Übergabe seiner Vorschläge in der Deutschordenssache an den Ks.; dessen kriegsbedingt verhinderte Teilnahme an einem Feldzug zur Rettung des Deutschen Ordens; Plan zur Gewinnung Großfürst Wassilis von Moskau, des livländischen Meisters Wolter von Plettenberg und Kg. Christians von Dänemark für den Krieg gegen Polen; Ersuchen um Geheimhaltung.
Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19718, fol. 1–2, Orig. Pap. m. S. (eigenhändig; Vermerk von anderer Hand fol. 1a: Mgf. Casimirs schreiben trostlichs erpieten ksl. Mt. irs ordens sachen belangende).
Druck: Joachim, Politik, Nr. 64.
Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta, Nr. 19718.
/1a/ Hat in Hochmeister Albrechts Sache mit dem Ks. gesprochen und diesem seine beiliegenden Vorschläge (Nr. 116) übergeben. Der Ks. hat seine Stellungnahme dazu vierzehn Tage lang hinausgezögert und schließlich am 14. März (gestern montdag) geantwortet, ir Mt. wer gebilt, Unser Frauen ein dinst zu tun mit seiner Mt. selbst perschonen, wo es irer Mt. muglich wer. Aber ich weist, das ir Mt. drefflich gros kregshendel vor sich het mit den Francosen und Venedigern, doruber er dan het ein hl. pund, dem must er auswarten. Wo es an das wer, so wolt er Unser Frauen und euch ein dinst ton mit seinem selbst leib. Und sich in dem fal ganz gnediglich erzaigt, das ich so vil von imb vermarkt, das er ein lust darzu het, in eygner person zu zihen, mit den worten: Er het dem deufel vil reyß gedint, so wolt er Unser Frauen vil lieber dinen, dan sy wer sein pulschaft. Aber domit ir und der orden secht, das er dem orden mit gnaden gnaigt wer, so wolt er ein potschaft schicken zu euch und [durch] dy euch sein anschlag zu versten geben, also das dyselbig potschaft furter solt reiten zu dem Moscabiter [= Großfürst Wassili von Moskau] und zum maister in Eyflant [= Livland, Wolter von Plettenberg], das sy sich gegen den Kg. [Sigismund] von Polen in krieg begeben solten. So wolt er geren mit dem Reich handeln, das sy euch dy virdausent man auch schiken solt. So sech er, das das Reich dy sachen stetig aufzugen und in dy harr zugen. So wolt er dem orden zugut und dem haus Brandenburg zu eren mit dem Kg. [Christian] von Denemark handeln lassen, das er sich auch in krieg begeb /1b/ mit dem Kg. von Polen oder aber auf sein kosten IIIIm man dem orden schicket, als lang, pis sy mit dem Kg. von Polen verdragen wurden. Dargegen wolt er sich gegen imb, den Kg. von Denemark, gefreunten, also das er imb seines suns Kg. Pfylipsen [von Kastilien] dochter die mittler [= Isabella], zu einer elichen hausfrau geben wolt1, und das ir also in rue plibt siczen. Deucht euch gut sein, das ir auch mit imb krieg wolt sein, das stund pey euch. Wurd dan irer Mt. sach dyweil hy aussen verdragen, so wolt ir Mt. besehen, ob ir Mt. auch zu dem spil mocht kumen. Diese mündlich gegebene Antwort hält der Ks. sehr geheim, sodass sie nicht viele Leute kennen. Der ksl. Gesandte (nach Moskau und Livland) Georg Schnitzenpaumer soll in vier bis fünf Tagen abgefertigt werden. Hochmeister Albrecht möge mit den Seinen überlegen, was für den Orden das Beste ist. Wenn der Großfürst, der dänische Kg. und der Meister von Livland einwilligen, wird ihre Hilfe sicher nicht klein sein. Doch erst, wenn sie sich bereit erklärt haben, will er (Mgf. Kasimir) selbst beim Kg. von Polen tätig werden. Und so ir Mt. euch mit dem also hulf, das ir euch dan zu dem Reich mitsambt dem orden tet, wy dan ir Mt. zu Nuernberg mit euch geret hab.2 Und hat mir ir Mt. /2a/ befolhen, euch das zu schreiben, das ir es gar in einer grossen geheimb halten wolt.