Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf.); AV: Christoff von Kreitzenn schickt dem H. cantzlern allerlei zeitung und wes sich zu Regenspurck zugetragen, zeigt daneben an, wie felschlich Dr. Hell inen meinet, anno 15412.
Am Sontag, den 15. May hat Pfgf. Fridrich ein banckhet gehalten mit andern pfaltzgrevischen und peirischen fursten. Dobei ist ksl. Mt. selbst gewest und sich frolich gemacht etc. a –Und ist Pfgf. Friderichs und Hg. Wilhelms von Peyer frawenzimer do gewest–a.
Am Montag [1541 Mai 16] seindt beim Kf. zu Brandenburg beisamen gewest Mgff. Georg und Albrecht, Lgf. zu Hessen, Hg. Philips von Pommern, Gff. von Anhalt und die sechsischen rethe, von wegen Hg. Wilhelms zu Braunschwiegs gerathschlagt, wes seiner halben wider seinen bruder Hg. Heinrich (belangendt den vertrag, dorinne ehr, Hg. Wilhelm, uberfortheilt zu sein vormeint) ksl. Mt. furzutragen sein mocht etc. b –Desselben tags ist der jung her Mgf. Albrecht sampt den peyrischen fursten beim teutzschenmeister zu gaste gewest–b.
Den Dinstag [1541 Mai 17] seindt die oben gemelten chur- und fursten zum keiser geritten und das, wes sie Hg. Wilhelms halben beschlossen, angetragen [Nr. 264]. Aber der junge herr Mgf. Albrecht ist nicht mitgewest und sich entschuldigt, wo man alleine fur Hg. Wilhelmen bitten und seinen bruder nicht vorungliempfen wolt, wher ehr unbeschwert mitzugehen, wo aber anderst, wolte es ime nicht geburen, dann ehr wher ein junger furst und wuste nicht, wo ehr der leut auch bedorfen mocht, so het Hg. Heinrich nie wider ine gethan, des morgens sich erbotten, wo es die gestalt, alleine zu bitten, wolt ehr mitgehen, wo nicht, must ehr anheims plieben [sic!]. Druff man ime anzeigen lassen, es wher algereith beschlossen etc. Also ist ehr auch anheims plieben, c –des im den dy forsten fast vor ubel gehet [= gehabt] etc.–c
Desselbigen tags uff den abent ist bei Hg. Ottheinrichen zu gaste gewest der Kf. zu Brandenburg, Mgf. Georg, Mgf. Albrecht, Lgf. zu Hessen, Hg. Philips zu Pommern, Hg. Wilhelm von Braunschwieg, F. Wolff und andere von Anhalt, die beim churfursten sein.
An der Mitwoch [1541 Mai 18] vor mittag ist Pfgf. Friderich, der H. Granuella und Dr. Nauis beim Kf. zu Brandenburg gewest, sich der religion halben miteinander undterredt und berathschlagt.
Nach mittag ist der von Lunden beim churfursten gewest. Mitwoch zu Mittag hat Mgf. Georg die ungerische und polnische bothschaft sampt andern herrn zu gaste gehabt. Gegen den abent umb segers viere ist seine fstl. Gn. durch Dr. Naues zum keiser erfordert worden.
Am Donnerstag [1541 Mai 19] hat der landtgraff die weltliche churfursten und fursten mehrer theils zu gaste gehabt (ausserhalb Braunschweig) etc.
Am Freitag [1541 Mai 20] ist der Kf. zu Brandenburgk beim keiser gewest und bald nach im der teutzsche meister.
Denselben tag seindt des romischen konigs bothschafter, als H. Hans Ungnad und d –H. Wilhelm Truchses–d etc., beim churfursten gewest, gehandelt, 200 pferdt zu schicken etc.
Am Sonnabent [1541 Mai 21] ist der landtgraff beim churfursten gewest und gespielt.
Am Sontag [1541 Mai 22] hat der landtgrave mit dem Granuella zu mittag gessen und nach essens lange bei im gewest. Denselben tag ist der churfurst bei Pfgf. Friderich gewest.
Eodem die hat sich das gesprech der theoloigen [sic!] e –von wegen des buches, sy von ksl. Mt. ubergeben–e, geendet, seindt im werck, den handel in schrift zu verfassen und ksl. Mt. zu uberantworten.
Es haben auch die protestirenden stende ire anclage der mordbrenner halben [Nr. 255], darinne alle urgichten zur nodturft verfast, wider Hg. Heinrichen vorgestelt, desgleichen die stedt Braunschwieg und Goslar auch nicht undterlassen etc. Zudeme haben Adam Trott sambt anderer freuntschaft Hg. Heinrichen von wegen irer freundin, der junckfrau, welche Hg. Heinrich ehrmals bei sich gehabt, geunehrt etc., davon in dem hessischen druck meldung beschicht, vor ksl. Mt. heftig angeclagt [Nr. 261] etc.
Item, es sol Pfgf. Wolfgang sampt dem Vogelsberger dem Kg. von Franckreich, f –in des bestallung ehr ist–f, zugezogen sein etc. Sonst ist es im Franckreich dismals stille.
Alhie gehen die reden, als der jung H. von Posen in Ungern gen Ofen gefertigt und einsmals g –mit dem schar in Keffesey–g aus der stadt spacieren gangen, wie solchs der munch3 inneworden, soll ehr die stadt hindter ime haben sperren und ime ein clepper zwene sampt etzlichen wenig dienern aus der stadt zukommen lassen, das ander alles, dem von Posen zugehorig, in der stadt bei sich behalten etc. h –aus den ursachen, das sy beydt fileycht befel gehat, dy keniginen mit ehre aus der stat Offen zu bringen und die stat dem romischen konige tzu entwerten [= überantworten], das im fileycht nicht leydelichen gewest–h.
Am Montag [1541 Mai 23] seindt alle weltliche chur- und fursten (ausserhalb Braunschweig) bei den churfurstlich sechsischen gesandten zu gaste gewest und haben der Kf. zu Brandenburg, Pfgf. Friderich, i –Hg. Ottheinrich–i und Lgf. zu Hessen j –und H. Hans Ungnadt–j miteinander gespielt, die andern des keysers gesuntheit getruncken und frolich gewest. Hg. Ludwig und Hg. Philip von Beyren seindt auch geladen worden, als aber dieser tag bei inen ein fasteltag gewest (welchs die sechsischen nicht bedacht), haben sie abgedanckt und seindt nicht erschienen.
Item, das Ofenn k –von röm. kgl. Mt. –k gewiß belegert, mit gewaltigem geschutz vorsehen und sonst starck genug mit volck gefast, wie man aber das geschutz davor geruckt, hat der munch ein gesprech zu halten begert, also aus Ofen khommen und angezeigt, man solte wissen und gedencken, das ehr noch starck genug und seinen stadtlichen aufenthalt wuste, l –damit er röm. kgl. Mt. ire genaden erhalden muht [sic!] und ehr ubergebe, so wolt er–l, sovern röm. kgl. Mt. die konigin und den jungen konig zu dem iren vermog des vertrags kommen und dobei ruig pleiben und sitzen lassen wolte, gedecht und wolt ehr wider sein kgl. Mt. nicht sein, m –auch dy stat Offen aufgeben–m, und vormeint, domit ein uffschub zu suchen. Daruff von röm. kgl. Mt. oder iren verordenten geantwort, sie hetten sich nicht verhofft, das ehr also mit solchen spottischen worten solte erschienen sein, und solt nurt [sic!] hinziehen, sie woltens, wes in befolen, ausrichten, n –das mochte er ach thuen–n. Also ist ehr abgeschieden und gesagt, ehr wolt inen baldt ein gut benedicite schencken, daruff auch durch des obirsten zelt geschossen, den tisch gerurt, aber sonst keinen schaden gethann. Die aus dem lager aber haben mit irem geschutz auch nicht gefheiret, vill schadens an den gebeuden und etzlichen personen gethann, dornach auch mit gewaltigem schiessen angehalten und zum theil die mauren zurissen, dagegen sich dan der munch sehr wheren und wol gerust sein soll. So sollen auch o –drei weschen mit eyner grossen macht–o Turcken uffm wege sein, sorglich, das ehr bald herankhommen werde. Doch hat kgl. Mt. ire geschutz und volck dermassen p –verordenet, wen der Turcke vor Offen komet, das man domit–p in eyn vortheil [...?] stel, domit es verhoflich vor dem Turcken verwart und pleiben moge, stehet aber dorauf, das dy Turken in Offen komen werden etc., den des röm. konigs fellig [sic!] den Turcken zu schwech, q –konens nicht erweren–q. Die ungarischen und osterreichischen gesandten liggen noch hie, ruffen, bitten und flehen umb hulf und widerstandt etc.
Der Hg. von Gulch sol in Franckreich sein und beigelegen haben etc. r –und sich der Kg. von Frankereych vernemen lassen, das dy freuntschaft mit Gullichen aufgericht, dy nichts leychlichen erbrochen sol werden–r.
Die zwen bruder de Columna, umb des willen, das sie gut keyserisch sein s –und von alders allewege gut keyserisch geweßen–s, sollen von dem babst verfolget und uberzogen werden, des dann ksl. Mt. nicht woll zufrieden etc., und ferdreusset sey [sic!] Mt. nicht wenig, das solliches, sunderlichen dyweyl sey Mt. in des bebist dynst alhy ist, von bebist iezet geschenket wirt etc.4
Es sollen auch den keufleutten t –von Nurenbergk, Ausburg und anderst wegen–t im lent zu Braunschweyk aufgehauen seyn, wy man saget, von Hg. Heinrichs eygenen geleyttesleutten, seyn fil tausent fl. dorinen gewessen etc. Gehet auch derhalben alhy kelag [sic!]. Der Hg. von der Lumburgk [= Lauenburg] ist vor 8 tagen alher komen, ist stettiglichen bey dem Hg. Heinrich von Braunschweygk, let sich nicht fil sehen etc.
Am Donnerstag und unsers hern Hymelfartstag, den 26. May, als ksl. Mt. in der kirchen gewest, churfursten und fursten geistlich und weltlich mehrertheils aufgewart, hat sich in der kirchen zwischen meinem gnädigen herrn Mgf. Georgen und Hg. Heinrichen von Braunschwieg der session oder stelle halben irrung zugetragen, also, das Hg. Heinrich von Braunschwiegk (nachdem mein gnädiger herr, Mgf. Georg, aus ksl. Mt. bevelch durch des reichs marschalch uber inen, Hg. Heinrichen, zu stehen verordent) sich unfreuntlich in die stelle dringen und Mgf. Georgen herausreissen wollen, gesagt und gemeint, ime gehorte da zu stehen, welchs mein gnädiger herr, Mgf. Georg, auch bewegt und in keinen weg weichen wollen, sonder sich vornemen lassen, ehr hette nurt ein clein pater noster (das seine fstl. Gn. gewonlich in den henden tregt), solt es ime Hg. Heinrich nemen, muste ime leid sein etc., waruff ksl. Mt. zu den fursten geschickt, anzeigendt, sie solten stehen, wie ir Mt. bevolhen, solt iderm one schaden sein. Desgleichen hat des reichs marschalch zu Hg. Heinrichen, als ehr inen meistern wollen, gesagt, ehr solte ein kindt uberreden etc. Zudeme hat der Kf. zu Brandenburg ime, Hg. Heinrichen, angezeigt, man wuste wol, das ehr zvischen den fursten gern ufrur anrichten wolt, hets aber bißher dahin nicht gebracht und solte sehen, das ime die kunst nicht fheilte etc. Und hat ksl. Mt. wider hingeschickt, wo man nicht stehen wolt, wie ir Mt. bevolhen, mocht dieselb leiden, das man in die kirchen nicht khweme etc. Darauf ist Hg. Heinrich sampt Pfgf. Otheinrich und Pfgf. Philips aus dem chor gangen und sich in die kirchen in ein stul gestelt und gewart, biß das ampt aus gewest. Seindt sie mit ksl. Mt. vor die herberge geritten. Mein gnädiger herr, Mgf. Georg, ist ein zeitlang stehen plieben, aber auch baldt sampt dem jungen hern gar aus der kirchen gangen und in die herberg geritten etc.
Uff den Donnerstog abent [1541 Mai 26] etc. seindt bei Pfgf. Friderich die weltlichen chur- und fursten, desgleichen sein gemahel und frawenzymmer bei der churfurstin zu Brandenburgk zu gaste gewest.
Denselben tag zur mittagmalzeit hat der Kf. zu Brandenburgk Pfgf. Friderich, Mgf. Georgen, den Lgf. zu Hessen, den Bf. Franckepanibus aus Ungern und den polnischen gesanten zu gaste gehabt, nach essens ist Pfgf. Ottheinrich auch hinkhommen, und haben die funf fursten miteinander gespielt.
Sontags, den 29. Maj, zu mittag ist beim Bf. von Meintz der Kf. zu Brandenburg sampt seinem gemahel und frawenzymer zu gaste gewest. Denselben tag hat der jung herr Mgf. Albrecht mit Hg. Heinrichen von Braunschwieg zu gaste gessen.
Montag [1541 Mai 30] uffn abent seindt bei Mgf. Georgen die weltlichen chur- und fursten zu gaste gewest.
Am Dinstag [1541 Mai 31] nach essens seindt der Kf. zu Brandenburg, Mgf. Georg, der landtgraf und F. Wolff von Anhalt obgemelter irrung der session halben bei ksl. Mt. gewest, und hat ire Mt. erstlich u –den churfursten allein, darnoch Mgf. Georgen auch in besonder zu sich erfordert–u. Der jung herr Mgf. Albrecht hat nicht mit gewolt, sonder sich etzlicher geschefte halben entschuldigen lassen, zum andern mal auch angezeigt, ehr wher des reichstags halben nicht hie, sonder in seinen gescheften, idoch iren fstl. Gn. seine macht geben, wes sie also fur gut ansehen wurden, wolt ehr helfen vortstellen und ime gefallen lassen.
Denselben tag zu mittag ist seine Gn. sampt Hg. Heinrichen von Braunschwieg und andern peirischen fursten beim Bf. von Meyntz zu gaste gewest. Bemelts Dinstags uff den abent seindt bei Mgf. Georgen zu gaste gewest der Kf. zu Brandenburg, Lgf. zu Hessen, Pfgf. Friderich, Hg. Wilhelm und Hg. Ottheinrich etc., Hg. von Saphoy, der junge Hg. von Wirtenberg, der von Paden, der Bf. von Passaw, Hg. von der Lawenburgk, der Podeneferentz aus Ungern, auch die andern erbeynungsverwandten etc. v –Es ist auch der Ebf. von Meintz geladen worden, hat aber nicht kommen wollen, es wher dan, das Hg. Heinrich von Braunschwieg auch geladen wurde etc.–v
Item, hie gehen die reden, das der Kg. aus Engeland ernstlich gebot hat außlassen gehen, das alle außlender und frembden, waser nation die ausserhalb seins konigreichs w –daselbst seßhaftig oder sonst handtirendt leut–w sein, zwischen hie und kunftigen Johannis [1541 Juni 24] sein konigreich reumen oder iglicher uber heupt zehen engelatten geben sollen. Welcher das nicht thut und uff Johannis betroffen, bei deme soll hencken die hohste gnad sein etc. Durch solche finanz vormeint ehr etzlich 100.000 englatten zuwegen zu pringen.
An der Mitwoch [1541 Juni 1] seindt der Bf. von Lunden und Hg. Heinrich von Braunschweig in der kirchen einander begegnet, und als der von Braunschweig dem von Lunden die handt geben wollen, hat sich der bischoff von ime gewendt etc. und gesagt, wo ehr einichen mangel doran hette, das ehr ime die handt nicht geb, solt ehr inen vor ksl. Mt. darumb besprechen, wolt ime mit antwort begegnen etc.
Am Donnerstag [1541 Juni 2] zu mittag hat der Ebf. von Meintz Hg. Wilhelm von Peiren mit seiner gemahel und frawenzymer, auch Hg. Ludwieg mit Hg. Heinrichen von Braunschwieg gessen. Denselben tag zu mittag hat Mgf. Georg die denischen gesandten zu gaste gehabt, und wiewol Mgf. Albrecht auch dabei gewest, x –vileicht unwissendt, das sie gebeten worden, hat ehr doch nichts mit inen geredt, dan ehr–x hat zuvorhin auch abhalten wollen, das man sie nicht zu gaste laden solt etc.
Item, es hat der babst Hg. Heinrichen von Braunschwieg durch ein mandat aufferlegt, dem Bf. zu Hildeßheim sein stift gantz und gar wider einzureumen und zuzestellen etc.5
Am Pfingstag [1541 Juni 5] ist ksl. Mt. nach dem thumb geritten, der Kf. zu Brandenburg, y –die gesandten von Trier und Pfaltz–y, Pfgf. Friderich sampt Hg. Wilhelmen und andern peirischen fursten, der jung Hg. von Wirtenberg, der Mgf. von Path [= Baden], teutzschmeister, die Bff. Saltzburg, Augsburg, Speir, Pamberg, Adstet [= Eichstätt], Brixen, Merseburg, Hildesheim, Lunden, des von Wirtzburgs gesandten und andere apte aufgewart. Aber die marggrafen noch protestirende stende, auch der von Braunschweig seindt nicht mit gewest. Und hat der Bf. von Meintz das ampt und messe gehalten. Ksl. Mt. ist zum opfer gangen, mit weyhwasser besprengt worden und gros geprenge noch den bebstlichen ceremonien und gepreuchen (one predigt) gehalten worden. Ksl. Mt. ist uff der einen seitten sampt den weltlichen chur- und fursten, des babsts legat mit seinem geistlichen hauffen uff der andern seitten gestanden. Und seindt domals, als man ksl. Mt. aus der kirchen in die herberge geleit, der jung Mgf. Albrecht und der teuzschmeister sampt ezlichen andern peirischen fursten mit Hg. Wilhelmen von Peyren zu gaste geritten.
z –Gedachts Pfingstags–z hat der Kf. zu Brandenburg Mgf. Georgen, den Hg. von Pomern, die Bff. von Brixen und Hildesheym, desgleichen uff den abent Mgf. Georgen, den Lgf. von Hessen, den Bf. von Meyssen, H. Hans Ungnad und die gulische oder clevische bothschaft zu gaste gehabt.
Montagaa in Pfingsten [1541 Juni 6] zu mittag seind bei Hg. Wilhelmen von Peyren der Kf. zu Brandenburg, ab –Mgf. Georg–, Lgf. zu Hessen, Hg. von Sophoy sampt andern fursten und bischoven zu gaste gewest. Nach essens haben die angezeigten fursten miteinander gespielt. Dornach auch ist Hg. Wilhelm sampt seiner gemahel und frawenziemer zu Pfgf. Fridrich (aldo des Kf. zu Brandenburg gemahel und frawenziemer zu gaste gewest) geritten und daselbst getanzt etc. Uff den abent hat abermal Hg. Wilhelm den Kf. zu Brandenburg, Mgf. Georgen, Mgf. Albrecht, landtgrafen, Hg. Ottheinrich, H. Hans Ungnadac zu gaste gehabt und nach essens alle biß in die nacht umb eilfen gespielt.
Mitwoch, den 8. Junij, seindt alle reichsstende geistlich und werntlich [sic!] zu ksl. Mt. in ir palatz erfordert und denselben das buch, so ir ksl. Mt. den verordenten collocutorn furgestelt, sampt den articuln, so sie sich undtereinander vorglichen, uberreichen lassen, mit beger, solchs ins erste ufs vleissigiste zu berathschlagen, zu erwegen und alsdan ir gutbeduncken und rethlich bedencken nicht allein der vorglichenen, sonder auch der unverglichenen irer Mt. mitzutheilen. Neben dem die stende erinnert, furderlichen zu berathschlagen, wie dem Turcken mit eylender und beharlicher hulf zu begegnen. Desgleichen, wes zu einhaltnus friedes, rechtens, guter policei, rhu und einigkheit in teutzscher nation furzunemen sey. Wiewol damals allen stenden das buch oben gemelt solte publiciert und ubergeben werden, so seindt sie, die stend, doch volgendts tags [1541 Juni 9] wider vorbeschieden und inen angetragen, das iglichem theil ein abschrift davon zukommen sol.
Dabei von ksl. Mt. allererst geoffenbart und angekundiget, welchermassen röm. kgl. Mt. volck in Ungern vor Ofen den sturm und viel volcks verloren und das der Turck mit grausamer macht heranziehe etc. Damals haben auch allererst die osterreichischen gesandten bei den reichsstenden audientz erlangt. Man acht und sagt hie von sturme, die vor Ofen verloren, und, wo nicht in die 1.500 oder 1.000, das doch uffs wenigiste bei den 800 knechten darob todt plieben sein sollen etc. Man schickt von hinnen ymmer knecht hinein. Wo aber Got kein rettung und hulf vorleyhet, ist es ein geringer, armer und verlorner hauf geachtet etc.
Gewisse zeittungen seindt auch verhanden, das Prag in Behemen an etzlichen orten angelegt, das schloß und sonst ein groß theil in stedten abgeprand sey etc.
Am Donnerstag, den 9. Junij, uffn abent hat der landtgraff zu gaste gehabt den Ebf. von Meintz, Bff. von Speir, Bamberg, Lunden und Hildeßheym, den Kf. zu Brandenburg, Mgf. Georgen, Pfgf. Fridrich, Hg. Wilhelmen, Hg. Ludwiegen, Hg. Ottheinrichen, Hg. Philipsen von Peyren, Hg. von Pomern, Hg. Wilhelm von Braunschwieg und die Ff. von Annhalt etc. Denselben abent ist auch Pfgf. Fridrichs gemahel bei der churfurstin zu Brandenburg zu gaste gewest und nach essens lange getantzt.
Am Sonnabent, den 11. Junij, hat mich Hg. Wilhelm von Peiren, als ich seine fstl. Gn. wider einmal eurer fstl. Gn. sachen halben besuchen wollen, durch Jeronimus Nabel uff den mittag bescheiden und zu gaste laden lassen. Als ich nu erschienen und sich seine Gn. sampt allen andern gesetzt, hat man mich stehen lassen. Und do es mich ethwas zu langen gedeucht, auch meins gnedigsten hern halben gehönet, bin ich weggangen, aber wider geholet worden und abermal stehen lassen. Also bin ich gar abgeschieden und noch essens widerkhommen, mich meines abweichens trinckens halben entschuldiget, dorauf sein Gn. mir an lassen zeigen, ob ich gedöcht, das ehr mir nicht zu essen zu geben hette, doch hette ehr meine entschuldigung vernomen, wolt daran zufrieden sein und mich uff ein ander mol widerumb beschicken und laden etc.
Am Sontag, den 12. Junij, zu mittag ist beim teutzschenmeister zu gaste gewest Hg. Wilhelm sampt allen andern peirischen fursten, der jung Mgf. Albrecht und Hg. Heinrich von Braunschwieg etc.
Dinstags, den 14. Junij, hat der Lgf. von Hessenn vom reichstag seinen abschied genommen, aber zu aller handlung seine rethe hinder ime gelassen. ad –Und haben seine fstl. Gn. der Hg. von Pommern und der jung Mgf. Albrecht sampt andern herschaften eins theils wegs vor die stadt hinaus geleit–. Desselben tags ist der Kf. zu Brandenburg mit Pfgf. Ottheinrich gen der Nawenburg [= Neuburg] uff die jagt sampt seiner kfl. Gn. gemahel vorreiset.
Uff den tag Corporis Cristi [1541 Juni 16] hat des babsts legat das sacrament ae –mit einem grossen proceß [= Prozession] nach gewonlichem, bebstlichem gebrauch– umbgetragen, und sechs graven den himel, darunder ehr gegangen, getragen. Inen haben auch zu beiden seitten der Bf. von Saltzburg und teutzschmeister gefhurt. Darnach ist ksl. Mt. selbst und der Ebf. von Meintz neben derselben sampt allen geistlichen prelaten, desgleichen Pfgf. Friderich, Hg. von Braunschwieg, Hg. Ludwieg von Peiren, Sophoy, der jung von Wirtenberg und der von Baden af –und sonst ein hauffen Spanier–, alle mit brennenden kertzen in der handt tragendt, gefolgt und gegangen. ag –Hg. Wilhelm von Peyeren ist alhy gewest, aber nicht mit bey der proczesse gewesen. Wes ursachen kan ich nicht wissen–.
ah –Zwischen der zeit ist zeittung alher khommen, das man, als der sturm vor Ofen verloren, die mauren so hart beschossen, das die stucke davon in graben gefallen, und, wie der von Rogendorff als oberster mit den munchischen sprach gehalten und lettern hab an lassen legen, sollen die aus der stadt die lettern haben einnemen lassen. Uff folgende tag ist alher gelangt, das das kriegsfolck, vor Ofenn ligendt, die stadt undergraben und underhacken sollent, im willen, die an etzlichen orten zu sprengen etc. So soll auch der Turck uff zwo tagreisen nahe von Ofen nicht sein, aber an futterung mangel haben und das graß so grob und ungeschickt sein, das es die pferdt nicht geniessen mogen etc.–
ai –Am Sontag, den 19. Junij, hat Mgf. Georg den polnischen gesandten zu gaste gehabt–.
Am Montag, den 20. Junij, ist der Kf. von Brandenburg sampt Pfgf. Otheinrich widerumb vom gejayt uff der Dhonaw herabkhommen.
Volgendts Dinstags, den 21. Junij, ist röm. kgl. Mt. durch gantz eilende post von Wyen alher khommen und stracks, wie ir Mt. vom pferd gesessen, in stieffel und sporen zu ksl. Mt. gangen.
Denselben tag uffn abent hat der Kf. zu Brandenburgk Pfgf. Friderichen, Hg. Wilhelmen und andere fursten von Peyren zu gaste gehabt.
An der Mitwoch, den 22. Junij, seindt alle reichsstende der religionsach halben uff dem hause beisamen gewest, aj –sonderlich weil sich die sach der religion vast lenglicht verzeucht, von der turckenhulf und, wie der cristenheit mochte vorgestanden werden, handlung furzunemen. Weil aber die protestirende zu den andern stenden hinzu nicht gezogen und erfordert worden, ist ein zwitracht doraus erfolgt, aber ksl. und kgl. Mtt. haben sie wider vorglichen und zusamengebracht–. Ehe man aber einiche sach angefangen, hat sich abermal der session halben neue irrung und zwitracht zwischen den fursten zugetragen, furnemblich durch Hg. Heinrichs von Braunschweig unbillig eindringen, also das sich Hg. Wilhelm von Peiern sampt ezlichen andern von wegen der Pfalz mit gedachtem von Braunschweig zusamen nidergesetzt dem hause Brandenburg zuwider. Und dieweil mein gnediger herr, Mgf. Georg, sampt den andern marggrafen deßhalben mit Peiren und Braunschweig noch im zanck steet, haben sich ire fstl. Gnn., sonderlich mein gnädiger herr, Mgf. Georg, des uffs hochste beschwert und mit gantz bewegtem gemuethe einander schier biß uffs reuffen mit harten worten angegriffen, und ist zu dieser zeit nichts furgenomen noch ausgericht, sonder sindt in dieser irrung von dem hause geschieden. Was noch draus werden wirth, mag Got wissen.
Zu mittag hat mein gnediger herr, Mgf. Georg, sampt den dreien Ff. von Annhalt mit dem churfursten gegessen, und seindt ire kfl. und fstl. Gn. ak –sampt den sechsischen und hessischen rethen als die erbeinigungsverwandte, den es mit betrifft–, nach gehaltener malzeit, zu ksl. Mt. zu gehen, beschickt worden und sich solcher unbillig al –des von Braunschweig zunotigung und eindringen– nach nodturft abermall beclagt und beschwert etc., am –daruff ksl. und kgl. Mtt. iren kfl. und fstl. Gn. an lassen zeigen, das ire Mtt. solchen zwispalt nicht gerne horen, mit beger, iren ksl. und kgl. Mtt. die sache heümzustelln und sich friedlich zu halten, dieselben wolten mit Braunschweig dermassen lassen handel, damit solch furnemen an ime nicht mehr solte gescheen. So seindt ire ksl. und kgl. Mtt. numehr damit in handlung und, das man sich vorsiehet, das an beharriger turckenhulf, wie uf vorigem reichstag beschlossen, khein mangel erscheinen solle und, wo auch der religion halben nichts entlichs vorglichen, das doch ire ksl. und kgl. Mtt. uff friede und gleichmessige gerechtigkeit (wie man zu gescheen verhoft), allerthalben im reich aufzurichten, handeln und schliessen. So ist auch der Kf. zu Brandenburg der unvorglichenen vor und itzt uberschickter articul halben noch in underhandlung und hat deshalben F. Hansen von Anhalt und N. von der Schullenburg an Dr. Martin Luttern geschickt gehabt, wes die aber fur antwort einbracht, kan ich noch nicht wissen, steht aber zu erfaren etc.–
Ksl. Mt. hat den reichsstenden alhie, wes sie fur gerechtigkeit zu den landen Gellern haben, furtragen lassen etc.
Die vorheyrung zvischen dem Hg. von Gulch oder Cleeff und des Kg. von Franckreichs schwester tochter, die von Naverre, sol nu mehr entlich vortgehen und volzogen werden. Von irer jugendt und schönheit, trefflichem reichthumb, guter tugent und geschickligkheit wirdt viel gesagt. Und das gedachter Hg. von Cleeff offentlich franzosisch wirdt etc., gefelt nicht allen leuten etc.
An obgedachter Mitwochen [1541 Juni 22] hat sich ein unrath zugetragen also, das Hg. Ottheinrichs schenck abwitzig worden, stracks in seiner fstl. Gn. cantzley gelauffen und wie ein secretarius oder schreiber gesessen und geschrieben, demselben ein handt abgehauen, darzu in kopf und sonst hart verwundt und letzlich gar erstochen.
Domals ist auch wider ein post und zeittung aus Ungern kommen, das die burger in der stadt dem auswendigen kriegsvolck sollen haben an lassen zeigen und inen zeit benent, wen sie kommen solten, wolten sie das thor inen offnen, damit sie die stadt zu erobern und einzunemen, sie, die burger, in fried und rhu erhalten etc. Sonst helt mans noch gewiß darfur, das der Turck sehr starck doher ziehe.
Röm. kgl. Mt. hat aus den landen Mehrern 10.000 man aufbracht und meint, aus den andern iren den zehenden man zu bekhommen, zudem das sein Mt. uber das vor Ofen in die 20.000 starck ist, also das ir Mt. itziger zeit in die 40.000 man zusamenbekhommen, und, whenn die nu vom reich auch hulf erlange, verhoffe sie sich des Turcken mit gotlicher hulfe wol zu erwheren.
Der jung H. von Posen vorhelt sich noch zu Wienn und wart uff guten bescheidt.
Donnerstags, den 23. Junij, hat röm. ksl. Mt. Hg. Wilhelmen und Hg. Ludwigen von Peiren zu gaste gehabt.
[Zettel:] Hat dem Boten Rauter 10 fl. Zehrgeld geben müssen. Hat ihn anders nicht abfertigen können. Dies ist ihm schwergefallen, weil er das gelt von dem Sewalt noch nicht bekommen hat und das Ende des Reichstages nicht absehen kann. Hat große Ausgaben. Soll die ihm mitgeteilten Nachrichten, wes sich tegelichen zugetragen und vor zeyttungen vorgefallen, auch dem Herzog zur Kenntnis bringen. Doneben kan ich dyr ach niht bergen, das der Dr. Heller in allem nur zuwider hendelet, doch kegen mir erbeutet er sich auffes allerbeste und meynet es doch also falsch etc. Niht kan ich wyssen, was im mein gnediger herr zu leyt gethan het etc.