Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.).

Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. V (ARG 4), Nr. 105 , S. 255–258.

Die kgl. Mt. hat anheut zu 7 uren durch Dr. Franckhfurter allen reychsstenden antzaigen lassen, das Bascha Mechmetwegg hab dreyen, so Ofen innhaben, nemlich dem cantzler, munig Georgen und Petro Petrowitz, geschriben, welches schreyben nidergeworfen worden und ir kgl. Mt. zukumen sey, inhalt der copia Nr. 1. Deßgleychen hett H. Wilhalm von Rogendorff, auch der röm. kgl. Mt. orator zu Venedig irer kgl. Mt. zeyttungen geschriben, inhalt der copia Nr. 2und 31. Darauf were ir kgl. Mt. freuntlichs und gnedigs ansuchen, die stend wolten uff die furderliche, eilunde türckenhilf angesechen der hochsten not stymmen.

Uff sollichs ist des obgemelten ausschuß bedencken von den christlichen stenden gehört und dise hiebey ligende schrift Nr. 4[Nr. 183] uff aller stend umfragen der kgl. Mt. zu übergeben beschlossen worden.

So schicken wir hiemit eurer fursichtigen W. daß puch Nr. AA sampt beyligenden schriften in religion2, auch der ungerischen und österreychischen lande furtrag Nr. BB [Nr. 171, Nr. 170], davon wir hievor geschriben, das wir derselben copia zuschicken wöllen.

So hat anheut Hg. Philips von Pomern den evangelischen stenden (wie wir auch ein solchs eurer fursichtigen W. hievor geschriben) antzaigen lassen, das seinen fstl. Gn. vier stett von den mordtbrennern ußgeprant und noch zwo angelegt, aber in aufgehendem feur errettet und darob etlich gefangen, durch welche man der andern auch gewar und bericht worden, und seyen also bis in 60 mordprenner in gefencknuß kumen, die sollen den hievor angetzaygten urgichten nit ungemeß bekennen, und ist derohalben unser getreu bedencken, die sachen nachmalen in guter achtung (wie one das eure fursichtige W. gute ordnung vorhat) zu halten. Es soll auch zu bedencken sein, das hinfuro die heuser in stetten mer mit stainen dann mit holtz gepauen werden sollen etc. Das zaigen wir eurer fursichtigen W. zu einem fernern nachdencken getreuer mainung an.

Ferner, gunstig herrn, hat sich zu 4 urn nach mittag zutragen, das die chur- und fursten zu unsern stenden verordnet, nemlich die reth von wegen Mentz, Pfaltz, Brandenburg, Saltzburg, Bayren, Speyr, Cleven, den apt von Weingarten und Gf. Friderichen von Furstenberg, die haben antzaigt, das sy bevelch hetten, disen stenden die antwurt, so si sich, uff der ksl. und kgl. Mt. etc. begeren ieren Mtt. zu geben, entschlossen, verlesen zu lassen. Darauf ist dieselbige schriftlich antwurt, dero copia hiebeyliget Nr. CC und 5 [Nr. 182], uß verwilligung unserer stendt verlesen worden, und haben unsere stend sich vernemen lassen, das sy auch unbeschwert weren, wes sy sich entschlossen, inen, den andern stenden, durch ire verordneten auch antzuzaigen, doch mit der vorbehaltung, wo man sich mit inen, den andern stenden, nicht vergleychen möcht, das man der ksl. und kgl. Mt. selbst antwort geben möchte.

Und send darauf von den unsern zu den andern stenden auch ein usschuß verordnet und die obgemelt schrift Nr. 4vor den andern stenden verlesen worden, darauf sy bedacht genommen und haben nach langem bedacht widerumb zu den unsern die obgemelte personen verordnet und furpringen lassen, sy hetten unsere schriftlich bedencken gehört, und, dieweyl dasselbig mit ierem bedencken in anzall der hilf, auch sonst in anderm nit gleych hellet und sy gedechten, das man sich in der eyl nit vergleychen kunthen, so wolten sy, die andern stende, ir bedencken der ksl. Mt. etc. übergeben, darauf sy auch iren abschid genomen. Also ist bedacht und entschlossen, das noch heut der ksl. Mt. angetzaigt werden soll, das dise stendt mit irem underthenigen bedencken gefast und also die stund erwarten sollen, wann das ir ksl. Mt. zu vernemen gelegen sein wölle.

Dabey ist auch ferner bedacht, das der usschuß bedencken soll, wie man der ksl. Mt. uff dero begeren antzaigung thon solle, wie fride und gleich recht erhalten werden muge. Uff dem beruhen die sachen. Was weyter volgt, schreyben wir hernach etc. [...]. Datum, den 27. Junij etc. anno 15413.

[Zettel von Wolfgang Rehlinger und Simprecht Hoser:] Geplante Gesandtschaft der schmalkaldischen Verbündeten zur Vermittlung zwischen Hg. Ulrich von Württemberg und der Stadt Esslingen. Als sie seinerzeit die von den Städten gewünschte Teilnahme Dr. Hels abgelehnt haben, haben sy den H. Peuttinger furgeschlagen. Als sy aber besorgen, das er, Dr. Peutinger, so fil berichts der sachen nit haben kan, habent die gesanten der stett Strassburg, Franckfurt und Ulm von der von Esslingen wegen, so anhaim verritten, angesechen, das die fursten zu schicken zum thail nit willig, zum thail die sachen vertzogen werden und niemandt gelerter oder doctor sonst geschickt wirdet und denen von Esslingen fil daran gelegen, nochmalen an uns begert, Dr. Heelen inen, denen von Esslingen, zu vergunnen. Dieweyl wir aber vor sollichs abgeschlagen und eurer fursichtigen W. darvon geschriben, haben wir sollichs on eurer fursichtigen W. wissen und willen nit bewilligen wöllen, aber eurer fursichtigen W. uff das ehest zuzuschreyben angenomen. Darumb bitten wir, eure fursichtige W. wölle uff das beldest uff der post oder sonst uns deshalben eurer fursichtigen W. gemuet darinnen eröffnen, und, dieweyl aber eure fursichtige W. inen, denen von Esslingen, auch den andern der stetten pottschaften hierinnen bewilligung thon möchten, so bitten wir eure fursichtige W., dieweyl der Thomas, cantzleyschreyber, kranck und das fieber hat, den wenigern thayl das schreyben vermag, und ich, Wolffganng Röchlinger, sollichs fil schreyben sampt meinem buben nit verrichten kan, angesechen, das man zu morgen fru in die usschuss und in rath geet, das wert nun den gantzen tag, sampt dem, das ich schwach und kranck, wol leyden möcht, das es besser meinethalben were, so bitten wir, eure fursichtige W. wöllen uns alsbald den H. Dr. Peutinger oder ein andern cantzleyschreber oder, wer eurer fursichtigen W. gelegen sein, Dr. Ulstett oder ein andern herabschicken, dann wir gedencken, den Thomas, cantzleyschreyber, hinaufzulassen, dieweyl ye sein sach nit besser werden will. Wollten wir eurer fursichtigen W. dienstlicher mainung antzaygen, furderlicher antwurt gewertig, dann der vertzug denen von Esslingen nit allain nachtaillig, sonder gefärlich.

Schicken ein Schreiben Pfgf. Ottheinrichs. Die Bürgermeister werden sich bei dem Schlosser zu erkundigen wissen.

Anmerkungen

1
 Zu den genannten Belegschriften vgl. Anm. 2 zum Vortrag Kg. Ferdinands vom 25. Juni 1541 [Nr. 181].
2
 Vgl. das Regensburger Buch, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 150/151, S. 268–391.
3
 Vgl. Bgm. und Rat von Augsburg an Wolfgang Rehlinger, Simprecht Hoser und Dr. Konrad Hel, Augsburg, 1541 Juni 30, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Reinkonz.): Wir haben euere 3 schreiben, dern data steen 27. und 28. dits monats, neben dem ubergeben buch in religionsachen, item, der kgl. Mt. schriftlichen anbringen, des H. Frangepans latinischer oracion, desgleichen der stende gestellt bedencken, di turckenhilf, frieden und ander anhengende sachen belangend, empfangen und vernumen. Anerkennung für ihren treuen Fleiß. Was dann ferrer in angeregten reichssachen ußgericht, wurdt die zeit zu erkennen geben. Des wir auch ferrern bericht von euch gewarten und, dhweil von allen stenden fast ainhellig begeret wurdt, gemainen fried, recht und gerechtigkait durch di ksl. Mt. zu verordnen, wollen wir der hoffnung sein, ir Mt. werden dest lieber darzu genaigt sein. Es were dann ain mißverstand in den worten ‚fried, recht und gerechtikait‘, also daß di christlichen stende vermainten, wie dann an ime selbs billich, das ain gemain zeitlicher fried im hl. reich gemacht, die unpillichen proceß abgestellt und das camergericht reformiret wurd, der gegentail aber hielt das fur recht, das sie in religionsachen wider restituirt, wir bekrigt werden und das camergericht mit bemelten processen furtfarn und doruff exequirt werden sollt, als dann zum tail ain solchs zu vermuten ist. So wern die begern weit vonainander, welchs numer bald an tag kumen muß. Ainmal halten wirs den gebrachten kuntschaften und ander gelegenhait nach fur unzweiffelich, das der eilenden turckenhilf zum höchsten vonnöten sei, dieselb gelaist und dagegen fried etc. gepflantst werde. Der almechtig Got wölle di hertzen der teutschen nation baß zusamenbringen, aller unwillen hingeben und verleihen, das wir sein gotliche er und unser selbs wolfart etwas baß dann bißhere bedencken und furdern. Amen. Sind mit der Entsendung Dr. Hels nach Esslingen einverstanden. Schicken Dr. Peutinger zu ihrer Unterstützung. Sobald Hans Burckhart nach Hause kommt, schicken sie samt ihrem bericht uff Anna Elblerin vermainte supplication ihre Stellungnahme zur Supplikation der Anna Burckhart. Soviel aber uns und das statgericht in diser sachen betrifft, wollen wir euch bei nechster potschaft beschaid zuschreiben, uns wissend zu verantwurten. Es mussn etliche leut diese handlung fur erlichen, hochwichtig und erlich achten, das man so vleissig und gemuhet dorin ist, doch konnen wir di ursach bedencken. Haben den Schlosser Klieber wegen der Uhr für Pfgf. Ottheinrich befragt. Der zaigt glaublich an, das er etlich zeit gantz krankh gelegen. Wollt sunst das urwerckh, wiewol er nichtzit doruff empfangen, verfertigt haben.Verspricht, die Uhr in vier Wochen oder eher fertigzustellen. So lassen wir uns gefallen, das Thoman Kolbinger anhaims verreit, bis sein sach zu besserung kumbt. Datum, ultimo Junij 1541.