzlich achten.

Röm. ksl. Mt. raths und secretarien Johan Obernburgers uf das muntlich anbringen und entschuldigung, unsers halben beschehen, gegebene antworth lassen wir seines werts beruhen und mussens dem lieben Got bevelhen. Das ime aber das paternoster und elentsclohen [= Elchsklauen] aus bedencklichen ursachen unannemblich gewesen, gleichwol sich desselben bedanck, ist ime von uns nicht geschencks- odder verdinensweiß, sonder das wir durch unsern diener Hadrian von Resen bericht sein worden, das Obernburger solchs von uns begere, auch umb des leibs notturft, dem wir gern dienen, geschigkt worden. Dieweil es nhun disse gestalth, sein wir auch damit zufriden, das du solch paternoster mit dir widerumb hireinprengst oder imants anders, do du es fur nutzlich und angeneme achtest, damit vorehren thust etc.

Das sich aber der H. Granuella etc. in seiner gegeben antworth also freuntlich und furdersam vernemen hat lassen, auch sich erbotten, ist uns erfreulich zu horen gewesen. Wollens auch umb sein L. gerne verdienen und versehen uns noch entlichen zu seiner L., dieselb werden unser aussenpleiben aus angetzogenen, notturftigen bewegnussen, ob es wol von unsern herren freunden, vettern und wolmeynenden aussengelassen, nicht ubel deuten, sonder bey sich freuntlichen entschuldigt haben, nichtsminder bey röm. ksl. Mt. im besten entschuldigen helfen. Und wiewol die stadt Goslar und andere auch in der acht gewesen, ist doch dieselben suspendirth und dermassen von ksl. Mt. eingesehen worden, das derhalben kein zerruttung oder unfride entstanden. Zudem seind vor der zeith die von Dantzigk auf kgl. Mt. zu Polan etc. genedige furderung bey weilunth Ks. Maximilian hochloblicher gedechtnus ane zulaß und bewilligung des reichs aus der acht, wie villeichts mith ytztbemelten von Goslar auch beschehen sein mag, kommen, achten wir, das es mit uns gleichfals auch erheblich und ksl. Mt. (dieweil ytzunder nichtsminder villerlei und wol so wichtige und ansehenliche ursachen als immer zur selben zeith gewesen) nicht unthunlich sein solte. Zweiffeln demnach nicht, unsere herren vetter, bruder sampt den andern unsern wolmeynenden verwanthen werden vermöge der erbeynigung und unserm hohen vertrauen unther den reichsstenden des untherpaueth haben, es gelange unser handel an dieselben odder nicht, das dannocht die guthertzigen das thun, welchs inen unverweyslich, auch uns zu frommen gereichen, damit einmalh diesem handel gerathen werden und zu guther entschaft gelangen möcht, angesehen, wes gleichwol der cristenheith an diesem orth gelegen und von dohere derselben gedienth khann werden.

So wir dann oben berurthen H. Granuelle ytzunder bey unserm diener, dem Rauthern, auf anregung Hadrians von Resen etlich geweihe ubersendt, woe nhun seine L. dieselben neben dem paternoster annhemen thut, hett es sein maß und ist uns hoch mith in anmerckung, das wir seiner L. solche geweihe und paternoster nicht zu eynem geschencke geben, sonder alleinth zu eynem freuntlichen gedechtnus uberreichen lassen. Wo aber sein L. die geweihe und paternoster beschwerlich odder einig bedencken anzunhemen, hast du dieselben neben dem paternoster mit dir widderumb hireinzuprengen.

Mit unserm freuntlichen, geliebten brudern, H. Georgen, Mgf. zu Brandenburgk, tragen wir von wegen seiner L. widderwertigkeith, betrubnus, schwachheit und unbequemigkeith, so derselben durch unser beider jungen vettern, Mgf. Albrechten, villeichts durch anleittung etlicher boshertzigen begegneth und zugefugt, sonderlich aber, das in seine L. mit der rechnung vast harth gedrungen, desgleichen, ein solche stadtliche somma gelts zu erstatten, begerth ader, gleiche theilung in der Schlesienn zu haben, vermeinth, tragen wir ein bruderlichs mitleiden. Wolten seiner L. nhun irem loblichen alter vielmher ein bessers und alle ruige bequemigkeit im regimenth und sonsten hertzlich gonnen und verwunderth uns nicht wenigk, nachdem wir zuvorn von gedachtem unserm lieben brudern, Mgf. Georgen etc., wes weilunth Mgf. Casimiro loblicher gedechtnuß seine L. an hungarischem silberwerck ubersandt, nichtsminder an der paurschatzung, welche unsers wissens noch unberechnet zugangen, und solt nhun allererst ein solche somma gelts geforderth werden, und wollen uns versehen, seine L. werden sich nhunmher, des du dan derselben als vor dich vertreulichen und in der geheimb anzuzeigen, gegen unserm jungen vettern mit dem testamenth und in ander felle der gelegenheith ir selbst und iren erben zum besten wol wissen zu halten.

Das aber nhun erkanth, wie das procuratoriumb, welchs zuvorn von seiner L. und andern fur untzimblich und schedlich geacht, gantz nutzlich, auch man darzu geneigt were, das es vortgesetzt wurde, horen wir gerne, dan es in warheyt von uns der gantzen herschaft Brandenburgk zu wolfarth und keinem vorfangk, wie es von etlichen gedeuth, gemeinth und noch, wes zu friedt, einigkeith und gedey dinlich, zu furdern, mit hertzen begirigk. Haben uns derhalben ohne rhumb auf seiner L. begern keiner rayß beschwerth. Wes wir aber ider zeit, bevorab jungst zu Franckfurth fur fruchtbars und nutzlichs gehandelth, nichtsminder welchergestalt unser treuhertzig, bruderlich gutbeduncken angenomen, tragen seine L., wir und unsere liebe, getreue diener guth wissenschaft und werden seine L. ungetzweiffelth aus unserm schreiben, so wir an dieselb gethan, nichtsminder in den hendeln genungsam verstanden haben, wes uns verhinderliche, unvorbeigehenliche ursachen, das wir nicht auf das zugefertigte keiserliche gleith auf dem reichstagk personlichen erscheinen, abhalten, und verhoffen, seine L. sollen damit zu verhuettung allerlei besorglicher geferligkeith zufriden sein1. Und wiewol auf dismal und auf ytzigem reichstagk die bruder liche zusamenkonft aus angetzogenen bedencken nicht zulangen het konnen, so mag es doch hernachmals durch schigkung des almechtigen in der Schlesien adder Preussen (wie dan seine L. uns und die unseren freuntlichen zu besuchen in ehe zeitten bruderliche verwenung gethan, wir auch desselben nochmals von hertzen begirigk) odder sonst in der nehe, do dann seine L. mit weniger gefhar weder wir raysen mogen, beschehen, doselbst wir auch, unbeschwert zu erscheinen, gewogen. Daneben, wes wir aus verleihung gotlicher gnaden rathen, dienen und furdern imer konnen, solle an unserm vleis, guten willen, verstanth und vermogenheyt nichts mangeln. Solchs hettest du seiner L. auch zu vermelden.

Dieweil du weitter antzeigest, das die handlung mit empfahung der gesampten lehen des haus Brandenburgk auf dismal vorgebenlich aus dem, das es algereith von dem Kf. zu Brandenburgk etc. vortgestelth, als hat es, woe Mgf. Albrecht etc. die lehen nicht empfahet, sein maß. Wo aber das vorgenommen, hettest du unserm vorigen auferlegtem bevelch nachzughenn und hast uns mit dem uberschigken, wes in der religionsachen noch zur zeit verhandelt, zu danck nemendem gefallen gethan; und sol dasjenige, dorumb du bitten thust, wol in geheimb bey uns pleiben, damit es uns und dir konftigk in dem und andern dergleichen fellen kein nachteil adder schiempf geperen solle. Soll dem Prediger Mag. Eisleben für seine Dienstbereitschaft danken und das mitgeschickte Paternoster aus Bernstein überreichen. Und wiewol wir wissen, das du an moglichem vleis, wes in der religionsachen und sonsten vorlauft, zu erkundigen und uns zutzuschreiben nicht nachlest, so wollest uns doch zu erkennen geben, nachdem du in deinem schreiben eigener handt und an unsern cantzlern, deinen brudern gethan, vermeldest, das die protestirenden stende heftigk zu rath gegangen, auch wol darauf gestanden, das der reichstagk geschwindt zcergehen het sollen, wes dannacht die ursachen, wo die zu erfaren gewesen, darumb die evangelischen also zu rath gangen und solche zerruttung des reichstagks daraus ervolgen hett sollen.

Als du in deinem schreiben ferner bitten thust, wan auf die vorgeschlagene wege, mittel und furbette der churfursten und wolmeinender stende bey ksl. Mt. nichts fruchtbarlichs ausgericht, auch weder fride noch anstanth (als doch deinem antzaigen nach) anderst zu verschaffen (welchs der liebe Gott mit gnaden zu verleihen geruhe) erhalten, dich genediglichen zu vorstendigen, wes man sich alsdan in allen fellen zu halten und ob man sich auch in ethwas uff mittel wie und welchergestalth einlassen solte, koenth, mochte ader nicht, dem solt also nach deinem geringen verstanth und gepflegtem rathe underthenige, gehorsame volge beschehen etc., warauf wissen wir uns nicht anderst zu erinnern, weder das dir derselben zuvorn zum theil entdeckt, und lassen uns in unserm einfeltigem verstanth beduncken, das dieses das furtreglichste und nutzlichste sein solte, das die vorschleg von inen an dich gereichen thetten, darauf du dich alsdann weitter zu vernemen lassen, und, so in der untherhandlung von furschlegen gereth und solche an dich gelangeten, das du dich vernemen list, wie du von uns, einige vorschlege zu thun, vielweniger ichtes, das yemants an seiner gerechtigkeit und jurisdiction zu einigem vorfangk gereichen möcht, zuvoraus der kgl. Mt. zu Polen zu nachteil zu handeln, keinen bevelh oder instruction, sonder thest in alwegen auf ksl. Mt. genedige, leidliche vorschlege warten. Aber du hielts aus deinem eigenem scimpeln [sic!] bewegen als der getreue diner und fur dich selbst, welcher je gern fride gestieft und erhalten sehe, darfur, so von furschlegen gehandelt solt werden, das es zuvorn bey kgl. Mt. zu Polan als dem lehenherren und nicht fstl. Dt. zu Preussen etc. beschehen must.

Doch hastu mith berurthem Eustachio von Schlieben dich auf solche wege, das sie volgendes von ime ader dem Kf. zu Brandenburgk zum werck gebracht worden, zu underreden, nemblich, das wir dem reich einen dinst thetten und das die dinst von dissen landen Preussen dem hl. röm. reich widder gemeiner cristenheit erbvheindt, den Turcken, zu guth beschehen konten, desgleichen ein somma gelts, sovil zimblich und in unserm vermogen, aber aufs allerhochste bis in die 100.000 fl., wie ethwan von H. Jheronimo Lasky verruckter zeyt gegen hungarischer und behemischer kgl. Mt. gedacht, vorgeschlagen worden, wiewol du sorg trugest, das kgl. Mt. zu Polan zu einer somma gelts und, ir wol anererbte gerechtigkeith zu kauffen, schwerlichen zu vermogen sein werde, derhalben auf linderung zu dencken. Zum dritten, dieweil oben bestimpter von Schlieben etc. vor der zeyt, wie er sich dan des verhofflich wol zu erinnern wirdt wissen, die gesampte lehen mit dem gantzen haus Brandenburgk von wegen der landt Preussen vorgeschlagen und des gegen uns gedacht, so hettest du ime und sonst nimants in hohem vertrauen solchs seinem herren als fur sich selbst seiner L. und der sachen zu guth antzutzaigen, dasselbig zu gemuth zu fhuren und verfordern zu helfen, das das gantze haus Brandenburgk, damit solchs umb sovil dest erheblicher, auch ethwas darbey thett.

Item, damit ksl. Mt. und die reichsstende umbso vil dest mher, die acht abzuthun lassen, einzulaitten, das ein ider Hg. in Preussen etc. das lehen von kgl. Mt. zu Polan, die cron Polan aber vom reich, wo nith durch sich selbst, doch durch den Hg. aus Preussen von ksl. Mt. empfangen lisse, wo aber kein Mgf. und Hg. in Preussen mher where verhanden, das desselben letzte tochter mit dem landt Preussen als ein mitgift begnadigt wurde. Dardurch mocht die acht unsers verhoffens gar abgethan und ewiger fride erhalten werden. Doch hast du von solchen mitteln mit niemants dan mit Stachio, das er sie vorschlug, und doch in alwegen mit disser angeheften protestation, das du des keinen bevelch, instruction adder wissenschaft, wie oben ertzelt, von uns hettest, sonder fur dich selbst aus treuhertziger, guther wolmeynung anhoren und dorzu reden thettest, und soldt einem idern an seinem ius, gerechtigkeyt und jurisdiction unvergreiflichen, auch das es furnemblich alles mit kgl. Mt. zu Polan etc. vorwissen und belieben beschehen, dorzu volgendes weittere beredung, auch aufschurtzung der hendel folgen musten. Wan nhu solche hendel vorlieffen und die mittel vorgeschlagen, so must du mit vorgehender bedingung aufs genauest, doch unvorbindlich handeln, wie du dem allem mit der guthertzigen rath und gutbeduncken zu thun wirst wissen. In alleweg aber wollest je darauf acht haben, das unser eyd, ehr und glimpf gegen kgl. Mt. und der cron Polan wol erwogen und dawidder nicht gehandelt werde, es sey in sunlichen handlung ader sunst, wie unser vertrauen, du thun werdest, zu dir ist.

Letztlichen, das der polnische, konnigliche gesandte sich vast pucherlich und trotzig in seinen werbungen mit worten und geperden ertzeigt und vernemen lassen, also, das röm. ksl. Mt. kein gros gefallen darob haben soll etc., derhalben du im zveiffel, ob solchs der sachen hoch furtreglich etc.2, konnen wir bey uns nicht finden, das es der sachen in anmerckung derselben notturft sehr nachteillig sein solle. Und nachdem es wol darauf stehen khan, das wir von ksl. Mt. auf den reichstagk personlich, wiewol uns dasselbig aus allerley bewegenden ursachen gantz ungelegen, erforderth werden mochten, wo nhun das beschehe und in rathe befunden, das wir ziehen solten, so wollest daran sein, das wir und die unsern mit dem gleith wol und nach notturft versorgt, bevorab der clausel, das wir sampt mithabenden personen im aus- und eintziehen biß an unser gewarsam genungsamlich sonder ausdruckung einer bestimpten zeyt oder tege gesichert weren, nicht vorgessen und dir sonst unsere hendel mith treuem vleis, wie wir an deiner person nicht zveiffeln thun wirdest, treulichen bevolhen sein lassen. [...]. Datum Konnigspergk ut supra3.

Anmerkungen

1
 Vgl. Hg. Albrecht von Preußen an Mgf. Georg von Brandenburg, Königsberg, 1541 Juni 15, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, Ostpreuß. Fol. 79, pag. 774–781 (Kop.): Mgf. Georgs Schreiben vom 30. April 1541 [Anm. 2 zu Nr. 310]. Dankt für seine Bereitschaft, zusammen mit anderen Reichsständen seine Interessen auf dem Reichstag zu fördern. Mitleid wegen seiner Krankheit. Das verner euer L. nichts liebers gesehen, dan das wir uff uberschigkte röm. ksl. Mt. vergleittung selbst und in aigener person umb viellerlei ursachen und nutzes willen, in euerer L. schreiben weitleiffigk und nach notturft ausgestrichen, erschienen gewest wheren, mogen uns euer L. in warheyt gleuben, das wir solchs hertzlich gerne und mit allem willen gethan. Es hat uns aber, hindter kgl. Mt. zu Polan, unsers gnedigen herrn und freuntlichen, lieben ohaims, vorwissen solchs zu thun, keinesweges gepuren wollen, dann uns ire kgl. Mt., als wir derselben solche kaiserliche vorgleitung angekundigt und copien uberschigkt, uns darauf von unsern landen und leutten hirauszubegeben, mit koniglichen gnaden widderrathen, in bedacht, das itzt berurth gleith nicht dermassen, das wir sampt den unsern genugsam vorsicherth, gestelt gewesen, dan uns ein bestimpte, ausdruckliche zeyt der tag angesetzt, desgleichen die clausel, das wir sampt den unsern im aus- und eintziehen genugsam vorsicherth sein solten, im gleith aussengelassen. Darob sichs zutragen hett koennen, das wir leibesgefhar, die uns euer L., des wir gewiß sein, nicht gonnen, villeichts hetten gewarten mussen. Wollen uns demnach versehen, das diese angetzeigten ursachen bey euerer L. stadt und dieselb uns, darumb wir auch freuntlichen bitten, unsers nith-erscheinens halben entschuldigt haben, nichtsminder bey ksl. Mt. neben chur- und fursten, auch andern stenden des hl. reichs in bester maß und gestalt entschuldigen werden. Dan koenten ksl. Mt. und dem loblichen furstlichen hause Osterreich wir, wie verhoflich unsere voreltern und das gantz churfurstliche hauß Brandenburgk mit treuem vleis gethan, undertheinige, gepurliche dinstbarkeith ertzeigen, wollen wir uns in allem christlichem, erheblichem und moglichem gutwillig finden lassen, gar nicht zveiffelnde, euer L. werden irem vilfeltigen bruderlichen erbitten treulich nachsetzen und ir unsere sachen, dieweil sie euer L. mit anghen, bruderlichen bevolhen sein lassen, auch mit vleissiger forderung daran sein, damit solche vormittelst gotlicher gnadenreichen hilf und unserer herren und freundt verfurdern zue guther enthschaft gereichen mocht. Projekt einer Heirat einer Tochter Mgf. Georgs mit Hg. Johann von Holstein. Datum Konnigspergk ut supra. Zu den Einwänden des polnischen Königs gegen das Geleit vgl. Anm. 1 zu Nr. 308.
2
 Vgl. [Christoph von Kreytzen] an [Hg. Albrecht von Preußen], [Regensburg], o. Datum, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf.?, Fragm.) Mgf. Georg von Brandenburg hat mit der ungarischen Gesandtschaft mit namen Franckepanibus, ein bischoff, und der ander Bothganniferentz gesprochen. Frankopan hat dabei gesagt, er halte Hg. Albrecht von Preußen für den besten Heerführer gegen die Türken. Er gedenke auch, den Herzog für das Amt des Obristen vorzuschlagen. Er habe auch Mgf. Georg, der die ungarischen Verhältnisse gut kennt, für das Amt eines Kriegsrates am kgl. Hof vorgeschlagen. Mgf. Georg hat sich daraufhin bereit erklärt, Hg. Albrecht, falls dieser Interesse am Amt des Obristen habe, am kgl. Hof persönlich nachhaltig zu unterstützen. Mgf. Georg meint, Hg. Albrecht sollte, da ihm allenthalben die beste Befähigung dazu zugesprochen wird, das Amt nicht ausschlagen. Dies würde dem Haus Brandenburg zu großem Ruhm und seinen eigenen Landen zu Sicherheit und Wohlfahrt gereichen. Wenn er dagegen ablehne, würden ihn und seine Verwandten Schimpf und Verachtung treffen. Die Überlegungen über die Besetzung des Obristenamtes ergaben, das Hessen zu wildt, Braunschweig khein gluck sol haben, die pfaltzgraffen des leibs, verstandts und geschickligkheit nicht sein, Kf. von Brandenburg aber, als der es vileicht gerne thette und wehre, auch den rhum und ehre vor andern sich selbst lieber gonte, wurdt von seyner gemael nicht kommen konnen etc., wiewol ehr der dinge [auch] so gar erfaren nicht where. Hg. Albrecht von Preußen hält man für den tüchtigsten Kandidaten. Er hat dazu gesagt, dass er die Meinung Hg. Albrechts in diesem Punkt nicht kenne, allerdings wisse, dass er gerne dem Kaiser einen Gefallen tun wolle. Es gelangt auch an mich, wie der polnische gesante sich vast pocherlich und trutzig in seinen werbungen mit worten und geberden erzeigen und vornemen lassen sol, sonderlich den puncten (was gegen euere fstl. Gn. furgenomen, geschee seinem herren etc.) belangendt, das auch Kf. zu Brandenborg sagt, ehr hab seine tage keinen trutzigern gesandten gehort, darob auch ksl. Mt. kein groß gefallen haben soll etc. Ob nu solchs der sachen hoch zutreglich, khann ich nicht ermessen, doch wil des endes gewart sein und [...?], das ehr vileicht ein kurze antwort erlangen werde.
3
 Vgl. auch Hg. Albrecht von Preußen an Stefan Hopfensteiner, Königsberg, 1541 Juni 15, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, Ostpreuß. Fol. 8, pag. 168–170 (Kop.): Eingang seines Schreibens vom 2. Mai aus Regensburg. Bitte, ihm auch weiterhin über die dortigen Verhandlungen zu berichten, sunderlich was die strittigen religion- und glaubenssachen belanget, dornoch uns hertzlichen vorlangeth. Dankt für seine Bereitschaft, sein Diensterbieten der Kgn. Maria mitzuteilen. Da auf jetzigem Reichstag auch seine Sache verhandelt werden soll, bittet er ihn, seinen Gesandten Christoph von Kreytzen nach Kräften mit seinem Rat zu unterstützen und sich bei Kgn. Maria für ihn zu verwenden, sie auch zu bitten, ihm öfter zu schreiben, damit er ihre Gunst spürt und weiß, dass sie ihn nicht vergisst. Da die Kgn. nun lange nicht mehr geschrieben hat, fürchtet er, dass sich ihre Einstellung ihm gegenüber geändert hat. Hat Kreytzen angewiesen, ihm zu antzeigung unsers genedigen willens und einem gedechtnisein Paternoster aus Bernstein zu überreichen. Datum Konigsperk ut supra.