Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 12. Die Reichstage zu Worms 1513 und Mainz 1517 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Bitte Hochmeister Albrechts um Kf. Friedrichs Rat bezüglich des polnischen Hilfeersuchens gegen Großfürst Wassili von Moskau; [2.] Vorschlag, eine Truppenhilfe im Rahmen der Möglichkeiten des Deutschen Ordens in Aussicht zu stellen.

Berlin, GStAPrK, XX. HA, OBA Nr. 19725, Orig. Pap. m. S. (Präs.vermerk: Ankomen donerstags nach ostern [31.3.13]).

Kurzregest: Joachim/Hubatsch, Regesta, Nr. 19725.

[1.] Hat aus den beiden (nicht vorliegenden) Schreiben des Hochmeisters aus Osterode vom 7. März (montag nach letare) bzw. Hohenstein vom 10. März (donnerstag darnach) ersehen, welche Verteidigungsmaßnahmen Kg. (Sigismund) von Polen gegen seinen Feind, Großfürst (Wassili) von Moskau, plant und welche Antwort der Hochmeister ihm auf sein Ersuchen gegeben hat. Würde hierzu gerne wunschgemäß seinen Rat übermitteln, hat jedoch derzeit keinen seiner Räte bei sich. Zudem ist diese wichtige Sache zuvor vom Ks. und den Reichsständen auf den Reichstagen beraten worden, aber ohne Ergebnis. Deshalb fällt es ihm schwer, auf die Schnelle einen Rat zu geben. Allerdings ist dem Schreiben des polnischen Kg. zu entnehmen, dass, falls er eine abschlägige Antwort vom Hochmeister erhält, das in Petrikau erzielte Verhandlungsergebnis zunichte werde könnte.

[2.] So wollen wir euer lieb, unser bedenken in einer eyl hiemit anzuzaigen, ym besten nit bergen und haltens darfür, es soll nit ungut sein, das euer lieb kgl. wirde zu Polen under anderm diese meynung fur antwort geben, das euer lieb die widerwertigkeyt und zunotigung, so ym von dem grossen F. von der Moschkau begegete, nit lieb were. Und wiewol eur lieb orden dieser zeyt etwas in einem unrat, auch sonst mit vilerley beswerlichen sachen beladen were, so wolten doch euer lieb, weyl sie sich schuldig erkenten, den cristlichen glauben schützen und schirmen zu helfen, auch in ansehung, das sein kgl. wirde euer lieb geblüts halben verwant1 und sonst als der nachpar, domit freuntlicher und nachbarlicher wille erhalten, seiner kgl. wirde zu widerstand seiner veind dismals etlich der euern nach euer lieb vermogen zuschicken, des versehens, sein kgl. wirde würde sich gegen euer lieb und derselben orden widerumb in den sachen, domit euer lieb mit ym irrig stünden, auch dester gutwilliger und freuntlicher finden lassen. Überlässt es ganz dem Hochmeister, wie er mit diesem Rat umgehen will.

Anmerkungen

1
 Kg. Sigismund von Polen war der Bruder von Hochmeister Albrechts Mutter Sophie, also dessen Onkel.