Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Weimar HStA, EGA, Reg. E 137, fol. 177r–186v (Ausf.); AV v. a. Hd. auf unfol. Blatt: Schreiben von der religionshandlung, wie weit in solcher furgeschritten und sich diß teils theologen erklert haben, item, von empfahung der behemischen lehen und der titel deß röm. konigs etc.
Ausz.: Corp. Reform. IV, Nr. 2284 , Sp. 457–460.
Eueren L., kfl. und fstl. Gn. wissen wir nicht zu verhalten, das die religionsverwanten fursten und stende den 25. dieses monats Junij die theologen zusamenerfordern und in irer gegenwertigkeit der gepflogen religionshandlung bericht thun lassen. Als hat Mag. a –Phillipus erstlich einen kurtzen sumarien bericht des inhalts, wie zuvor euere L., kfl. und fstl. Gn. aus unserm schreiben vermarckt, gethann und darinnen so vil angetzeigt, daß ime die gantze handlung nicht gefalle. Und dieweil die furnembsten artickel strittig blieben und die andern etwas tunckel, kurtz, verworren, so könne er nicht gedencken, daß aus solchem buch einiche vergleichung muge erfolgen. Er wölle aber seine meinung, wann vom buch ferner soll gereth werden, antzaigen, mit dem anhang, das er sich zu keinem solchen flickwergk mer wolte gebrauchen lassen etc. Darauf hat Butzer auch eine antzeig gethann und vermeldet, das er jhe und allewegen dohin gesehen, daß die gutthertzigen, so auf jhener seiten weren, auch mochten zu der warheit gebracht werden, dann es weren zwaierlei leuth auch under den bapisten und, wiewolh der bosen halben nicht vilh hoffnung zu haben, so meineten es doch etzlich auch wolh und erforderte die liebe, denselben auch zu helfen. Hat sich auch also etwas weitleuftig entschuldigt, dieweil er vernohmen, das die andern theologen keinen gefallen an seiner handlung gehabt, und dohin geschlossen, das er seine meinung auch wolte antzeigen, wann man ferner von dem buch reden sollte etc. Pistorius ist datzumalh nicht vorhanden gewesen, dann er hat gleich dieselbige stunde gepredigt und anzeigen lassen, daß er seine meinung schriftlich wolle ubergeben.
Und dieweilh eben datzumalh alle Kff., Ff. und stende von der ksl. Mt. zusammen in irer Mt. herberg erfordert, ist es mit der religionsachen also verplieben und biß uff ferne ansage uffgeschoben, die aus andern furfallenden sachen und beratschlagung, sonderlich der turckenhulf halben bißanher nachblieben. Welchs wir auch darumb nit ungern gesehen, damit uns euerer L., kfl. und fstl. Gn. bedencken auf das uberschickte buch und handlung mitlerweil zukommen muge und unsernhalben die sachen nicht aufgehoben werden durfen. Aber wie wir vermercken und bericht werden, so sollen die theologen alle, sovil der alhie seint, ausserhalb des Butzers zum buch keinen lust nach willen haben. Wie aber der andere teilh dartzu geneigt, mogen wir noch zur zeit nit wissen, dann sie erst morgen, wie wir bericht, von der religionhandlung zu ratschlagen, willens. Und seint bißher allein die sachen der turckenhulf halben gehandelt worden, wie euere L., kfl. und fstl. Gn. aus vorigem und itzigem unserm schreiben zu befinden–a.
Ferner wissen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir nicht unangetzeigt zu lassen, als Kff., Ff. und stende und der abwesenden potschaften, rethe und gesanten in der ksl. Mt. herberg obgemelts tags, den 25. Junij, umb acht uhr vor mittag komen, haben die kgl. Mt. ein kurtz muntlich vorhalten thun lassen, darinnen sie der turckenhulf halben erinnerung gethann, und ist folgends ein schrift verlesen, deren copei euere L., kfl. und fstl. Gn. hiebei zu befinden [Nr. 181]. Darauf die ksl. Mt. durch Pfgf. Fridrichen den stenden auch antzeigen lassen, daß irer Mt. bit und begern were, die sachen zu fordern und, wo es muglich, semptlich zu beratschlagen. Wo aber nicht, das alsdan beide teilh in sonderheit die ding forderlich beratschlagen und der ksl. Mt. die antwort zustellen wolten, dieweilh die sachen von wegen der vorstehenden fhar keinen vertzug erleiden wölte etc. Als haben Kff., Ff. und stende jhenes teils, desgleichen wir sampt den andern religionsverwanten ein kurtz bedencken genomen. Und hat ides teilh der ksl. und kgl. Mt. sondere antwort gegeben, daraus auch erfolget, daß es die ksl. Mt. darbei wenden lassen, daß ides teilh die sachen sonderlich beratschlagen solte. Darumb dieselbig underschiedlich furgenohmen, nemlich also, das die stende jhenes teils ir sonderlich bedencken gefasst und diesen stenden hernacher vorhalten lassen, desgleichen von uns und den andern religionsverwanten stenden auch geschehen. Alß aber beiderseits vermarckt, daß solche bedencken und meinung in dem anschlag der hulf und etzlichen andern puncten sich nicht verglichen, ist es dohin gericht worden, das ein ides teilh seine meynung der ksl. Mt. in sonderheit antzeigen möchte, wie dan von diesem teilh ehegestern vor dato [1541 Juni 28] beschehen und euere L., kfl. und fstl. Gn. hiebei aus den copeien diß und des andern teils stende bedencken [Nr. 183, Nr. 182] zu befinden.
Es hat auch der Kf. zu Branndenburg mit uns handeln und suchen lassen, daß dem Kg. Ferdinanndo der tittel eines römischen konigs itziger zeit von uns möchte gegeben werden. Darauf wir nach allerlei gehabten underrede letzlich auf des marggraffen embsigs anhalten angetzeigt, daß wir solchs unser habenden bevelch halben nicht thun konnten, es were dann, daß seine kgl. Mt. ein schriftliche, versigelte versicherung auf ein bestimpte zeit alß einen oder zwenne monat eueren L., kfl. und fstl. Gn. liese zustellen, wie auf gehaltenem tag zu Hagenau geschehen, welchs der marggraff an den konig gelanget, der es auch also zu verfertigen lassen gewilligt. Und haben derhalben euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch nach auf diesen falh der kgl. Mt. den tittel eines romischen konigs gegeben. Es hat uns auch der marggraf churfurst vermeldet, das sich die ksl. Mt. gegen seiner L. und kfl. Gn. vernehmen lassen, daß sie geneigt, die sachen der wahl halben zwischen der kgl. Mt. und eueren L., kfl. und fstl. Gn. vorzunehmen und zu vertragen.
Die kgl. Mt. hat den 27. Junij etzliche zeittung Kff., Ff. und stenden aufm haus verlesen und darauf die vorstehende beratschlagung zu fordern begern lassen, welcher zeittung copeien eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir hiemit auch ubersenden1. Wir haben auch euerer L., kfl. und fstl. Gn. instruction und bevelch nach sampt Hg. Heinrichs zu Sachssenn etc. rethen bei der kgl. Mt. der behemischenn lehen halben den 27. Junij ansuchung und erinnerung gethan. Darauf die kgl. Mt. antzeigen lassen, daß sie sich der vorigen ansuchungen zu erinnern und, dieweil seine kgl. Mt. itziger zeit die behemischen rethe nicht bey der hant hetten und doch derselbigen teglich gewarten, so wolten ire kgl. Mt. die sachen indes bedencken und sich alßdann zu irer gelegenheit mit antwort gegen uns vernehmen lassen. Und hat bei uns das ansehen und vermuthung, daß es alhie schwerlich erfolgen werde, ursach, daß die bemischen rethe noch nicht alhie und die kgl. Mt., in kurtz widerumb abtzuraisen, willens sein solle. Aber die ksl. Mt. hat Hg. Heinrichs zu Sachssenn etc. rethen antzeigen lassen, daß sie inen von wegen ires hern morgen Freitags in der chamer die lehen leihen wollen und folgends Montags solh Hg. Phillips zu Pommern seine lehen offentlich uffm stulh dem gebrauch nach entpfahen.
So ist auch itzt ein gemeine rede, wiewol man vor der zeit gantz daß widerspilh gesagt, daß die ksl. Mt., nicht uber einen monath alhie zu verharren, gedencken, sonder, sich nach Italien und furder in Hispanien zu begeben, willens sein sollen. [...]. Datum Regennspurg, Dornnstag nach Petrj und Paulj anno domini 1541.
[1. Zettel:] Den 30. Junij ist der ksl. und kgl. Mt. schriftliche antwort [Nr. 184, Nr. 185] diesen stenden uf ir nechst ubergeben bedencken, die turckenhulf belangend, durch Dr. Naves und Pfgf. Fridrichs cantzler uberantwort und zugestellet, mit erinnerung, daß die ksl. Mt. gnedigst begert, die sachen zu fordern. Welcher ksl. und kgl. Mt. antwort wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. hiemit auch zuschicken. Und sobald man sich einer antwort darauf vergleicht, wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir dieselb auch ubersenden.
Es haben auch die ainungsverwanten stende desselbigen tags von der von Goßlar beschwerung abermals geratschlagt. Dieweil man sich aber dißmals auch einer einhelligen meinung nicht hat mugen vergleichen, ist es dohin gericht worden und verabschiedet, das ane einichen lengern vertzug in zehen oder zwolf tagen den nechst volgenden die stende widerumb sollen zusamenerfordert und durch daß merer der stymmen vermuge der ainung und verfassung, ob solche der von Goßlar beschwerung vor religionsachen inhalts deß artickels in der ainung verfasst, so ein andere sach gegen einen stand zu einem schein furgewendet etc., zu haben und antzunehmen, erkennet und geschlossen werden.
[2. Zettel:] Als uns auch euere L., kfl. und fstl. Gn. am datum Wittennberg, den 14. Junij geschrieben [Nr. 743] und auf unser beschehen schreiben am datum Freitag nach Exaudj [1541 Juni 3] beantworten, haben wir entpfangen und seines inhalts vernohmen. Und sovil erstlich die potschaften, die in der religionsachen zu Dr. Martino geschickt und was dieselben bei ime außgericht, haben wir auß den ubersandten copeien verstanden und wissen eueren L., kfl. und fstl. Gn. darauf freuntlicher und undertheniger meinung nicht zu bergen, daß solche sach bißanher in geheim gehalten, auch sonsten die religionsach itzundt gar stilh worden und keine weitere anregung geschehen, dann waß den 25. Junij sich zugetragen, do die ksl. Mt. alß dieser stenden bedencken, die turckenhulf belangend, ubergeben, der religion und anderer sachen halben, der die ksl. Mt. in erster irer proposition erwehnet, erinnerung thun lassen. Das aber eueren L., kfl. und fstl. Gn. der cantzler copeien der artickel, die verglichen sein sollen, auch des buchs vor deß copeien zugeschickt haben solt, werden wir von magistro Phillipo und ime, dem cantzler, bericht, daß solchs in keinen weg nicht hab beschehen konnen, sonsten hette er es unsers erachtens nicht underlassen. Darumb werden inen euere L., kfl. und fstl. Gn. gnediglich entschuldigt haben, wie er dan eueren L., kfl. und fstl. Gn. derhalben auch underthenigen bericht gethann und entschuldigung furgewendet.
Als auch euere L., kfl. und fstl. Gn. vermeldet, was einer under den gesanten gegen euere L., kfl. und fstl. Gn. in vertrauen der turckenhulf halben sich vernehmen lassen, haben wir nicht vermerckt, das eueren L., kfl. und fstl. Gn. solchs aufgelegt, dann ksl. und kgl. Mt. werden aus der gegebenen antwort diß teils stenden versteen, welches teilh dartzu, wann man bestendigen friden und gleichmessig recht haben mag, geneigter und williger ist, dieselben zu leisten. Auch haben wir euerer L., kfl. und fstl. Gn. schrift Pfgf. Fridrichenn uberantwort [Nr. 717] und hat seine L. und fstl. Gn. eur L., kfl. und fstl. Gn. personnlichen ankunft halben sich gegen uns darauf ferner nichts vernehmen lassen etc.
Es ist uns auch euerer L., kfl. und fstl. Gn. schreiben des datum Torgau, Dinstag nach Vitj [1541 Juni 21] auch zukomen [Nr. 767], darauß wir abermals vermercken, daß euere L., kfl. und fstl. Gn. das buch gerne zeitlicher gehabt auß etzlichen angetzaigten ursachen, daran dan unsernhalben gantz kein mangel hette sein sollen, so es mit ichtem were muglich gewesen, solchs buchs copeien vor der zeit zu erlangen, wie euere L., kfl. und fstl. Gn. auß unserm samptlichem, auch etzlichen sonderlichen schreiben und bericht mein, cantzlers, vernohmen. Es ist aber in dem noch nichts versaumet, dann sich die religionshandlung bißanher vertzogen, und zweiveln nicht, euerer L., kfl. und fstl. Gn. bedencken und ferner bevelh solches buchs halben werde uns zu rechter zeit zukommen mogen. So wöllen wir auch indes die sachen wolh fuglich aufhalten. So ist auch durch Gottes gnaden bißanher gantz ein einhellige meinung aller stende und theologen in der religionsachen gewesen. Hoffen auch, es soll forder mit Gottes hulf alle trennung verhuetet pleiben. Undt wiewolh Butzer etwaß weitschweiffendt in aller handlung alhie vermarckt und vill guter hofnung gehabt von reformation der kirchen etc., so hat er sich doch nechst auch in beisein aller stende horen lassen, daß er, entlich bei der confession und appollogia zu verharren, gedencke und sich von den andern theologen als seinen mitbrudern in keinen weg absondern wolle etc. So ist auch nymandes under den religionsverwanten dartzu geneigt, sovil wir vermercken mögen, daß dem bapst einiche superioritet widerumb solt eingereumpt werden. Wollen auch mit Gottes hulf auf solchen falh uns euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelchs zu halten wissen.
Des Hg. in Preussenn halben wollen wir euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch auch freuntlich und undertheniglich nachsetzen.
Waß der widerwil mit Lundenn und Braunschwig seye, mogen wir nichts ferner noch zur zeit erfharn, dann wie euere L., kfl. und fstl. Gn. in irem schreiben selbst vermelden.
Der dreier mortbrenner urgichten, so zur Leuchtenburg einkomen, haben wir dem landgrafen auf vorigen euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch zugestellet und derhalben euere L., kfl. und fstl. Gn. auch widerumb beantwort, welche schrift unsers versehens nuhemer denselbigen zukomen sein werden. Es thut sich auch der Hg. von Pommern gantz beschwerlich beclagen solchs mortbren nens halben in seiner L. und fstl. Gn. landen, welchs auch denselbigen ursach geben wirdet, als wir vermercken, nach entpfahung der lehen desto ehe von hynnen widerumb abtzuraisen. Welchergestalt sich auch der von Braunschwig gantz boßlich verantwortet auf die nechsten ubergeben schriften, haben euere L., kfl. und fstl. Gn. aus den copeien, auch was er der todten junckfrauen halben zur antwort gegeben [Nr. 262], zu vernehmen. Und werden die stend ane zweivel beratschlagen, was der ksl. Mt. darauf antzuzeigen.
Wie es umb die handlung der turckenhulf halben gelegen, haben euere L., kfl. und fstl. Gn. auß itzigen berichten und schriften allenthalben zu vermercken. Und dieweil die ksl. und kgl. Mt. so hart darauf dringen, wirdet es nun an dem sein, daß von einem eusserlichen friden zu ratschlagen und zu handeln, in dem wir uns euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelchs auch allenthalben halten wollen. Und soll alßdann des mortbrennens auch notturftige anregung geschehen.
Was Maintz, Beirn und Braunschwigs beratschlagung im closter alhie gewesen, konnen wir nicht wissen. Do wir aber des in erfharung kommen, soll es eueren L., kfl. und fstl. Gn. auch unverhalten bleiben. Das Hg. Heinrich von Braunschwig etwaß wider euere L., kfl. und fstl. Gn., auch den landgraffen in druck von neuen außgeen und alhie ausprengen laß, haben wir bißanher nicht eigentlich erfharn mugen. Wiewol allerlei rede darvon gewesen und, wo es geschicht, so soll es eueren L., kfl. und fstl. Gn. unvertzuglich zugeschickt werden.
Das auch euere L. uns, F. Wolffenn, abtzuraisen erlaupt, daß thun wir uns freuntlich bedancken. Und wann die theologen einer antwort verglichen und die stende sich ires entlichen bedenckens der religionshandlung halben haben vernehmen lassen, so wollen wir uns sampt den theologen und Dr. Bleickharten alhie nicht lang seumen.
Wir hoffen aber, euerer L., kfl. und fstl. Gn. bedencken solcher religionshandlung, des buchs und ubergeben artickel halben werde uns mitlerweil zukomeen [sic!], damit wir also vor abreisen magistri Phillipj und des Lic. Ambßdorffs mit den andern fursten und stenden dieser religion uns einer einhelligen, entlichen antwort vergleichen mochten, wie wir dann nicht zweiveln, das es geschehen werde, dieweil alle stende, eintrechtiglich bei der confession und apologia zu verharren, entschlossen etc.
Des raths zu Braunschwig verantwortung wider Hg. Heinrichs schmebuch ist vor euerer L., kfl. und fstl. Gn. schreiben alhie ankommen und durch der von Braunschwig gesanten hien und wider außgeteilet worden. So haben wir auch die zeittung, so H. Bernhart von Mila eueren L., kfl. und fstl. Gn. zugeschickt, gelesen, aber wie gemelt noch nicht alhie vermercken oder erfharn mögen, daß des von Braunschwig schriften im druckh wider euere L., kfl. und fstl. Gn., den landgraven oder Dr. Martinum alhie ankomen. Und wollen uns auf solchen falh euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelchs auch halten und mit den hessischen rethen und den andern mitverwanten stenden hiervon reden. So hat auch die geschicht von der besessen frauen ein seltzam ansehen. Der almechtige wolle alle sachen wenden zu seinem lob.
Die beschwerung, so eueren L., kfl. und fstl. Gn. am chammergericht begegen, haben wir auch entpfangen und sollen dieselbigen, wan diese sachen vor die handt genohmen, auch mit ubergeben werden. [...]. Datum ut supra.
[3. Zettel:] b Gestern vor datum seint die herrn theologen diß teils abermals auf erfordern der fursten und stende erschiennen und ir bedencken auf daß buch und die gepflogene religionshandlung angetzeigt. Und schliessen alle eintrechtiglich dohin, daß erstlich bei der confession und apologia in allen artickeln und puncten zu pleiben, darbei sie auch zu verharren gedencken. Und nachdeme dreierlei artickel in solchem buch und handlung zu vermercken, nemlich verworfene, ubergangene und die vor verglichen geachtetc: Die verworfenen nehnnen sie die, an welcher stat andere artickel von dieses teils verordenten ubergeben, alß von der beicht, sacrament des altars, messen etc. Derselbigen halben lassen sie es bei dem wenden, wie von dieses teils verordenten theologen ubergebene artickel lauten. Und wissen daruber nichts zu approbirn oder antzunehmen. Die ubergangen nehnnen sie die von der confirmatio und olung etc. Dieselbigen wissen sie auch nicht zu approbirn ane fernere, notturftige erclerung, auch abthueung aller mißbreuch. Die verglichenen nehnnen sie die fordersten als von der erbsunde, freien willen, justification, in welchen doch noch etzliche puncten strittig blieben alß im artickel vom freien willen, do etzliche worth von den unsern in margine gesetzt. Item, im artickel der justification sei noch allerlei zu erclern und zu addirn, wie die theologen jhenes teils in der underrede selbst gesagt, auch, do ksl. Mt. daß buch uberantwort worden, bekennet haben, daß solcher artickel zu kurtz und unvolkommen und daß fernere explication vonnotten. Derwegen sie auch dieselbige verglichen artickel nicht als gentzlich verglichen achten und approbiren mochten und konnten also das buch nicht annehmen. Do aber die fordersten artickel, die man verglichen heist, als obgemelt, mit dieses teils verbesserung und notturftigen declaration und zusetz corrigirt und von jhenem teilh angenohmen wurden, so were inen nicht entgegen, sondern begerten nichts hohers, dan daß dieselbigen also der warheit und gotlichen schrift gemeß von jhenem tailh, als bei denen bißanher ein anders gehalten, gelert und gepredigt worden. Dann uff solchen falh stymmeten sie mit der confession und apologia uberain, welche durch Gottes gnaden richtig, clar und, sovil zu cristlicher lhar vonnotten, volkommen were. Darumb sie inen dieselbige in alle weg vorbehalten und die itzt gemelten verglichenen artickel mit dieser condition gewilligt und zugelassen haben wolten, soferne sie also, wie obgemelt, erclert und extendirt wurden. Und nachdeme etzliche theologen ir bedencken schriftlich ubergeben, etzlich aber sich desselben nochmals zu thun erbotten2, so sollen dieselben, sobald man damit fertig werden kan, eueren L., kfl. und fstl. Gn. auch zugeschickt werden.
Wir wollen auch eueren L., kfl. und fstl. Gn. nicht bergen, daß der wirttenbergische rath und gesanter zu diesem reichstag Dr. Phillips Lanng an einem feber kranck worden und gestern vor dato zwischen sechs und sieben uhrn gegen abent von dieser welt gescheiden und heut umb ein uhr ehrlich in beiwesen des Hg. von Pommern, unser, F. Wolffen, und unserer vettern und gnedigen herrn, F. Hannsen und F. Joachim, auch der andern ainungsverwanten stende rethe und gesanten zur erden bestattet worden, des selhen der almechtig barmhertzig zu sein geruche. Datum ut supra.
Es hat auch der Schnepff datzumalh in parfussercloster, dohin er begraben, eine predig gethan etc.